Comptine d'un autre été: L'après midi

Wie findet ihr Comptine d'un autre été: L'après midi?

  • Ich find's göttergleich!

    Stimmen: 38 48,1%
  • Ich kann es nichtmehr erhören!

    Stimmen: 41 51,9%

  • Umfrageteilnehmer
    79
Allein die Vermutung, dass da was aus dem Kopf zu schlagen wäre ist eine ..

da fällt mir jetzt das richtige Fremdwort nicht ein - das von Rolf häufig gebrauchte "Invektive" trifft es nicht genau
 
fällt beim hier zur Debatte stehenden Stück recht minimalistisch aus...

was soll man groß über vier Akkorde, ausgeleierte Verzierungsfloskeln und ach so rockige punktierte Viertel sagen?...

ich würde mich ja geradezu schämen, obwohl der Begriff der Einfachheit (im Sinne von Schlichtheit, semplice) schon Erwähnung fand, ein paar musikalische Werke zu nennen, deren Schlichtheit die Konsequenz eines genialen kompositorischen Prozesses ist... wie auch immer: es gibt solche, dito für Klavier geschrieben.

herzliche Grüße, Rolf
 
Und übertreib mal deine Gefahrenwarnungen nicht.
Da gibt es ganz andere, die sich mutig in den Wind stellen.
Man kann es mit der Paranoia auch übertreiben.

Klavigen, ich wünschte mir von Dir etwas klarer strukturierte Texte,
auf die zu antworten leichterfällt und deren Lektüre es auch
den Mitlesenden erleichtern würde, Deine Position zu verstehen.

Und ich wünschte mir, Du würdest meine Texte genauer lesen.
Das sage ich nicht aus Eitelkeit, weil ich glaube, daß meine Texte nun
besonders lesenswert seien, sondern um Dir Mißverständnisse zu ersparen.
Ich habe eine forumsbekannte Abneigung gegen diese kleinen gelben Grinsebällchen
und vertraue darauf, daß man ironische Formulierungen in dem jeweiligen
Sinnzusammenhang erkennen müßte. An Dir scheitert meine Hoffnung -
wenn sich nicht Hasenbein findet, der dich darauf aufmerksam macht,
gehst Du mir in jede Falle, die als solche gar nicht geplant war.
Hast Du meine Worte über den Grad Deiner Gefährdung etwa ernstgenommen?
Oder über den Ansturm der 50% Mainstream-Infizierten?

Deine ganz unstrukturierte Antwort hat mich jedenfalls enttäuscht.
Oder ist diese Art zu antworten ein Trick, um mich ins Leere laufen zu lassen?

Nur ein paar Anmerkungen:

Ich habe bei dir immer den Eindruck, dass ständig emsig gedacht werden muss,
selbst beim Anhören der simpelsten Stückchen.

Tust Du das nicht? Du kannst Dich gegen die gedankliche Verarbeitung
Deiner jeweiligen Sinneseindrücke gar nicht erwehren - das geschieht automatisch.
Und wie aus dem schönen Zitatreigen hervorgeht, haben Dich zur "Comptine"
auch schon jede Menge Gedanken heimgesucht.

Bist du noch nie bei wilder Rockmusik wirklich ausgeflippt
oder beim Tango fast ohnmächtig geworden?

Seh' ich so aus?
Wenn Du aber von meinen Gefühlen sprichst,
die mir die Beschäftigung mit der Musik schenkt,
so gehen sie niemanden etwas an, sowenig wie mich Deine Gefühle etwas angehen.
Meine Gefühle teile ich meiner Frau, meinem Sohn und engen Freunden mit.
In der Öffentlichkeit und d.h. auch einem Forum gehe ich damit nicht hausieren.

Ich erinnere an Rosenspieß´ Post mit dem Sandkasten.
Ich muss das nicht hier wiederholen.

Genau, laß doch mal Gras drüber wachsen -
es wurde deswegen schon genug gelacht.

Gruß, Gomez

-
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
fällt beim hier zur Debatte stehenden Stück recht minimalistisch aus...

was soll man groß über vier Akkorde, ausgeleierte Verzierungsfloskeln
und ach so rockige punktierte Viertel sagen?...

