Comptine d'un autre été: L'après midi

Wie findet ihr Comptine d'un autre été: L'après midi?

  • Ich find's göttergleich!

    Stimmen: 38 48,1%
  • Ich kann es nichtmehr erhören!

    Stimmen: 41 51,9%

  • Umfrageteilnehmer
    79
Ich glaube, dass die comptine nicht mehr und nicht weniger eine Momentaufnahme eines bestimmten Gefühls ist (Melancholie, Sehnsucht?), in dem man sich offensichtlich wiederfinden kann. Kann, aber nicht muss! So wie heavy metal, Volksmusik, Rieu etc. auch sehr unterschiedliche Reaktionen hervorrufen, polarisiert anscheinend auch dieses Stück. Ich vermute, vor allem deswegen, weil es, wie Gomez es formulierte, Ähnlichkeiten mit einem klassischen Klavierstück hat und sich in diesem Bezug natürlich gewaltige Ablehnung regt. Die Hörer stellen aber wahrscheinlich so eine Verbindung gar nicht her.

Hallo!
Ich kann chiarina nur zustimmen!
Man kann viel analysieren und sich dann darüber streiten, ob dieses Stück nun anspruchsvoll ist, wertvoll ist oder eine Wichtigkeit besitzt. Man muss einfach mal sehen, dass Comptine eine Auftragsarbeit ist, welche für einen Blockbuster-Film geschrieben wurde. Weiterführend kann man also sagen, dass
dieses Stück nur dazu geschrieben wurde um zu popularisieren und man nichts weiter erwarten sollte.
Wie Hasenbein schon sagte, geschieht dies am Besten, wenn das Stück schön einfältig ist. Man kann aber trotzdem nicht bestreiten, dass das Stück Irgendwas hat (vielleicht besteht dies darin, einfach mal abzuschalten und die Gedanken fliegen zu lassen). Man könnte ja über alle Trivial-Musik streiten, und sie trotzdem nicht besser oder schlechter machen.Naja, da ich nicht über soo Umfangreiche Kenntnisse über Harmonielehre ect. besitzt enthalte ich mich mal lieber dieser Diskussion.

Mir ist es ehrlich gesagt lieber, wenn die breite Masse Mainstream Musik hört, die noch mit richtigen Instrumenten gemacht wurde, als irgend so einen Techno-Mist.

LG
Nicka

PS: Ich bin nun wirklich kein Fan von Yann Tiersen!
 
Moin chiarina

Ich hätte nicht gedacht, dass man so viel Wissenswertes erfahren kann, wenn man die Comptine untersucht :D .

Man kann noch entschieden mehr erfahren - unter anderm, was im hiesigen
Verlauf mit traumwandlerischer Sicherheit verpaßt wurde.

Marx bemerkte in Bezug auf Hegel:


Hegel bemerkte irgendwo, daß alle großen
weltgeschichtlichen Tatsachen und Personen sich
sozusagen zweimal ereignen. Er hat vergessen,
hinzuzufügen: das eine Mal als Tragödie, das andere
Mal als Farce.
Karl Marx/Friedrich Engels - Werke, Band 8, Der achtzehnte Brumaire
des Louis Bonaparte, S. 111ff., Dietz Verlag, Berlin/DDR, 1960​


Ich sagte an andrer Stelle einmal dazu:


Ich bin mir da nicht so entschieden sicher. Zum Einen hat Hegel das, was er für weltgeschichtlich relevant hielt, mehr als zur Genüge überschätzt, zum Andern wiederholt sich natürlich jedes Geschehen beinah beliebig oft - mit allerdings gravierenden Unterschieden. Man stelle sich zum Beispiel vor, daß zu Beginn einmal ein gewisses Quantum Geist über alle Wesen verteilt wurde, der heute, einher gehend mit der erschreckend unbegrenzten Wucherung der menschlichen Rasse, lediglich in homöopathischer Form bei manchen Individuen noch sich finden läßt. Marx ist aber auch im Irrtum: Der zeitlichen Abfolge kommt keinerlei hierarchiche Beutung zu.​


Eine allererste Ahnung dessen, worum es gehen könnte, mag man
sich hier verschaffen:


