Erfahrungen mit unseren Klavieren

Ein Monatsgehalt einer Postangestellten im Jahre 1955 dürfte so bei 200 DM gelegen haben. (schätze ich mal.) Ich nehme mal an, dass da im Vorfeld einiges angespart worden war bzw. die Familie etwas dazu gab.

Das ist eine etwas optimistische Schätzung und bringt einen interessanten Aspekt ein, nämlich daß so ein Klavier für viele Familien in den 50er und 60er Jahren eine heftige Investition war. Ich habe in meiner "Devotionaliensammlung" noch eine Gehaltsabrechnung meines Vaters von 1954, der als Pfarrer der bayerischen Landeskirche, Besoldungsklasse 3 (entsprach in etwa A13 Landesbesoldung, also z.B. Studienrat) 141.-- DM pro Monat verdiente. Die Postlerin dürfte kaum mehr heimgebracht haben. Wer in den damaligen kargen Zeiten als Normalverdiener ein Klavier kaufte, ist im nachhinein wirklich zu bewundern.
 
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Dieses wunderbare Instrument hab ich mir wegen des Erbes meines Vaters im August 2015 für 8,5 k (incl. Transport, Bank und Kopfhörer) leisten können. Das einzige Instrument der Gegend (von denen, die ich schon mal bespielen durfte), das mit diesem klanglich und spieltechnisch mithalten kann, ist der Bechstein-Flügel im Schloss Hopferau. Im weitesten privaten Umfeld gibt es an Flügeln einen Grotian-Steinweg und einen Kawai. Nett, aber schlechter. Alle Pianinos, die ich kenne, sind gleich gar nicht vergleichbar, als Notlösung immer besser als nichts, klar.
Ich habe noch ein elektoakustisches Yamaha CP70 Bühnenflügelchen, unelektrisch ziemlich leise, steht jetzt im Dorf-Musikübungsraum, zu dem ich Zugang habe, Mozart kommt ganz gut darauf, andere Sachen weniger.

Das Modus besticht in Dynamik und Klang und begeistert mich jeden Tag.
Bachsche Polyphonie kommt wunderbar durchsichtig.
Chopin hat für mich noch nie so gut geklungen.
Ligeti kommt auch ganz fein.

Alle 3 Pedale funktionieren perfekt und differenziert.

Tut mir leid, eine Lobeshymne, ja. Bin halt restlos begeistert.

Grüße
Manfred
 
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Hab ich noch nie gesehen. Wo testet man so'n Teil und warum wird das nicht beworben?
 
also gut, @joeach, Du bist Schuld, wenn das jetzt in den slip geht;-):

vor etwa 2 Jahren konnte ich einen Boston-Flügel kaufen, 178cm, Baujahr 2009, wenig gespielt, top gepflegt und gerade noch für mein kleines Zimmer (12qm) geeignet. Mein Traum war schon immer ein eigener Flügel, also schlug ich zu.
Neupreis liegt jetzt bei gut 30k.

Beim Probespielen gefiel er mir ganz gut, zum Vergleich hatte ich ein paar gebrauchte Yamaha, Kawai, Grotrian, Schimmel und Bechstein gespielt. Der Bechstein gefiel mir zwar vom Klang her etwas besser, aber der Preis lag außerhalb meines gesteckten Rahmens (ca. 15k). Die sanft schließende Klappenautomatik des Boston sorgte für Begeisterung, ein kleines, willkommenes gimmick. Vorausschicken möchte ich noch, dass ich eine eigene einstellige Taxonomie entwickelt hatte mit nur drei Kriterien: Klang, Sympathie und Preis. Ich hatte mit Absicht keinerlei Vorinformationen über verschiedene Instrumente oder Firmen eingeholt, sondern ließ mich vornehmlich vom Klang und von der Chemie zwischen dem Flügel und mir leiten.

Natürlich war ich sehr gespannt, wie sich der Flügel in meinem kleinen Zimmer benehmen würde. Er fand seinen Platz schräg mittig auf einem hochflorigen Teppich, der große Deckel öffnet sich gegen eine Bücherwand.
Inhalt der Bücherwand: viele Fachbücher, Biographien von Persönlichkeiten, die mich interessieren, aber auch Trivialliteratur wie z.B. zwei Harry Potters. Gerade die Fachbücher (dicke, große Schinken) sorgen für ein gutes Raumklima und wissen bei Besuchern zu beeindrucken. Nur ein Denkanstoß, aber ein wichtiger. :-D

Zu meiner Überraschung entfaltete sich beim Spielen ein recht angenehmer, runder Klang, der mir lediglich im Diskant etwas zu hell erschien. Dies ließ sich einigermaßen beheben, wenn ich die Zimmertür geöffnet ließ. Aber ansonsten war ich sehr zufrieden. So, nun ist es an der Zeit, mein Unwissen um die Technik, die Terminologie und die blumige Beschreibung der Charaktereigenschaften meines Instrumentes zu entschuldigen. Seidig am Gaumen, zungenumschmeichelnd, rosige Fülle und schwer im Abgang? Uupsi, falsche Wiese. :konfus:
Jedenfalls gefallen mir die Klangeigenschaften sehr gut, der Flügel bestimmt zwar den Raum, jedoch ohne einen umzuwerfen. Für mich ein sehr ausgewogenes Verhältnis zwischen einer offenen Herrlichkeit und einem satten, runden Volumen.