Guten Abend, lieber Rolf!

Vielleicht habe ich mich sensationell unklar ausgedrückt -
analysiert haben Du und ich und andere die "Comptine" bis zum Überdruß -
dazu reicht eine Viertelminute.

Ist ja vielleicht eine Schnapsidee - aber mir ging es um die Vermittlung
zwischen den analytischen Befunden aus diesem bescheuerten Notentext
und der u.a. auch von Klavigen richtig gesehenen Wirkung dieser Musik*
auf die von ihm so genannten Mainstream-Infizierten.
Wie gesagt: Ohne eine solche Vermittlung, wenn man so will,
ohne Verifikation des Gesagten am Notentext, sind die
in dem anderen Thread aufgeführten Schlußfolgerungen
reine Behauptung, Schaumschlägerei, Feuilletonismus.


*Adorno hat sowas in seiner Frühzeit gemacht -
er nannte das "musikalische Warenanalysen" -
ganz phantastische, heute noch lesenswerte Texte,
darunter einer gemeinerweise über Rachis cis-Moll-Prélude.

Herzliche Grüße!

Gomet
 
ohne Verifikation des Gesagten am Notentext, sind die
in dem anderen Thread aufgeführten Schlußfolgerungen
reine Behauptung, Schaumschlägerei, Feuilletonismus.

her mit den Noten, dann schreib ich in diese rein, was ich zuvor schon angemerkt hatte - aber wozu die Mühe? Unrat riecht nicht gut - darf man das nur noch dann sagen, wenn man dem Gesprächspartner einen Kübel davon unter die Nase hält?

herzliche Grüße, Rolf
 

Nein, Nein- es ging doch um die Vermutung von Gomez, dass ich mir etwas aus dem Kopf schlagen solle -

Affront? Nein, auch zu ungenau -

@ Ich nehme zur Kenntnis, dass du zu durch Musik ausgelösten Gefühlen nicht antworten möchtest. Das wird respektiert.

Andererseits teilst du mit, du habest Weib und Kind. Danach hat doch niemand gefragt. Erinnert mich an Heinemann, der mal antwortete. Ich liebe meine Frau, als er von einem Journalisten gefragt wurde, ob er Deutschland liebe -

Meine dir teils unstrukturiert vorkommenden Texte sind mit Fleiss genauso gehalten. sie erzählen mir an Hand deiner Antworten, was ich wissen möchte.

Wo du mich anscheinend missverstehst orte ich dann eine Lücke. Auch das mag dir rätselhaft erscheinen. Dies ist aber im Disput ein erlaubter Kunstgriff, den ich aber nur dann anwende, wenn es mir nötig erscheint.

Wir kommen auf diese Weise nicht weiter. Ich würde doch gernmal andere hören, was sie zur Macht der Klänge zu sagen haben, oder haben sich jetzt Alle verstört ausgeklinkt?
 
Meine dir teils unstrukturiert vorkommenden Texte sind mit Fleiss genauso gehalten. sie erzählen mir an Hand deiner Antworten, was ich wissen möchte.

...wow...

Deine Texte erzählen via Gomez Antwoten???...

...da schmeiß ich meinen ollen Cicero und Quintilian auf den Müll...

:D :D :D

ok, vorm schlafen gehen noch mal herzlich gelacht - besten Dank!

Gruß, Rolf
 
Andererseits teilst du mit, du habest Weib und Kind. Danach hat doch niemand gefragt.

Muß man Dir denn alles vorbuchstabieren?
Mich hat nicht plötzlich ein autobiographisches Redebedürfnis gepackt,
sondern ich habe Dir zu erklären versucht, daß Gefühle einen Schutzraum brauchen,
den ein Forum nun mal nicht bieten kann. Zum Kontrast habe ich Dir den Bereich genannt,
in dem unmittelbare Gefühlskundgabe möglich ist: in der Familie und unter Freunden.

Ich würde doch gernmal andere hören, was sie zur Macht der Klänge zu sagen haben,
oder haben sich jetzt Alle verstört ausgeklinkt?

Schlag's Dir bitte genauso aus dem Kopf wie die Merkelin -
in der "Comptine" gibt es keine Macht der Klänge.
 