Aus Redaktion und Irrenhaus
Die Fackel, Nr. 781 - 786, Seiten 84 – 104

Aus Redaktion und Irrenhaus
oder
Eine Riesenblamage des Karl Kraus
Die Fackel, Nr. 800 - 805, Seiten 75 – 132​


Sollte jemand zufälligerweise diese Bände nicht in seiner
Handbibliothek jederzeit griffbereit haben, so kann er
hier fündig werden:




Herzliche Grüße

stephan
 
Erwartest du etwa von der Masse, weil sie kollektiv bessere/"intelligentere" Karten zur Problemlösung hat, dass sie kollektiv auch einen besseren/"intelligenteren" Musikgeschmack entwickelt als ihn die einzelnen Individuen haben?

Erklär mir das bitte mal - ich stehe gerade auf dem sprichwörtlichen Schlauch.
Hi Mark, da gibts nichts zu erklären...:mrgreen:. Ich kann mich nur bedanken, weil Du mir gerade meinen Denkfehler (Gstaltungshöhe ungleich Problemlösung) aufgezeigt hast. Merci. Im Ernst.
 
K
Ich bin mir da nicht so entschieden sicher. Zum Einen hat Hegel das, was er für weltgeschichtlich relevant hielt, mehr als zur Genüge überschätzt, zum Andern wiederholt sich natürlich jedes Geschehen beinah beliebig oft - mit allerdings gravierenden Unterschieden. Man stelle sich zum Beispiel vor, daß zu Beginn einmal ein gewisses Quantum Geist über alle Wesen verteilt wurde, der heute, einher gehend mit der erschreckend unbegrenzten Wucherung der menschlichen Rasse, lediglich in homöopathischer Form bei manchen Individuen noch sich finden läßt. Marx ist aber auch im Irrtum: Der zeitlichen Abfolge kommt keinerlei hierarchiche Beutung zu.​




stephan

Das will ich mir nun nicht vorstellen. Wer könnte dieses gewisse Quantum Geist verteilt haben.

Und beim Begriff "unbegrenztes Wuchern der menschlichen Rasse" bekomme ich ein ganz mulmiges Gefühl.

Vielleicht ist es ja gerade andersrum und die pro Individuum verfügbare Menge an Geist ist ständig am Steigen.

Wie jetzt- habe ich doch vor vielen Posts davon gesprochen, dass die Menscheit am Verblöden ist ?

Nun, das war ein Schlagwort. Damit sollte ja eher eine Verdummungstrategie der Kreise an den Schalthebeln der Macht angesprochen werden. Keinesfalls meint das, dass das Individuum an Geist verlöre.

Intelligenz schützt keinesfalls vor partiell dummem Verhalten.

Der Quantenphysiker (nur einer als Beispiel), der bei der Comptine diese für tolle Musik hält zeigt,, wo auch hier scharf zu trennen ist.

Es gibt so viele Arten von Intelligenz, dass es sehr schwer ist, ihr Vorhandensein im Einzelfall nachzuweisen. wobei Grenzfälle wie Authisten, und Savants auch nicht erfasst sind.

Der Verführte ist nicht zwingend auch der Geistlose.
 
große Konfusion...


Verminderter Septakkord, Ganztonklang, übermäßiger Dreiklang, hartverminderter Dreiklang + kleine Septime, übermäßiger Quintsextakkord, verminderter Dreiklang + kleine Septime, neapolitanischer Sextakkord

in Gottes Namen: wo taucht dergleichen in Comptine auf?

Antwort: nirgends!!

des weiteren:
so ungern ich mich wiederhole, aber das angebliche Taktschema "stabil - instabil - stabil - instabil" erscheint unhaltbar - - Begründung: einzig Takt 1 und Takt 4 hat den Grundton im Bass - - - - mit Verlaub: was gibt es da zu diskutieren? Takt 3 hat keine stabile Wirkung, denn dort (h-Moll) ist die Terz der Basston.

und was gibt es zu streiten???
Ich verstehe das nicht! Ich sehe keinen Grund für Gezeter.

