Eure "Traumstücke"?

Vielleicht könntest Du noch einmal präzisieren, ob es Dir um das Beeindrucken der Zuhörer geht oder aber um darum, dass einem selbst ein Stück, aus welchen Gründen auch immer, besonders am Herzen liegt.

Auch wenn die Frage nicht an mich gerichtet ist: Meiner Wahrnehmung nach meint @anfri ganz klar letztgenanntes.
 
Impromptu Nr 3 op. 90 von Franz Schubert, das ein oder andere Nocturne von Chopin
Die stehen auch auf meiner Wunschliste. Das sind für mich typische Traumstücke/Herzensstücke für vermutlich viele Menschen. Und die werden auch gern immer wieder als Zugabe gespielt - d.h. die PianistInnen mögen sie auch und/oder wissen, dass sie gut ankommen.

Vielleicht gibt es zwei Kategorien? Die „wunderschönen“ Stücke, die fast jedem gefallen, in denen man selbst schwelgen möchte, und die großen „Brocken“/Zyklen, von denen manche träumen, sie zu erklimmen?
 
Beispiele für die erste Kategorie:

Das Album von Konstantin Scherbakov „Me on Wings of Song“, ganze Playlist auf YouTube/Spotify:


Daniel Barenboim, „Encores“:


Moura Lympany, „Piano Favorites“


Nelson Freire, „Encores“


(Obwohl ich die ganze Playlist verlinkt habe, wird leider nur ein Track angezeigt. Man muss dann selbst das Album suchen gehen, sorry.)
 
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Vielleicht gibt es zwei Kategorien? Die „wunderschönen“ Stücke, die fast jedem gefallen, in denen man selbst schwelgen möchte, und die großen „Brocken“/Zyklen, von denen manche träumen, sie zu erklimmen?
Jeder hat seine eigenen Träume, und so macht es keinen Sinn die zu kategorisieren.

Ich hatte nie - auch nicht als Kind/Jugendlicher - "Traumstücke".
Damit ist bzgl der Fragestellung schon alles gesagt, der Rest von @hasenbein OT. Schade, dass der Beitrag Nebensächliches zu diskutieren getriggert hat.
 
Was hat denn der Begriff „Traumstück“ mit Beeindrucken zu tun?
Wenn es der Traum ist, zu beeindrucken (was bei Jugendlichen - und bei so manchem Erwachsenen - ja durchaus der Fall sein kann), dann ist es angemessen, auch unter diesem Aspekt von „Traumstücken“ zu sprechen. Es ist doch toll, wenn man die Revolutionsetüde „spielen“ kann und alle Jungs drumherum sagen „Boah, ey!“ So schnell wird man dann nicht mehr dumm angemacht.
 
Lied, Lied, Lied! Begleitung und -gestaltung ...

Da gibt es etliches, auch bei den berüchtigten Komponisten, was im Konzertrepertoire kaum Beachtung findet, z.B. "Meerfahrt" von Brahms, Mussorgskys "Lieder & Tänze des Todes" und einige einzelne seiner Lieder, Debussys Chansons di Bilitis, Poulencs Banalities, ...

Liedgestaltung hat mich musikalisch am Klavier schneller weitergebracht als die Sololiteratur.





(Dieses Wiegenlied von Mussorgskyhat mindetens die Qualität von Mahlers Kindertotenliedern!)

Warum mich gerade Liedgestaltung fasziniert, erkennt man, wenn man den
Meisterkurs von Warren Jones mit Barbers "Sure on this shining night" verfolgt:

 
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Da ich seit vielen Jahren (auch) Konzerte spiele habe ich von Jahr zu Jahr mehr meine Traumstücke geübt und gespielt (von Bachs Chromatischer Fantasie mit anhängender Fuge, Mozarts KV 511 oder KV 488 über viele Beethoven Sonaten, sehr viel Chopin und Scriabin, Brahms op. 117, Liszt Sonate, Rachmaninoff Konzert Nr. 3 bis zur Barber Sonate und Webern op. 27 usw. usw.).
Oder ich plane für die nächsten Jahre noch eine Warteliste abzuarbeiten. (Ravel Tombeau! Brahms op. 1, ...)
Jenseits aller dieser Traumstücke gibt es ein Werk, kein besonders berühmtes oder "wertvolles", ein romantisches Klavierkonzert von grandiosem Pomp inklusive Oktaven-Circumstance, eine mega Schmonzette mit wunderbaren Melodien, in welches ich mich mit etwa 15 oder 16 Jahren unheilbar verliebte, was ich noch immee nicht spielte.
 