So, kommen wir zur negativen kritischen Würdigung: Ein ppp ist mir manchmal nicht möglich, denn bei nur leichtem Drücken der Tasten kommt es manchmal zu keiner tonalen Antwort. Für mein Empfinden ist das Gewicht, das ich aufbringen muss, um einen Ton zu erzeugen, groß. Die Tastatur ist mir etwas zu schwergängig. Kann man das so sagen? Bei längeren schnellen Trillern z.B. ermüdet meine Fingermuskulatur schnell. Ich weiß jetzt aber nicht, ob dies meinem motorischen Unvermögen oder der Technik geschuldet ist. Und noch was: Die Pedalerie ist manchmal hörbar, gerade bei leisen Stellen. Und dass am Schluss eines Stückes, wenn ich die Tasten schnell loslasse, ein Klappergeräusch entsteht.

Ich hatte Micha von meiner Neuerwerbung informiert und er besuchte mich dann auch. Sein erstes statement: "Nicht schlecht für einen Boston". Nicht schlecht für einen Boston? Was sollte das nun wieder heißen? Ich fragte ihn, ob er denn das Teil noch tunen könne. Verbale Antwort bekam ich keine, aber Micha lächelte mich nur verschmitzt an und begann mit seiner Zauberorgie. 4 Stunden später stand ein super regulierter, intonierter und gestimmter Dreibeiner vor mir und sogar Micha schnalzte mit der Zunge, was ich als "Dornbirner Hausorden erster Klasse" interpretierte. Wir verabredeten, dass ein abschließendes Feintuning zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen sollte. Die letzten Male gings aus zeitlichen Gründen von mir aus nicht, inzwischen nicht nur mehr aus zeitlichen Gründen. Alle oben angeführten Negativa wurden jedoch auf ein Minimum reduziert, wenn auch nicht vollständig behoben. Ich kann jedoch nicht abschätzen, ob dieses Vorgehen nicht einen unverhältnismäßig hohen Aufwand bedeuten würde. Da sind Fachleute gefragt.

Mein Repertoir ist anfängerhaft, aber wartet nur, in 60 bis 70 Jahren spiele ich Euch einen Flohwalzer, dass Ihr vor mir auf die Knie fallen werdet. :-)

o.k., das wars.

LG
 
Nun möchte ich Euch meinen 3-beinigen schwarzen Schimmel vorstellen. Ich habe ihn Anfang Januar bei einem Händler gekauft. Er gehörte einem langjährigen Kunden des Hauses, der sich irgendwann den Traum eines Flügels erfüllt hat, aber eigentlich so gut wie nie gespielt hat und leider letztes Jahr verstorben ist.

Es handelt sich um einen Schimmel Flügel, Modell 174T aus dem Jahr 1984. Er wurde noch komplett in Braunschweig gebaut. Er ist, wie die Modellbezeichnung vermuten lässt, 1,74 Meter lang und damit optimal für unser Wohnzimmer, das ca. 40 m² misst.

Den aktullen UVP vermag ich nicht zu bestimmen, da es damals bei Schimmel noch keine unterschiedlichen Produktlinien gab. Ob man ihn mit der heutigen K-Linie oder der Classic Linie vergleichen kann weiß ich nicht. Ist auch unwichitg. Das Instrument wurde begutachtet und für TOP erklärt. Man sieht der Renner-Mechnaik deutlich an, dass sie noch nicht viel benutzt wurde.

Das Instrument steht auf Parkett, wenig Hall, da viele Bücherregale, Möbel etc. Nach dem ersten Aufstellen (Intonation noch nicht angepasst) zeigte sich, dass Herr Schimmel definitiv zu laut und zu scharf war.
Durch Intonation und Dämpfung des Reso konnte der Klang und die Lautstärke dem Raum optimal angepasst werden.

Die Luftfeuchtigkeit wird mittels Homematic und Haussteuerung überwacht. Bei Über- und Unterschreiten von Grenzen gibt's eine Warnung per Pushmail aufs Handy.. Ein Venta LW45 sorgt für die nötige Feuchtigkeit im Winter.

Ich spiele nicht besonders gut, aber viel und vor allem durch alle Epochen, von Bach bis zur Moderne. Ich kann zurzeit noch nicht sagen, wofür sich das Instrument nun besonders eignet. Dazu ergänze ich den Beitrag gerne in ein paar Monaten nochmal.Der Klang ist sicherlich nicht übermäßig weich, aber auch nicht extrem hart. Für mich klingt er so genau richtig. Es gibt keine hörbaren Übergänge.