Irgendwem gefällt Comptine, trotz hoher Bildung, geistiger Gaben und was weiß ich noch alles? Bon! Prima! Stört keinen! Kurzum: ist erlaubt, spricht nix dagegen - denn gefallen kann jedem restlos alles. Mir gefällt u.v.a. Militärarchitektur, mir gefallen randalierende Frösche, mir gefallen auch dumme Witze - und? Keines der drei "Interessen- oder Gefallensgebiete" stelle ich deswegen als etwas anderes dar, als sie sind - - darum geht´s. Es ist zwar schon eine Weile her, aber jemand hatte nachgewiesen, dass Tiersen nebst seiner Comptine etc. als "neuer Beethoven" - Synonym/Metapher für musikalische Kunst - aufgefasst wird (von manchen) und evtl. auch so präsentiert wird - - - - und da hört der Spaß auf, denn da fängt das Nachschauen an. Und siehe da: dem Vergleich hält das Machwerk nicht stand.

Ich habe keinerlei Einwände gegen Comptine, Herzbuben, schwarzbraune Haselnuß oder Herzilein - erst wenn man mir auf allerlei indikutable Touren weismachen will, das habe Substanz und vermöge ich das nicht zu erkennen, dann schaue ich nach.

Fabian erwähnt die Einfachheit - wunderbar. "einfach" im Sinne von "molto semplice" ist Beethovens Arietta aus op.111 - - allerdings nur auf den ersten Blick, auf den zweiten Blick sieht es ganz anders aus (z.B. Stimmführung, Harmonik - vgl. Uhde etc.). Einfachheit als Ergebnis von Reduktion auf das Wesentliche wo es angebracht ist sollte man nicht mit beliebiger und floskelhafter Banalität und Imitation verwechseln...

Weist man mir nach, erklärt man mir überzeugend, dass die angebliche Einfachheit der Comptine eine solche wie in op.111 ist - bon!! Gerne!! Ich lerne gerne dazu!!!

kopfschüttelnde Grüße (jaja, wenn freundlich grüßen möglich ist, dann ist das auch kopfschüttelnd möglich) :D,
Rolf
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Aus Redaktion und Irrenhaus
Die Fackel, Nr. 781 - 786, Seiten 84 – 104

Aus Redaktion und Irrenhaus
oder
Eine Riesenblamage des Karl Kraus
Die Fackel, Nr. 800 - 805, Seiten 75 – 132​


Sollte jemand zufälligerweise diese Bände nicht in seiner
Handbibliothek jederzeit griffbereit haben, so kann er
hier fündig werden:




Herzliche Grüße

stephan


Hallo pppetc,

vielen Dank für die Zitate und den link ("mit traumwandlerischer Sicherheit verpasst" ist wirklich lustig :p) !

Da ich, wie du schon richtig vermutetest, zufälligerweise diese Bände gerade nicht griffbereit habe :D, habe ich auf den link geklickt. Dort muss man sich erst registrieren. Ist das in Ordnung und kostet nichts? Ich nehme an ja, aber ich wollte sicherheitshalber noch mal nachfragen.

Viele Grüße

chiarina
 
in Gottes Namen: wo taucht dergleichen in Comptine auf?

Antwort: nirgends!!


Rolf

Ich werde es wohl aufgeben müssen, hier von einigen verstanden zu werden.

du zählst meine Beispiel Funktionen auf, als hätte ich behauptet,, dieser in der Comptine aufzufinden. Der Grund für diese Aufzählung war jedoch ein ganz anderer und hing z.. mit vagierenden Akkorden zusammen.

Dazu hast du anscheinend nichts zu sagen.

wir können hier nun mal keine Brahms Rhapsodie analysieren, weil es um die comptine geht.

Niemand bläst sie künstlich auf- niemand- zumindest hier - sieht sie im Rang eines Stückes der grossen Komponisten.

Aber ! Wer sich weigert, ein Stück wie die Comptine analysieren zu wollen, weil sie ihm das nicht wert erscheint, könnte auch als jemand gelten, der auf zu hohem Roß sitzt.
 
Wie wäre es eigentlich, wenn man sich mal ein wirklich ergiebiges Stück aussucht und dann gemeinschaftlich aufzeigt, was es da alles zu entdecken gibt? :)

Rolf hat das ja schon mit der Rigoletto-Paraphrase gemacht, das war sehr lehrreich und unterhaltsam :)

lg marcus
 
Der Grund für diese Aufzählung war jedoch ein ganz anderer und hing z.. mit vagierenden Akkorden zusammen.

