Ferienbezahlung - ja oder nein

Mir wird beim Lesen klar, wie dankbar ich meinem KL sein muss, dass er über Jahre hinweg mit mir Einzelstunden nach Vereinbarung gemacht hat (zwar oft in einem 14tägigen Rhythmus, aber es mussten trotzdem öfter Stunden abgesagt oder verschoben werden; einfach und verlässlich war das für ihn sicher nicht). Ich fand das für mich das bessere Modell, weil ich ungern in den Unterricht komme, wenn ich keine Zeit (oder keinen Bock...) hatte, mich vorzubereiten. Ich habe aber davon profitiert, dass meinem KL die Unterrichtsstunden mit mir auch Spaß gemacht haben.
 
@hasenbein: Stimmt: Flexibel ist keines meiner Modelle. Aber bei "Flexibel" hätte ich immer die Sorge zu viele Ausfälle und damit zu wenig Geld zu bekommen. Und: Stimmt, es gibt offenbar einige die nicht rechnen können. Ok, die Mehrheit kann aber doch rechnen und wählt bei mir auch die Pauschalzahlung. Aber offenbar nicht zu unterschätzen ist das Gefühl, -die ganzen Sommerferien zu bezahlen und keinen Unterricht zu bekommen- für mache so abschreckend, dass sie das mathematische vergessen. Kontigentunterricht, Zehnerkarte mit Ablaufdatum ua. hatte ich mir auch mal überlegt aber nach meinen Erfahrungen wollen Interessenten einfach nur wissen "Was kostet eine Unterrichtsstunde?". Da erkläre ich denen kurz die beiden Modell und gut is. Wer dann nicht will - dann eben nicht. Was ich natürlich immer gewähre ist eine kostenlose und unverbindliche Probestunde sowie ein (nicht kostenloser) Probemonat in dem man sofort kündigen kann.
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Aber: Gibt es hier eine Regelung, bei der eine abgesagte Stunde NICHT bezahlt werden muss?
Das ist für mich als Lehrer nicht tragbar! Ich lasse mich da auch auf keine Diskussionen ein - auch wenn der Ausfall schon Monate vorher klar ist (90 Geb. von Opa). Auch "hast Du nicht einen Ausweichtermin?" gibts bei mir nicht. Meist sage ich dann (was auch in der Regel stimmt) "in den anderen Wochentagen unterrichte ich andere Schüler". An Wochenenden oder in den Ferien unterrichte ich nur, wenn ICH die Stunde ausfallen lassen musste.
 
Das ist für mich als Lehrer nicht tragbar! Ich lasse mich da auch auf keine Diskussionen ein - auch wenn der Ausfall schon Monate vorher klar ist (90 Geb. von Opa).
Das hängt wohl von der individuellen Situation ab, aber ganz so strikt muss es meiner Meinung nach nicht sein.

Bei ausreichend früher Absage könne man schon entgegenkommen. Stornogebühr von 50% zB, je nach Zeitpunkt. Vielleicht willst du selber auch ein Stück üben und kannst dann die Zeit der ausgefallenen Stunde dafür nützen. Oder für Administratives.

die Sorge zu viele Ausfälle und damit zu wenig Geld zu bekommen.
Um wieviele Stunden pro Monat geht es denn durchschnittlich?
 
! Ich lasse mich da auch auf keine Diskussionen ein - auch wenn der Ausfall schon Monate vorher klar ist (90 Geb. von Opa). Auch "hast Du nicht einen Ausweichtermin?" gibts bei mir nicht. Meist sage ich dann (was auch in der Regel stimmt) "in den anderen Wochentagen unterrichte ich andere Schüler". An Wochenenden oder in den Ferien unterrichte ich nur, wenn ICH die Stunde ausfallen lassen musste.
Wenn ich so lange vorher Bescheid wüsste, könnte ich bei meinem Lehrer den Unterricht in meinem (!) Urlaub Vormittags bekommen. Da hat er in der Regel Luft und kann eine Stunde dazwischen schieben.

Wenn ich absagen muss, ist meist die ganze Woche nichts möglich und dann fällt der Unterricht halt aus. Dann bin ich krank oder beruflich unterwegs und komme eh nicht zum Üben.

Ansonsten kann ich fragen, ob ich die Stunde verschieben kann. Wenn ich Glück habe, geht es und wenn nicht, fällt sie halt aus.

Wenn er mal meine Stunde verschieben will oder muss, funktioniert es umgekehrt.

Geht es beim Verschieben nur darum, dass ich eine dreiviertel Stunde früher komme, weil der Schüler vor mir nicht kommt, dann hat er halt eine Fensterstunde, wenn ich wirklich nicht kurzfristig weg kann.
Ansonsten hat er den Vertrag so gemacht, dass er wenige Stunden ersatzlos ausfallen lassen kann. Auch ein Klavierlehrer ist ja mal krank. Er hat auch schon Stunden auf Samstag gelegt, weil er kurzfristig weg musste.