Schlag's Dir bitte genauso aus dem Kopf wie die Merkelin -
in der "Comptine" gibt es keine Macht der Klänge.

Und schon wieder erwischt -

Und was die Macht der Klänge angeht hast du sicher Unrecht. das ist wie deine kleinen Fitzelchen, an denen sich auch nicht ändern soll.

Ich gebe zu, dass der Ausdruck "Macht der Klänge" für die Comptine etwas zu dick ist . Ich könnte ja sagen, dass es Wirkungen sind. Das ist aber nur graduell von Belang. Auch die Töne der Comptine bewirken etwas in der Seele vieler Menschen. Dies muss man erstmal zur Kenntnis nehmen.

Und vielleicht hülfe es, mal ein Vergleichsstück heranzuziehen und zwar eines aus der Gegenwart.
 
Du schaffst es erfolgreich, mich vom Schlaf abzuhalten.

Und was die Macht der Klänge angeht hast du sicher Unrecht.

Na, Klavigen, das zu beurteilen wird Dir schwerfallen,
denn ich habe mich dazu bisher nicht geäußert.

Wenn ich's aber tun soll, muß ich schon bei der Formulierung einhaken:
Macht der Klänge - das ist an und für sich schon ein Feuilletonismus.
Die Macht lassen wir am besten einmal außen vor. Möge sie mit Dir sein.
Wenn ich Dich richtig verstehe, meinst Du mit Klängen nicht Klangfarben, Klangdosierung etc.,
fragst also nicht nach der Wirkung bestimmter instrumentationstechnischer Verfahren,
sondern meinst Harmoniefolgen, Akkordprogressionen in einer bestimmten Setzweise
(enge oder weite Lagen) und fragst nach deren Wirkung auf Hörende.
Wenn Du nach der psychologischen Wirkung von Musik fragst,
kannst Du Dich aber nicht auf die Harmonik beschränken:
Melodik und Rhythmik gehören notwendigerweise dazu
und bilden mit der klangfarblichen Gestalt, die das Ganze bekommt,
erst das Werk, das seine Wirkung entfalten kann, und um dies zu beschreiben,
ist man schon wieder mitten drin in der Analyse -
ich weiß, für Rosenspieß und Dich gleichbedeutend mit "zerebralem Rauchen",
während ihr - Eurer Selbstauskunft zufolge - lieber mit dem Hintern wackelt.

Das empfinde ich für Euch zwei Berufsmusiker aber als weit unter Niveau -
Vernunft gegen Gefühl auszuspielen und zu insinuieren,
die Emotionalität litte, wenn man sich einem Stück rational nähert.

Ich gebe zu, dass der Ausdruck "Macht der Klänge" für die Comptine etwas zu dick ist .
Ich könnte ja sagen, dass es Wirkungen sind. Das ist aber nur graduell von Belang.
Auch die Töne der Comptine bewirken etwas in der Seele vieler Menschen. Dies muss man erstmal zur Kenntnis nehmen.

Hast Du doch getan:

Das Stück Comptine ist ein Symptom für eine zu grossen Teilen verführte Gesellschaft.
Das Stück ist Fast Food, und genau wie viele Menschen behaupten,
dass es dort besonders gut schmeckt, genauso beurteilen sie das Hörwerk.

-
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Man könnte ja mal überlegen, was denn allgemein die Musik ausmacht. So spontan fallen mir da ein:
1. Melodien
2. einzelne schöne Akkorde/Harmonien
3. Harmoniefortschreitungen bzw. allgemein die Entwicklung der Harmonik in einzelnen Teilen oder dem ganzen Stück
4. Rhythmus
5. Dynamik
6. Tempo und insbesondere Tempoveränderungen
7. "Dichte"
8. Tonart und -geschlecht

vor allem dann für die Interpretation entscheidend wären natürlich noch
9. Artikulation
10. Agogik

Mehr fällt mir spontan nicht ein, auch wenn es da gewiss noch mehr gibt, was ein Musikstück charakterisiert.
Auch das nun Folgende wirkt nun sehr verallgemeinernd über den Kamm geschoren, aber vielleicht liefert es ja ein paar Denkanstöße.

