Die Angst vor dem Ton

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nils1

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Hallo liebe Clavios,

Nun..., mitten beim üben, am Klavier sitzend, kommt mir mal folgende Frage in den Sinn.

Ich übe an einem Stück wo auf ein ff im danach folgenden Takt ein p folgt. Nun enthält dieser Teil, der p gespielt werden soll allerdings einen bestimmten Ton, den ich gerne pppppppp spielen würde. Also pianopianissimomikropianississississississimo.

Folgendes Problem: ich spiele diesen Ton so pianopianissimomikropianississississississimo, dass es manchmal zu sehr pianopianissimomikropianississississississimo ist, dass der Ton schlicht ausbleibt.

Der Ton selbst allerdings, ist an dieser Stelle so passend..., dass er einfach da sein muss! Wenn er nicht klingt bzw. stumm bleibt, weil ich zu sehr pianopianissimomikropianississississississimo gespielt habe, ist es wie ein Stich ins Herz. Die gesamte Passage ist nicht vollkommen. Zerrissen. Zerstört.

Gibt es da einen Trick, das gezielte PPP so präzise herauszufinden, dass ein Versagen nicht möglich ist?

Ich habe an dieser Stelle jedesmal Angst vor dem Ausbleiben des Tones.
 
Gibt es da einen Trick, das gezielte PPP so*präzise herauszufinden, dass ein Versagen nicht möglich ist?
Einen Trick gibt es nicht und Versagen ist immer möglich. Du versuchst ja, Dich an die Grenze heranzutasten, wo eben noch ein Ton erklingt. Eine Idee weiter, und der Ton bleibt aus. Je leiser der Ton ist, den Du geschafft hast, desto näher stehst Du am Abgrund.

Ich würde, wenn es die Stilistik des Stückes es zulässt, ein klein wenig das Tempo an der Stelle 'rausnehmen um so etwas mehr Zeit zum vorsichtigen Anschlagen zu bekommen.

CW
 
Ich würde, wenn es die Stilistik des Stückes es zulässt, ein klein wenig das Tempo an der Stelle 'rausnehmen um so etwas mehr Zeit zum vorsichtigen Anschlagen zu bekommen.

CW

Ja..., das Glück habe ich an der Stelle. Zeit ist da kein Problem. Das nervige ist, dass diese Klaviatur ein wenig komisch reagiert, durch die verbaute Silentmechanik.
 
Das nervige ist, dass diese Klaviatur ein wenig komisch reagiert, durch die verbaute Silentmechanik.
Wie bereits gesagt, spielt die Regulierung eine Große Rolle hierbei.
Du willst ja den Hammer an der Auslösung genau auf der Geschwindigkeit haben, daß er die Saite noch erreicht. Das geht nicht so gut, wenn

* die dazu nötige Geschwindigkeit und Position von Ton zu Ton variiert
* Der Weg, den der Hammer nach der Auslösung noch einen unnötig großen Weg zurücklegen muß.

Letzteres könnte vielleicht im Zusammenhang mit dem Silentsystem eine Rolle spielen.
 
Evtl. spielst Du den Takt statt piano in mf und den Ton in piano. Nach einem FF wirkt auch mf leise und piano sehr leise. Nur so eine Idee...damit hättest Du etwas mehr Toleranz.
 
Ja..., das Glück habe ich an der Stelle. Zeit ist da kein Problem. Das nervige ist, dass diese Klaviatur ein wenig komisch reagiert, durch die verbaute Silentmechanik.

Hallo Nils1,

Wenn das Klavier mit Silent Funktion ausgerüstet ist, kann es durchaus sein, dass ppp Stellen schwierig zu beherrschen sind. Die Auslösung ist nicht so Nahe an der Saite wie bei Pianos ohne Silentausrüstung. Abhilfe schafft aus klaviertechnischer Sicht nur sehr genaues regulieren - sowohl der Stoppleiste als auch die Auslösung so knapp wie möglich stellen. Selbst dann gibt es noch einen Unterschied zu Klavieren ohne Silent-Funktion - außer bei Klavieren mit variabler Auslöseleiste. Wie ist es denn im Silentmodus? Kommt der Ton dann auch nicht?

LG
Michael
 
Rein interessehalber: Um welches Stück und welche Stelle handelt es sich? Du schreibst nur, dass der Dynamikwechsel von ff zu p (bzw. ppppppppppppp in Deiner Vorstellung;)) von einem zum anderen Takt ist. Dies ist für einen Amateur wie unsereins bei einem schnelleren sicher schwerer zu realisieren als bei einem langsamen Tempo.
 
Hallo Nils1,

Wenn das Klavier mit Silent Funktion ausgerüstet ist, kann es durchaus sein, dass ppp Stellen schwierig zu beherrschen sind. Die Auslösung ist nicht so Nahe an der Saite wie bei Pianos ohne Silentausrüstung. Abhilfe schafft aus klaviertechnischer Sicht nur sehr genaues regulieren - sowohl der Stoppleiste als auch die Auslösung so knapp wie möglich stellen. Selbst dann gibt es noch einen Unterschied zu Klavieren ohne Silent-Funktion - außer bei Klavieren mit variabler Auslöseleiste. Wie ist es denn im Silentmodus? Kommt der Ton dann auch nicht?