Nach der Intonation hat der Flügel eine tolle Bandbreite zwischen ppp und fff bekommen. Ich bin mit der Skalierbarkeit sehr zufrieden. Der Bass ist sehr "knorzig", das muss man mögen. Der Klang ist insgesamt sehr luftig und offen.
Er wurde auf 443hz gestimmt. Er wird, wie der Vorgänger auch, 2 x im Jahr gestimmt. Einmal am Ende der Heizperiode im April und einmal im November. Die Intonation ist noch nicht abgeschlossen. Wir werden im April nochmal ein paar Anpassungen vornehmen. Zurzeit gibt es ein paar "Ausrutscher", also Töne, die noch nicht ganz zum Gesamtbild passen. Das werden wir dann korrigieren.

Die Renner-Mechanik liebe ich! Das ist für mich so der typische "Flügelanschlag" wie ich ihn immer haben wollte. Ich überlege aber zurzeit, ob ich sie beim nächsten Servicetermin etwas strammer einstellen lasse. Ich bemerke bei schnelleren Passagen, gerade bei Klassischen Stücken (Mozart,Beethoven Sonaten), eine gewisse Trägheit. Das lässt sich schwer beschreiben. Manchmal habe ich das Gefühl, ich bin schneller, als die Mechanik mit Auf- und Niedergewicht wieder zur Stelle ist, das fällt extrem bei schneller Abfolge des gleichen Tons, oder bei schnellem Wechsel von z.B. Terzintervallen auf. Die Mechanik macht für meinen Geschmack zu viele überflüssige Bewegungen (mal ganz laienhaft ausgedrückt).

Es gibt keinerlei Mängel. Optisch ist das Instrument 1a, sieht quasi so aus, als käme es gerade aus dem Showroom des Herstellers.

Warum gerade dieses Instrument? Nachdem ich 2 Jahre lange einen Kawai GM-10 gespielt habe, war für mich klar:
  • Der neue Flügel soll etwas länger sein, mit einem kräftigeren Bass, max. 1,80m. Mehr wäre zu viel für meinen Raum.
  • Das Flügel soll nach Möglichkeit kein Chinese sein, wegen der Werthaltigkeit und der Qualität
  • Nach Möglichkeit sollte es ein Modell deutscher Herkunft sein. Gerne auch etwas älter
  • Budget von 12TE durfte nicht überschritten werden.
  • Deutlich mehr klangliche Möglichkeiten und Bandbreite als der KAWAI sollte er auch haben
  • Da er im Wohnzimmer steht, sollte er optisch nach Möglichkeit in Top-Zustand sein.
Klangprobe gibt's hier, wenn auch die Aufnahme natürlich nicht 100% den Live-Klang wiedergibt.

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Gestatten: Mein Name ist Schimmel KE122.
Geboren wurde ich1993.
Mit 122cm war ich bereits bei der Geburt ausgewachsen.
Mein Lebendgewicht beträgt stolze 238 Kilogramm, die sich auf einen Hüftumfang von 149cm x 62cm verteilen.
Und auch wenn ich ein Schimmel bin, so ist meine Hautfarbe doch schwarz.

Meine erste Adoptivfamilie bestand aus einem Musiklehrer und seinem Sohn.
Sie kümmerten sich gut um mich. Ich bekam täglich Aufmerksamkeit, meine Wasserversorgung wurde kontrolliert und wenn ich unter Gemütsschwankungen litt gab ein fremder Arzt meinen Tönen wieder einen Sinn.

Doch dann wurde es schwer für mich. Mein Adoptivvater verliebte sich ohne Vorwarnung in eine Flügelfrau. Doch abenteuerlustig, wie ich bin, nahm ich die Herausforderung an.
Ich wurde in ein Haus gebracht, in dem es vor lauter Brüdern und Schwestern von mir nur so wimmelte.
War das eine wonnige Zeit! Ständig kamen fremde Menschen zu uns und wollten unsere Melodien hören. Jeder von uns gab sich Mühe, sich von seiner besten Seite zu präsentieren.

Dann kam der Tag, an dem meine zukünftige Adoptivmutter mich zum ersten Mal sah. Sie näherte sich mir langsam, lauschte immer wieder erst den Stimmen meiner Geschwister. Ich war nervös, der Doktor hatte mich noch nicht komplett geheilt und doch wollte ich nicht kampflos aufgeben.

Ich ließ sie meinen wunderbar gleichmäßigen, mittelschweren Tastenanschlag spüren, mit dem sie jeden meiner Töne genau kontrollieren konnte. Ich hatte sie beobachtet und wußte, dass sie den schweren Anschlag vieler meiner Geschwister nicht mochte. Das war meine Chance. Und als sie ging wußte ich, sie wird wiederkommen.

Es vergingen einige Tage, in denen ich eine Wellnesskur durchlief. Ich genoß jede einzelne Sekunde davon.
Dann kam der große Tag, meine zukünftige Adoptivmutter kam wieder.

Jetzt galt es! In der nächsten Stunde imponierte ich ihr mit meinem volltönigen Bass, mit meiner klaren, transparenten Oberstimme. Mein weich intonierter Klang füllte den Raum, als sie versuchte, mich mit Bach, Chopin und Beethoven aus der Reserve zu locken. Doch ich gab mir keine Blöße. Selbst einen Debussy überstand ich, auch wenn ich seine Musik nicht so gerne höre.

