Eignungsprüfung Kirchenmusik

  • Ersteller des Themas Orgelpapa
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@Orgelpapa , hallöchen, ich studiere Evangelische Kirchenmusik im zweiten Semester :) Wenn du Fragen hast, immer gerne! Das mit der Durchfallquote hängt sicher sehr von der Hochschule ab. An meiner Hochschule ist die Gehörbildung absolut übel, da fallen viele durch, aber sie schauen bei uns halt auch auf die allgemeine Eignung und man kann dann eventuell auch eine Nachprüfung machen, das wird recht individuell entschieden. Die gesamte Aufnahmeprüfung ist schon hart, aber wenn man sich gut vorbereitet, geht das alles. Bei uns wird man in 8 Fächern an einem Tag geprüft. Natürlich schauen sie am meisten aufs Orgelspiel, das hat bei mir z.B. auch den Ausschlag gegeben, ich hatte auch 2 Fächer drin, die wirklich NICHT gut waren...aber: Da würde ich mir im Vorfeld nicht zu viele Gedanken machen und es einfach wirklich auch an mehreren Hochschulen probieren. Manche bieten auch Schnupperkurse an, das unbedingt nutzen.

Soll es katholisch oder evangelisch sein? Detmold hat einen sehr guten Ruf; dann natürlich Stuttgart. Von Lübeck habe ich nicht so viel Gutes gehört. Hamburg für alte Musik, ja, da geht jetzt auch ein Kommilitone von mir hin. In Herford bekommt man eine sehr gute Ausbildung in Chorleitung, die Hochschule zieht allerdings in ein paar Jahren nach Bochum um (wegen Fusion, die haben ja noch in Witten einen eigenen Pop-Studiengang), und der CHL-Professor wird dann auch nicht mehr da sein.

Mal so ein paar Zahlen: als ich im Oktober angefangen habe, wurden 5 Leute genommen. 2 sind durchgefallen, mehr Bewerber gab's nicht. Fürs Sommersemester hatten wir 2 Bewerber, die beide durchgefallen sind, also kein Neuzugang. Wir sind insgesamt, also mit Master, Konzertexamen etc. etwa knapp 30 Studierende.

Wie gesagt, bei Fragen einfach schreiben!

Und lieber @Axel , das klingt ja echt gar nicht gut. Ich kann es nachvollziehen, es gibt sicher einfachere Wege als dieses Studium. Die ganzen Umstrukturierungen fühlen sich schon nicht gerade gut an; an meiner HS kommen zwar alle unter, wirklich alle, aber man muss natürlich den Stellenabbau weiter im Auge haben. Meine Hochschule will auch die Studierendenzahlen weiter reduzieren, aber andererseits wird sich dann über fehlende Leute beklagt. Das ist schon seltsam alles.
 
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Danke für die ausführliche Einschätzung. Das klingt ja aufmunternd. Jetzt, wo das Abi gelaufen ist, hängt sie sich voll rein und ihr Lehrer arbeitet auch die Prüfungskriterien mit ihr ab. Mit einem Jahr Vorlauf sollte das schaffbar sein.
Es soll katholische Kirchenmusik werden, in NRW, da sie im Pfarrverband sehr aktiv ist und bleiben will. Und bis Notre Dame einen neuen Kantor braucht, dauert ja auch noch.
 
Gerne!
Das klignt ja alles super. Mit einem Jahr Vorlauf ist das ganz sicher schaffbar. Mehr hatte ich auch nicht, und ich habe auch erst vor 2 Jahren mit dem Orgelspiel nebenberuflich angefangen - hat trotzdem alles geklappt, allerdings war ich am Klavier schon recht gut, das hilft natürlich durchaus.
Ich kann nur empfehlen, viel Zeit in Gehörbildung und Tonsatz zu investieren. Das hatte ich etwas locker genommen und kam mit entsprechendem Ergebnis raus ;) Mit den Heften von Monika Quistorp kann man sich super vorbereiten.
Für katholische KiMu wäre ja dann Detmold was, dort kann man beides studieren. Die Aufnahmeprüfung ist halt nicht ohne dort.
 
Und lieber @Axel , das klingt ja echt gar nicht gut. Ich kann es nachvollziehen, es gibt sicher einfachere Wege als dieses Studium. Die ganzen Umstrukturierungen fühlen sich schon nicht gerade gut an; an meiner HS kommen zwar alle unter, wirklich alle, aber man muss natürlich den Stellenabbau weiter im Auge haben. Meine Hochschule will auch die Studierendenzahlen weiter reduzieren, aber andererseits wird sich dann über fehlende Leute beklagt. Das ist schon seltsam alles.
Ich hab das Studium schon zu Ende gemacht. Manchmal war es etwas Arbeit, aber eben angenehme Arbeit. Und jede Prüfung ist immer ein Stressfaktor, das ist halt immer so. Nervig war später der Job.

