Blüthner im Vergleich ?

Bei den "einseitigen Hörgewohnheiten" stimme ich Dir voll zu. :D
 
Guten Abend zusammen! Freut mich sehr, dass hier einige wirkliche Fachleute unterwegs sind :) Bin nach fetter Enttäuschung durch Kauf eines "falschen" Klavieres & frischem Mut auf der Suche nach einem "neuen" Klavier, jedoch noch etwas zerstreut. Da läuft mir doch glatt ein Blüthner 120 von 1982 im Mahagoni Kleid über den Weg, soll noch 3800 Euronen kosten... Optisch ist es top in Schuss und, soweit ich beurteilen kann im Originalzustand. Hört sich gut an & spielt sich wirklich schön, fast Liebe auf den ersten Blick ;) War ein wenig irritiert von der Spielart, die ist mit den heutigen nicht wirklich zu vergleichen. Muss gleich Montag nochmal hin, meine Gedanken kreisen nur um eines!!
Was ich eigentlich wissen möchte ist, weiss jemand von Euch hier näheres über Blüthners aus den 1980ern DDR Fertigung, evtl aus eigener Erfahrung? Wie ist grundsätzlich die Subtanz einzuschätzen & lohnt sich unter Umständen eine Aufarbeitung?
Danke schon im Voraus für Eure Antworten & Grüße!
 
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Hallo namenhabenkein,

was "irritiert" Dich denn an der Spielart? Meines Erachtens sollte sich ein 80er Blüthner wie ein "normales" Klavier anfühlen... Wenn es das nicht tut, ist da derbe was verstellt. Erläuter es doch mal etwas genauer. Schöne Optik ist ja eines... aber wichtiger ist doch, was in dem Klavier gemacht ist... oder, wenn es denn wirklich im Originalzustand ist, was zu tun ist, dass es wieder "normal" spielt.

LG Georg
 
Meines Erachtens sollte sich ein 80er Blüthner wie ein "normales" Klavier anfühlen.

Ein 80er Blüthner IST ein normales Klavier!

Die Spielart ist etwas "zäher" als bei älteren und jüngeren Blüthners, was im wesentlichen auf die Dämpfung zurückzuführen ist.
Diese Klavier sind mechanisch nicht ganz ideal, jedoch musikalisch oft fantastische Instrumente.
 
Ja richtig, etwas zäher kommt dem recht nahe, wie Klavierbaumeister schreibt. Vor allem in Richtung Diskant...

@ Georg ...was ich meinte ist ein Vergleich mit den heutigen Blüthnern. Was ist schon ein "normales" Klavier...hehe!:) & alleine wegen der Optik würde ich niieeemmaaals ein Klavier kaufen ;) die Optik ist übrigens auch innen top!
richtig, was evtl zu machen ist oder wäre. Ist es prinzipiell lohnenswert ein solches Instrument zu überarbeiten oder doch ehr vergebliche Liebesmüh bzw. unwirtschaftlich? Deshalb meine Frage nach der Grundsubstanz. Überhaupt, was würde z.B. der Austausch eines Spielwerkes kosten?

Blüthner finde ich jedoch vom Charakter und seinen Klangfarben wahnsinnig toll. Das Problem ist, dass ich mir diese Klaviere & Fügel eigentlich momentan nicht leisten kann. Mein Fehltritt war übrigens ein Wilhelm Steinberg IQ28, was ich zutiefst bereue!! Was oder wer mich da wohl geritten hat?? Sehr direkt und vor allem in der Mittellage metallisch & hart, Klangfarben kennt es wenige....jedenfalls das Ding muss weg und das besagte Blüthner wäre eine Möglichkeit.

Zu meiner ursprünglichen Frage, also die Substanz eines DDR Blüthners ist natürlich nicht wirklich pauschal zu beantworten, vor allem nicht ungesehen. Aber Ihr meint dass es grundsätzlich lohnenswert sein könnte, weil die Qualität dieser Instrumente trotz DDR Zeit sehr hoch war?

