"Für Elise" im Unterricht - ja oder nein?

@tomtempest
Meine Lehrerin hat mir damals die "Ballade..." erlaubt, auch weil ich mit Begeisterung alles andere gespielt habe und immer gerne geübt habe. Das sollte halt ein Geben und Nehmen sein. Einem Schüler, der auch nach Aussprache oder Analyse nicht übt, der bekommt von mir nur einmal ein Gutzerl (= Wunschstück, das auch was aus der "Rosamunde-Pilcher-für-Klavier"-Reihe" sein darf). Wenn das nicht motiviert oder etwas bewirkt, gibt es keins mehr.

Ich weiß nicht was daran dröge sein soll:

;-)
 
@antje2410 Ist ja gut, ich muss hier nicht Recht haben.
Ich fand es immer schrecklich, wie der Clayderman als ausgebildeter Pianist bei diesen Stücken so schnulzig in die Kamera gekuckt hat.
Aber bevor ich diese Cerny-Etüde übte, würde ich lieber gleich Chopin op. 10 Nr. 1 üben.
Als ich mehr geübt habe, war es dann Hanon - da ist die Übung klar von Stücken abgegrenzt.
 
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Der erste "leichtere" Teil, dass kriegst Du mit viel üben auch als Anfänger hin. Wenn Du das Stück liebst. Der Übergang in den zweiten Teil, wo einen Gang hochgeschaltet wird... da verzieht sich schon das Gesicht. Der dritte Teil dann, wo man abhebt, mit 32tel den Bodenkontakt verliert und sich der Airbus von der Startbahn abhebt... das ist nichts für Anfänger denke ich (als Anfänger). Trotzdem packe ich mir das drauf. Im Mehrfamilienhaus werden die ersten Termine beim Psychologen gemacht. Klar, bevor das Stück halbwegs im Ohr ist, muss man es 124.759 mal spielen. Und ich spreche hier nur vom ersten Teil.
 
Unbedingt ja!
Jeder sollte spielen, was einem gefällt (egal wie ausgelutscht, kitschig, verpöhnt) und das sollten die Schüler auch dürfen.

Ich habe mir die Elise nach einem Jahr Unterricht selber beigebracht und die lief ziemlich gut. Nach den Sommerferien habe ich es meiner Lehrerin präsentiert und wir haben noch an einigen Passagen gearbeitet. Später habe ich auf unserem kleinen Musikschul-Konzert das Stück vorspielen dürfen.
Es sei gesagt - ich habe es um einiges langsamer gespielt als "vorgesehen", aber dafür hat sonst auch alles gesessen und ich musste in keiner Passage an Tempo einbüßen.
Damals habe ich noch gar nicht wahrgenommen, wie ausgenudelt das Stück ist, aber für mich war es ein Meilenstein und eine große Motivation.
Meine Lehrerin fand es ja dann doch "ausdrucksstark" genug, dass sie mich damit auf das Konzertpublikum losgelassen hat (was sie übrigens nicht jedem Schüler anbot). Auch wenn natürlich mit dem Satz "Sie spielt erst seit einem Jahr" ein bisschen untermalt wurde :004: Die Leiterin der Musikschule (auch Pianistin) war ebenfalls begeistert.

Tatsächlich hatte ich wenige Wochen später eine andere Lehrerin als Vertretung, welche unbedingt meinte, mir sagen zu müssen, dass sie mein Vorspiel übrigens überhaupt nicht gut fand. Abgesehen davon, dass ich die Frau sowieso nicht mochte - den Kommentar hätte sie sich meiner Ansicht nach auch wirklich sparen können :022: Ich war 12 Jahre alt und mir war ohnehin bewusst, dass es nicht perfekt war.
 
Achja - auf meiner Schule im Musik LK gab es ein offizielles Für-Elise-Verbot und ein Flohwalzer-Verbot. Irgendwie kann ich es den Lehrern aber nicht übel nehmen :005: Am besten auch ein Amelie-Verbot gleich mit dazu. Es ist zwar irgendwie schade um die schönen Stücke, wenn man sie denn wirklich beherrscht und liebt, aber wenn aus jeder Ecke die verkorksten Triolen der Amelie in fortissimo klingen (meist einfach zu Achteln verzerrt), bluten einem ja auch irgendwann die Ohren...
 