Es kam, wie es kommen musste. Ich hatte ein neues Zuhause gefunden. Jetzt habe ich wieder jemanden gefunden, der täglich mit mir Zeit verbringt. Ich bekam einen Helfer der sich Piano Disk nennt. Dank seiner muss ich nicht immer laut sein und kann meine Stimme schonen.

Und hier seht ihr mich in meiner ganzen Pracht:
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So hier kommt das angedrohte Kleinepos zu meinem Feurich, Höhe 123cm (oder so), Herstellungsland Mittelfranken im Jahre 7518 nach Erschaffung der Welt, gleich 2009 u.Z.

Ich hatte ein paar Jahre überhaupt kein Klavier, weil ich berufsbedingt extrem wenig Zeit zum Spielen hatte, und wenn ich welche hatte, lieber an einer der Uni-Orgeln hockte, sodaß eine meiner Töchter eines Tages mit 4 Kerlen, einem Transporter und den Worten »das brauchst Du ja eh nicht mehr« anrückte und mein väterliches Vorkriegs-Feurich usurpierte. Aber die Vorstellung, daß die Geschichte mit dem Orgeln in ein paar Jahren vorbei sein würde samt der erzreaktionären Vermutung, daß ein Haus ohne Klavier gar kein richtiges sei, ließen in mir sachte sachte den Wunsch nach einem neuen wachsen, und eines Tages trat ich zu diesem Thema in Koalitionsverhandlungen mit meiner Kassenwartin ein, deren Resultat ein - mühsam errungener - Preisrahmen von 12000 E. und die Einschränkung »aber so ein schwarzer Sarg kommt mir nicht ins Haus« war. Nun, ich lernte schnell, daß in den Preisrahmen Dinge wie ein U1/3 mühelos, deutsche Klaviere über 120cm aber weniger leicht paßten, vor allem aber, daß meine Auswahl durch die »Furnier-Auflage« heftig eingeschränkt war. Und ich machte noch eine überraschende Erfahrung, nämlich, daß Klaviere deutscher Hersteller nicht gleich im nächsten Laden stehen - dort führte man Yamaha und Kawai und noch eine, allenfalls zwei heimische Marken, sodaß das ganze zu einer herbstfüllenden Freizeitbeschäftigung auswuchs. Dabei lernte ich viel, u.a. über Marken, von denen ich noch nie gehört hatte (Wilh. Steinberg; Rönisch ...), wurde oft gut beraten, gelegentlich aber auch, von den Menschenkennern unter den Verkäufern, unverholen als der Idiot behandelt, den man mit dem ärgsten Ladenhüter auf den Heimweg schicken könne. Ich bekam auch von einem bekannten (hihi) Händler ein sehr günstiges Angebot für ein U1, aber der Klang war leider nichts für meine unfolgsamen Ohren.

An einem Freitag nachmittag Mitte Dezember 2009 passierte ich auf der Heimreise das Ortsschild von Gunzenhausen, und während die freundliche Langeweile dieser Ansiedlung sonst einen Nix-wie-weg-hier-Impetus bei mir auszulösen pflegte, stieg diesmal jäh der Name »Feurich« in mir auf. Und so stand ich wenig später in dessen für einen großen Namen überraschend kleinen Werkstatt. Nun, die »Produktion« war überaus überschaubar - ein 227er Flügel für über 50000 E. und ein bezogenes Klaviergehäuse, das abgedeckt in der Ecke stand. Letzteres sei, erklärte mir der Chef, aus einem England-Auftrag übriggeblieben, und wenn ich ernstes Interesse daran hätte, könne er es binnen 10 Tagen fertigstellen; und natürlich solle ich mich erst nach einem Probespiel entscheiden. Also rückte ich fristgerecht mit Noten wieder an, holte aus und - da war er wieder, der romantisch-warme Klang meines alten Feurich! Wie ich im anderen Faden sagte: As-Dur-Akkord anschlagen, ausklingen lassen - wen das nicht packt, der muß zum Trommelfellwechsel. J.F. erklärte mir alles mit großer Geduld, zeigte mir die Herkunft der ganzen Komponenten (eine Heuss-Klaviatur kannte ich bis dahin nur vom Orgelbau) und verschwieg auch die asiatische Mechanik nicht. Auf meine Frage nach einer Renner-Mechanik antwortete er ausweichend - würde ein paar Monate dauern, würde einen Aufpreis von mind. 3000 E. kosten, überdies sei die eingebaute eine 100% Renner-Kopie etc. - also, es war klar, daß er nicht auf der alten sitzenbleiben wollte. Auch auf meine Frage nach dem Preis gab es zunächst nur eine indirekte Auskunft - in der Art werde das Klavier gar nicht mehr gebaut, er mache jetzt nur noch die Standardversion und eine abgespeckte mit einfachem Gehäuse und asiatischer Klaviatur, das vorhandene aber entspreche eins zu eins der Standardversion bis auf die Mechanik. Er drückte mir eine Preisliste in die Hand, in der die beiden Versionen mit 12500 bzw. 8200 ausgezeichnet waren, und sah mich erwartungsvoll und stumm an. Ich erklärte ihm, daß ich kein Händler sei, er mir bitte ein für uns beide akzeptables Angebot machen möge, und fuhr meiner Wege. Tatsächlich erhielt ich ein paar Tage später einen Brief mit einem Angebot, das zu meiner Überraschung ein gutes Stück unter den 8200 lag. Und da überlegte ich nicht lange, griff zum Telefon und kaufte es; farblich paßte es ja in die Vorgaben, da Mahagoni poliert (gefällt mir inzwischen gut). Am darauffolgenden Wochenende rückte Julius Feurich samt Sohn (Julius VII., wenn ich richtig gezählt habe) an und stellte es an seinen Platz.

