Comptine d'un autre été: L'après midi

Wie findet ihr Comptine d'un autre été: L'après midi?

  • Ich find's göttergleich!

    Stimmen: 38 48,1%
  • Ich kann es nichtmehr erhören!

    Stimmen: 41 51,9%

  • Umfrageteilnehmer
    79
So, ich habe mir das Video angesehen und bin erleichtert, daß ich Yann Tiersen kein Unrecht angetan habe. Aber ich befinde mich in einem echten Dilemma, wie soll ich mir erklären, daß manche Komposition von Philipp Glass, die ähnlich einfach aufgebaut ist, mir tausendmal besser gefällt? Vielleicht liegt es daran, daß er nicht permanent Gas gibt und dem Zuhörer etwas mehr Raum gibt, selbst herauszufinden, worum es geht.

Ich kann es nicht genau erklären, dieser Nachmittag erinnert mich an Reisende, die sofort beim Überschreiten einer Landes- und Sprachgrenze nur noch in der örtlichen Sprache grüßen.
 
Ich war der erste in diesem Thread der Modalität und Stufenharmonik in's Gespräch brachte.
Du hast nun auch zufälligerweise kurz danach diese beiden Begriff benutzt,
um das Ganze in's Lächerliche zu ziehen. Warum sprichst Du mich nicht direkt an und machst es hinten rum?

'n Abend, Fred!

Wir sind uns in diesem Forum - glaube ich - noch nicht
über den Weg gelaufen, und wenn, dann war es jedenfalls eine friedliche Begegnung.
Ich suche auch jetzt keinen Streit mit Dir, und mein Text hatte alles mögliche im Sinn,
nur garantiert nicht, Dich oder Deinen Text der Lächerlichkeit preiszugeben.

Da hast Du mich völlig mißverstanden.

Wenn ich hier mit jemandem ein Hühnchen zu rupfen habe, wie man so sagt,
dann mit Klavigen und dessen Wankelmütigkeit, als selbsternannter "Aufklärer"
dieser Musik volksverblödende Tendenzen nachzuweisen,
als Musiklehrer aber gschamig davon zu schweigen -
und diese Wankelmütigkeit noch als Dialektik verkaufen will.
Inzwischen hängt mir aber auch das alles zum Halse heraus -
es gibt auf Erden wahrhaftig bessere Dinge zu tun,
als sich über Tiersen zu moquieren. Oder über seine Apologeten.

Um Deine Fragen zu beantworten: Ich war der erste in diesem Thread,
der sich Tiersens Opus analytisch genähert hat, sehr summarisch
und alles andere als wohlwollend, aber das ist ja wohl mein gutes Recht.

Was Tonart und Harmonik betrifft, so komme ich zu demselben Schluß wie Rolf.

Mein parodistischer Text hat nur ein Ziel - wie überhaupt alle meine Wortmeldungen hier:
den usurpatorischen Anspruch dieses Stücks, als Musik ernstgenommen zu werden,
zurückzuweisen. Ich habe meine guten Gründe dafür und habe sie teilweise auch genannt,
stimme Deinen Worten, die Du als Komponist äußerst, vollkommen zu:
Ich sage nur, wer mit wenig nicht viel machen kann, ist nicht kreativ!
- muß aber feststellen, daß Tiersen über diese Kreativität nicht verfügt.

Gruß, Gomez

-
 
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wie soll ich mir erklären, daß manche Komposition von Philipp Glass, die ähnlich einfach aufgebaut ist, mir tausendmal besser gefällt?
Vielleicht, weil der Film dann eben auch nicht "seicht-schwülstig" ist? Tiersen hat für diesen Film einen guten Job gemacht. Deswegen muss ich die Musik solo noch lange nicht mögen. Selbst wesentlich abwechslungsreichere Filmmusik, von Stanley Clarke, z.B. oder gar Michael Nymann ist in Verbindung mit dem Film stets "höherwertig" als solo - UND GENAU DAS ist ihre Auftrag.

