Etüde

F

Fred

Guest
Sie hatte mich geschafft.

Nur wenige Millimeter groß, aber umso potenter. In der Notaufnahme eingeliefert, kam ich sofort auf die Intensivstation. Diagnose: FSME, Frühsommermeningoenzephalitis, vorgeschrittenes Stadium.

Wenn man sich viel in der freien Natur aufhält, sollte man sich unbedingt gegen diese von Zecken übertragene Krankheit impfen lassen. Leider war ich zu gutgläubig und schlug die Impfung damals in den Wind.

Klavierspielen ade! Finger knicken ein, keine Spur von Kraft in der Hand. Kontrolle schier unmöglich. Krämpfe an allen möglichen Stellen.

Was tun?

Ohne Geduld ging gar nichts. Monate vergingen. Die Mobilität des 4. und 5. Finger war katastrophal und wollte sich par tout nicht bessern. Natürlich kannte ich Übungen/Etüden die zur Stärkung der Außenhand angelegt waren.
Das war mir jetzt allerdings alles zu profan. Ich legte Hand an und machte aus der Not eine Tugend. Ich schrieb mir meine eigene Etüde, die ich allerdings bis zum heutigen nicht so recht spielen kann, wie ich es mir vorgestellt habe.

Warum ich das hier schreibe?

Nun, ich weiß, dass es hier im Board ein paar sehr talentierte PianistInnen gibt und ich wünschte mir von diesen Damen und Herren ein paar Einspielungen.
Auch wäre danach eine eventuelle Diskussion zum Vergleich der einzelnen Einspielungen interessant, da es sich ja sozusagen um eine Premiere handelt. Das Stück wurde noch nie aufgeführt.

Da ich als Jazzpianist viel Wert auf Eigeninterpretation lege, habe ich bewusst im Notentext auf jegliche Vortragszeichen verzichtet. An dieser Stelle wäre Kreativität angesagt.

Die Fingersätze für dieses Stück hatte ich für mich so ausgelegt, dass 4. und 5. Finger der rechten Hand möglichst viel zum Einsatz kamen. Aber ich glaube das sei hier jedem selbst überlassen den adäquaten Fingersatz zu finden, da es für mich ja ein Spezialfall war.

Als Orientierung habe ich ein unbearbeitetes Midifile beigelegt, das außer den korrekten Tönhöhen keinen weiteren Aussagewert hat.




Hier die Noten.
 
Das Stück ist super - ich werde es gleich morgen mal ausprobieren.
Obwohl ich eigentlich Wohltemp. Clavier üben müßte... :cool:

Haydnspaß, sehr beeindruckt
 
Ich mache einen Rückzieher, solange ich noch kein Redeverbot habe.
Fred, was willst du uns da mit sagen?
Is gut, aber ich habe hier gehört, das manche Leute eine Abneigung gegen Kreuz Tonarten haben.

Chief
 
Ist ja allerhand, um diese späte Uhrzeit aus Neugier nochmal an die Tasten gescheucht zu werden :smile:
Ha ha, je später der Abend...

Hat sich aber gelohnt,es ist eine sehr stimmungsvolle Nummer! Könnte doch gleich noch mit in den Interpretationsworkshop genommen werden, finde ich.

Danke für die positive Bewertung.
Für den Interpretationsworkshop haben wir doch schon Arietta. Das würde ich so belassen. Warten wir mal ab wieviele sich hier bei der Garrapata beteiligen.
 
Fred, das Stück ist Spitzenklasse! Ich würd mir wünschen, daß es solche (etwas anspruchsvolleren) Jazz(?)-Klavierstücke auch im Notengeschäft zu kaufen gäbe.

Ich würde mich gern noch vergewissern wegen zwei Tönen :p

1. der dritte Ton im Takt 36 ist doch sicher ein fis - da fehlt ein Vorzeichen.