Das Problem haben ja beide Seiten, dass einfach mal etwas wirklich Wichtiges dazwischen kommt.

Finde ich ganz gut so.
 
@.marcus.: Da musst Du ihm wirklich dankbar sein. Das können nur KL machen, die nicht wirklich davon leben müssen. Ich weiss, so hätten alle Schüler am liebsten: Nur Unterricht wenn DIE es möchten und nur die Stunden bezahlen, die auch wirklich stattfinden. Nach meiner Meinung ist sowas ein (Finanz)-Albtraum für den KL.
Nebenbei bemerkt: Dann bräuchte man auch gar keine schriftliche Unterrichtsvereinbarung!
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@Flieger: Ich hatte ja diese "flexiblen" Regellungen. Daher weiss ich gar nicht wie häufig diese Möglichkeit von den Schülern (aus)genutzt werden würde.
 
Das Problem haben ja beide Seiten, dass einfach mal etwas wirklich Wichtiges dazwischen kommt.
Ja, ist richtig - nur weiß der andere meist nicht, ob es auch wirklich STIMMT, dass es etwas wirklich Wichtiges ist. Und Leute lügen nun mal. Daher muss man leider Unterrichtsverträge so anlegen, dass es egal ist, ob man den Unterricht aus wichtigem oder unwichtigem Grund ausfallen lassen will - in beiden Fällen tritt die gleiche Konsequenz ein.

Am besten, man ist ein netter und un-nerviger, vielleicht noch zusätzlich guter und engagierter Schüler; dann steigen die Chancen, dass der KL auch mal Bock hat, vereinzelt kulant zu sein.
 
In jeder menschlichen Interaktion / Beziehung gibt es temporäre oder dauerhafte Machtverhältnisse. Da kannst Du noch so sehr gutmenschenhaft mit entsprechenden Emoticons um Dich werfen. Das bedeutet ja nicht unbedingt, dass sich der Mächtigere bewusst des Machtgefälles bedient. Ein sehr alltägliches Beispiel eines Machtgefälles ist "wer von zweien ist mehr auf den anderen angewiesen".

Im KL-Beispiel besteht zunächst mal normalerweise ein Machtverhältnis zugunsten des Schülers, denn ganz klar braucht der KL den Schüler mehr als umgekehrt, da der KL Kohle braucht, der Schüler jedoch glänzend ohne Klavierunterricht leben kann. Ausnahme natürlich: Jemand will Musiker werden und braucht dafür unbedingt einen kompetenten KL. Oder der KL ist stets gut ausgebucht und hat eine Warteliste, braucht sich also um Finanzflauten keine Sorge zu machen.

Autorität kann der KL nur dann glaubhaft ausstrahlen, wenn er dieses Machtverhältnis zumindest ein bisschen in seine Richtung verschiebt bzw. es gegenüber dem Schüler wenigstens so aussehen lässt. Zu kulante Unterrichtsregelungen oder auch Sachen wie beim Schüler zu Hause unterrichten oder Schülerwünschen im Unterricht zu sehr nachgeben sind in der Hinsicht kontraproduktiv.

Ja, Menschen sind leider sehr oft so: Wenn sie merken, sie können einen ausnutzen oder einem auf der Nase herumtanzen, tun sie das auch.
 
@.marcus.: Da musst Du ihm wirklich dankbar sein. Das können nur KL machen, die nicht wirklich davon leben müssen. Ich weiss, so hätten alle Schüler am liebsten: Nur Unterricht wenn DIE es möchten und nur die Stunden bezahlen, die auch wirklich stattfinden. Nach meiner Meinung ist sowas ein (Finanz)-Albtraum für den KL.
Nebenbei bemerkt: Dann bräuchte man auch gar keine schriftliche Unterrichtsvereinbarung!
Tatsächlich haben wir auch gar keine schriftliche Unterrichtsvereinbarung. Aber mein KL verdient sein eigentliches Geld eh an einer Musikschule und die Privatschüler (wie ich) sind eben noch on top. Ich fühle mich meinem KL auch wirklich verpflichtet. Wenn ich kurzfristig absagen musste (also am Tag vorher z.B.), habe ich immer angeboten, die Stunde zu bezahlen (auch wenn er das dann nicht verlangt hat) und als ich der Meinung war, dass ich jetzt eigentlich nicht mehr in den Genuß des Studententarifs von 40,-/h kommen sollte, habe ich von meiner Seite aus die Erhöhung auf den regulären Satz (50,-/h) vorgeschlagen (auch wenn ich nicht sehr gut verdient habe, aber hey, Ehrensache).
Also wenn man nicht so biestig miteinander ist, gehts eigentlich auch ohne Vertrag :026: empfehlen kann man's aber vermutlich keinem...
 
@hasenbein, trefflich ausgedrückt! Lieben Dank! Genauso verhält es sich!:herz:
 

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