Welcher dieser Punkte macht nun also die Comptine für viele Leute so schön und hörenswert?
Agogik und Artikulation schließe ich aus, weil das Stück erstaunlicherweise auch schlecht gespielt noch sehr gefällt (eigene Erfahrungwerte, als ich das Stück einmal sehr schlampig vom Blatt runtergenudelt habe und die Leute um mich herum (Nichtmusiker) total begeistert davon waren, wie schön das doch sei...eieiei).

Dynamik und Tempo sind wohl auch nicht ausschlaggebend, denn diese beiden Parameter sind in der Comptine ja relativ konstant und abwechslungslos.

Tonart und -geschlecht...
Also, ob das Stück wenn es z.B. in c-moll anstatt in e-moll stünde schlechter/besser gefallen würde... ich glaube nicht. Die wenigsten Hörer werden Absoluthörer sein.
Die Tatsache, dass das Stück in moll steht ist natürlich schon entscheidend. Aber das allein reicht auch noch nirgends hin um die Beliebtheit zu erklären, denn die Comptine-Hörer mögen ja nicht jedes Stück, das in moll steht (die Comptine in Dur würde aber wohl tatsächlich komplett anders wirken).

Blieben die ersten drei Punkte, also im Endeffekt Melodik und Harmonik... damit wären wir wieder bei Klavigens "Wirkung der Klänge". Mangels Alternativen die mir einfallen, muss also wohl die Begeisterung für die Comptine irgendwo in den Klängen zu suchen sein, wie es Klavigen auch schon schreibt.

Natürlich hat rolf ebenso recht, dass das Stück nunmal diese vier sehr simplen Akkorde in immer derselben Abfolge ohne harmonische Entwicklung enthält. Was es sehr unlogisch macht, weshalb man sich dann für Klänge begeistern soll (ich selbst verstehe es ja auch nicht, was daran so toll sein soll). Aber an den anderen Dingen, die Musik so ausmachen kann es meiner Meinung nach hier bei der Comptine noch viel weniger liegen.

Ahja, ich habe Rhythmus und musikalische Dichte noch nicht angesprochen:
Rhythmisch ist die Comptine zwar nicht ganz simpel ("ganz simpel" wäre für mich der Rhythmus von z.B. Fuchs du hast die Gas gestohlen), der Rhythmus kann vielleicht auch gefallen. Aber an sich halte ich diesen Rhythmus auch für nichts besonders Tolles. Zumal die rhythmische Abwechslung im Verlauf des Stücks auch sehr sehr begrenzt bis gar nicht vorhanden ist.
Und die Dichte: Ja, die kann ich leider nur schwer in Worte fassen. Ich hoffe, ihr wisst, was ich mit Dichte meinen könnte, auch wenn ich es nicht näher erläutere. Im Endeffekt hat die Comptine einen weniger dichten Anfangsteil und einen schlagartig etwas dichteren Mittelteil. Auch nicht allzu spannend.

Dann noch die Wiederholung des Ganzen eine Oktave höher. Sehr unkreativ... und auch kein Grund, das Stück gut zu finden, vermute ich, denn schon vor Beginn dieser Wiederholung sind die Liebhaber der Comptine ganz begeistert...

So, und nun habe ich hier vieles geschrieben, ohne wirklich zu einem brauchbaren Ergebnis zu kommen (ich frage mich gerade selbst, weshalb ich überhaupt geschrieben habe).

Letzter Punkt, unabhängig von der Musik: Wie einige Leute eventuell denken könnten: "Jeder" spielt und hört und mag die Comptine -> also muss sie ja gut sein -> also muss ich sie auch hören und spielen und mögen -> ich spiele sie -> (Teufelskreis geschlossen, aber irgendjemand muss damit mal angefangen haben...)
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ich möchte übrigens auch mal dazu anregen, einen Vergleich der Comptine mit Lena Meyer-Landruts "Satellite" vorzunehmen.