Die Aufgabe lautet: Den Film "verstärken" (und nicht "plattmachen"). Dass danach ein eigener Hype entsteht und die Musik solo auch "Karriere" macht, ist dem Komponisten nicht anzulasten. Wer von uns würde sich gegen die Knete wehren?
Und wer das vor sich hin spielt, Amelie vor Augen (oder auch nicht), dem sei die Freude daran gegönnt. Und wenn denn jemand Tiersen auf eine Stufe mit den musikalischen Göttern stellt, dann lasst ihn und denkt Euch Euren Teil.

Früher wars der röhrende Hirsch, heute ist es der Warhol-Print über dem Sofa. Für die einen Kunst. Für die anderen Konsumscheiss. C'est la vie. Schon immer...

Und irgendwie liegt die Wahrheit - wie fast immer - vermutlich dazwischen:D
 
Ich nehms mal als Kompliment;)

PS. Tiersen führt mit 30 zu 29 vor Contra-Tiersen
PPS. Ich find die Parität hier wunderbar. Das sollte zu denken geben!
 
Ich denke Du machst Dich lustig über mich.
Aber nein. Lies es ganz einfach als ironische Aufforderung, mal zwei e-moll-Stückchen miteinander zu vergleichen und daraus zu lernen, was musikalische Qualität ausmacht. Der Vergleich mit Chopins Prélude war dabei nur ein beliebiger, besser wäre vielleicht gewesen, eben jenes Stück zu nennen, auf das sich das zitierte Brahms-Wort bezog. Denn das hat auch nur vier Takte, über die 'improvisiert' wird, dauert aber etwas länger als die 2-Minuten-Nummern der seichten Muse und schafft es, diese weitaus mehr als 2 Minuten mit Leben zu füllen.
Tja, wer kann, der kann. Wer nicht kann, kann aber immer noch Glück haben und Filmkomponist werden ...
 
Ich kann nur zustimmen, wenn Klavigen in diesem Zusammenhang von "Macht der Klänge" spricht.

Schau'n wir mal. Es ist eben nicht einfach nur E- G B- und D.

Das Stück hat modalen Charakter und steht in E Aeolisch, da es keinen Leitton besitzt. Die Schlußkadenz ist plagaler Natur und besteht aus der Stufenbewegung bVII -> I-.

Die Akkordfolge besteht nur aus plagalen Fortschreitungen. Die vorherrschende Grundtonbewegung, außer der Schlußkadenz, sind allesamt aufsteigende Terzen, was ja eine Möglichkeit plagaler Fortschreitung darstellt.

Der Folgeakkord hat immer 2 gemeisame Töne mit dem Vorangegangenen. Durch die Regel gemeinsame Töne bleiben liegen, der Rest beschreitet den kürzest möglichen Weg, entstehen Umkehrungen. Der 2. Akkord bildet einen Quartsextakkord, der sich gar nicht wie ein Quartsextakkord verhält. Der 3. ist ein Sextakkord der widerum als Sextvorhalt zum Folgenden D Dur gehört werden kann.

Das ganze Konstrukt ist also eine sehr "vage" Sache. Terzfortschreitung, keine Dominantseptakkorde, keine Leittönigkeit, nur plagale Fortschreitung. Das alles erzeugt eine sehr "sanfte" Harmonie, die irgendwie durch den modalen Raum schwebt. Vielleicht ist das ein Teil des Geheimnisses.
Auf jeden Fall hat sich da jemand etwas überlegt.;)
Danke, Fred, für Deine interessante und erhellende Analyse. :cool:
Die Schlußkadenz ist plagaler Natur und besteht aus der Stufenbewegung bVII -> I-.
Könntest Du das noch näher erklären? (Ich hatte mir unter einem Plagalschluss eher die Folge IV-I vorgestellt...)
Ich denke die harmonische Sequenz eignet sich hervorragend zur Improvisation. Das hat Potenzial. Übrigens kann man die 4 Akkorde noch weiter verkürzen und so den Aeolischen Effekt noch verstärken. Aber das interessiert hier sowieso niemanden. :D
Doch, mich. :cool:
 
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Wackersteine fielen mir vom Herzen, als Fred den Faden auf den Punkt brachte. Mich wunderte sowieso, seit Marcus den Faden auf den Weg brachte, daß trotzdem weiter frisiert wurde.

