Clavio-Gemeinschaftsprojekt: Skrjabin - 24 Preludes op.11

Tja, und nun? Das Projekt ist zunächst beendet, gibt es eine Abschlussfeier? Eine Laudatio? Und wer hält die Rede? LMG ist ja nicht mehr verfügbar, er wäre mein Vorschlag gewesen. Also dann vielleicht doch Hasenbein, der ist immer so einfühlsam und findet sicher die richtigen Worte.

Ich wollte mir ja von den 24 Preludes eine schöne CD für 's Autoradio brennen. Leider funktioniert das mit zwei Nummern nicht.

Die Nummer 7 von @Curby ist von Youtube wegen irgendwelcher Urheberrechtsgeschichten gelöscht worden. Eigentlich komisch, Skrjabin ist ja schon lange genug tot. Und @Fips7 hat seine Einspielung, die Nr. 12, bei 4shared.com hochgeladen und da kriege ich sie nicht herunter.

Eine CD mit nur 22 Stücken ist unvollständig, macht keinen Spaß. Vielleicht haben die genannten Kollegen ja eine Idee.......

CW
 
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Tja, und nun? [...] Die Nummer 7 von @Curby ist von Youtube wegen irgendwelcher Urheberrechtsgeschichten gelöscht worden.

Nein, der Link führte nicht auf eine Einspielung von Curby. Der Grund, warum das Projekt noch nicht abgeschlossen ist, dass Curbys Einspielung immer noch fehlt. Sobald die Einspielung da ist, gibt es auch eine schöne Abschlussrede von mir. :-)

@Curby, kommst du voran?

Viele Grüße!
 
Hallo cwtoons,

hier kannst du dir die Datei direkt mit Rechtsklick und "Ziel speichern unter..." herunterladen: KLICK
Die Dateigröße kommt mir zwar verdächtig klein vor - es handelt sich also vermutlich nur um eine Art "Vorschauversion" -, aber es klingt normal und lässt sich bestimmt für deine CD verwenden.

Grüße von
Fips
 
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Ja, ich komm voran, war aber grade 2 Wochen in den Bergen. Hatte zwar ein E-Piano mit, das war aber nicht so der Burner.. jetzt also wieder am Flügel üben.

Sollen die Stücke denn alle zu einer Aufnahme zusammengfasst werden später?
 

Hallo @mick,

ich habe mir gerade noch mal deine Einspielung des d-Moll-Preludes angehört und dabei ist mir aufgefallen,
dass du in Takt 26 statt...

upload_2015-3-18_23-49-35.png

...dass hier...

upload_2015-3-18_23-50-3.png

...gespielt hast, wenn ich mich nicht verhört habe. Da ich mich gerade an diesem Prelude vergreife würde mich interessieren, wie es zu dieser Variante gekommen ist. Ich finde sie nämlich genau an dieser Stelle sehr interessant.

Viele Grüße!
 
Lieber Troubadix,

du hast dich ein wenig verhört: ich spiele weder die eine noch die andere Variante. Gehen wir von deinem ersten Notenbeispiel aus, spiele ich beim letzten Akkord in Takt 25 nicht a'-d''-a'', sondern b'-d''-b'', Takt 26 wie abgebildet. Die Anregung habe ich von meiner Lehrerin, und die hat es von Stanislaw Neuhaus, der die gedruckte Variante für einen Schreibfehler hielt. Ich finde das logisch und nachvollziehbar und habe es deshalb übernommen.

LG, Mick

PS: Ich habe ein paar Stellen etwas anders auf die Hände verteilt; wenn's dich interessiert, kann ich dir meine Fingersätze mal schicken.
 

Ja, danke für die Richtigstellung! So muss es natürlich aussehen...

upload_2015-3-19_19-37-15.png

Ich werde mit der Variante mal ein bisschen experimentieren...

Ich habe ein paar Stellen etwas anders auf die Hände verteilt; wenn's dich interessiert, kann ich dir meine Fingersätze mal schicken.

Das wäre super!

Danke!

Viele Grüße!
 
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Hier sind meine Fingersätze (die erste Seite ist uninteressant):

skrjabin_op11_2436q0g.png

In den Takten 28, 30 und 32 tausche ich jeweils zwei Noten zwischen rechts und links, was sowohl links als auch rechts die Springerei erleichtert.

LG, Mick
 
Super! Danke!

In den Takten 28, 30 und 32 tausche ich jeweils zwei Noten zwischen rechts und links, was sowohl links als auch rechts die Springerei erleichtert.

In Takt 30 und 32 habe ich auch die jeweils von dir markierte Note der linken Hand in die rechte Hand genommen, das ist für mich im Tempo auch gar nicht anders machbar, aber auf die Idee von rechts nach links zu tauschen, bin ich noch nicht gekommen, das macht tatsächlich auf den ersten Blick die Sache leichter. Das werde ich noch ausgiebig testen.

Das b in Takt 25 werde ich mir wahrscheinlich auch von dir klauen. :-)

Danke noch mal und viele Grüße!
 
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Ich sitze gerade im Büro und höre diese wunderbare CD...

