Das beste System von Noten lernen bzw. lesen.... vom Blatt spielen

@rolf
Frommten Dir Fragen an uns, wie zu hemmen ein rollendes Rad? :denken:
 
@Stephan nur nebenbei: ob nicht auch das altbekannte kategorisieren ausreicht, statt denglischer Chunks und Bits? Baum - Nadelbaum - Laubbaum - Bäume - Wald - Laubwald - Nadelwald - Mischwald usw (vgl. D.E.Zimmer über Spracherwerb)
100% Zustimmung, verdienstvoll ist beim Altenmüller dabei die Erläuterung der hirnphysiologischen Vorgänge, womit deutlich wird, warum das akkordische, bzw. komplexe Üben absolut sinnvoll und zielführend ist, auch wenn es sicher zum Grundrepertoire eines jeden Pianisten und Klavierlehrers zählt. Ja, die guten "Chunks"...;-)
 
Ich sehe durchaus bei vielen KL die große Bereitschaft diesen langen Weg anzubieten. Dieser erweist sich dann - in the long run - meist als kürzer. Das große Problem sind dann aber oft die Schüler (ööhh, langweilig) oder die Eltern (das Kind soll ja kein Professioneller werden). Es gibt sicher einige KL, die sozusagen bereits im Vorfeld aus erfahrungsgestützter Vorsicht zurückhaltend sind. Denen muss man dann eben die entsprechende Rückmeldung geben.

Dass im Übrigen die Hörerfahrung 'Dreiklang ' der Erklärung vorangestellt werden sollte ist doch - hoffentlich!! - selbstverständlich.

Ich möchte mich gar nicht zu lange mit dem Jammern befassen, dass es bisher nicht funktioniert hat. Ich möchte viel mehr Energie in die Lösung des Problems investieren. Ich übertreibe absichtlich:
Niemand würde einem Kind nur die notwendigen Buchstaben beibringen und es dann an die Interpretation eines Romans setzen. Es ist einfach unausweichlich beim Lernen eines Instrumentes, die gesamte Sprache zu erlernen und nicht nur die Buchstaben (Noten), aus denen sie besteht. Es gibt offenbar viele begabte Menschen, die das einfach so können. Das Lesen der Noten als Sprache... Aber es gibt offensichtlich auch viele, bei denen nach 3 Jahren Unterricht herauskommt, dass jeder Dreiklang immernoch in seinen Einzelnoten entziffert wird... Und der Lehrer, der spätesten jetzt gern seine Früchte ernten würde und sich jeden Monat nur noch mit dem musikalischen Ausdruck einer erlernten Sonatine kümmern würde, feststellt: SCHÜLER TOTAL BLIND (wird oft mit Augenrollen auch als TOTAL BLÖD empfunden...).

Ich möchte alle Lehrenden ermuntern sein, den normal begabten Schülern langfristig die Chance zu geben, Musik zu lesen, zu verstehen, innerlich zu hören, richtig zu machen...

Der Klavierlehrer hatte seine Chance. Ich habe vor ca. 1 Jahr das Problem mit dem Erfassen des Notentextes benannt, als er sich wunderte, dass mein Sohn keine Fortschritte machte. Ich habe Literatur besorgt, habe Forschungsergebnisse zum Thema "Lernen" und "Üben" studiert und mit ihm besprochen. Wir machten aus: Schritt zurück und "Lesen lernen". Er kam mit 30 Jahre alten "Kreuzworträtseln", die meines Erachtens nicht nützlich sind, da dort letztlich Worte des normalen Sprachgebrauchs in Form von Noten kodiert sind. Ich glaube nicht, dass bei Mozart das Wort "AFFE" überdurchschnittlich häufig zu entziffern und auf dem Klavier zu spielen ist. Ich habe parallel ein Buch besorgt, nach dem ich mit meinem Sohn gearbeitet habe: "Manuel pratique de lecture horizontale et verticale", Mangeot ISMN 979-0-045-04318-6. So etwas kennen aber sicher alle Lehrenden hier und lachen sich schlapp... Aber es hat viel gebracht. Da ich nun keine KL bin, kann ich mehr als das rein technische nicht liefern. Und da ist die Grenze meines "Nachhilfeunterrichts" für meinen Sohn erreicht. Ich kann dieses innerliche Hören nicht bilden, da mir die fachlichen Mittel dazu fehlen.