Dazu hast du anscheinend nichts zu sagen.

wenn das so ist, dann werde ich im Einklang mit des einarmigen Wittgensteins philosophischem Bruder dazu wohl schweigen müssen...

wenn es denn so sein sollt, woran ich Zweifel hege...

schön von Dir, klavigen, dass Du der vagierenden Akkorde (a la Hindemith?) Erwähnung tust - aber warum gerade hier? ebenso hättest Du der Kunst des Spiegelkanons Erwähnung tun können, mit derselben Begründung, nämlich keiner: er taucht in Sancta Comptina nicht auf.

wie wäre es aber, statt grimm zu fuhrwerken und anderen zu unterstellen, sie hätten nichts zu sagen - - wie wäre es, mal ein paar joviale weise Worte zum "stabil-instabil-Schema" zu äußern? oder zum Sekundschritt im Bass von d zu e??

na?

...übrigens sehr sehr nobel, tonfallmäßig richtig prima, auch in Sachen Noblesse wirklich erhaben, wie Du reagierst...

ansonsten:
muss ich mir die Mühe machen, alles eigens zu "verlinken", was hier zu lesen war bzgl. Präsentation der Comptine und Wahrnehmung? Du liest doch diesen Faden ebenso - was also sollen Deine polemischen Fragen??

Gruß, Rolf
 
völlig off topic

Rolf hat das ja schon mit der Rigoletto-Paraphrase gemacht, das war sehr lehrreich und unterhaltsam :)

das, lieber marcus, hatte nichts gebracht - es geriet zu einer sehr einseitigen Veranstaltung, folglich verlor der böse Rolf die Lust daran (das sagt nix über Liszts Rigoletto: den finde ich nach wie vor prima!)
 

das, lieber marcus, hatte nichts gebracht - es geriet zu einer sehr einseitigen Veranstaltung, folglich verlor der böse Rolf die Lust daran (das sagt nix über Liszts Rigoletto: den finde ich nach wie vor prima!)
was meinst du mit "hatte nichts gebracht" ? Viele haben deine Ausführungen gelesen (und verstanden! :D ). Auf diesem Niveau freilich auf Augenhöhe zu diskutieren ist schwierig, zudem ja keine Kontroverse darüber bestand, ob dies nun ein raffiniertes Werk sei oder nicht...

lg marcus
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
immer noch völlig off-topic und folglich unnütz

was meinst du mit "hatte nichts gebracht" ?

lieber marcus,
das habe ich doch ganz eindeutig benannt: es geriet zu einer gar zu einseitigen Veranstaltung. Und zudem: trotz wiederholter Bitten um Teilnahme, wollte niemand zu diesem Thema beitragen. ok? (aufwärmen muss man das nun nicht - besser ist, abhaken, vergessen)
Gruß, Rolf
 
Na Rolf,

schon wieder bischen was verdreht ?

Ich habe nicht und würde dir nie unterstellen, du habest nichts zu sagen-

Ich schrieb, dass du damals in dem verlinkten Post und auch nach deinem Zitat, zum Grund der Analyse nichts sagtest. Das ist etwas grundlegend anderes.

Es nervt mich halt ein wenig, wenn meine Aussagen häufig sinnentstellend zitiert werden.

Beispiel:

Ich spreche allgemein von der "MAcht der Klänge" und was macht da einer draus:

Klavigen behauptet, die comptine verfüge über machtvolle Klänge.

Und wenn du davon sprichst, dass keine der von mir aufgezählten Funktionen in der Comptine vorkomme dann frage ich mich eben, was das soll, denn das habe ich ja nie behauptet.

Deutscher Sprach schwerer Sprach - vielleicht wär es besser in englisch weiterzufahren, da muss man etwas mehr überlegen, zumindest ich.
 
Na Rolf,

schon wieder bischen was verdreht ?