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Denke Pianovirus kennt die Pianistin auch ;) hab die geschenkt bekommen als Dankeschön weil ich ihr geholfen habe :)
 
Auch wenn Skrjabin ein Egomane mit Gottkomplex war, so stand er doch seinen Werken nicht unkritisch gegenüber. Von einigen distanzierte er sich nach einer Weile, wie dem Allegro de Concert op.18, andere spielte er erst gar nicht, wie die h-Moll-Fantasie op.28. Vor den Preludes aus den 90er-Jahren hatte er aber großen Respekt. Es gab kein Konzert, bei dem nicht eine Auswahl aus op.11 oder den folgenden 23 Preludes gespielt wurde. Dabei ging er recht undogmatisch mit den einzelnen Zyklen um und führte sie nur selten wirklich zyklisch auf, ebenso hatte er kein Problem damit, nur einzelne Sätze aus Sonaten im Konzert zu spielen. Wirklich komplett spielte er den Zyklus op.11 erst 1912 zum ersten mal im Konzert.

Entstanden sind die meisten Preludes zwischen 1894 und 1895. Das h-Moll-Prelude schrieb er bereits 1889, das e-Moll-Prelude schrieb er 1888 mit gerade mal 17 Jahren. Es geht auf ein Klavierstück zurück (eine Ballade), die er 1887 schrieb. Skrjabin schrieb über das Manuskript jedes einzelnen Prelude, wann und wo dieses geschrieben wurde, man hat also einen kleinen Reisebericht. Größtenteils sind sie in Moskau, Heidelberg, Paris und am Vierwaldstätter See entstanden.

Großes Vorbild für die Struktur des Zyklus scheint Chopins op.28 zu sein. Die 24 meist monothematischen Preludes gehen im Quintenzirkel durch alle Tonarten in derselben Reihenfolge, wie Chopins op.28. So könnte man den Zyklus als Hommage an Chopin interpretieren.

Die Wahrheit schaut etwas anders aus. Nicht Skrjabin drängte auf diese Struktur, sondern sein Verleger und Ersatzvaterfigur Beljajew. Ohne Beljajews Einwirken auf Skrjabin, hätte es diesen Zyklus in der Form sicher nicht gegeben. Damit wollte sich Beljajew aber nicht zufrieden geben. Angelehnt an das „Wohltemperierte Klavier“ wollte Beljajew unbedingt noch einen zweiten Zyklus gleichen Aufbaus. Beljajew setzte den stets unter Geldnot leidenden Skrjabin dabei sehr unter Druck. 1896 schrieb Skrjabin an Beljajew: „Ich bin keineswegs untätig im Komponieren! Ich tue alles, was ich kann. Ich sollte mich aber wirklich zurückhalten; wie Sie wissen, ist meine Konstitution nicht aus Erz. Ich bin wirklich müde! – Und weshalb solche Hast? Es ist doch wahrhaftig keine kleine oder leichte Aufgabe, 48 Stücke irgendeiner Art, ob kurz oder lang, zu schreiben.“ Skrjabin hasste es, auf Bestellung zu schreiben, also rebellierte er auf seine ganz eigene Art. Er machte sich daran, bis 1896 die Stücke zu schrieben und schaffte es – nur fasst, denn er schrieb genau 23 weitere Preludes (op.13, 15, 16, 17). Dabei hielt er sich an dieselbe tonartliche Systematik – aber nur fast. Op.13 folgt noch streng dem Schema, op.15 enthält die Tonart E-Dur doppelt, op.16 enthält Fis-Dur und Ges-Dur und ab op.17 wird das System ganz aufgegeben.

Die Vielfalt an Satztypen, Charakteren und Schwierigkeitsgraden machen op.11 unter anderem interessant. Der Leitstern Chopin ist zwar wahrnehmbar, beginnt aber hier bereits zu verblassen. Es steckt schon unglaublich viel Skrjabin in diesem frühen Zyklus. Die typisch weitgriffigen Bassfiguren treten bereits im ersten Prelude auf. Im zweiten Prelude wird das Septintervall thematisch verwendet und im Tritonusabstand verschoben, was bereits auf die Prometheus-Harmonik hindeutet.
Polyrhythmik kommt in vielen der Preludes vor. Triolen, wie hier zum Beispiel aus dem e-Moll-Prelude…

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…sind geradezu charakteristisch für Skrjabin, ebenso wie die Quartsprünge der Nr.14, das Ineinandergreifen der Hände bei der Nr.6 oder Nr.24 oder das Verschieben von Melodie und Begleitung zueinander, wie in der Nr.19.

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Allein schon deswegen halte ich op.11 für einen idealen Einstieg in die Werke Skrjabins.

Heute vor genau 100 Jahren ist Skrjabin gestorben. Ich hoffe sehr, dass ich mit diesem Projekt euch diesen genialen Komponisten etwas näher bringen konnte und dass ihr genauso viel Spaß an diesem Projekt hattet, wie ich. Denn was bei diesem Projekt rausgekommen ist, hat alle meine Erwartungen übertroffen. Ihr habt euch hier so unglaublich viel Mühe gegeben, dass ich mich nur tief verneigen kann. Es vergeht kaum ein Tag, an dem ich nicht in die tollen Aufnahmen hineinhöre.