Im Augenblick schlägt halt voll durch, dass man denen, die nach meiner Generation kamen, aus guten Gründen abgeraten hat. Das gibt kurzfristig einen Mangel. Auf längere Sicht sehe ich bei Evangelens bessere Chancen, weil da die Musik unbedingt dazu gehört. Auf katholischer Seite gilt halt: Wenn der Pfarrer wandelt, macht es "bing" und der Chef selbst steht auf dem Altar. Das ist nicht zu toppen und eigentlich ist es auch egal, ob dazu georgelt wird.
 
Danke für die ausführliche Einschätzung. Das klingt ja aufmunternd. Jetzt, wo das Abi gelaufen ist, hängt sie sich voll rein und ihr Lehrer arbeitet auch die Prüfungskriterien mit ihr ab. Mit einem Jahr Vorlauf sollte das schaffbar sein.
Es soll katholische Kirchenmusik werden, in NRW, da sie im Pfarrverband sehr aktiv ist und bleiben will. Und bis Notre Dame einen neuen Kantor braucht, dauert ja auch noch.
Dann bleiben ja Düsseldorf und Köln, vielleicht Detmold. Essen macht soweit ich weiß keine Kirchenmusik mehr. Allerdings muss man sagen, als Student bekommt man auch am Studienort eine C-Stelle. Davon würde ich es auf keinen Fall abhängig machen.

Ich habe mal einen ähnlichen Fehler gemacht und dann mal die Hochschule gewechselt. Manchmal tun auch 500km zwischen Heimatort und Studienort für die Persönlichkeitsentwicklung gut.
 
Sorry, aber was ist der Kern des Berufs Kirchenmusiker? Natürlich ist die Liebe zur "klassischen" Musik wichtig. Aber der Dienst an der Gemeinde nicht weniger. Und dazu gehört auch, der Erstkommunion altersgerecht zu begegnen. So weh es dem verwöhntem Musiker Ohr auch tut. Weil es wichtig für die Kirche/Gemeinde/ den Glauben ist.
Ich glaube, wer nur als Musikliebhaber, ohne Bezug zur Gemeindearbeit/Glauben in den Beruf geht, muss scheitern.
Ob die rückläufigen Zahlen an der Anzahl Bewerber oder an den hohen Anforderungen liegt, ist immer noch offen.
Im Post #11 schreibe ich nur 1 Satz, und als Antwort kommt das hier oben.

Wenn schon "off topic", dann bereits diese Antwort voller Vorurteile und Unterstellungen. Den Schuh "off topic" ziehe ich nicht an. Ich verbitte mir das!

Ich bin seit Jahrzehnten Kirchenmusiker im Nebenamt und kann aus evangelischer und katholischer Gemeindearbeit berichten.

Und ich halte daran fest, dass der Trend zur Popularmusik sich noch verstärken wird, besonders bei katholischen Gemeinden. Das geht hier in den Beiträgen etwas unter.
 
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Gibt es Meinungen / Erfahrungen zu Köln und Düsseldorf ?

In Detmold wird wohl sogar Chorleitung für die Eignungsprüfung erwartet.
Ich glaube, das ist sehr individuell. Abgesehen davon, dass ich beide Hochschulen nicht gut genug kenne, liegt es sehr am jeweiligen Lehrer. Kann man mit dem oder eher nicht? Da ist es dann egal, welchen "Ruf" die Hochschule hat. Oder man steht auf Chorarbeit, und der Orgelunterricht läuft nur nebenbei und da ist es dann egal. Aber auch der Chorleitungslehrer muss einem liegen. Das wechselt in Köln leider gerade. Rainer Schuhenn war sehr gut als Chorleitungslehrer (das kann ich tatsächlich sagen).

Wenn ich jetzt eine Meinung hätte, würde die eben eher darauf abzielen, was ich von den jeweiligen Lehrern als Spieler halte, denn Unterricht hatte ich bei keinem, auch nicht bei denen, die ich persönlich kenne.
 
Angesichts der unaufhaltsamen Überalterung der "Chefs" kriegen die Organisten vielleicht bald die Chance, selber auf den Altar zu springen. Hoffentlich steht dann im einschlägigen CIC-Paragraphen nicht "... von der Orgelempore".
Möglicherweise ein Missverständnis? Ich spielte auf die Realpräsenz des Herrn in der Eucharistie an, wie sie bei Katholens verkündet wird. Im reformierten Kontext ja nur ein Gedenkimbiss.
 

Gibt es Meinungen / Erfahrungen zu Köln und Düsseldorf ?

In Detmold wird wohl sogar Chorleitung für die Eignungsprüfung erwartet.
DAS würde ich für das kleinere Problem halten. Vermutlich wird man schon als Oberstufenschüler einen Kirchenchor haben (hatte ich jedenfalls) und entsprechende Routine für ein kleines Chorstück.
Übler könnte es in der Orgelprüfung aussehen, wenn drumherum lauter Asiaten spielen, die in ihrer Heimat schon ein Examen gemacht haben.
 
n jedem Fall mehrere Bewerbungen schicken und auch vorher schon Kontakt aufnehmem und den Klüngel nicht unterschätzen
Da das Studium überwiegend im Einzelunterricht statt findet, kann ich es nachvollziehen, dass Dozenten gerne vorher wissen, mit wem sie zu tun haben. Insofern Team Klüngel. Aber wie macht man so etwas überregoonal?