Ich habe nicht und würde dir nie unterstellen, du habest nichts zu sagen-

ja?

dann hat Dir das nachfolgende Zitat wohl ein böser Geist unterschoben:
Zitat von klavigen:
Zitat:
Zitat von rolf
in Gottes Namen: wo taucht dergleichen in Comptine auf?

Antwort: nirgends!!


Rolf

[ab hier klavigen]
Ich werde es wohl aufgeben müssen, hier von einigen verstanden zu werden.

du zählst meine Beispiel Funktionen auf, als hätte ich behauptet,, dieser in der Comptine aufzufinden. Der Grund für diese Aufzählung war jedoch ein ganz anderer und hing z.. mit vagierenden Akkorden zusammen.

Dazu hast du anscheinend nichts zu sagen.
wenn da mit "du" Frau Merkel gemeint sein sollte, dann hättest Du das mitteilen müssen - so aber zitierst Du meine Wenigkeit und erklärst dann, dass ich nichts dazu zu sagen habe...

wie weise:
Zitat von klavigen:

nebenbei: irgendeinen Grund für das Erwähnen vagierender Akkorde kann ich in diesem Faden immer noch nicht feststellen - es sei denn, Dir war g´rad danach...

ne ne - - das ist irgendwie unschön, was sich gerade abspielt...

sei mal nobel, sag was zu stabil-instabil und den Bässen...

Gruß, Rolf
 
du glaubst doch im Ernst nicht, dass ich vagierende Akkorde nur deswegen erwähne, weil mir gerade danach ist.

andere Leser will ich damit jetzt nicht langweilen und du weisst doch genau, was vagierende Akkorde sind. Und dass in harmonischer analyse wichtig ist, sie herauszufinden und ihre richtung bzw ihr Ungerichtetheit festzustellen.

Und richtig- für die Comptine hat das keine Bedeutung aber für analyse die mehr leistet als Funktionstabellen zu erstellen. dir muss ich das nicht erkläören, denn du weisst es.

Und letzmalig zur Klarstellung:

du hast immer viel zu sagen nur zu diesem Punkte sagtest du mal nichts. Ok! macht nichts- das ist ja nicht schlimm- nur will ich nicht falsch zitiert werden.

Und zu stabil dun instabil hatte ich mich schon geäussert, allerdings hat das bereits Fred wesentlich sachkundiger vorgetragen.

e- moll ist stabil - es ist die Grundtonart, wie ich sie höre

G-dur ist nicht stabil, weil es nicht das Resultat einer fallenden Quinte ist

H-moll ist stabil weil es den Gegenpol (nicht Gegenklang) zu e-moll darstellt

und d-dur ist unstabil, weil es die Tendenz zum e-moll in sich trägt-

dies mag eine von dir abweichende Hörweise sein, auf die ich mich eingelassen habe- Mit klassischer Hörweise kommt man dem Stück nicht näher.

Der Schluss d-dur nach e-moll ist plagal und komplettiert die Reihe ohne Dominante- dadurch bleibt diese abfolge ohne richtige spannung aber auch ohne Spannungslösung, was möglicherweise gerade die absicht des Machers war. Insofern ist ihm das gelungen.
 
H-moll ist stabil weil es den Gegenpol (nicht Gegenklang) zu e-moll darstellt

sehe ich aus zwei Gründen anders:
1. im h-Moll Takt ist nicht der Grundton h im Bass, folglich kann er nicht stabil wirken
2. eine zwingende Notwendigkeit, einem vier-Takt-Schema partout das thythmische Betonungsmuster de Viervierteltaktes zu unterstellen, kann ich nicht erkennen - denn die Folge, dass alle 4-taktigen Phrasen so gedacht sein müssten (woher kommt denn so ein Schema?) ist wohl oft kaum haltbar.

beide Gründe haben nichts mit klassischem Hören oder so zu tun - schlichtweg genau hören genügt völlig.

warum ist von einem Grundton einer Mollskale aus der Dreiklang auf der V. Stufe (h-Moll im Fall der Tonika e-Moll) ein Gegenpol, besonders wenn dieser Gegenpol auf der Terz d liegt???? --- das kommt mir etwas sonderbar vor, zumal ich keine Argumente für so eine Betrachtung finden kann. Fände ich sie oder erklärte man mir´s, sähe es anders aus - lernen tu ich gern!!!

