Comptine d'un autre été: L'après midi

Wie findet ihr Comptine d'un autre été: L'après midi?

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    Stimmen: 41 51,9%

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    79
Guten Morgen!

Ehe der Tiersen-Fanclub hier vor Begeisterung überschnappt -
über das Opus magnum "Comptine" und über Freds Analyse -,
möchte ich die Freude noch mal ein wenig trüben.
Obwohl ich meinem Gehör ganz gut vertrauen kann,
schien es mir zweckdienlich, in die Noten zu schauen,
und das habe ich jetzt getan.

Tempoangabe: Viertel = 100, keine Vortragsbezeichnung, ein #, 4/4-Takt.
Nach vier Takten Vorspiel, das die Harmoniefolge e-Moll, G-Dur, h-Moll, D-Dur präsentiert,
ist die Komposition in der linken Hand eigentlich schon beendet.
Diese Viertaktgruppe wird das ganze Stück hindurch unverändert wiederholt,
insgesamt zwölfmal. An der Akkordprogression fällt nicht das Fehlen jeglicher
harmonischen Spannung unangenehm auf - zweimal Mollakkord mit nachfolgender Dur-Parallele -,
sondern eine Setzweise, die Zweistimmigkeit anstrebt, aber nicht zu realisieren weiß:
Das Ostinato in der Oberstimme verdoppelt den Baßton jeder ersten und dritten Zählzeit.
Es entsteht dadurch ein eigenartig hohler Klang, eben der Klangeindruck
von parallelen Oktaven, die akustisch die Tonfolge e-d-d-d hervortreten lassen.

Die rechte Hand reiht dazu Viertaktgruppen aneinander:
zunächst ein kleines Thema, das Beste - oder besser gesagt -
Charakteristischste an diesem Stück, leicht neobarock angehaucht.
Es folgt ein synkopierter Abschnitt, der die Musik gegenüber der Ostinato-
Gleichförmigkeit zumindest rhythmisch verlebendigt. Dasselbe gilt auch
für das sich anschließende Fortspinnungsmotiv in Sechzehnteln.
Auffällig ist aber sowohl in dem Synkopen-Abschnitt wie beim Sechzehntel-Ostinato,
daß die bescheidene rhythmische Widerborstigkeit kein Äquivalent
im Melodischen und Harmonischen hat: Melodisch hat sich Tiersen
mit seinem ersten Viertakter bereits völlig verausgabt - mehr dürfen
wir von ihm nicht erwarten. Harmonisch verdoppeln die Spielfiguren
in der rechten Hand einfach nur die Akkordprogressionen der linken Hand.
Das ist der Hauptgrund, warum die "Comptine" so trostlos klingt.


Um diesen Effekt zu verstärken, wiederholt Tiersen seine Vierton-Blöcke
noch einmal komplett, in derselben Reihenfolge, wortgetreu -
nur in der rechten Hand eine Oktave höher gesetzt. Nach zweimaligem
Durchlauf Thema - Synkopen - Sechzehntelfiguren schließt das Stück
mit einem e-Moll-Akkord.

Es ist ein beliebter Trick der hier versammelten "Comptine"-Liebhaber,
ihren Widersachern zu unterstellen, daß sie mit der Einfachheit in der Musik
nicht zurechtkämen. Aber nicht die Einfachheit der "Comptine" ist anstößig,
sondern Tiersens Unvermögen, mit ihr zurechtzukommen.

Man vergleiche den Beginn von Ravels "Pavane pour une infante défunte"
mit Tiersens Opus, um den großen Unterschied zu erkennen,
oder auch das mittlere der drei "Mouvements perpétuels" von Francis Poulenc -
zwei Stücke, denen die "Comptine" in der Idee der Reduktion
und im Stimmungsgehalt nahezukommen versucht. Es hilft dann auch nicht,
das Stück verbal aufzupolieren, wie Fred dies mit dem Rekurs
auf Jazz-Harmonik und mit Ausflügen in die Musikgeschichte versucht.

