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Haydnspaß schrieb:Tut mir leid - an diesen beiden Beispielen kann ich nichts hören und fühlen, was mit dem Thread-Thema zu tun hätte.
Beide Spielerinnen wollen uns vortäuschen, sie hätten Gefühle beim Spielen. Okay, insofern hat es doch etwas mit dem Thema zu tun.
Hier mal ein gutes Beispiel:
(Der Shepherd beginnt bei 2:35)
http://www.youtube.com/watch?v=QyQRdBavlpQ
... ich wollte einfach nur sagen, die Meinungen über Lang Lang sind gespalten, aber ihn auf ein Technikwunder zu redzieren, finde ich dreist.

im unwegsamen griechischen Gebirge zur vorchristlichen Zeit .....
:rolleyes: :rolleyes: :rolleyes:
.......
Ich finde, Musik machen ist so ähnlich wie Schauspielerei, nur daß man eben selten Text, Mimik und Körperbewegungen zum Hauptausdrucksmittel macht. Musik beschränkt sich ja im wesentlichen auf die Darstellung von Stimmungen und Atmosphäre und deswegen muß man schon zusehen, daß man sich auf den Charakter des Stückes einstellt. Allerdings ist es kann es hinderlich sein, sich in den Emotionen treiben zu lassen. Wenn ich wütend werde, während ich das Cis-Moll-Präludium von Rachmaninoff spiele, nützt das garnichts. Ein bischen Wut und viel Aufregung gehören zwar in die Musik aber die gibt auch vor, wieviel und wann. In dem Moment, wo man sich aber den eigenen Emotionen hingibt, verliert man die Kontrolle. Stattdessen muß man das Vokabular der Musik verwenden, um diese Gefühle auszudrücken, so als ob man jemandem eine lebendige Erinnerung erzählt.
Auf der anderen Seite wäre es ja furchtbar, wenn die Musik, die wir spielen, keinen Einfluss auf unsere Gefühle hätte. Und wie sollte man etwas ausdrücken, was man selbst nicht kennt? Nur muß man als klassischer Musiker eben eine klare Linie zwischen sich selbst und der Musik ziehen. Popmusiker können sich schon eher gehen lassen, vor allem dann, wenn sie sehr persönliche Musik spielen, aber auch die müssen diese Grenze ziehen, um bei dem zu bleiben, was sie geplant hatten. Sinead O'Connor soll in einem Musikvideo echte Tränen geweint haben aber trotzdem ist ihre Stimme weiterhin klar und sicher, so wie es das Stück verlangt. Das Gegenteil konnte man in der Sesamstraße unter dem Titel "manamana" sehen, wo der Sänger in seinen Soloausbrüchen komplett den Faden verlor und alle drei neu ansetzen mußten (http://www.youtube.com/watch?v=dwYFFEf_ohc - ok, er verliert den Faden nur einmal wirklich).
Es gibt auf jeden Fall bei Rockfans aber sicherlich auch bei Klassikern die Vorstellung, daß Emotionen möglichst echt sein sollten. Diese Meinung teile ich insofern, daß man unmöglich etwas musikalisch ausdrücken kann, was man nicht selbst verstanden hat. Glücklicherweise muß man nicht seine Familie bei einem Autounfall verlieren, um darüber ein Stück vortragen zu können aber man muß sich schon in diese Situation hineinfühlen können.
Es ist ein bißchen wie der Frage, ob der Körper die Psyche beeinflusst oder die Psyche den Körper. Sowohl als auch - es ist eine Wechselwirkung! Beides entwickelt man besten zusammen.
Manchmal sind die technischen Probleme eben gerade dadurch verursacht, daß man emotional blockiert ist. Daß man einer Stelle rein technisch eben garnicht beikommen kann Perfektionismus kann da ein großes, eventuell unüberwindliches Hindernis werden. Deshalb sollte man sich - auch wenn man "technisch" noch nicht sicher ist, ruhig mal ganz schrecklich schlecht und falsch spielen, aber dabei mit dem musikalischen Ausdruck experimentieren. Am besten, wenn niemand in der NÄhe ist, der zuhört ;)
man sollte sich in der Musik folgende Fragen stellen: Was will ich aussagen?
Nein, nicht "was will ich aussagen" sondern "was wollte der Komponist aussagen".
Es gibt auch die Pianisten, die in erster Linie ihre eigene Aussage in den Mittelpunkt stellen - aber das würde ich nicht unterstützen wollen.
Das was der Komponist wollte ist das Entscheidende.
Die Persönlichkeit des Interpreten wird ja in jedem Fall und zwangsläufig zum Ausdruck kommen - ob das von ihm beabsichtigt ist oder nicht.
Aber die Frage ist, ob die in dem Stück enthaltene Aussage zum Ausdruck kommt oder nicht.
Ja, klar. Diese Frage ist wichtig.
Aber ohne die Persönlichkeit des Interpreten kann diese Aussage überhaupt nicht zum Ausdruck kommen. Die Musik ist nicht trennbar vom Menschen. Sie war/ist nicht trennbar vom Komponisten, und wenn ich versuche, die Aussage des Komponisten wieder auszudrücken, kann sie nicht trennbar von mir sein.
Hallo Ihr Zwei,
könntet Ihr das an einem konkreten Beispiel diskutieren? Ein Stück, eine Aussage, wie konkret beschreibt ihr den Einfluss des Interpreten auf das Stück?
Oder würde das jetzt zu weit führen?
lg Nora
Wir reden hier aber irgendwie über zwei paar Schuhe. Das eine ist die Frage, ob der Pianist durch den Ausdruck seiner eigenen Gefühle die Aussage des Komponisten "zerstört".
Das andere ist die Frage, was es bedeutet, Emotionen musikalisch auszudrücken. Mir geht es um die zweite Frage.

Dazu ist nicht notwendig, dass man selber dieses Gefühl während dem Spielen konkret entwickelt. Es ist wie beim Schauspieler. Der muss auch lernen durch Ausdruck des Körpers und in der Sprache ein Gefühl im Zuseher zu erwirken.
Es bringt nämlich überhaupt nichts, wenn man ein trauriges Stück in einem todtraurigen Zustand spielt, aber dieses gar nicht über die Musik (mangels entsprechender Mittel) zum Zuhörer transportieren kann.