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Ich hatte ein Traumstück was mich dazu bewogen hat wieder mit dem Klavier zu beginnen (nach langer Pause) und Unterricht zu nehmen Chopin Op.48/1. Jetzt habe ich kein Traumstück mehr. Es gibt Musik die mich mehr anspricht (weit gefasst) und andere die es weniger tut und das ändert sich ständig. Aber am meisten genieße ich tatsächlich das Üben und Neues zu lernen. Da ich zu 80% Stücke spiele die ich nicht selbst aussuche, denke ich auch nicht viel darüber nach was ich unbedingt mal spielen will. Wenn ich mir eines aussuchen müsste dann würde es sehr schwierig werden mich zu entscheiden und von Jahr zu Jahr wären die Prioritäten andere.
 
Mein Traumstück war die Violinsonate von César Franck. Ich wurde im zarten Alter von 14 gefragt, ob ich kurzfristig den Klavierpart für ein Konzert mit der besten und bestaussehendsten Geigerin meiner Schule übernehmen könne. Leider hatte ich damals noch nicht die Mittel, mir so einen Brocken in wenigen Tagen konzertreif draufzuschaufeln. Ich habe besagte Geigerin dann auf die 1. Brahms-Sonate "heruntergehandelt", die wir beide im Repertoire hatten - mit dem Versprechen, die Franck-Sonate anschließend zu lernen. Die Geschichte nahm ein gutes Ende - wir haben die Franck-Sonate inzwischen 23 Mal aufgeführt und sind längst verheiratet. :lol:
 
@hasenbein
Ich muss wirklich anerkennen, und bewundere dich ein wenig dafür, dass du das nicht wegen Anerkennung und Bewunderung betreibst
:lol:
 
Zwei Stücke, beide von Bartok und beide seit mittlerweile Jahrzehnten meine Lieblingsstücke: Allegro Barbaro und 15 Ungarische Bauernlieder.

Beiden bin ich nur unvollkommen gewachsen.

CW
 
Aber ich sah mich nie als jemanden, der dann bestimmte Werke vorträgt und dadurch dann ein "Ziel erreicht"-Gefühl haben würde.

Also, das ist tatsächlich etwas, was mir immer wieder besonders im Austausch mit anderen erwachsenen Späteinsteigern auffällt, viele beginnen tatsächlich mit der Vorstellung den Unterricht, ein bestimmtes Werk oder eine bestimmte Werkgruppe in spielen zu wollen.
Meistens sind das schon solche Sachen, bei denen bei mir die kleine Stimme im Hinterkopf schon zuflüstert, "Das wird nichts."
Da ist es absehbar, dass die Leute frustriert aufgeben werden, wenn ihnen klar wird, dass das Stück, auf das sie sich versteift haben, für sie nicht spielbar sein wird.

Nachdem die TE Instrumentalpädagogik lehrt, vermute ich, dass es in ihrer Umfrage genau darum geht, herauszufinden, wie Klavierschüler diesbezüglich ticken, und wie man als Lehrer solche Situationen eventuell noch abfangen und positiv nutzen kann.
 
Ich frage mich: Sind die ersten Musikerlebnisse, die sich einprägen und den Wunsch danach, selber das Instrument zu erlernen, nicht immer an bestimmte Musikstücke gebunden?

Also ich habe so richtig mit Üben begonnen, als ich jemanden mit der Rhapsodie in Es-Dur von Brahms gehört habe. Dieses Stück wurde damals mein Traumstück schlechthin und hat mein gesamtes weiteres Musikerleben so geprägt wie kein zweites. Es war nicht die Performance, es war nicht das Beeindrucken-Wollen, es war etwas in dieser Musik, die zu mir passt wie wenig anderes. Ich konnte den Traum, es zu spielen, verwirklichen. Das Stück gehörte auch zum Programm meiner Abschlussprüfung im Studium.

Und es hat eine fast heilige Aura für mich. Ich habe es seitdem, also seit über 20 Jahren, gar nicht mehr angerührt. Ich warte sozusagen auf den perfekten Zeitpunkt dafür. Insofern war es mal und ist gleichzeitig wieder ein Traumstück für mich.
 

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