Ferner bedienen sich Tiersen-Fans gerne einer an der political correctness
geschulten Argumentationsstrategie, die Kritik gleichsam tabuisieren möchte -
aus Rücksicht auf die potentiell verletzbaren Gefühle von "Comptine"-Liebhabern.
Was ist das für eine meschuggene Idee? Auf die Gefühle eines
von dieser Musik Gepeinigten nehmt ihr doch auch keine Rücksicht!

Das arme Hascherl, das diese Musik liebt, und der böse Kritikaster,
dem sie Übelkeit verursacht - sie müssen es miteinander aushalten.

Gruß, Gomez

-
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Danke, Fred, für Deine weiteren Erklärungen! Mir ist vieles dadurch klarer geworden...
Hallo Fred,
ich finde super interessant, was du hier alles erzählst und muss zu meiner Schande gestehen, dass ich nicht immer vollends mitkomme. Bei Akzidentien und Binnenklauseln hört mein Verständnis leider auf :oops: .
Ich finde es auch super interessant.
Prima, dass Du, Fred, hier Zeit investierst und immer bereit bist, weiter zu erklären, wenn jemand etwas nicht verstanden hat und Dich fragt. :)
Bei Akzidenzien kann ich aushelfen: Akzidenzien = Vorzeichen, also #, b und Auflösungszeichen.
Bei Binnenklauseln bin ich allerdings auch überfragt: Fred, könntest Du dazu noch etwas sagen?
Einen schnellen und relativ leicht verständlichen Einblick in Akkordfortschreitungen findet man hier in diesem Artikel
http://www.archtop-germany.de/-Workshops/Funktionsharmonielehre/body_funktionsharmonielehre.html
Danke für diesen informativen Link, klavigen. :cool:
Hallo Fred,

Deine Erklärungen sind wirklich umfassend. Ich glaube aber, dass du bei einigen Usern, die das auch interessiert, zuviel Tonsatzwissen voraussetzt.

Gerade der Terminus "bVII" stösst überall auf Nichtverständnis. Gerade in Bezug auf diesen könntest du bitte das einmal noch deutlicher erklären und in Bezug auf die hier in der Comptine angetroffene Tonart e-moll, dann auch die töne dieses Akkordes benennen, damit Zweifel ausgeräumt werden.

Mit der Stufentheorie kennen sich ja bereits viele aus und können auch die leitereigenen Stufenakkorde an den Scalen bilden.

Wenn wir in e-moll die Stufe I haben dann wäre die 7. Stufe ja VII das "D", oder ist das bereits bVII weil es ja eine kleine Septime ist.

Ich höre e äolisch als die Scala e,fis,g,a,h,c,d - ist das richtig.

die modale Fortschreitung bVII nach I entspräche dann den Akkorden
D-dur nach e-moll - oder liege ich da falsch?
Ja, so habe ich das auch verstanden. VII = 7. Stufe, also in e-moll (harmonisch Moll) Akkord auf dis, bVII = Akkord auf d.
Och, interessiert mich durchaus, wie man vier simpler nicht zu denkende Akkorde noch weiter simplifizieren kann und was ein äolischer Effekt ist. Verrat's einfach mal
Hier hat es Fred bereits erklärt:
Die harmonische Fortschreitung || E- | G/D | B-/D | D || könnte man z.B. auch reduzieren auf || E- | % | D | % || Das ist eine typische Aeolische Kadenz. Da die Gewichtung der Metrik von Natur aus || stabil | instabil | stabil | instabil || ist, fällt E- auf den relativ stabileren Takt als D und hat somit mehr Gewicht und ist somit tonales Zentrum.
Der harmonischen Fortschreitung || E- | % | D | % || könnte auch dorisch zugrunde liegen. Ob Dorisch oder Aeolisch wird in der Melodie entschieden, die ja bei Thiersen ein c und kein c# enthält.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
hallo,

stabil - instabil - stabil - instabil ---- ist das wirklich zwangsläufig so? Da müsste ja jede klassische Viertaktperiode instabil enden. Ebenso müsste, wenn man nicht partout in Takten denkt, jede Viererfolge instabil enden - ich habe aber z.B. in Chopins Prelude c-Moll überhaupt nicht den Eindruck, dass dort jedes vierte Viertel (im Viervierteltakt) instabil davonschwebt.