Da stand - und steht - es nun, auf bescheidenen 15 qm, zusammen nur mit dem Notenregal und dem »Klaviermacherbett« auf einem dicken, raumdeckenden Teppich. Und bald merkte ich beim Spielen, daß da irgendwie noch der letzte Tick fehlte. Der herbeigerufene Micha, der glücklicherweise nach Weihnachten im Raum München unterwegs war, tauchte eines späten abends auf, griff in die Tasten, daß der Nachbarshund aufschrie, und sagte nach 5 Minuten: »da hob i eh an halben Tag zu tun«, was denn auch der Fall war - nachintonieren, nachregulieren, da und dort herumbosseln: bis sich schließlich der »Tick« einstellte, war der ganze nächste Vormittag verstrichen. Dann war es gut - fast: denn da war und wäre noch das e' mit all seiner Tücke. Einmal angeschlagen ist es friedfertig, aber bei mehrfachem Anschlag schlägt es zurück - es bekommt einen unangenehm metallischen Nebenklang. Intonieren (wenigstens 3-4 mal) half nicht mehr als ein wenig. Bei seim letzten Besuch vor Weihnachten sagte Michael »im Frühjahr kriegen wir das, und wenn wir die ganze Kiste zerlegen«. Nun wird die Kiste leider unzerlegt bleiben.

Es stand bei Lieferung auf 443hz und da hat Micha es immer belassen; die Stimmung hält es sehr gut, da hatte Micha bei seinen regelmäßigen Besuchen nicht arg viel zu tun; Luftfeuchtigkeit wird zwar kontrolliert, aber der Einsatz irgendwelcher Dampfschnauber, Wasserspeier oder gar der Feuerwehr hat sich als unnötig erwiesen. Der Klang ist - absolut ohrenschmeichlerisch, bis auf das tückische e'. Man kann auch ordentlich Wums damit machen. Weniger gut sieht es auf der pp-Seite aus; da hat die kürzliche Reduzierung des Spielgewichts von 54g durch Micha zwar viel gebracht, aber ein richtig zartschmelzendes ppp geht trotzdem nicht. Micha meinte, es sei ein gutes, aber halt kein sehr gutes Klavier, und da sei eben mehr nicht zu erwarten. Er hat es im übrigen auch abgelehnt, die Mechanik auszutauschen; die Abel-Hämmer seien gut, die Federn - bei asiatischer Ware gelegentlich ein rechtes Problem - auch, und deswegen sei von einem Austausch neben großen Kosten allenfalls ein geringer Effekt zu erwarten. An der Verarbeitung insgesamt gibt es lt. Micha überhaupt nichts auszusetzen.

Insgesamt, würde ich sagen, erreicht es nicht das Niveau meines alten Vorkriegs-Feurich, aber ich bin damit zufrieden. Auch die Langlauer, von denen ich ein paar kenne, halte ich für besser, ohne aber einen konkreten Grund dafür namhaft machen zu können. Vielleicht hat es damit zu tun, daß die Gunzenhausener Instrumente ja nicht mehr sozusagen vom Baumstamm an im eigenen Haus hergestellt wurden.

Letzter Satz: jedem der auf der Suche nach einem tollen, aber erschwinglichen Klavier ist, kann ich nur ans Herz legen, die Langlauer Feurichs beim Probespiel nicht auszulassen.
 
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Hab ich noch nie gesehen. Wo testet man so'n Teil ...

bei mir zum Beispiel (PN).


Die Nachfolgemodelle überzeugen mich nicht im Design.
Das Innenleben dürfte im Kern identisch sein.
Das Modus H01 ist sicherlich noch zu bekommen, wenn man sucht.

Grüße
Manfred
 
Da einige auch ihre elektrischen und digitalen Hausgenossen hier beschreiben, möchte ich das auch tun.

Mit elektrischen und digitalen Pianos befasse ich mich schon seit einigen Jahren. Angefangen hat es mit einem Fender Rhodes. Ende der 70er Jahre kaufte ich mir dann ein Yamaha CP 20. Das war für die Zeit ein tolles Teil. Sein Sound hatte schon eine entfernte Ähnlichkeit mit einem Klavierklang.