Ich habe eine extra Stunde (zusätzlich zur eigentlichen Klavierstunde) für mich gebucht. Ich wollte alles von Anfang an lernen. Ich habe als Erwachsene begonnen mit NULL Vorkenntnissen. Ich dachte, wenn man nur genug übt, kapiere ich das, wovon der Lehrer spricht... "Sehen Sie, das können Sie sich doch ganz leicht ableiten! Da kommt die Dominate von G-Dur, dann können Sie die Noten, die dann kommen, vorausahnen und werden sich dann doch nicht mehr verspielen...!"
Das, was dann folgte, was wieder nicht auf einen Vollpfosten wie mich gemünzt. Ich habe interveniert: Nein, damit ich Ihre Fragen beantworten kann, damit ich alle Kadenzen spielen kann, muss ich mich offensichtlich in allen Tonleitern absolut sicher bewegen. Und dafür muss ich alle Tonleitern und jede Stufe mit ihrer Funktion sicher beherrschen. Und dafür brauche ich Zeit (immerhin ist Klavier mein Hobby und das Geld für den Unterricht will auch erwirtschaftet werden!).

Ich habe jetzt einen Neuanfang gewagt. Kündigung. Neuer Lehrer für meinen Sohn. Und mit dem werde ich im Januar besprechen, wie wir das Defizit beim Notentexterfassen, beim innerlichen Hören, usw. angehen.
Ich werde eine Pause einlegen bzw. mir einen Lehrer suchen, mit dem ich tatsächlich nur die Basics machen will.
Ich habe in meinem Leben bisher viel erreicht. Und ich weiß: Ohne Basis geht es nicht. Nicht im Sport, nicht im Beruf...
Ich verstehe "den Klavierlehrer". Jeder möchte "Bundesligatrainer" sein, die talentierten Spieler formen und erfolgreich sein. Keiner hat Lust, die quengelnden F-Jugend- Kinder zum Techniktraining zu animieren.

Sie alle haben als Klavierlehrer eine herausragende Position und sind bedeutend für die Entwicklung eines "musizierenden Kindes"!

Dabei geht es sicher neben der Hörerfahrung "C-Dur-Dreiklang" auch um das Griff-bzw. Bewegungsgefühl beim Intonieren eines Dur-Dreiklangs auf weißen Tasten. Wie destruktiv, wenn Schüler nach 3 Jahren Unterricht 3 Einzelimpulse lernen müssen, aha: C, und dann noch e und sogar noch g, um diesen Dreiklang zu bilden...;-) Welches Drama, wenn er als Septakkord vorkommt, dann gerät das Arbeitsgedächtnis schon langsam an seine Kapazitätsgrenze. Eckart Altenmüller betont ja dabei auch aus hirnphysiologischer Sicht die Bedeutung der "Chunks", die akkordisch Einzeltöne-und Impulse zusammenfassen. So ist der C7 dann ja nicht ein Konstrukt aus 4 zu merkenden "Bits", sondern nur einem. Daher ist das Erläutern von Akkordstrukturen, das Hören der Effekte auch in den Umkehrungen, aber auch das Greif-und Bewegungsgefühl intensiv zu trainieren, damit die Schüler effektiv lernen, und nicht für jede kleine Sonatine ein halbes Jahr oder länger benötigen. Solche Chunks beziehen sich natürlich auch auf alle häufig wiederkehrenden Baulelemente, wie Skalen(abschnitte), etc.

Vielleicht entspricht das dem, was ich meinte? Bits = Einzelnote (wie Buchstabe), Chunk = Akkord (Wort, mit entsprechender Assoziation!).

Es ist wichtig, zu verstehen, wie das funktioniert. Es ist aber noch wichtiger, das aktiv zu lehren. (Sofern man diese immerwiederkehrende Enttäuschung bezüglich der Fertigkeiten der Schüler vermeiden will).

Ich freue mich zumindest, dass sorell nicht nur "jammert", sondern aktiv nach einer Methode sucht, um die Fertigkeiten ihrer Schüler zu komplettieren! Damit kann sie doch nur Erfolg haben!
Gut, dann springen eben welche ab, weil ihnen der Theorieunterricht überflüssig erscheint. Aber es werden andere hinzukommen, die diese Leistungsbereitschaft mitbringen. Es wird sich herumsprechen, dass da solide Arbeit gemacht wird, dass ein gutes musikalisches Fundament errichtet wird. Wo soll die Qualität denn sonst herkommen, die sich alle Klavierlehrer wünschen?
Wer soll den "Lieblingsschüler" basteln, der quasi fertig ist und sich nur noch zur Erweiterung seines Repertoires bei Ihnen zum Unterricht anmeldet?

Ich arbeite noch an meinem Psychokater, weil ich bisher nicht genug erreicht habe und vor allem, weil mein Sohn mangels NotenTEXTlesefähigkeiten in einer Sackgasse steckt. Ich schmiede Pläne für das kommende Jahr. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Und sicher ein Lehrer, der mir gegen Geld dabei hilft!
 

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