Im hier diskutierten Beispiel vermag ich den jeweils zweiten Takt (G-Dur) auch nicht als instabil wahrnehmen, sondern nur als Dur-Kontrast zum vorherigen Moll. Da er aber nicht auf dem Grundton des G-Dur-Akkords ruht, muss es irgendwie weiter gehen. Denken wir nun mal an die Hörgewohntheit, mit einem Akkord erst dann zufrieden zu sein, wenn er auf seinem Grundton im Bass liegt, dann finden wir eine andere Gewichtung:
e-Moll: zufriedenstellend, weil Grundtonbass
G-Dur: nicht zufriedenstellend weil Grundton auf der Quinte
h-Moll: nicht zufriedenstellend weil Grundton auf der Terz
D-Dur: zufriedenstellend weil Grundtonbass
-- also eher stabil - instabil - instabil - stabil oder besser gesagt:
Takt 1 in sich ruhend (statisch)
Takt 2 drängt weiter (dynamisch)
Takt 3 drängt weiter (dynamisch)
Takt 4 in sich ruhend (statisch)

Daran liegt es auch, dass mir egal ist, ob ein gedachter fünfter Takt nun e-Moll oder D-Dur bringt.

Eine weitere Überlegung: wieso muss bei einer repetierten Folge von vier Akkorden partout der erste Akkord die Tonika sein??? z.B. Chopins g-Moll Ballade beginnt mit dem Neapolitaner As-Dur - - kurzum: ein Musikstück muss nicht mit der Tonika beginnen, und es muss sich auch nicht sklavisch an Vorzeichen aufhängen: Chopins zweite Ballade ist in F-Dur notiert, schließt aber in a-moll. --- hier ist G-Dur/e-Moll vorgezeichnet, aber beides ist als tonales Zentrum (s.o. Grundtöne) wahrnehmbar, e-Moll wie D-Dur.

Gruß, Rolf

@Gomez
insgesamt stimme ich mit Deiner Erklärung überein!

@alle, welche die Noten haben:
ist die linke Hand zweistimmig notiert (also oben Achtel, unten Viertel) oder ist alles in Achteln notiert ohne Trennung in zwei Stimmen?
 
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Da Gomez de Riquet feststellte und auch deshalb zur Vorsicht mahnte, dass bei modalem Jazz ohne Kenntnis der Stimmführungsregeln aus der Zeit des 15. und 16.Jahrhunderts und ebenso ohne Kenntnis der Musik der frankoflämischen Schule (Dufay, Ockeghem etc.) und auch ohne Kenntnis des Umgangs mit der Modalität in der funktionstonalen Musik gearbeitet wird, wurden meine Beiträge, die diese verwerflichen Techniken anscheinend vertreten (???), von mir allesamt aus dem Verkehr gezogen, um keinen weiteren Schaden zu verursachen. Ich wünsche allen hier weiterhin fröhliches Vom-Blatt-Spielen. ;-)

ZITATE:
Chiarina: "Auch sehr interessant finde ich die Analysen.
Für mich hat vor allem Fred Neues in die Diskussion eingebracht
(dabei habe ich so einiges gelernt)."

