Verkrampfte Hand/Handgelenk beim spielen in der mitte des Körpers

Und die Höhe?
;-)
Aber deutlich…, da wird mir ganz schwindelig. Das tut fast schon weh beim Hinsehen, wie Stock verschluckt wirkt es auf mich.
Es gibt einen Sonderfall bezüglich der Sitzhöhe, den Neue-Musik-Spezialisten kennen: Wird Inside-Playing in Kombination mit dem Spielen auf den Tasten erforderlich und die Schreibweise des Stücks erlaubt es nicht, zum Inside-Playing schnell aufzustehen und den Rest im Sitzen zu spielen. Ich hatte verschiedene Kammermusikwerke uraufzuführen und musste dabei während des Spielens auf dem Flügel diverse Requisiten (Knetmasse, Radiergummis, Schrauben...) an den Saiten anbringen und zwischendurch verschieben oder wieder entfernen oder Saiten mit Stricknadeln und ähnlichen Hilfsmitteln anreißen oder auch bei getretenem Pedal auf verschiedene Stellen des Gehäuses schlagen - und natürlich zwischendurch auch wieder ganz konventionell auf der Tastatur spielen. In dieser Situation wählt man ausnahmsweise eine deutlich höhere Sitzhöhe als sonst, kennt aber dann auch Techniken, um die Muskulatur nicht unnötig zu strapazieren. Vergleichbar ist das mit Opernsängern, die auch im Liegen oder in allen möglichen ungewohnten und unbequemen Körperhaltungen singen müssen. Das machen auch längst nicht alle Profis gerne, aber viele von denen wissen, was da mit ihrem Körper passiert und können diese Aufführungspraktiken anwenden, ohne sich damit zu verletzen oder sich zu schädigen. Für das konventionelle Spiel in der Regel nicht erforderlich.

LG von Rheinkultur
 
Hoffe der Stuhl lässt sich leicht nach unten drehen :trink202:
 
Allerdings habe ich als Mann (1.70m) sehr kleine Hände, sodass ich fürchte, dass ich in dieser Position nicht Mal annähernd viel greifen kann.

Mimimi... wie schaffen es dann die vielen winzigen Fernostlerinnen, virtuose Literatur auf die Tasten zu bringen? Haben die etwa größere Hände als Du? :musik064:


Das sind Basics. Solche Problemchen wären sehr leicht zu beheben, wenn Du wenigstens einige Male mit einer ausgebildeten Lehrkraft zusammenarbeiten würdest.

Mindestens ein- oder zwei Mal zum Zeigen und anschließend hin und wieder zur Kontrolle. Am besten natürlich regelmäßig. :001:
 
Habe ich auch erst mit 40 oder so mitbekommen. Vorher hat es mir halt niemand gesagt und selbst merken...woran?

Wenn die Haltung nicht entspannt ist, sind da doch Spannungen, die zu fühlen sind.
Wenn man die nicht fühlt oder nicht darauf reagiert, weil man denkt, dass das irgendwie alles angestrengt und besonders sein muss, dann muss man halt auf die Schmerzen warten, die man irgendwann bekommt.

Aber das, was irgendwann zu den Schmerzen führt, kann man auch gleich am Anfang schon fühlen.
 
Hallo Sven, da muss ich Dir widersprechen: meine Erfahrung durch das Unterrichten ist, dass Menschen zwar gelegentlich Verspannungen erfühlen können, aber längst nicht alle. Wenn man gewohnt ist den Körper auf eine bestimmte Art zu benutzen fühlt es sich vertraut und richtig an und nicht unbedingt angespannt. Tatsächlich nehmen die allermeisten die Verspannung erst wahr, wenn Schmerzen auftreten oder die Beweglichkeit deutlich eingeschränkt ist.
 

Habe ich auch erst mit 40 oder so mitbekommen. Vorher hat es mir halt niemand gesagt und selbst merken...woran?
Dass man vielleicht nicht von alleine auf die „110%“ optimale und zweckmäßige Position kommt, kann ich ja noch nachvollziehen.
Aber man hat doch auch ein gewisses Körperbewusstsein, welches einem sagt, dass so eine Sitzposition wie die des TEs unbequem ist. Und zwar nicht nur beim „Klimpern“, sondern allgemein.
Da muss man sich ja mit den Füßen fast schon dagegenstemmen, um nicht vom Hocker zu rutschen.
So verspannt möchte ich z.B. weder am Schreibtisch, noch am Esstisch sitzen.
Spätestens beim Pedalieren (wie will man in der Position entspannt das Pedal treten, wenn die Füße und Beine hauptsächlich damit beschäftigt sind, zu verhindern, dass man auf den Boden rutscht?) sollte man spüren, dass das so nix werden kann.
Zudem muss man nur einen kurzen Blick in eines der unzähligen Lehrbücher, bzw. Tutorials im Internet werfen, um zu erkennen, ob die eigene Position zumindest annähernd der allgemein gelehrten entspricht, oder ob man grob danebenliegt.
Dafür braucht ein Mensch mit einigermaßen normalen Körperproportionen und etwas Körpergefühl m.M.n. keinen KL.
Das schon eher für‘s Feintuning.
 
