Chopin Etüde Op. 10,3

Lieber Earwig,
deine Einspielung hat mir sehr gefallen!

LG,
Sesam
 
Hallo :-)

Ich habe die Etüde geübt, indem ich sie zuerst einmal "durchgespielt" habe, dann habe ich den Notentext genau gelesen und mir verschiedene Aufnahmen angehört von bekannten Pianisten - so, wie ich es im Unterricht gelernt habe.
Beim Lesen des Notentextes und während des Spielens bildet sich in meinem Hinterkopf eine schematische Vorstellung von den Harmonien. Das hilft mir dabei zu erkennen, wo die Musik überhaupt "hin will" und ich kann das Stück leichter auswendig lernen.
Ohne meinen tollen Klavierunterricht und den (ebenfalls tollen) Theorieunterricht könnte ich mir die Stücke nicht so erarbeiten.


Viele liebe Grüße -

Earwig
 
normalerweise spielen die Profis, die es gelernt haben, genau so, wie sie es verstehen, können und wollen (zweiter Einwand)
Das machen Amateure auch.
Das Bild vom Klavierlehrer, der dem Schüler die künstlerische Gestaltungskraft wegnimmt, ist hier schon fast beleidigend (...)
Ruhig Blut;-)einen solchen Allgemeinplatz hab' ich weder gesagt, noch gemeint, noch andeuten wollen.
 
Das Bild vom Klavierlehrer, der dem Schüler die künstlerische Gestaltungskraft wegnimmt, ist hier schon fast beleidigend.
Ruhig Blut;-)einen solchen Allgemeinplatz hab' ich weder gesagt, noch gemeint, noch andeuten wollen.
ah ja, und das bringst du also so zum Ausdruck
Die Angst, die ich habe, ist eine völlig andere. Earwig hat dieses Stück allein gestaltet, mit seinen eigenen musikalischen Vorstellungen, wie beschrieben. Was passiert, wenn ein Lehrer dazwischenfunken wird, à la: "Das muß schneller gespielt werden, härter" usf...? Was bleibt von dieser phantastischen Interpretation dann auf musikalischer Ebene noch übrig...?
...wenn sich einer dann auch noch in den eigenen Worten derart verhaspelt, das ist schon ... einzigartig...

ich nehme meine Bitte an dich, was sinnvolles zu op.10,3 mitzuteilen, aus naheliegenden Gründen zurück ;-):-D
 
Zuletzt bearbeitet:
ah ja, und das bringst du also so zum Ausdruck
Dann in unmißverständlichen Worten: ich sage nicht, daß Lehrer allgemein schaden würden, oder müßten. Und ich sage auch nicht, daß man Lehrern nicht folgen sollte. Im Gegenteil, ist das ratsam.
(aber besser, wir beenden diese Diskussion damit hier und jetzt wieder. Das ist nicht das Fadenthema hier)
 
Ich glaube, dass Dreiklang hier einem recht weit verbreiteten Irrtum aufliegt.
Nämlich dem, dass ein Genie 1. keinen Lehrer braucht und 2. alles schon weiß und 3. alles richtig macht, am besten sich 4. und 5. nicht mal anstrengt...

Es gibt nur äußerst wenige Menschen, die in einem Fach (sehr) erfolgreich sind und niemals eine Anleitung dazu gehabt haben, jedenfalls nicht dort, wo man auch gewisse motorische Fertigkeiten erlangen muss. Also eben z.B. Sport und Musik (beim Malen und Schreiben mag das vielleicht eher vorkommen).
Dreiklang, lies mal nach, wie viele Stunden Lang Lang als Kind üben musste, zu denen er (teilweise) von seinem Vater gezwungen wurde (dass er dafür heute auch dankbar ist, spielt keine Rolle). Ich gehe auch stark davon aus, dass er guten Klavierunterricht hatte.
Mozart ist am Wunderkind-Dasein, in das er vom Vater gedrängt wurde, fast zu Grunde gegangen, Beethoven wurde an den Klavierstuhl gefesselt.
Wer sich relativ frei entfalten konnte, war Chopin - aber auch der erhielt als Kind und Jugendlicher sehr guten Unterricht und hat am Konservatorium studiert.

Denn:

Das Geniehafte besteht nicht darin, aus dem Nichts plötzlich das Richtige und Bewundernswerte zu schaffen und entstehen zu lassen. Das ist kaum möglich.
Sondern zunächst muss man durch Regeln, Erfahrung, Vergleiche, Korrektur, Rückmeldung und Ausprobieren ein Repertoire an Möglichkeiten kennenlernen und überhaupt erst entdecken, was es gibt. Nur durch das immer weitergehende Lernen und Erfahrung sammeln kann man überhaupt so tief in die Materie eindringen, dass man mit ihr Arbeiten kann.

Und dann passiert (vielleicht) das Besondere: Wenn sich jemand all dies zu eigen gemacht und verstanden hat, kann er daraus etwas neues Schöpfen, es selbständig anwenden und übertragen und von einem fundierten Standpunkt aus etwas Neues oder Schönes schaffen.
Das kommt aber nicht aus dem Nichts, und da steckt immer viel Fleiß, Arbeit und angesammeltes Wissen dahinter. Und dazu gehört meistens guter Unterricht.

Freilich geht das bei manchen deutlich schneller als bei anderen, und der eine oder andere wird nie dahinter kommen...
Dreiklang, pass also auf, was du sagst, denn unter Umständen kann man es sogar abwertend verstehen - steckt ja keine Arbeit dahinter, das Genie wurde ja angeboren.

Also, ein guter Lehrer zwingt einem nichts auf, sondern schafft neue Möglichkeiten. Und es macht auch nichts, dass technische Probleme vielleicht nicht "schnell weggeübt" werden können, denn man kann ja nicht den zehnten Schritt vor dem dritten tun.
 
Liebe Stilblüte,

ein schönes Post, danke... ich stimme Dir praktisch in allem zu. In einem prägnanten Wort vielleicht: von nichts kommt nichts. Nichts ist wahrer als das.
Ich gehe auch stark davon aus, dass er [Lang Lang] guten Klavierunterricht hatte.

Gehört zwar nicht hierher, aber er hatte phantastische Lehrer (z.B. die Professorin im Alter von vier Jahren), aber auch Fatale (die faktisch gegen ihn arbeiteten; siehe Biografie).
Und es macht auch nichts, dass technische Probleme vielleicht nicht "schnell weggeübt" werden können, denn man kann ja nicht den zehnten Schritt vor dem dritten tun.

Stimmt, ja. Es kann sicher Jahre dauern, bis man mit manchen Dingen wirklich zufrieden ist.

Ich bin nur „Hobby-Musiktreibender“, und weiß nicht, wie es die Profis sehen. Aber ich finde, wichtig ist, daß man sein Ziel erreicht, das man sich vorgenommen hat. Auch wenn das Jahre dauert. Seine Träume wahr werden zu lassen – das braucht sicher manchmal Jahre, oder vielleicht sogar Jahrzehnte...
 

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