Gomez de Riquet: "Da bitte ich Dich aufzupassen. Fred kommt offensichtlich von der Jazz-Harmonik her, und beim modalen Jazz wird ganz unbefangen mit den Kirchentonarten herumjongliert, allerdings ohne Kenntnis der Stimmführungsregeln aus der Zeit des 15. und 16.Jahrhunderts, ohne Kenntnis der Musik der frankoflämischen Schule (Dufay, Ockeghem etc.), und auch ohne Kenntnis des Umgangs mit der Modalität in der funktionstonalen Musik (Brahms, César Franck, Fauré)."
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Also bVII in E Moll wäre der Ton D. Auf dieser Stufe in Aeolisch steht übrigens ein Dominantseptakkord der Subdominantmollfunktion hat. Das kommt daher, dass er die bVI Stufe als Akkordton enthält. Die bVI Stufe in E Moll ist der Ton C, auf D bezogen wäre es die kleine Sept. Dieser Akkord leitet auch zur Tonika hin, allerdings etwas weniger stark als die Primärdominante, die ja B7 wäre in E Moll.

hallo Fred,

das verstehe ich noch nicht. Kommt in der Comptine irgendwo D-Dur zusammen mit der Septime c vor? Ich habe das nirgendwo hören können und ich verstehe auch nicht, wieso ich eventuell im vierten Takt eine nicht vorhandene Septime ergänzen sollte - oder meinst Du, dass das c implizit ist, weil die Vorzeichen halt G-Dur/e-Moll besagen?

Gruß, Rolf
 
Da Gomez de Riquet feststellte und auch deshalb zur Vorsicht mahnte, dass bei modalem Jazz ohne Kenntnis der Stimmführungsregeln aus der Zeit des 15. und 16.Jahrhunderts und ebenso ohne Kenntnis der Musik der frankoflämischen Schule (Dufay, Ockeghem etc.) und auch ohne Kenntnis des Umgangs mit der Modalität in der funktionstonalen Musik gearbeitet wird, wurden meine Beiträge, die diese verwerflichen Techniken anscheinend vertreten (???), von mir allesamt aus dem Verkehr gezogen, um keinen weiteren Schaden zu verursachen. Ich wünsche allen hier weiterhin fröhliches Vom-Blatt-Spielen. ;-)

ZITATE:
Chiarina: "Auch sehr interessant finde ich die Analysen.
Für mich hat vor allem Fred Neues in die Diskussion eingebracht
(dabei habe ich so einiges gelernt)."

Gomez de Riquet: "Da bitte ich Dich aufzupassen. Fred kommt offensichtlich von der Jazz-Harmonik her, und beim modalen Jazz wird ganz unbefangen mit den Kirchentonarten herumjongliert, allerdings ohne Kenntnis der Stimmführungsregeln aus der Zeit des 15. und 16.Jahrhunderts, ohne Kenntnis der Musik der frankoflämischen Schule (Dufay, Ockeghem etc.), und auch ohne Kenntnis des Umgangs mit der Modalität in der funktionstonalen Musik (Brahms, César Franck, Fauré)."
 
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es reicht auch nur der Dreiklang auf der bVII Stufe, denn die kleine Sept ist im engeren Umfeld melodisch präsent. Man würde dort nie ein c# denken.

hallo Fred,

ehrlich gesagt denke ich in Takt vier der Comptine weder an ein c noch an ein cis - ich höre da nur einen D-Dur-Klang mit dem Grundton im Bass.

Ich kann auch in keinem der D-Dur Takte irgendwo in der Melodie ein c hören (eine kleine Septime zu einem Durakkord würde mir auffallen, da dergleichen doch gar zu gerne dominantisch wirkt (es sei denn, es wäre S mit blue note - aber das kann ich heraushören)).