Die asiatischen Bewerber würde ich ,wenn überhaupt , eher im Konzert Studiengang vermuten
 
Die asiatischen Bewerber würde ich ,wenn überhaupt , eher im Konzert Studiengang vermuten
In meinem ersten Studium (Mitte - Ende der 1990er) hatten wir Studierende z.B. aus Südkorea und Japan in der B-Kirchenmusik. Und ich weiß von mindestens einer, dass sie am Studienort geblieben ist und dort eine feste Stelle angenommen hat.
Es gibt also zu jeder vermeintlichen "Regel" auch eine Ausnahme :-)
 
Da das Studium überwiegend im Einzelunterricht statt findet, kann ich es nachvollziehen, dass Dozenten gerne vorher wissen, mit wem sie zu tun haben. Insofern Team Klüngel. Aber wie macht man so etwas überregoonal?

Die asiatischen Bewerber würde ich ,wenn überhaupt , eher im Konzert Studiengang vermuten
Das ist dann immer etwas Aufwand, wenn man für eine Orgelstunde quer durchs Land fährt.
Das Problem ist, wenn viele auf sehr hohem Niveau spielen, kann es passieren, dass der Kommission nachher die Trennschärfe zwischen Kirchenmusik und Orgel fehlt. Dann fällt man mit durchschnittlichen Leistungen schon durchs Raster.
 
In meinem ersten Studium (Mitte - Ende der 1990er) hatten wir Studierende z.B. aus Südkorea und Japan in der B-Kirchenmusik. Und ich weiß von mindestens einer, dass sie am Studienort geblieben ist und dort eine feste Stelle angenommen hat.
Es gibt also zu jeder vermeintlichen "Regel" auch eine Ausnahme :-)
Auch die aus Südkorea stammende evangelische Kantorin aus unserer Nachbargemeinde ist ein solches Musterbeispiel. Allerdings ist sie nicht an ihrem Studienort geblieben, sondern aus einem anderen Bundesland an ihren derzeitigen Wirkungsort gewechselt. Nach knapp vier Jahren ist sie hier am Ort bereits gut vernetzt und sieht ihre jetztige Position offensichtlich nicht als Durchgangsstation, um baldmöglichst wieder zu wechseln.

LG von Rheinkultur
 
Meine Kommilitonen und Kommilitoninnen kommen unter anderem aus Südkorea (2), China (1), Ukraine (1), Russland (2), Brasilien und dem Kongo. Und eine ehemalige Absolventin ist aus Japan ist jetzt Kantorin in Berlin. Und noch so einige andere Absolventen aus Südkorea gibt es, die ich aber nicht persönlich kenne. Es ist wirklich eine heterogene Gruppe und das ist schon schön!

Was das Niveau angeht, ist es erfahrungsgemäß natürlich schon gut, wenn man was über dem aufgeführten Niveau der Aufnahmeprüfungsordnung spielen kann. Wenn z.B. Orgelbüchlein drin steht (gut, das ist auch nicht alles mega einfach), kann man stattdessen durchaus auch einen von den schwierigeren Schübler-Chorälen nehmen. Oder gleich ne Trio-Sonate, wenn man das denn kann:-D Und ein Messiaen oder Ähnliches kommt sowieso immer gut. Aber bei uns gibt's natürlich auch Leute, die spielten bei der BA-Aufnahmeprüfung schon besser als so mancher Master-Absolvent. Die gibt's halt immer.
 
Die Stücke Auswahl trifft ihr Lehrer, wahrscheinlich dann auch in Absprache mit einem der Dozenten. Wir werden im Herbst noch einmal Kontakt aufnehmen.
Liegt letztendlich alles in Gottes Hand
 
Ich lese gerade in "Forum Kirchenmusik" Nov/Dez 2021 den Artikel zur Neubesetzung von A- und B-Stellen.

Generell gibt es einen Nachwuchsmangel (also zuviele Stellen! mal was anderes als wie vor dreißig Jahren).
Allerdings ist der Mangel eklatant bei C-Stellen, weniger bei A- und B-Stellen.

Die größeren Gemeinden mit A- und B-Stellen können sich also noch weiterhin ihre Bewerber aussuchen, nun nicht mehr aus 40, sondern aus 14. Für 1 Orgelbank.

Man muss also nach wie vor "wissen", ob man Kirchenmusik studiert.
 
Hübsch übrigens im selben Heft das differenzierte Statement von Christoph Zschunke zur Popularmusik. Selbst lesen, hier scheint das Thema ja eher unerwünscht zu sein.
 

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