Weiter ging es dann mit einem Yamaha P 80. Ja, das klang schon fast wie ein Klavier.
Vor drei Jahren habe ich mir dann ein Kawai MP10 gegönnt.

Wieso so ein Stage Piano ohne Lautsprecher?
Über die Jahre habe ich immer wieder alle gängigen Digitalpianos angespielt. Immer wieder hat mich der Klang der eingebauten Lautsprechersysteme sehr ernüchtert. Halbwegs akzeptabel waren für mich lediglich die Avant Grands von Yamaha und das Roland V-Piano Grand (weit außerhalb meiner Preisvorstellungen).
Warum sollte ich Geld für Lautsprecher ausgeben, die mir nicht gefallen? Auch wegen der Platzvorteile und der Mobilität habe ich mich dann für eine Stage Piano entschieden.

Anfangs habe ich noch mit verschiedenen Monitorsystemen, mit und ohne Subwoofer, herumexperimentiert. Mittlerweile spiele ich ausschließlich über Kopfhörer.
Mit einem Beyerdynamik-Kopfhörer der 900er Serie erziele ich damit einen für mich akzeptablen Klang.

Doch jetzt zu meinem aktuellen digitalen Gefährten

Hersteller: Kawai
Herstellungsland: Japan
Im Jahr 2013 Neukauf zum Preis von 1.800,- Euro im Versandhandel.
Ich spiele ausschließlich klassische Musik (Schwerpunkt Schubert und Brahms).
Der Klang ist gleichmäßig. Bei genauem Hinhören kann man bei den Samples die Übergänge des Ausgangsinstruments erahnen.
Die Spielweise ist sehr dynamisch. ppp bis fff lassen sich gut spielen.

Stimmhöhe und Stimmung sind einstellbar (einer der Vorteile gegenüber einem akustischen Instrument).

Die Intonation kann eingestellt werden

Die ‚Mechanik‘ wird von Kawai hergestellt. Die Spielart ist mittelschwer und nach meinem Gefühl recht authentisch. Der Wechsel auf ein akustisches Instrument ist absolut problemlos.
Die Klaviatur ist extrem leise! Im Nebenzimmer ist schon kein ‚Geklapper‘ mehr zu hören.

Bei meinem MP 10 konnte ich bisher keine Mängel feststellen.

Ich setzte das Digitalpiano parallel zu meinem traditionellen Klavier ein.
Letztendlich kann ein Digitalpiano aus meiner Sicht kein akustisches Instrument ersetzen.

Das beginnt beim Klang! Um das Schwingen der Saiten beim Gebrauch des Tonhaltepedals zu simulieren, reicht eine 128 oder 256-fache Polyphonie aus meiner Sicht nicht aus!
Dieses wundervolle Klingen der Obertöne konnte keines der von mir angespielten digitalen Instrumente simulieren. Das Schwingen eines akustischen Instruments kann man beim digitalen Gerät nicht spüren (Ausnahme: Schwingungssimulation bei den Avant Grands). Auch die Spielwerke reagieren unterschiedlich. Beim Klavier spüre ich, wie der Hammer von der Saite abprallt. Das Spielwerk eines digitalen Instruments reagiert da anders und weniger lebendig.
Weiter geht es mit der Formbarkeit des Tons.
Digitale Instrumente sind wunderbare Übungsinstrumente. Bei der Verwendung von Kopfhörern kann man zu jeder Tageszeit spielen ohne seine Mitbewohner zu stören.

Digitale Pianos sind weder besser noch schlechter als traditionelle Klaviere. Sie sind einfach anders.
 
I proudly present:
Barratt & Robinson, Modell Kastner (118 cm ohne Rollen, 88 Tasten)
3 Pedale: Forte, Piano sowie Moderator (letzterer wurde allerdings ausgebaut)

Mechanik: Kastner-Wehlau - in diesem Thread ging es um die Mechanik und ihre Spezifika sowie um ein kleines Portrait meines Instruments:
https://www.clavio.de/klavierforum/threads/kastner-wehlau-floating-centre-action.14994/

Hergestellt in London, Bj 1979, neu erworben bei einem alteingesessenen Pianohaus.
Kostete 1979 rd. 7.000 DM (damals Mittelklasse). Zeichnete sich gegenüber den alternativen Produkten des gleichen Preissegments (Schimmel, Yamaha etc.) durch einen besonders klaren und schönen Klang aus.

Aufstellorte: Es stand zunächst im üppig beheizten Wohnzimmer meiner Eltern, dann jahrelang sehr ungünstig in einem "Wintergarten", trocken, abwechselnd in knalliger Sonne oder eisiger Kälte oder satt geheizt. Seitdem es bei mir ist, darf es endlich ein peinlich überwachtes konstantes Raumklima genießen (es steht neben dem Steinway).