Ich bin wohl momentan schwer von Begriff: ich höre dort nur, dass lediglich die e-Moll und D-Dur Takte ihren jeweiligen Grundton im Bass haben und damit quasi zufriedenstellend oder statisch klingen.

herzliche Grüße, Rolf
 
Da Gomez de Riquet feststellte und auch deshalb zur Vorsicht mahnte, dass bei modalem Jazz ohne Kenntnis der Stimmführungsregeln aus der Zeit des 15. und 16.Jahrhunderts und ebenso ohne Kenntnis der Musik der frankoflämischen Schule (Dufay, Ockeghem etc.) und auch ohne Kenntnis des Umgangs mit der Modalität in der funktionstonalen Musik gearbeitet wird, wurden meine Beiträge, die diese verwerflichen Techniken anscheinend vertreten (???), von mir allesamt aus dem Verkehr gezogen, um keinen weiteren Schaden zu verursachen. Ich wünsche allen hier weiterhin fröhliches Vom-Blatt-Spielen. ;-)

ZITATE:
Chiarina: "Auch sehr interessant finde ich die Analysen.
Für mich hat vor allem Fred Neues in die Diskussion eingebracht
(dabei habe ich so einiges gelernt)."

Gomez de Riquet: "Da bitte ich Dich aufzupassen. Fred kommt offensichtlich von der Jazz-Harmonik her, und beim modalen Jazz wird ganz unbefangen mit den Kirchentonarten herumjongliert, allerdings ohne Kenntnis der Stimmführungsregeln aus der Zeit des 15. und 16.Jahrhunderts, ohne Kenntnis der Musik der frankoflämischen Schule (Dufay, Ockeghem etc.), und auch ohne Kenntnis des Umgangs mit der Modalität in der funktionstonalen Musik (Brahms, César Franck, Fauré)."
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Bei der Einteilung in authentisch und plagal ist vor allem die Richtung entscheiden.

Zur authentischen Gruppe zählen die fallende Terz, Quint und Sept.
Zur plagalen Gruppe gehören steigende Terz, Quint und Sept.

Dabei vertreten Komplementärintervallpaare stets dieselbe Qualität.

Ohne jetzt die Analyse von Fred hieer unterbrechen oder gar stören zu wollen ist mir bei diesen Sätzen doch eine Art "missing link" aufgefallen. Diesen Gedanken wollte ich noch unterbringen.

Da wir uns der Energie der Klänge vor allem beim Fortschreiten der Akkorde bewusst sind, ist es doch evident, dass jeder Hörer von Musik diesen Einflüssen ausgesetzt wird, was heisst , dass der Jazzmmusiker genau wie der Pop- oder Rockmusiker und eben auch der Klassikhörer diese Energie sozusagen hautnah immer erlebt. Wie stark hängt wiederum von der Bereitschaft ab, sich auf Klänge prinzipiell einzulassen.

Und diese Unterscheidung in authentische oder plagale Fortschreitungen kennen ja auch die Klassiker.

Im weitesten Sinne macht das sogar Sinn in Bezug auf die gesamte Natur, wo ein fallender Gegenstand immer einen stärkeren Eindruck als ein Steigender macht. Der Macht des Fallenmüssens wird auch er bald unterliegen. So erklärt sich jedenfalls die schwächere Schlusswirkung der plagalen Schlussklauseln.

Und auch hier denke ich, dass einige sich das gern genauer vorstellen möchten:

Was eine fallende Quinte ist dürfte allgemein bekannt sein, aber was eine fallende Terz, Septime ist , dürfte nicht immer gewusst werden.

Desgleichen wären Beispiel für steigende Terz, Quint und Septime auch hilftreich -
Ich habe einige Beispiel mal reingesetzt

Wenn ich nicht irre, dann ist das letzte beispiel mit den Tritonusersatz Akkorden in Punkt a) der bVII

In manchen Tonsatzlehren wird dieser auch als Hartverminderter oder übermässiger Quintsextakkord bezeichnet.
 

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Erkläre doch mal kurz die Binnenklauseln für die anderen.
Warum soll ich einen Begriff erklären, von dem ich nicht weiß, wie du ihn verstehst? Soll ich hier erläutern, was eine Klausel ist? Diskant-, Alt-, Tenor- und Baßklausel erklären? Unterrichten, was eine Binnenklausel ist? Ich finde in den vier Akkördchen weder Binnenklauseln (noch Binnenstimmen, selbst wenn ich an den Begriff Binnenstimme nur geringste Ansprüche stellte).