Grüße, Jens
 
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...was ich völlig vergaß...bin 34 Jahre alt und nach ca. 10 Jahren Klavierunterricht und knappen 10 Jahren Spielpause Wiedereinsteiger. Ich hätte gerne ein modulationsfähiges & spielbares Schülerklavier das mich entspannt, mit dem ich mich ausdrücken kann und das meine Fertigkeiten nicht "versaut" bzw. mich technisch und musikalisch entwickeln hilft...

Grüße, Jens
 
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Hallo Jens,

ich kann Jörg nur zustimmen, es war bei meinem Steinberg-Klavier (IQ) genau so. Weil der Klang so schlecht zu kontrollieren war, hab ich auch überlegt, es zu verkaufen.
Vorher hab ich allerdings einen sehr guten Klavierbauer bestellt, in der Hoffnung, dass der etwas ausrichten kann. Und siehe da: Nach einer gründlichen Intonation und Regulierung klingt das Klavier nun wunderschön.
Das Problem bei den Steinberg-Klavieren ist halt, dass sie ab Werk nur grob ausgearbeitet und hart intoniert geliefert werden. Investiert man aber noch ein wenig in eine ausführliche Nachbearbeitung, so hat man ein wirklich sehr gut klingendes Klavier.

Also, gib dem Steinberg nochmal ne Chance... ;)

Gruß Jonathan
 
Aber Ihr meint dass es grundsätzlich lohnenswert sein könnte, weil die Qualität dieser Instrumente trotz DDR Zeit sehr hoch war?

Es KÖNNTE lohnenswert sein. Auf jeden Fall muss da ein guter Klavierbauer ran. Aber wenn Du einen guten Klavierbauer an Dein IQ28 lässt, dann hast Du ein gut klingendes noch höherwertiges Instrument.

Die Steinberg IQ sind ab Werk besser als die DDR-Blüthner ab Werk waren.
 
...ja Abenteuer passt wirklich ganz gut!

@ Jonathan & Jörg. Oh, das überrascht mich jetzt aber wirklich :) habe auch schon daran rumüberlegt, aber die Sorge noch grössere Verluste einzufahren, sprich Geld & seelische Schmerzen ;) ! Natürlich macht man aus einem Steinberg kein Blüthner, aber ihr glaubt wirklich die Chancen stehen gut bei einer sorgfältigen Überarbeitung, dass ein W. Steinberg ein tolles Instrument wird?
Viele raten ja von Steinberg ab, oder sind das nur Leute die anderes verkaufen wollen? Mir gehen mittlerweile diese "Händler und Verkäufer" tierisch auf die Nerven, Entschuldigung mit Verlaub! Wäre ich nur anfangs geduldiger gewesen, dachte ein Klavier kaufen kann kein allzu großes Problem sein - weit gefehlt. Meine Sinne haben sich im letzten halben Jahr, zurück am Klavier, natürlich stark verändert und nun muss ich sehen...

Kann jemand im Rhein Main Gebiet einen möglichst unabhängigen & guten Klavierbauer empfehlen?

Gruß, Jens
 

@Klavierbaumeister. Ich bin sehr überrascht auf Anhieb positive Stimmen bezgl. W. Steinberg zu hören! Ist halt ein komplexes Thema, deshalb verstehe ich das "KÖNNTE". Aber dass die heutigen Steinberg IQ`s besser sein sollen als DDR Blüthner, macht Hoffnung!!

Gruß, Jens
 
ihr glaubt wirklich die Chancen stehen gut bei einer sorgfältigen Überarbeitung, dass ein W. Steinberg ein tolles Instrument wird?

Ja, ich schon! Vor allem, da es ja ein IQ ist, also von sehr guter Qualität. Es muss halt ein wirklich guter Klavierbauer ran! In welcher Stadt wohnst du? Ich kann leider nur einen im Raum Köln empfehlen, der hat sich mit Erfolg um mein Steinberg-Klavier gekümmert, das dort bei meiner Oma steht.
Dass viele von Steinberg abraten hat damit zu tun, dass die Klaviere um Kosten zu sparen vom Hersteller selbst klanglich nicht so gut ausgearbeitet werden. Und kaum ein Klavierhaus macht sich dann die Mühe, diese Arbeit zu übernehmen... Die Folge ist dann ein "trauriges" Klavier, dessen Potential nie ganz ausgeschöpft werden kann... ;)

Ich würde auch zu einem unabhängigen Klavierbauer raten!