tut mir leid: in der Viertakt-Folge ist wegen des Basses das dem Vierertakt abgeschaute Schema schwer-leicht-schwer-leicht nicht zu erkennen.

zur "Analyse" habe ich genügend beigetragen, wenn das nicht interessiert, so ist das halt so.

was ich im Ernst glaube oder nicht glaube, steht hier weder zur Debatte noch weisst Du das - was ich aber erkennen und benennen darf ist die Tatsache, dass vagierende Akkorde in der Comptine ebensowenig zu suchen haben wie Spiegelkrebse, nämlich nichts: weil sie da nicht vorkommen. Wenn Du nun partout vagierende Akkorde hier erwähnst, dann wirst Du doch hoffentlich etwas Verwunderung sowie Nachfragen dazu ertragen können, oder nicht?

scherzando!!!
wenn nicht: natürlich könnte ich auch hier posten: "in der Comptine wird die Bedeutung des neapolitanischen Sextakkords deutlich - und bitte haltet die Klappe hierzu und fragt nicht nach, denn es ist wichtig und sowieso" - - da würde ich auf verwunderte Fragen reagieren müssen!

Gruß, Rolf
 
Die Frage ist, ob die beiden verschiedenen Ansichten "stabil-instabil-stabil-instabil" bzw. "stabil-instabil-instabil-stabil" hier im Thread beide die gleiche Definition von Stabilität im Hinterkopf haben beim Hören.

Diese Vermutung kommt bei mir ganz stark auf, wenn rolf für einen stabilen Takt hier im Thread voraussetzt, dass der Basston mit dem Grundton des Akkords übereinstimmt, während dies bei klavigen nicht so ist (Ich beziehe mich konkret auf den h-moll-Takt der Comptine). Ob man für einen stabilen Akkord wirklich den Grundton im Bass braucht, hat wohl stark mit individuellen Hörgewohnheiten zu tun und natürlich auch ein Stück weit mit dem Kontext um den Akkord herum.

Mir selbst geht es hier bei der Comptine so, dass ich die vier Takte als "stabil-instabil-instabil-instabil" wahrnehme. Als Grundtonart höre ich eindeutig e-moll. Somit ist der erste Takt auch eindeutig stabil.
Beim zweiten Takt sind sich rolf und klavigen einig und das nehme ich genauso wahr. Den dritten Takt kann ich aber nicht als stabil hören. Ich vermute stark, es liegt am fehlenden Grundton.

Der vierte Takt hat den Grundton im Bass und wenn rolf D-Dur hier als Grundtonart hört, dann ist für mich mehr als verständlich, dass er diesen Takt als stabil empfindet. Was will man mehr, als die gefühlte Tonika zum Abschluss. Allerdings kann ich D-Dur nunmal nicht als Grundtonart hören, sondern ganz eindeutig e-moll. Und in diesem Hörkontext sagt mir mein Ohr (oder doch das Hirn?), D-Dur ist nicht stabil, da muss die Musik ganz schnell wieder weg davon und sich irgendwie wieder langsam zurückentwickeln in Richtung Grundtonart. Das D-Dur muss für mich dabei aber auch gar nicht zwingend sofort auf e-moll zustreben, sondern könnte ruhig einen kleinen Umweg nehmen. (Tiersen hätte z.B. einen 8-Takter zugrunde legen können anstatt einem 4-Takter, wo er die ersten vier Takte wie gehabt lässt und dann in weiteren vier Takten wieder zurück zu e-moll im achten Takt findet - ja, das mag ein ziemlich abgedroschenes Schema sein.)
Man könnte sagen, dass das D-Dur für mich ein gutes Stück weit wie ein Halbschluss wirkt (obwohl es sich hierbei natürlich nicht um die Dominante handelt).

Das Problem am für mich gehörten "stabil-instabil-instabil-instabil" ist folgendes, dass dieses Schema quasi absolut unabgeschlossen ist und somit zwar eigentlich eine nette Grundlage bildet um eine harmonische Entwicklung anschließen zu lassen und diese dann zwischendurch auch mal zu stabilen Endtakten zu führen, dass Tiersen aber diese Chance nicht nutzt, sondern einfach eine in sich nur unzureichend abgeschlossene Phrase (und nichts anderes sind diese vier Takte für mich) x-mal hintereinandersetzt.
Das führt dann zwangsläufig zu einer musikalischen Endlosschleife, aus der man nicht mehr entkommt und auf deren Basis dann auch kaum musikalische Entwicklung außerhalb der Melodie im Verlauf des Stücks möglich ist.