Die Musik hörte ich zuerst in einer Kunstausstellung. Irgendwann kam der Film Amelie. Er gefiel mir nicht, stellte ihn inmitten aus. Die Musik (CD) blieb, je nach Bedarf höre ich sie einmal im Jahr oder auch nicht.

Ich staune nun, wie hitzig über die Comptine gedacht, diskutiert und darüber hinaus sogar die Ansichten anderer erschlagen und übertönt werden mit haarscharfen Argumenten. Ja man sich fast duelliert :). (und der liebe Klavigen sogar seinen Rückzug angemeldet hat -> bloß nicht!!!)

Ganz allgemein hat Tiersen keiner Fliege was zu leide getan. Seine Musik animiert die Jugend nicht zum Totschlag. Sie animiert zum Dahinträumen, Loslassen, einfach mal so zu sein ... Die Musik ist schön! Vielleicht wird sie deshalb gerne gehört, weil viele, viele junge und ältere Menschen einfach Bedarf haben nach der Leichtigkeit. Sie trifft den Nerv der Menschen, die oft an der Schmerzstelle der Ellbogenmentalität im Arbeitsalltag leiden oder Jugendliche, die in ihrer Pupertät gefangen sind.

Ich wußte nicht, daß die Comptine ein Dauerrenner sein soll. Aus öffentlichen Lautsprechern habe ich sie noch nicht gehört weder auf Straßenfesten, Weihnachtsmärkten .... Also kann es mit ihr so schlimm nicht sein. Ich bekomme nur mit, daß die Notenausgabe beliebt ist und sich viele daran versuchen. Warum nicht! Das heißt ja nicht in jedem Falle, daß der Spieler oberflächlich ist oder ein Möchtegern.

Aufgrund dieses Fadens wurde ich hellhörig auf die Comptine und hörte sie mir gestern mal ganz bewußt an. Ich werde mir die Noten kaufen, was ich nie vorhatte. Aber meine Neugier ist jetzt angeheizt.

Fred, bleib dran an den Akkorden! Angefangen, Mitgehangen! :) Und es lesen auch viele Gäste mit.

kulimanauke
 
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"Improvisation, das ist, wenn niemand die Vorbereitung merkt. Francois Truffaut"

Habe eben erst diesen Spruch entdeckt und finde ihn absolut super.

Das mal so nebenher

In diese Kategorie fallen auch:

"wieviel verbraucht denn ihre S-Klasse? - naja, so gegen 8 Liter/pro 100 km"


"Wielange haben sie an dem Stück gearbeitet? - eigentlich nicht lange, so ein paar Tage"


"Wollen sie nicht was vorspielen? - ah, ich habe seit Wochen keine Taste mehr unter den Fingern gehabt"
 
Da Gomez de Riquet feststellte und auch deshalb zur Vorsicht mahnte, dass bei modalem Jazz ohne Kenntnis der Stimmführungsregeln aus der Zeit des 15. und 16.Jahrhunderts und ebenso ohne Kenntnis der Musik der frankoflämischen Schule (Dufay, Ockeghem etc.) und auch ohne Kenntnis des Umgangs mit der Modalität in der funktionstonalen Musik gearbeitet wird, wurden meine Beiträge, die diese verwerflichen Techniken anscheinend vertreten (???), von mir allesamt aus dem Verkehr gezogen, um keinen weiteren Schaden zu verursachen. Ich wünsche allen hier weiterhin fröhliches Vom-Blatt-Spielen. ;-)

ZITATE:
Chiarina: "Auch sehr interessant finde ich die Analysen.
Für mich hat vor allem Fred Neues in die Diskussion eingebracht
(dabei habe ich so einiges gelernt)."