In diesem Sinne bedanke ich mich recht herzlich bei @Joh , @poco a poco, @Fips7, @Lustknabe, @Gernot, @Curby, @dilettant, @pianochris66, @KrautundRueben, @pianovirus, @Herzton, @french-lesson, @mick, @Digedag, @DonBos, @klaviermacher, @Snow, @Herzton, @dooodii und @cwtoons für die schönen Aufnahmen.

Hier sind die Links aller bis jetzt eingetroffenen Einspielungen.

Nr.1 C-Dur Vivace: Joh
Nr.2 a-Moll Allegretto: poco a poco
Nr.3 G-Dur Vivo: Fips7
Nr.4 e-Moll Lento: Lustknabe
Nr.5 D-Dur Andante cantabile: Lustknabe; Gernot
Nr.6 h-Moll Allegro: Troubadix
Nr.8 fis-Moll Allegro agitato: dilettant
Nr.9 E-Dur Andantino: pianochris66; KrautundRueben
Nr.10 cis-Moll Andante: pianovirus
Nr.11 H-Dur Allegro assai: Herzton
Nr.12 gis-Moll Andante: Fips7
Nr.13 Ges-Dur Lento: french-lesson;
Nr.14 es-Moll Presto: mick
Nr.15 Des-Dur Lento: Digedag
Nr.16 b-Moll Misterioso: DonBos
Nr.17 As-Dur Allegretto: klaviermacher
Nr.18 f-Moll Allegro agitato: Snow
Nr.19 Es-Dur Affettuoso: Herzton
Nr.20 c-Moll Appassionata: dooodii
Nr.21 B-Dur Andante: Curby
Nr.22 g-Moll Lento: cwtoons
Nr.23 F-Dur Vivo: mick
Nr.24 d-Moll Presto: mick

Ich bin sehr zuversichtlich, dass das letzte fehlende Prelude demnächst hier reingestellt wird und es mir nicht wie Beljajew ergeht. Wenn ich noch einen Wunsch frei hätte, so würde ich mir von Snow noch eine Aufnahme in besserer Qualität wünschen. Von Rudl würde ich mich auch über eine Einspielung der Nummer 2 freuen. Lieber @Rudl, ich hoffe, du bist dem Forum nicht auf Dauer abhandengekommen. Natürlich darf auch jederzeit weiterhin jeder jedes Prelude hier reinstellen, das er gerne möchte.

Da wäre noch eine Kleinigkeit…

Ihr habt euch hier alle so unglaublich viel Mühe gegeben, teilweise Stücke an eurer Leistungsgrenze gespielt oder sogar mehrere Stücke eingespielt. Jeder, der schon mal ein Stück eingespielt hat weiß, wie nervenaufreibend das sein kann und wie viel Arbeit es ist, bis man selber mit der Aufnahme zufrieden ist. Dazu braucht man auch immer etwas Mut, um eine Aufnahme zu veröffentlichen.
Ich dagegen habe es mir relativ leicht gemacht, da ich mein Prelude im Großen und Ganzen zu Projektbeginn schon konnte. Vor einem guten Monat habe ich daher beschlossen, dass ich so einfach nicht davon kommen darf und mich noch mal einer Herausforderung stellen sollte. Daher habe ich mir das d-Moll-Prelude geschnappt und angefangen zu üben.

Das war sicher eine der schwersten knappen Minuten, die ich je gelernt habe, um ehrlich zu sein liegt das Stück weit über meinem Level und treibt nicht nur mich, sondern auch mein Instrument hart an die Grenzen und darüber hinaus, was man natürlich auch hört. Davon lasse ich mich aber nicht abhalten. :-)

Skrjabin - op.11 Nr.24 in d-Moll

Viele Grüße!

Sebastian
 
Lieber Troubadix

Danke für die interessanten Infos.

An der Nr 24 mühe ich mich auch ab, wird noch eine Weile dauern, bis ich hier was einstellen kann. Chapeau! Gut gespielt, finde ich :-)

Liebe Grüße
Gernot
 
In diesem Sinne bedanke ich mich recht herzlich

Vielen Dank für die schöne Idee dieses Gemeinschaftsprojektes, lieber Sebastian:super:. Glückwunsch zu Deiner Einspielung des letzten Prélude aus diesem tollen Zyklus, gefällt mir sehr gut. Nicht nur durch dieses Projekt hast Du sicher nicht nur mir die faszinierende Tonsprache Skrjabins näher gebracht. Man merkt, dass Dir dieser Komponist viel bedeutet und wenn man sein Leben und Werk mit so viel Enthusiasmus vermittelt, wie Du es getan hast und immer wieder tust, wird man automatisch angesteckt.

Wer weiß, eventuell kommt so ein Projekt ja noch einmal mit einem anderen Zyklus eines anderen Komponisten zustande?

Viele Grüße
Christian
 

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