LG
Michael

keine Ahnung, ob der Ton im Silent Modus klingt. ich spiele eigentlich nie silent, weil das abscheulich klingt. ich hatte ja schon mal erwähnt, dass in meinem derzeitigen Klavier ein uraltes Technics System verbaut ist.

wie ist das denn mit Yamaha Klavieren? Yamaha soll ja auf dem Gebiet Silent Mechanik die besten Ergebnisse liefern. Hörte ich. Wie ist da das Spielgefühl? Habe ich bei Yamaha auch Einschränkungen in der Sensibilität der Klaviatur?

Wenn ja..., verzichte ich definitiv auf Silent und kaufe mir lieber ein Digi als Zweitinstrument.
 

Rein interessehalber: Um welches Stück und welche Stelle handelt es sich? Du schreibst nur, dass der Dynamikwechsel von ff zu p (bzw. ppppppppppppp in Deiner Vorstellung;)) von einem zum anderen Takt ist. Dies ist für einen Amateur wie unsereins bei einem schnelleren sicher schwerer zu realisieren als bei einem langsamen Tempo.

das Stück ist "Oltremare" von Einaudi. Es handelt sich nicht um einen schnellen Wechsel von FF auf P. Vielleicht hab ich das blöd beschrieben. Es sind 2 getrennte Abschitte. In dem einen wird FF gespielt. Der Teil, der danach folgt, soll P gespielt werden. Sprich, Ruhe und Zeit ist genug da. Es geht einfach um einen Ton, innerhalb des P, den ich gerne pp, wenn nicht sogar ppp hätte.
 
Hallo Nils,

Manchmal ist es aber auch der Kopf. Ich kenne das auch, dass genau dann, wenn das ppp besonders zart werden soll es in die Hose geht. Ist man zu unkonzentriert, wird's eher zu laut, konzentriert man sich besonders, dann kommt nix und spielt man unbefangen und versinkt einfach im Stück , dann wird der Ton perfekt!
Du hast schon vorher Angst, es könnte nicht klappen...das muss aus dem Kopf! Trink ein Gläschen Wein davor -
Zumindest fällst Dir dann vielleicht nicht mehr so auf...

LG
Bechsteinfreund
 
Du hast schon vorher Angst, es könnte nicht klappen.
..

ja, genau das ist ein Problem.

das muss aus dem Kopf! Trink ein Gläschen Wein davor -
Zumindest fällst Dir dann vielleicht nicht mehr so auf...

naja.., das mit dem Wein trinken klappt ja sehr gut:-) ich will jedoch auch lernen, ein Stück in jedem Gemütszustand gut spielen zu können. will ja nicht enden wie Paul Kuhn:-)
 
Wenn es ohne Drogen nicht gelingen will, dann lass den Übergang. Übe was anderes oder gönne Dir eine Pause. Auch das hilft mir oft, wenn man nach einer Pause mit gewissem neuem Abstand unbefangen wieder die besagte Passage angeht. Das gilt natürlich für alle anderen Problempassagen auch.

LG
Bechsteinfreund
 
Schmeiss das Silent raus. Der Sch... behindert im Akustiikbetrieb das ppp recht ordentlich. Ach so, ist ja Miete. Dann freu Dich auf "danach"
 
wahrlich, ihr Ungläubigen, nun seht ihr die Macht von Frau Musica:
ein echter Kerl, markig, nicht aufs Maul gefallen, unternehmerisch, streitbar - und dann heult der wegen eines leisen Tons... das hat Frau Musica angerichtet!!!

(nils1 hat Humor, der wird jetzt nicht wettern, stampfen und markig buhuhuen) :)

((probier mal zweierlei aus: a) vor dem anschlagen die Taste schon ohne Ton 2-3mm eindrücken und dann erst anschlagen, b) beim anschlagen gar nicht auf dem Tastenboden ankommen (ultrageil für ppppppp beides kombinieren)))
 
wahrlich, ihr Ungläubigen, nun seht ihr die Macht von Frau Musica:
ein echter Kerl, markig, nicht aufs Maul gefallen, unternehmerisch, streitbar - und dann heult der wegen eines leisen Tons... das hat Frau Musica angerichtet!!!
:-)

...und daran erkennen wir ihre Übermacht, vor der ich täglich voller Demut niederknie.

((probier mal zweierlei aus: a) vor dem anschlagen die Taste schon ohne Ton 2-3mm eindrücken und dann erst anschlagen, b) beim anschlagen gar nicht auf dem Tastenboden ankommen (ultrageil für ppppppp beides kombinieren)))

vielen Dank, Rolf. Das probiere ich morgen gleich aus. Sofern meine Klaviatur solch Streicheleien mitmacht.
 
Nils, wenn Du auf "Tastenstreicheln" abfährst: FLÜGEL! Kein Klavier kann das bieten. DAS ist DER Unterschied zwischen den beiden!
 
((probier mal zweierlei aus: a) vor dem anschlagen die Taste schon ohne Ton 2-3mm eindrücken und dann erst anschlagen, b) beim anschlagen gar nicht auf dem Tastenboden ankommen (ultrageil für ppppppp beides kombinieren)))

Hab's ausprobiert. In Kombination mit meinem Wein-Trick ist es jedoch nicht zu empfehlen...

LG
Bechsteinfreund
 

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