Gomez de Riquet: "Da bitte ich Dich aufzupassen. Fred kommt offensichtlich von der Jazz-Harmonik her, und beim modalen Jazz wird ganz unbefangen mit den Kirchentonarten herumjongliert, allerdings ohne Kenntnis der Stimmführungsregeln aus der Zeit des 15. und 16.Jahrhunderts, ohne Kenntnis der Musik der frankoflämischen Schule (Dufay, Ockeghem etc.), und auch ohne Kenntnis des Umgangs mit der Modalität in der funktionstonalen Musik (Brahms, César Franck, Fauré)."
 
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hallo Fred,

wie ich schon ein paar mal mitgeteilt habe, nehme ich beim Hören weder E noch e-Moll als tonales Zentrum wahr - das ist nun mal mein Höreindruck, (warum, habe ich ja mehrmals beschrieben) aber mich stört der e-Moll Schluß nicht und ich empfinde den auch nicht als falsch.

Was ich nicht verstehe, ist aeolisches e-Moll als Grundtonart - ich würde so eine Tonart bei sehr sehr alter Kirchenmusik akzeptieren, welche ja auch nach irhen eigenen Regeln mit solchen Tonarten umgeht. Dass in Unterhaltungsmusik Tonarten und Akkorde "gefärbt" werden, ist mir ja bekannt - so stört mich hier das c überhaupt nicht, obwohl ich eben D-Dur als "eigentliche" Tonika wahrnehme (wir alle sind doch Septimen gewohnt) :)

Die Basslinie schaukelt immer in Intervallen: e-g, d-g und 2 mal d-fis.

Da ich die Noten dieses Stücks nicht habe, wusste ich nicht, welche Vorzeichen gewählt sind - offenbar nur ein Kreuz (fis). G-Dur / e-Moll. Aufhören tut es mit dem Anfangsklang e-Moll - - weisst Du: meinetwegen mag es in e-Moll sein, aber es will ja immer (Melodie!) nach D-Dur. Jede 4-Takt-Gruppe bestätigt D-Dur als Ziel der jeweiligen Phrase. Bis auf die Ausnahme der letzten fünf Takte: da ist halt kein 4er Schema mehr, da sind es die gewohnten 4 Takte plus ein fünfter - bon. Damit hört´s in Moll auf. Aber zwischendurch empfinde ich dieses e-Moll nicht als tonales Zentrum und Ziel der Bewegung(en).

Kompromiss: es will immer weg von e-Moll, aber letztlich landet´s dort :)

Gruß, Rolf
 
Da Gomez de Riquet feststellte und auch deshalb zur Vorsicht mahnte, dass bei modalem Jazz ohne Kenntnis der Stimmführungsregeln aus der Zeit des 15. und 16.Jahrhunderts und ebenso ohne Kenntnis der Musik der frankoflämischen Schule (Dufay, Ockeghem etc.) und auch ohne Kenntnis des Umgangs mit der Modalität in der funktionstonalen Musik gearbeitet wird, wurden meine Beiträge, die diese verwerflichen Techniken anscheinend vertreten (???), von mir allesamt aus dem Verkehr gezogen, um keinen weiteren Schaden zu verursachen. Ich wünsche allen hier weiterhin fröhliches Vom-Blatt-Spielen. ;-)

ZITATE:
Chiarina: "Auch sehr interessant finde ich die Analysen.
Für mich hat vor allem Fred Neues in die Diskussion eingebracht
(dabei habe ich so einiges gelernt)."

Gomez de Riquet: "Da bitte ich Dich aufzupassen. Fred kommt offensichtlich von der Jazz-Harmonik her, und beim modalen Jazz wird ganz unbefangen mit den Kirchentonarten herumjongliert, allerdings ohne Kenntnis der Stimmführungsregeln aus der Zeit des 15. und 16.Jahrhunderts, ohne Kenntnis der Musik der frankoflämischen Schule (Dufay, Ockeghem etc.), und auch ohne Kenntnis des Umgangs mit der Modalität in der funktionstonalen Musik (Brahms, César Franck, Fauré)."
 