Ein tapferes, treues und DANKBARES Arbeitspferd, das ewig die Stimmung hält (O-Ton Michael "Da gibt es nichts zu stimmen"). Das arme Kerlchen war 20 Jahre lang überhaupt nicht gestimmt, sondern nur von einem ungünstigen Aufstellort in den noch ungünstigeren verbracht worden; dabei war die Stimmung fast gleichmäßig ein bisschen abgesackt. Die Mechanik hat einige Tücken - ich habe in dem verlinkten Thread einiges dazu geschrieben - , die allerdings nicht mit den Plastiklagern zusammenhängen. Letztere sind so tadellos in Schuss wie vor knapp 40 Jahren. :zunge:

Bei seinem letzten ausführlichen Besuch Ende November hat Michael sich fast einen ganzen Tag lang mit der Mechanik und ihren strammen Federn (?) beschäftigt. Leider kann ich nicht präzise sagen, was genau er daran verändert hat - jedenfalls gibt es seitdem original gar nichts mehr zu bemängeln.

Es frage bitte niemand, wie viel Geld ich in die Optimierung (N.B.: Nicht in die Wartung!!!) dieses Instruments investiert habe. :lol: Mir war es jeden einzelnen Euro wert, und das Klavier dankt es durch unverbrüchliche Loyalität, unverwüstliche "Gesundheit" und Pflegeleichtigkeit - und seinen glockenartigen, silbrigen Klang. Micha mochte es gern und hätte beim nächsten Besuch den Diskant ein klein wenig weicher intoniert.

Am besten klingen Mozart und Bach darauf.

Ich mag solche Persönlichkeiten, solche scheinbaren "hässlichen Entlein", die von der Natur (bzw. vom Hersteller) nicht aufs Üppigste ausgestattet wurden, aber die stets ihr Bestes geben und dankbar jede Förderung/Optimierung mit Leistungsverbesserung quittieren. Ich würde mich NIE MEHR von ihm trennen. :herz:
 
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Hi,

wenn sich die Digifraktion auch traut, gern möchte ich meinen nächtlichen Arbeitsplatz auch vorstellen ;)
Ich finde meines nämlich gar nicht langweilig.
Irgendwann möchte ich unbedingt einen richtigen Flügel, aber bis dahin lerne ich einfach erst mal spielen!
Und das kann ich wunderbar auf meinem Digi, ohne die Familie mit dilletantischen Übungen zu ärgern.

Mein Kawai CN-34 habe ich etwas seit 2 Jahren, mehr war zu dem Zeitpunkt preislich einfach nicht vermittelbar (WAF!). So siehts aus:
DSC06958.JPG

Inzwischen sind einige Dinge dazugekommen und vom Kawai CN-34 nutze ich nur noch Tastatur und Pedale:

- Kopfhörer DT 880 Pro:
Unerlässlich für die Nacht! Ich möchte selbst auch niemanden stören und kann so viel entspannter üben.
Darüber klingt ein Digi einfach auch viel besser als über Lautsprecher, einen Resonanzboden und Raumhall können die nämlich nicht ersetzen, Kopfhörer hingegen schon ganz gut.

- Nubert nuPro A200 Boxen:
Das CN-34 klingt von Haus aus eher, na ja...die eingebauten Lautsprecher sind ein echtes Manko bei Mittelklasse-Digis.
Die Monitore verbessern das enorm und sind gleichzeitig Zimmerlautsprecher für alles mögliche vom PC.
Meine Kinder spielen tagsüber hierüber, immer will man auch keine Kopfhörer haben.

- Software! Seien wir ehrlich, die eingebaute Tonerzeugung der meisten Digis ist ...unzeitgemäß und übermäßig kostenoptimiert. Mein Digi läuft über einen leistungsstarken PC mit

- Soundblaster ZxR als Soundkarte mit eingebautem Premium-Kopfhörerverstärker

- Ivory II American Concert D (Steinway) + Altiverb (Raumsimulation)

Manchmal nehme ich auch Pinaoteq, jetzt meist mit dem neuen Model B Grand Piano (Steinway Model).
Das ist viel analytischer, wenn man die Mäuse auf den simulierten Saiten husten hören will, klingt aber halt immer noch synthetischer und unspektakulär.

Auf dem PC sieht das dann so aus (nur ein Kopfdruck, alles voreingestellt):
Unbenannt.png


Kostenpunkt...ähm, >3000 etwa in der Summe denke ich.
Demnächst werde ich mir noch einen Akkustik-Transducer zulegen um den Tiefton-Bass auf Tasten und Klavierhocker aufzubringen. Inzwischen gibt es da viel aus dem Heimkinobereich.


Viel Technik...OK - macht das auch Spaß? Ja, das PC-Setup + Digi klingt einfach fantastisch.
Man kann sich mit der Raumsimulation mit dem Steinay auf beliebige Bühnen zaubern und er klingt einfach wunderbar, fast wie aus einer Konzertaufnahme, nur bei mir würde keiner zahlen *lol*
Manchmal könnte ich einfach nur an einem Akkord hängenbleiben und mir denken, wow - das klingt echt super. Das Gefühl stellt sich beim original Digiklang nie ein.