Hallo Sven, da muss ich Dir widersprechen: meine Erfahrung durch das Unterrichten ist, dass Menschen zwar gelegentlich Verspannungen erfühlen können, aber längst nicht alle. Wenn man gewohnt ist den Körper auf eine bestimmte Art zu benutzen fühlt es sich vertraut und richtig an und nicht unbedingt angespannt. Tatsächlich nehmen die allermeisten die Verspannung erst wahr, wenn Schmerzen auftreten oder die Beweglichkeit deutlich eingeschränkt ist.

Vermutlich ist das dann auch ein Faktor, der unter der Überschrift "Talent" gesehen werden kann: Wer ein gutes Gespür für seinen Körper hat, hat auch einen viel leichteren, natürlicheren, Zugang zum Tanz oder zur Bedienung eines Musikinstruments.

Wer "Klavier" lernen will, muss also, wenn er/sie pech hat, nicht nur erstmal "Musik" lernen, zusätzlich zur eigentlichen Bedienung des Werkzeugs, sondern auch erstmal vom Körperklaus zu einer sensiblen Person mit Gespürdafür werden (und Aufmerksamkeit und überhaupt Willen dazu), was überhaupt mechanisch mit dem eigenen Körper abgeht.

Wer allein schon diese Grundfähigkeit hat, die mit Musik oder Klavier überhaupt nichts zu tun hat, wirkt wohl auch schon "talentierter".
 
Man sollte bei aller Forderung nach Selbstbeobachtung usw. vielleicht auch mal Folgendes bedenken:
Die Klaviatur ist etwas zunächst Fremdes, nicht Teil des Körpers und durchaus nicht per se in allen Situationen 'bequem' oder mühelos zu bedienen. Obwohl es erstaunlich ist bis zu welchem Grade der Umgang mit ihr - durch üben notabene - zu erlernen ist.
Komponisten haben zumeist eine Klangvorstellung, die oft nicht primär der Idee "lässt sich von Clemens Mustermann bequem greifen" folgt. Ein nicht unerheblicher Teil der Klavierliteratur ist objektiv betrachtet recht unbequem.
Fast immer, wenn man etwas Neues erlernt, was präzise Bewegungen erfordert, ergibt sich am Anfang ein gewaltiger Bewegungsüberschuss bis dann später - ich verweise nochmals auf das Zaubermittel üben! - elegante und ökonomische Bewegungsabläufe einsetzen.
Da bei Anfängern und wenig Fortgeschrittenen Klavierspielen bewegungstechnisch eher unbeholfen daherkommt, ist eine wirklich wirksame Selbstbeobachtung kaum möglich. Dies insbesondere, wenn keine hilfreichen Hinweise von einem Lehrer kommen.

Da alles ändert nichts an der Grundaussage, dass wir alle jeden Übetag nach ökonomischen und eleganten Bewegungen suchen sollten und an diesen dann arbeiten müssen; um dann die technischen Details nach Möglichkeit zu vergessen, um uns auf die musikalische Gestaltung zu konzentrieren.
 
Klavierspielen ist eben eine höchst artifizielle Tätigkeit, ganz im Gegensatz zur Atmung und zum aufrechten Gang.
Der aufrechte Gang ist zwar nix artifizielles, aber selbst da benutzen die wenigsten ihren Körper physiologisch sinnvoll. Man braucht sich ja nur mal in eine Fußgängerzone zu setzen und die Leute beobachten wie die so gehen. Das ist teilweise erschreckend. Und diese Art ihren Körper zu benutzen bringen sie dann auch in den Klavierunterricht mit.
 
Die Klaviatur ist etwas zunächst Fremdes, nicht Teil des Körpers und durchaus nicht per se in allen Situationen 'bequem' oder mühelos zu bedienen. Obwohl es erstaunlich ist bis zu welchem Grade der Umgang mit ihr - durch üben notabene - zu erlernen ist.

Das gilt doch genauso für die Fernbedienung des Fernsehers, das Smartphone, Tablet und was nicht noch alles, was die Leute ohne Probleme, praktisch nebenbei, ohne größere Schäden bedienen können.

Die Motorik- und Sensorikprobleme entstehen immer erst, wenn irgendwo im weitesten Sinne die Überschrift "Kunst" drübersteht.

Dann wird, bei anscheinend den meisten Leuten, ein riesen Schalter umgelegt, der dazu führt, dass von nun an nur noch komplett künstlich (artifiziell) und nach exakter Aufforderung (ob gelesen oder von einem Lehrer) gehandelt wird, die komplette bisherige Lebens- und Körpererfahrung vergesen wird und alles mit einer riesengroßen metaphysischen Bedeutung aufgeladen wird.

Würden die diesen Schalter nicht so umlegen, hätten sie schon die erste Hürde genommen, gegen die in den ersten Jahren mühsam gegenangelernt werden muss, um die eigentliche Natürlichkeit wiederzufinden.

Einfach nicht machen!
 

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