Interessant aber immerhin, daß man vier simple Akkördchen, die auch zusammen mit dem Melödchen jeder Kontrapunktik entbehren, nun auch noch mit alten kontrapunktischen Begriffen zu einem fruchtbaren Gegenstand der Analyse hochstilisiert. Wörter machen bekanntlich Leute, und Fachbegriffe machen aus Trivialem anscheinend wundersam Bedeutsames. Ich plädiere angesichts oder angehörs solcher 'Werke' dafür, nicht mit analytischen Kanonen auf häßliche Spatzen zu schießen, sondern stattdessen Tiersen zu Ehren zwei neue Fachbegriffe einzuführen: Binsenstimme und Binsenklausel.

Unter 'hartvermindert', Klavigen, versteht man den D7 mit tiefalterierter Quinte. Tritonus-Substitut ist kein hartverminderter, und mit Tiersens diatonischen Binsen hat das ja nun alles gar nix zu tun.
 
OFF TOPIC: Es gab da mal einen oder auch mehrere Fäden, bei den einigen "bösen Buben" vorgeworfen wurde, sie würde einen Sprachstil pflegen, der dazu führe, dass andere sich nichts mehr zu schreiben trauen ...

Das ist jedoch HIER der Fall. Damals hat es gar nicht gestimmt! Wichtig: Nichts gegen diesen Faden hier, ganz im Gegenteil, irgendwann werde ich ihn hoffentlich hoch schätzen können. Ich schreib das auch nur, weil man die Uhr danach stellen kann, bis wieder andere, neue "Agitatoren" desselben Verbtrechens bezichtigt werden. :rolleyes:
 
Fisherman, leise! Schlafende Hunde soll man doch nicht wecken!

Klavirus:cool:
 
Unter 'hartvermindert', Klavigen, versteht man den D7 mit tiefalterierter Quinte. Tritonus-Substitut ist kein hartverminderter, und mit Tiersens diatonischen Binsen hat das ja nun alles gar nix zu tun.

Dann solltest du besser genauer hinschauen-

Eine freundliche Korrektur lasse ich gerne zu aber deine Art hat etwas oberlehrerhaftes und das kommt bei mir nicht gut an-

Zum Akkord:

Die einfache Dominante zu C ist g,h,d

bzw, weil wir hier wegen der Begriffsverwirrung besser "B" statt "H" sagen

g,b,d

Der selbe Akkord als kleiner Nonakkord hat die Töne:

g,b,d,f,as

Dann wird er verkürzt und heisst anschliessend:

b,d,f,as

anschliessend wird die quinte also das "d" tief alteriert

und dan sind die Töne des Akkords:

b,des,f,as

Beim übermässigen Quintsextakkord (Hartverminderten) wird in der Regel dann die tief alterierte Quinte in den Bass gelegt, wonach der Akkord nun so aussieht:

des,f,as,b

Im Beispiel wurde statt "b" das "ces" verwendet- dies ist möglich, weil der Akkord nach mehreren Richtungen hin aufgelöst werden kann und einer der Möglichkeiten ist c-dur-

Dieser Hartverminderte kann durchaus als Dominantersatz verwendet werden, denn er hat denn geforderten Tritonusabstand.

Und das hat natürlich mit dem Stück zu tun, denn durch dieses besseren Überblick lässt sich ja ersst verstehen, dass die Wendung D-dur e-moll eben gerade nicht diese dominantische Schärfe hat.

Für das reine Glückshören mag dies egal sein, aber hier sind wir beim analysieren.

Ich hoffe, ich konnte die Sache mit dem Hartverminderten klarstellen .
 
Warum soll ich einen Begriff erklären, von dem ich nicht weiß, wie du ihn verstehst?
Weil Du so hochtrabend daher kommst und ich will einfach mal von Dir etwas Gescheites hören. Ganz einfach, oder?
Soll ich hier erläutern, was eine Klausel ist?
Na klar. Kannst Du's?
Diskant-, Alt-, Tenor- und Baßklausel erklären?
Aber sicher. Alle drei!