Wenn man diesen Song hört, fragt man sich ja, warum ausgerechnet dieses primitive Elaborat den Grand Prix gewonnen hat. Nicht nur ist das Stück langweilig und repetitiv, sondern gibt nicht mal der Sängerin Gelegenheit, mit ihrer "Stimme" zu brillieren (das ist ja in der gemeinen Pophörer-Wahrnehmung ja immer das Primäre an Künstlern: "Ach, sie / er hat ja sooo eine tolle Stimme..."). Da ist ja einfach nichts, gar nichts! Selbst der Groove ist einfach nur so ein Türkendisco-Ding :D

Es müssen also außermusikalische Dinge sein, die den Erfolg verursacht haben. In Lenas Fall junges Lebensalter, Putzigkeit, sympathische Ausstrahlung etc.

Und ich komme mehr und mehr zu dem Schluß, daß es im Fall von Comptine ausschließlich die Herkunft aus dem Amelie-Film ist! Der war (ist) halt sehr beliebt, und dann hat sich mehr oder weniger zufällig das "Mem" Comptine da herausgelöst und angefangen, ein virales Eigenleben zu führen.

Weil Stimmungen wie im Amelie-Film (eine bestimmte Art von sehnsüchtiger Einsamkeit) plötzlich durch den Fim "en vogue" waren.

So wie durch "Buena Vista Social Club" seinerzeit plötzlich alle entdeckten, daß sie gerne kubanische Opas hören. (Die aber weitaus höhere musikalische Qualität liefern als die Obengenannten, nur damit ich nicht falsch verstanden werde.)

LG,
 
Da Gomez de Riquet feststellte und auch deshalb zur Vorsicht mahnte, dass bei modalem Jazz ohne Kenntnis der Stimmführungsregeln aus der Zeit des 15. und 16.Jahrhunderts und ebenso ohne Kenntnis der Musik der frankoflämischen Schule (Dufay, Ockeghem etc.) und auch ohne Kenntnis des Umgangs mit der Modalität in der funktionstonalen Musik gearbeitet wird, wurden meine Beiträge, die diese verwerflichen Techniken anscheinend vertreten (???), von mir allesamt aus dem Verkehr gezogen, um keinen weiteren Schaden zu verursachen. Ich wünsche allen hier weiterhin fröhliches Vom-Blatt-Spielen. ;-)

ZITATE:
Chiarina: "Auch sehr interessant finde ich die Analysen.
Für mich hat vor allem Fred Neues in die Diskussion eingebracht
(dabei habe ich so einiges gelernt)."

Gomez de Riquet: "Da bitte ich Dich aufzupassen. Fred kommt offensichtlich von der Jazz-Harmonik her, und beim modalen Jazz wird ganz unbefangen mit den Kirchentonarten herumjongliert, allerdings ohne Kenntnis der Stimmführungsregeln aus der Zeit des 15. und 16.Jahrhunderts, ohne Kenntnis der Musik der frankoflämischen Schule (Dufay, Ockeghem etc.), und auch ohne Kenntnis des Umgangs mit der Modalität in der funktionstonalen Musik (Brahms, César Franck, Fauré)."
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ich glaube, dass Hasenbein mit dem "mem" doch eine gute Begründung liefert aber das geht ja nur, wenn das Stück auch enmtsprechend gefertigt ist.

Und anscheinend werden hier einige wenige Zutaten doch ganz geschickt miteinander kombiniert.

die Akkordfolge beginnt in moll - was der Hörer sofort mit einer romantischen Stimmung assoziiert- dann wechseln aber die Geschlechter immer einander ab.

die Melodie zeigt durch ihre Einsätze und die häufige Verwendung von übergebundenen Noten synkopische Effekt, die beim Hörer einen sanften Groove bewirken. Insofern wirkt sie modern , denn vergleichbare Melodieführung findenn wir in der Anfänger Literatur der Kassik kaum oder garnicht.

Dann werden im Mittelteil quasi virtuose Spieltechniken verwendet, die der Anfänger nicht hinbekommt und von daher auch Respekt zeigt.

die schnellen Arpeggien zeigen aber noch deutlich die Herkunft der Ursprungsmelodie, was auch dem ehe unmusikalischen Hörer bewusst wird.

Alles zusammen passt hervorragend zur Stimmung dessen, was man sich unter französischer Melancholie vorstellen kann.
 
Schau'n wir mal. Es ist eben nicht einfach nur E- G B- und D.