2. die letzte Sechzehntel in Takt 71 - ich würde mir wünschen, daß es ein b ist (also B flat bei euch Jazzern), bin mir aber nicht sicher, ob du nicht eventuell ein h haben willst.

respektvoll
Haydnspaß
 
Hi Fred,

Wirklich schönes Stück. Hast du die Noten auch als PDF? Wenn man die JPGs ausdruckt wird es so verschwommen das man glaubt eine Brille zu brauchen...

Danke + Ciao // Tom
 
Hallo Haydnspass,

nochmals vielen Dank für Dein Lob das für mich umso mehr gilt, da es von einem so erfahrenen Spieler wie Dir kommt.

Zur Sache –

1.) der dritte Ton im Takt 36 ist eigentlich gleich dem ersten Ton dieses Taktes, nämlich ein fisis.
Erklärung dazu:
Ich habe versucht in dieser Passage die wohl eher ungebräuliche, fremdartig klingende „double harmonic minor scale“ einzubauen.
Es handelt sich in diesem Falle um die C# double harmonic minor scale. Die Töne dieser Tonleiter wären: c#, d#, e, f##, g#, a, b#, c#. Mehr dazu unter http://www.tonalcentre.org/Doubleha.html
Das ungewöhnliche an dieser Tonleiter sind die in ihr enthaltenen 2 Hiatusse. Hmm, keine Ahnung. Wie heißt denn eigentlich der Plural von Hiatus?
Natürlich kann an besagter Stelle jederzeit auch ein f# gespielt werden. Dies leitet sicherlich noch besser zum kommenden F#-7 hin. Spiel es a gusto. ;-)

2.) natürlich, Du hast vollkommen Recht. Die letzte Sechzehntel in Takt 71 muss ein bb sein, da sie als vorgezogene 1 gehört wird. Dieser Ton ist die kleine Septime des im nächsten Takt folgenden C7b9 Akkordes. Ich habe das nun korrigiert.

Vielen Dank für die Korrekturen.

Uups, ich sehe gerade, die letzte Sechzehntel in Takt 71 war ja eigentlich schon ein bb. Wir sind ja in Db Dur und das Vorzeichen vom übergebundenen b (h=b) gilt ja nicht mehr. Ich werde das Vorzeichen aus Sicherheitsgründen aber trotzdem dort lassen.
 
Hi Fred,

Wirklich schönes Stück. Hast du die Noten auch als PDF? Wenn man die JPGs ausdruckt wird es so verschwommen das man glaubt eine Brille zu brauchen...

Danke + Ciao // Tom

Danke tomi. Ich benutze Sibelius 4 eigentlich prinzipiell nur zum Ausdrucken. Mit Exportieren im PDF Format habe ich leider nichts gefunden.
Kann Dich voll und ganz verstehen. Was würdest Du empfehlen?
 
Hi tomi,

habe gesucht und gefunden. Pdf Creator hieß das Zauberwort.
Jetzt brauchst Du wahrscheinlich keine Brille mehr. -> Noten
 

Uups, ich sehe gerade, die letzte Sechzehntel in Takt 71 war ja eigentlich schon ein bb. Wir sind ja in Db Dur und das Vorzeichen vom übergebundenen b (h=b) gilt ja nicht mehr. Ich werde das Vorzeichen aus Sicherheitsgründen aber trotzdem dort lassen.


Ja, es war mir schon klar, daß es streng notationstechnisch ein B flat wäre, aber nachdem in diesem Takt sowohl in der RH als auch in der LH vorher ein h gespielt wird, wäre ein b-Vorzeichen an dieser Stelle schon hilfreich.
 
Fred - das ist ein wirklich tolles Stück. Mein Kompliment!!

@Wu Wei: auch die kleinen Nebensächlichkeiten sind wichtig... :)
 
Das musste mal gesagt werden!
 
Apropos "una buena interpretation" (das war auch das Einzige, was ich verstanden habe :p )

Ich fürchte, mit den punktierten Vierteln = 93 wird das in den nächsten zwei Wochen nichts werden. Ich bin ja eh so eine lahme Ente bzw. Elefant... :cool:

Ich bin aber schon richtig süchtig nach dem Stück :)

Nur mal so als Zwischenbericht
Haydnspaß
 

Zurück
Top Bottom