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Die Melodie endet oft im vierten Takt als Halbschluss.

hallo Fred,

ich bin derzeit weit weg von daheim, weiss nicht, ob meine Frösche gerade paddeln oder auf dem trockenen sitzen :)

Du empfindest offenbar auch die melodischen Wendungen der drei "melodischen Gestalten" im jeweiligen vierten Takt als Halbschluß - ok, das geht mir nicht so: das ist wohl eine Frage der Wahrnehmung, die kann ja recht verschieden sein (gerade in harmonischen Angelegenheiten - es empfindet ja nicht jeder z. B. Skrjabin als dissonant (will sagen: ich bin bzgl. Harmonik einiges gewohnt :) ))

Mir geht es so: wenn ich mir vorstelle, dass als fünfter (oder neunter usw.) Takt einfach ein D-Dur Arpeggio folgt, dann würde ich das nicht als offen geblieben oder als Halbschluß empfinden - andererseits stört mich aber nicht, dass Takt "x mal 4 Takte plus 1" e-Moll bringt: da würde ich h-Moll oder G-Dur stattdessen als falsch hören.

Man kann es auch so sehen: mit e-Moll beginnt jedesmal eine Bewegung, die nicht in e-Moll bleiben will - - aber weil keine Leittöne vorkommen, weiß man auch nicht so recht, wohin es gehen soll - - - - das aber ist für dieses in allen seinen Elementen wie ich finde sehr seichte Stückchen schon fast zu viel an Denk- und Erkläraufwand: die "Melodien" sind so nichtssagend floskelhaft, dass mir da Erklärmühe irgendwie als zu hoch gegriffen vorkommt.

Danke für die Auffrischung bzgl. Kirchentonarten etc.! (bitte nicht rumpelstilzen: das war jetzt keine Ironie oder so!)

herzliche Grüße, Rolf
 
Da Gomez de Riquet feststellte und auch deshalb zur Vorsicht mahnte, dass bei modalem Jazz ohne Kenntnis der Stimmführungsregeln aus der Zeit des 15. und 16.Jahrhunderts und ebenso ohne Kenntnis der Musik der frankoflämischen Schule (Dufay, Ockeghem etc.) und auch ohne Kenntnis des Umgangs mit der Modalität in der funktionstonalen Musik gearbeitet wird, wurden meine Beiträge, die diese verwerflichen Techniken anscheinend vertreten (???), von mir allesamt aus dem Verkehr gezogen, um keinen weiteren Schaden zu verursachen. Ich wünsche allen hier weiterhin fröhliches Vom-Blatt-Spielen. ;-)

ZITATE:
Chiarina: "Auch sehr interessant finde ich die Analysen.
Für mich hat vor allem Fred Neues in die Diskussion eingebracht
(dabei habe ich so einiges gelernt)."

Gomez de Riquet: "Da bitte ich Dich aufzupassen. Fred kommt offensichtlich von der Jazz-Harmonik her, und beim modalen Jazz wird ganz unbefangen mit den Kirchentonarten herumjongliert, allerdings ohne Kenntnis der Stimmführungsregeln aus der Zeit des 15. und 16.Jahrhunderts, ohne Kenntnis der Musik der frankoflämischen Schule (Dufay, Ockeghem etc.), und auch ohne Kenntnis des Umgangs mit der Modalität in der funktionstonalen Musik (Brahms, César Franck, Fauré)."
 
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Hallo Fred,

ich finde super interessant, was du hier alles erzählst und muss zu meiner Schande gestehen, dass ich nicht immer vollends mitkomme. Bei Akzidentien und Binnenklauseln hört mein Verständnis leider auf :oops: .