Unterrichten, was eine Binnenklausel ist?
Was soll das? Hast Du die Frage verstanden oder nicht?
Ich finde in den vier Akkördchen weder Binnenklauseln (noch Binnenstimmen, selbst wenn ich an den Begriff Binnenstimme nur geringste Ansprüche stellte).
Ich auch nicht. Habe es auch nie behauptet.

Interessant aber immerhin, daß man vier simple Akkördchen, die auch zusammen mit dem Melödchen jeder Kontrapunktik entbehren, nun auch noch mit alten kontrapunktischen Begriffen zu einem fruchtbaren Gegenstand der Analyse hochstilisiert.
Hast Du zum Frühstück einen Diminutiv verschluckt? Du kapierst einfach überhaupt nicht um was es hier geht. Du willst einfach nur stänkern scheint mir. "Ein fruchtbarer Gegenstand der Analyse" ist Dein Geschreibe hier bestimmt nicht.

Das trifft ja bei Dir zu 100% zu.

und Fachbegriffe machen aus Trivialem anscheinend
Wenn eine einfache Aeolische Sequenz für Dich trivial erscheint, hast Du in der Welt der Musik nichts verloren!
Ich plädiere angesichts oder angehörs solcher 'Werke' dafür, nicht mit analytischen Kanonen auf häßliche Spatzen zu schießen,
Wenn Du das was ich bisher hier rausgelassen habe als Kanone bezeichnest, wünsche ich Dir schon mal gute Nacht.

sondern stattdessen Tiersen zu Ehren zwei neue Fachbegriffe einzuführen: Binsenstimme und Binsenklausel.
Womit bewiesen ist, dass Du überhaupt nicht richtig mitliest.
Und ich führe hiermit nun den Begriff Kern...eisser ein.

Unter 'hartvermindert', Klavigen, versteht man den D7 mit tiefalterierter Quinte. Tritonus-Substitut ist kein hartverminderter
Und wenn Du mal ausnahmsweise sachlich wirst, haust Du Dich selbst in die Pfanne.
Der hartverminderte Dominantseptakkord kommt meist in seiner zweiten Umkehrung als Übermäßiger Terzquartakkord vor und der wiederum wird als subV7#11/I bezeichnet.

Ich verabschiede mich von diesem Thread, da ich es zum Kotzen finde. Sorry für die Wortwahl, aber nach Kern...eissers Beitrag war mir danach.

Friede mit Euch.

Entschuldigung. Good bye.

PS
Tut mir Leid Klavigen, dass ich hier abbreche. Deine letzten Ausführungen fand ich sehr konstruktiv.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Im weitesten Sinne macht das sogar Sinn in Bezug auf die gesamte Natur, wo ein fallender Gegenstand immer einen stärkeren Eindruck als ein Steigender macht. Der Macht des Fallenmüssens wird auch er bald unterliegen. So erklärt sich jedenfalls die schwächere Schlusswirkung der plagalen Schlussklauseln.

JAAAAAAA!!!! GENAU!!!!

Nur und ausschließlich so erklärn die sich!

Die Macht des Fallenmüssens!

Das isses!

Jedenfalls!

Ein Steigender!

PROST!

Und HELLAU!

Volle Pulle VORWÄRDDS!

Im WEITESTEN Sinn!

SOGAR!

SOWIESO SOGAR!

SOGAR IMMERDAR!!


Die GESAMTE Natur


Abber Klärchen! 'türlich, daß ich darauf nich selbst gekommen bin:

Die Natur, die gesamte!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!


Ach Scheiße



PPS:

PS
Tut mir Leid Klavigen, dass ich hier abbreche. Deine letzten Ausführungen fand ich sehr konstruktiv.
 