Mit dem CN-34 bin ich ganz zufrieden bisher, also mit der Tastatur ;) Verarbeitung ist in Ordnung, keine Taste klemmt oder hakelt, auch nach 2 Jahren nicht.
Direkt nach Erwerb musste nur einmal das Netzteil getauscht werden, das brummte.
Die MIDI-Unterstützung ist hervorragend. Die Tasten sind recht schwer...der Arm muss sich schon schwer machen um 5 Tasten zugleich zu spielen,
die Akkustik-Uprights waren alle viel leichtgängiger zu spielen, aber nicht exakter.

Spielen kann man alles, wenige Knopfdrücke und man hat ein anderes Instrument, andere Stimmungen, andere Bühnen, andere Resonanzen etc.
Die Dynamik ist frei einstellbar und geht auf Wunsch von fast unhörbar bis taub, wobei es dann auch sehr empfindlich reagiert.
Und man muss es schon selbst erleben, das hat nix mit dem Klang von Digis gemein. Da geht heutzutage schon viel mehr. Ein Resonanzboden und umhüllender Klang ist natürlich trotzdem ein vermisstes Feature!

Ggf. rüste ich noch mal auf ein CA-97 oder so auf, aber die Tonerzeugung ist auch dort immer noch meilenweit weg von der PC-Simulation und billig produzierte Holztasten haben ihre eigenen Probleme.

Viele Grüße,
André
 
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Den Anhang 10277 betrachten

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Cooler Beitrag, sehr schönes Klavier ! Aber sag mal, das Foto, der Teppich - hast du den nach meinem Thread "Klavierspielen im Laufhaus" gekauft ?
 
Cooler Beitrag, sehr schönes Klavier ! Aber sag mal, das Foto, der Teppich - hast du den nach meinem Thread "Klavierspielen im Laufhaus" gekauft ?

Hehe, musste ich erst mal suchen und auch googeln, was Du mit Deinem Thread meinst und was ein Laufhaus ist ;)
Der sieht in Natura viel weniger rot aus als auf dem Bild dort.
Blöde Farbtemperaturen, die Kameras übertreiben immer. *g*
 
Nun, was soll ich über mein Klavier schreiben - kreuzsaitiger Oberdämpfer, Grunderzeit Bj. um 1900 in etwa.
Meinen alten 250iger Flügel konnt ich nicht mitnehmen, und so kam ich erst einmal ein paar Jahre mit einem Digi (CVP 203) aus - zwar ist ein Digi ein wundervolles Instrument, gerade weil es auch mehr Möglichkeiten an Instrumentierungen hat (man kann darauf auch schön orgeln), aber es ist nun mal kein Klavier.
Nun begab sich irgendwann daß jemand aus dem Nachbarort sein Klavier loswerden wollte, da eine Reparatur nicht mehr lohne (Stimmstock im Eimer, Resonanzboden gerissen, Hammerköpfe runtergespiel, Dämpferfilz verkrustet usw.). Also hab ich es mir kommen lassen. Als erstes hab ich mich dann mal mit meinem Kloanen an die Mechanik gemacht, ich hab die neuen Dämpferfilze eingeleimt, mein Bub die Hammerköpfe "reingeklebt" - an eine Kleinigkeit haben wir natürlich nicht gedacht....freilich muß die alte Anschlagslinie stimmen, nur erwiesen sich die Hammerköpfe nun plötzlich als inkompatibel mit der Dämpfung - das gekröpfe der Dämpfung war dann abenteuerlich; einen Kompromiß aus dämpfung und Anschlag irgendwie herzustellen.
Da die Stimmung in etwa so haltbar war wie bei einer Gitarre (3x täglich stimmen) und auch sonst kein Volumen groß rauskam, hab ich es dann einfach mal vollständig zerlegt, und begann den Resonanzboden, in ermangelung passenden Werkzeuges, mittels einem Amputationsmesser aufzuschlitzen. Als mein Kloaner dann nach Haus kam, schrie er mich an, ich hätte sein Klavier geschlachtet.
Nun, wie dem auch sei, ich hab den Resonanzboden gespänt, Druck gemacht und den Blankbezug dann mit Paolello M Draht aufgezogen. Den alten Baß habe ich dann aus Kostengründen erst einmal beibehalten (in besseren Zeiten kommt dann da Hellerbaß rauf).
Meine Schellackpolitur welche ich auftrug, war allerdings für die Katz...oder besser für meinen Großen, welcher mit großer Freude darauf Salz verrieb oder die Kratzfestigkeit durch seine Fingernägel in Frage stellte.
Momentan ist es auf Werckmeister III und 432 Hz gestimmt.
LG
Alb
 
Da die Stimmung in etwa so haltbar war wie bei einer Gitarre (3x täglich stimmen) und auch sonst kein Volumen groß rauskam, hab ich es dann einfach mal vollständig zerlegt, und begann den Resonanzboden, in ermangelung passenden Werkzeuges, mittels einem Amputationsmesser aufzuschlitzen.

Ich wusste gar nicht, dass Chirurgie zu Deinen Hobbys zählt;-). Hast Du auch ne Knochensäge zur Optimierung Deines Klavier im Einsatz gehabt?

Bewundernde Grüße
Christian
 

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