Als klassischer Musiker beschäftigt man (ich zumindest) sich viel zu wenig mit Harmonielehre und Tonsprache .... .

Viele Grüße

chiarina
 
Bevor ich gleich klavierüben gehe, nur soviel: Danke, Fred, dass du dich aus diesem Thread doch nicht zurückgezogen hast! :)
 
Habe ich da etwas überlesen oder ist dies Stück Deiner nicht würdig?

Allerdings hast Du so ziemlich alles überlesen - und ja: "dies" Stück
ist seiner nicht würdig.

Lieber Gomez, was ist denn nun Deiner Meinung nach die Tonart des Stückes, wenn ich fragen darf und welche Stufenbewegung kadenziert?

Das ist doch vollkommen wurscht - in jederlei Hinsicht.

Tatatasächlich
 
Aber dies haben Vom-Blatt-Spieler nicht unbedingt notwendig.
Wat is denn dat fürn Seitenhieb? Ich glaube ja eher, die wenigsten hier im Forum haben Vom-Blatt-Spieler-, nämlich Korrepetitor-Qualitäten. Dazu gehört nämlich einiges, notfalls auch Improvisations-Gabe. Ansonsten sagt es über musikalische Qualität nichts aus, ob etwas vom Blatt gespielt oder mühsam vom Blatt auswendig gelernt oder aus dem Stegreif gespielt wird. Es zählt nur das Ergebnis. Wenn etliche Spieler über immer die gleiche Akkordfolge verschiedene Stegreif-Varianten abliefern, weil sie zur Akkordfolge meinen:
dann hängt es sehr von der Qualität des Stegreif-Spiels ab, ob es origineller ist als etwas schriftlich Fixiertes und sorgsam Ausgefeiltes. Du scheinst hingegen sagen zu wollen, daß Improvisieren über ein paar Akkorde schon per se Komponieren sei. Da kann man jedoch ans Komponieren auch höhere Ansprüche haben.
Übrigens kann man die 4 Akkorde noch weiter verkürzen und so den Aeolischen Effekt noch verstärken. Aber das interessiert hier sowieso niemanden.
Och, interessiert mich durchaus, wie man vier simpler nicht zu denkende Akkorde noch weiter simplifizieren kann und was ein äolischer Effekt ist. Verrat's einfach mal, dann
... könnte man hier ein wenig kollegialer miteinander umgehen
nämlich wundersame Betriebsgeheimnisse austauschen.
 
Die Stufenbewegung bVII -> I- erklärt sich aus der Behandlung der Modi, wie sie heutzutage in Jazz- und Popularmusik angewandt werden.
Dazu ist es notwendig den charakteristischen Ton des betreffenden Modus zu finden. Ist dieser Bestandteil eines Stufenakkordes, wird dieser Stufenakkord kadenzfähig. Einschränkung gibt es dabei allerdings bezüglich Akkorde die Leittonwirkung zum parallelen Ionisch haben.

Hallo Fred,

Deine Erklärungen sind wirklich umfassend. Ich glaube aber, dass du bei einigen Usern, die das auch interessiert, zuviel Tonsatzwissen voraussetzt.

Gerade der Terminus "bVII" stösst überall auf Nichtverständnis. Gerade in Bezug auf diesen könntest du bitte das einmal noch deutlicher erklären und in Bezug auf die hier in der Comptine angetroffene Tonart e-moll, dann auch die töne dieses Akkordes benennen, damit Zweifel ausgeräumt werden.

Mit der Stufentheorie kennen sich ja bereits viele aus und können auch die leitereigenen Stufenakkorde an den Scalen bilden.

Wenn wir in e-moll die Stufe I haben dann wäre die 7. Stufe ja VII das "D", oder ist das bereits bVII weil es ja eine kleine Septime ist.

Ich höre e äolisch als die Scala e,fis,g,a,h,c,d - ist das richtig.

die modale Fortschreitung bVII nach I entspräche dann den Akkorden
D-dur nach e-moll - oder liege ich da falsch?
 

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