Die Melodie wird von Tiersen tatsächlich verändert - Tiersen gibt uns drei mögliche Melodieformen zur Ausschmückung des Viertakters. Drei verschiedene Möglichkeiten in insgesamt 12 Durchläufen (die ersten vier melodielosen Takte nicht mitgerechnet) halte ich für herzlich wenig kreativ, da wäre viel viel mehr möglich gewesen, um das Stück auszuschmücken. Wollte Tiersen aber wohl nicht tun...

Die drei "Melodien" in sich sind auch nicht gerade aufregend. Jeweils ein rhythmisches und melodisches Grundmotiv genommen und viermal hintereinander gesetzt - jeweils passend zum Akkord, den die linke Hand gerade abliefert.

Nun, wie kommt man heraus aus dieser erzwungenen Endlosschleife, wenn man nicht harmonisch kreativ werden will?
Ganz einfach: Gar nicht!
Oder man macht irgendwann ein ritardando und setzt plagal noch einmal den stabilen Grundakkord ans Ende, der ja im normalen Unendlich-Ablauf des Stücks nun sowieso an der Reihe wäre. Da es sich um den einzigen stabilen Akkord (Anmerkung: für mich!) handelt, stellt das den Hörer dann auch zufrieden und erlöst ihn aus der stimmungsvollen Endlosschleife.

Nein, ich habe von Musiktheorie reichlich wenig Ahnung. Falls ich den totalen Müll hier verfasst habe dürft ihr mich gerne darauf hinweisen.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Der vierte Takt hat den Grundton im Bass und wenn rolf D-Dur hier als Grundtonart hört, dann ist für mich mehr als verständlich, dass er diesen Takt als stabil empfindet. Was will man mehr, als die gefühlte Tonika zum Abschluss. Allerdings kann ich D-Dur nunmal nicht als Grundtonart hören, sondern ganz eindeutig e-moll.

hallo,

mir ist egal, ob als Takt x mal 4 plus 1 nun e-Moll oder D-Dur kommt:
https://www.clavio.de/forum/150612-post401.html
als Antwort auf
https://www.clavio.de/forum/150607-post400.html
...offenbar bin ich nicht ganz allein...

was mir Unbehagen bereitet ist, wie schon erklärt, dem viertaktigen Schema das rhythmische Betonungsmodell des Viervierteltaktes überzustülpen: dafür vermag ich keinen Grund zu erkennen - und mir da Erleuchtung zuteil werden zu lassen, darum bitte ich nun schon seit längerem.

gleichgültig aus welcher "Schule" (Pop, Jazz, Klassik, jodeln etc.) man kommt: eine Harmonie, die nicht auf ihrem Grundton steht, kann kaum als stabil empfunden werden - so könnte nirgendwo ein Musikstück aufhören.

was die Melodien betrifft: sowohl das floskelhaft verzierende erste Motiv, als auch die Doppelgriffe haben im D-Dur-Takt eine eindeutige melodische Schlußwendung, eine Schlussfloskel auf die Terz von D-Dur - - ich befürchte, man nimmt diese D-Dur Takte nur deshalb nicht als schließend wahr, weil sich schon im Ohr das stest von Neuem repetierende Harmonieschema befindet.

und ehe es hagelt: mir ist nach wie vor wurscht, ob man D-Dur als VII von e-Moll wahrnimmt oder ob man e-Moll als II von D-Dur wahrnimmt - - nicht wurscht ist mir aber folgende einfache Beobachtung: einzig die e-Moll und D-Dur Takte haben ihren jeweiligen Grundton im Bass, und damit sind nur diese beiden harmonisch relativ stabil.

Gruß, Rolf

...am Klavier macht repetieren ja Spaß, z.B. bei Liszt - - aber immer wieder dieselben einfachen Fakten repetieren... ... ...
 

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