Achja - auf meiner Schule im Musik LK gab es ein offizielles Für-Elise-Verbot und ein Flohwalzer-Verbot. Irgendwie kann ich es den Lehrern aber nicht übel nehmen :005: Am besten auch ein Amelie-Verbot gleich mit dazu. Es ist zwar irgendwie schade um die schönen Stücke, wenn man sie denn wirklich beherrscht und liebt, aber wenn aus jeder Ecke die verkorksten Triolen der Amelie in fortissimo klingen (meist einfach zu Achteln verzerrt), bluten einem ja auch irgendwann die Ohren...
Ich hab da mal ne Frage: Wo sind denn in der Amelie(wenn denn die Comptine gemeint sein sollte) TRIOLEN?
 


Dies ist nun wirklich nicht schön und komplett ohne Swing Feel gespielt. Und auf einem wunderhübschen Banjo mit Tasten. Es gibt leider keine guten Aufnahmen bei Duröhre. Man kann das besser spielen.
Am Ende rückt das nach B-moll. Geht auch. Meine Schüler mögen das. Manchmal switchen wir zwischen der originalen und dieser Version hin und her. Ein großer Spaß.
 
Zuletzt bearbeitet:

Smoke on the water von Deep Purple ist im E-Gitarrenbereich wohl das, was die Elise im Klavierbereich darstellt. Aber wisst ihr was? Muss doch jeder selber und nach seinem Geschmack entscheiden, was ihm gefällt. Was dem einen abgenudelt erscheint, ist für den anderen vielleicht ein Knaller-Lied. So wie für mich die Elise.

Fest steht, dass die Elise für einen Anfänger ein hoher Berg ist, der erklommen werden muss. Und wenn man da Bock drauf hat, so wie ich, kann der Weg zum Gipfelkreuz spannend und lehrreich sein. Der erste Teil geht nur bis zum Basislager, alles wird duch Scherpas getragen. Aber der zweite Teil *peng* ohne Sauerstoffmaske rauf zum Gipfel.

Dafür mit Pedal und keiner Ahnung, wie man diese abgöttische Geschwindigkeit (für einen Rookie) hin bekommen soll. Spass macht es auf alle Fälle.
 
Smoke on the water von Deep Purple ist im E-Gitarrenbereich wohl das, was die Elise im Klavierbereich darstellt.
Möglicherweise was den Ich-kann-es-nicht-mehr-hören-Faktor angeht. Aber auch hinsichtlich der Schwierigkeit? Mir kommt der Gitarrenpart in Smoke on the water deutlich leichter vor als die Elise. Ich habe allerdings beides noch nicht selbst gespielt. Gitarre kann ich zudem überhaupt nicht, also noch weniger als Klavier.
 
Gegen Zahlung eines angemessenen Schmerzensgeldes wäre ich als KL durchaus bereit, die „Elise“ zu unterrichten. Da es den allermeisten nur darum geht, die halbwegs richtigen Tasten zum halbwegs richtigen Zeitpunkt herunterzudrücken, kann diesen Job allerdings auch jeder halbwegs fortgeschrittene Klavierschüler übernehmen, der sein Taschengeld aufbessern möchte,
meint
cb
 
Den Klavierlehrern muss es ja Finanziell blendend gehen wenn man Kundenwünsche einfach so abschmettern kann.
Nicht vergessen, Klavierlehrer ist auch ein Dienstleistungsberuf wie viele andere auch, und da gilt der Kunde ist König.
 
Mir persönlich gefällt die Elise ausgezeichnet. Hab sie mir über den Titscher online Kurs vor längerer Zeit im Selbststudium beigebracht. Mittlerweile bin ich zur Überzeugung gelangt, dass ich es besser mit meinem KL hätte lernen sollen. Ist einfach nicht nachhaltig gelernt, mein Spiel gefällt mir noch nicht und ich fliege oft raus.
Leider mag mein KL keine „fremdgelernten“ Stücke, so dass ich hier keine Unterstützung bekomme. Schade eigentlich...
 

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