Ist die linke Hand zweistimmig notiert (also oben Achtel, unten Viertel)
oder ist alles in Achteln notiert ohne Trennung in zwei Stimmen?

Lieber Rolf,

Variante Nr.1 stimmt: Zweistimmigkeit, oben Achtel, unten Viertel -
wobei sich die Zweistimmigkeit - wie beschrieben - sehr in Grenzen hält:
Es handelt sich eher um verkappte Oktavierung.

Nicht nur, daß die Dreiklänge häßlich gesetzt sind (wie Du beschrieben hast:
beim zweiten Akkord ist die Quinte im Baß, im dritten Akkord die Terz)
der sich durch die Akkordprogressionen ergebende lineare Verlauf
ist grob und stumpfsinnig. Wer von Energie und der Macht der Klänge spricht,
sollte diese Linienverläufe nachsingen, und zwar 13 x hintereinander!
Das sind wahre Platitudes d'exécution transcendante.

Herzliche Grüße!

Gomez

-
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Könnt von Ernstdln Jandln sein.
Prost!

Klavirus
 
Hallo allerseits,

um vielleicht noch mal einen realen Aspekt in den Thread zu bringen:

ich habe mich mal bei den Jugendlichen umgehört. Nur sehr wenige kennen die Comptine und wenn überhaupt, sind es eher Mädchen, die Klavier spielen und sich gegenseitig die Noten ausleihen. Die Musik wird also weniger von Tonträgern gehört als selbst gespielt. Die Mädchen finden offensichtlich das Träumerische so schön an der Comptine.

Ich frage mich, ob wir diese Musik nicht in ihrer Bedeutung für manche Liebhaber überbewerten. Wie Debbie, glaube ich (?), schon sagte, finden einige diese Musik schön, hören oder spielen sie aber nur ab und zu. Ich glaube gar nicht, dass es irgendwo ganze Nester von Menschen gibt, die tage- und wochenlang nur dieses Stück hören.

Aktuell ist mir z.B. aufgefallen, dass die Klassenkameraden meiner Söhne, diese selbst und auch viele andere Jugendlichen, die ich kenne, das Lied von Lena Meyer-Landruth ganz schrecklich finden (von Tiersen haben die auch noch nichts gehört). Anscheinend steht die zwar auf Platz 1 in den Charts anderer Länder, aber das heißt nicht, dass ganze Legionen von Jugendlichen oder anderen Leuten nur noch "Lena" schreien.

Vielleicht liegt der ganze Erfolg in einem sehr geschickten Marketing, im Fall der Comptine eben durch einen sehr erfolgreichen Film. Ich glaube nicht, dass die Comptine als Stellvertreter für irgendwelche Hörgewohnheiten fungieren kann, dafür ist die Entstehung von Hörgewohnheiten doch viel zu komplex.


Auch wenn jetzt gerade alle ziemlich sauer sind, so fand ich die einzelnen Aspekte sehr interessant und erhellend.

Z.B. finde ich es interessant, wie unterschiedlich sogar wir als interessierte Musiker hören. Gomez findet die Akkordfolge der Comptine fürchterlich trostlos, andere empfinden sie als schwebend/träumerisch. Für Rolf ist das tonale Zentrum D-Dur, für Fred und andere (auch mich) e-moll.

Auch sehr interessant finde ich die Analysen. Für mich hat vor allem Fred Neues in die Diskussion eingebracht (dabei habe ich so einiges gelernt :) ).

Wenn wir uns nun hier schon streiten und das nicht immer wenig :D , könnte es doch sein, dass eben nicht alles in Bezug auf die Comptine so eindeutig ist.

Einig sind doch alle in dem Punkt (so wie ich es verstanden habe), dass die Comptine nicht zu den Werken der klassischen Klavierliteratur zugerechnet werden kann. Uneinig sind wir, so scheint es mir, ob die Comptine überhaupt irgendeinen Wert hat.

Viele Grüße

chiarina
 

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