Das Stück hat modalen Charakter und steht in E Aeolisch, da es keinen Leitton besitzt. Die Schlußkadenz ist plagaler Natur und besteht aus der Stufenbewegung bVII -> I-.

Die Akkordfolge besteht nur aus plagalen Fortschreitungen. Die vorherrschende Grundtonbewegung, außer der Schlußkadenz, sind allesamt aufsteigende Terzen, was ja eine Möglichkeit plagaler Fortschreitung darstellt.

hallo Fred,

für mich hört es sich nicht so kompliziert an, wie Du es beschreibst.

Ich habe eher den Eindruck, dass eigentlich D-Dur die Tonika ist: die repetierte viertaktige Akkordfolge mündet immer in D-Dur, dasselbe tun auch die drei melodischen Gestalten (die aus Verzierungsfloskeln konstruierte Melodie, danach die beiden aus akkordeigenen Tönen zusammengesetzten zwei-Ton-Motivchen, danach ebenso die [abgeleierte] Sechzehntelfigur). Während der oft wiederholten Akkordfolge ist e-Moll immer ein motivischer Neubeginn oder Neueinsatz. Einzig der vorletzte Takt "überrascht" dann, weil er den Anfangsklang - e-Moll - nimmt und darauf stehenbleibt.

Schlußakkorde und Schlußtakte stellen ja seit Schumann und Chopin in Frage, dass der Schlußakkord mit der Tonartorzeichnung übereinstimmen muss.

Ich höre die Akkordfolge als endlos repetiertes Sp - S - Tp - T. Den vorletzten Takt höre ich nicht als h-Moll Septimklang, weder links noch in den Sechzehnteln rechts.

Mir kommt das alles inklusive "Klangcharakter", "Rhythmik", "Melodik" und "Harmonik" wie eine light-Variante von längst vorhandenen und durchaus auch abgenutzten Floskeln und Verfahrensweisen vor - insbesondere, wenn ich dieses Stück mit anderer, ebenfalls endlos repetierender, melancholisch-sehnsüchtige Stimmung evozierender Filmmusik vergleiche, z.B. die von Phillip Glass in "koyaanisqatsi".

Wie es für light-Varianten nun mal typisch ist, verzichten sie auf sozusagen Würze etc., sie verwässern, verharmlosen - in diesem Sinne wirkt dieses Stück auf mich wie eine Art Heumann-Bearbeitung, nur dass es kein vorliegendes Klavierstück simplifiziert, sondern die typischen Verfahrensweisen ruhig-balladenhafter Unterhaltungmusik.

Gruß, Rolf
 
Da Gomez de Riquet feststellte und auch deshalb zur Vorsicht mahnte, dass bei modalem Jazz ohne Kenntnis der Stimmführungsregeln aus der Zeit des 15. und 16.Jahrhunderts und ebenso ohne Kenntnis der Musik der frankoflämischen Schule (Dufay, Ockeghem etc.) und auch ohne Kenntnis des Umgangs mit der Modalität in der funktionstonalen Musik gearbeitet wird, wurden meine Beiträge, die diese verwerflichen Techniken anscheinend vertreten (???), von mir allesamt aus dem Verkehr gezogen, um keinen weiteren Schaden zu verursachen. Ich wünsche allen hier weiterhin fröhliches Vom-Blatt-Spielen. ;-)

ZITATE:
Chiarina: "Auch sehr interessant finde ich die Analysen.
Für mich hat vor allem Fred Neues in die Diskussion eingebracht
(dabei habe ich so einiges gelernt)."

Gomez de Riquet: "Da bitte ich Dich aufzupassen. Fred kommt offensichtlich von der Jazz-Harmonik her, und beim modalen Jazz wird ganz unbefangen mit den Kirchentonarten herumjongliert, allerdings ohne Kenntnis der Stimmführungsregeln aus der Zeit des 15. und 16.Jahrhunderts, ohne Kenntnis der Musik der frankoflämischen Schule (Dufay, Ockeghem etc.), und auch ohne Kenntnis des Umgangs mit der Modalität in der funktionstonalen Musik (Brahms, César Franck, Fauré)."
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:

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