Gruß und viel Glück!
Jonathan
 
Vielen Dank zusammen, das hilft vielleicht weiter! Da frage ich jetzt nach & gebe meinem Steini noch eine Chance... Lasse euch wissen was daraus geworden ist.
Grüße, Jens
 
Hallo Jens,

ich würde es mit dem Blüthner Klavier auch nicht überstürzen. Wenn du bereit bist in der Republik ein bißchen herumzufahren, dann findet man sie verhältnismäßig häufig. Der Zustand ist natürlich immer ein bißchen Glückssache.

In Sachen Steinberg: Falls dein 1980 Blüthner DEN Blüthner Sound in sich trägt, und du bzw. deine Ohren Feuer gefangen haben, dann wird es sehr, sehr schwer mit etwas anderem glücklich zu sein. Das hat überhaupt nichts mit der Güte deines Steinbergs zu tun, sondern einfach mit der persönlichen Klangpräferenz.

Der Blüthner Klang beinhaltet irgendein Suchtmittel, ähnlich wie in Katzenfutter :D Man ist sooooooo glücklich, wenn man ihn hört!! Nicht jeder fährt darauf ab, aber wenn es dich erwischt, ist's um dich geschehen ;)

....sicher gibt es auch andere schön klingende Instrumente.

LG, Sesam
 
@ Sesam.

Das erste mal aß ich dieses Katzenfutter an einem aktuellen 4er Blüthner, Anfang des Jahres...hehe! Danach war ich einfach nur hochgradig verwirrt aber freudenstrahlend ;) Zu dem 1980er Blüther gibt es da wohl einen recht großen Unterschied. Hätte ich Geld zum schei...n, wäre die Welt für mich wahrscheinlich leichter, bezüglich Instrumentenauswahl... oder es ginge dann erst richtig los, das Bessere ist bekanntlich der Feind des Guten :))

Wahrscheinlich hat meine Situation, auch wenn es dabei um einen Prozess handelt der mit seelischen Schmerzen einhergeht, einen großartigen Vorteil: sich steigernde Erfahrung. Alleine deshalb habe ich mich jetzt dazu entschlossen, die Geschichte mit dem Steini zu Ende zu bringen, ohne mit einer gewissen Ungewissheit auf halber Strecke abzubrechen. Wenigstens lerne ich dann aus EIGENER Erfahrung...

LG, Jens
 
Lieber Jens,

ja, ja das glaube ich schon gerne, dass zwischen einem ausgewachsenen Blüthner 4er und dem Blüthner Klavier noch mal Klangwelten liegen.

Die Entscheidung, dem Steinberg nochmals eine Chance zu geben, find ich gut. Schon alleine deshalb, weil man mal einen Einblick in die hohe Kunst der Klaviermacher bekommt. Ist ja schon eine feine Sache, wenn das Instrument an sich etwas taugt, aber ohne den enormen (!!!!) Einfluss, den fachkundige Handgriffe auf Klang und Spielbarkeit nehmen können, bleibt es allzu oft nur "Potential". Ich bin sicher, dass dich dein Steinberg nach entsprechender Klangkur überraschen wird.

Und falls dir dann immer noch nach Katzenfutter ist: Mit ein bißchen Geduld und bei entsprechendem Suchradius finden sich alte Blüthner Flügel (ich würde nicht unter den 6er gehen) schon für 3-4 k €. Allerdings, wie gesagt achte dabei auf gute Substanz und möglichst wenig "Generalüberholung".
Sicher ist das auch viel Geld, aber vielleicht doch weniger, als man gemeinhin so denkt, was für einen Flügel zu berappen sei. Blüthner wird zwar mit den anderen großen Bs in einem Atemzug genannt (Bösendorfer und Bechstein) und mit etwas Abstand auch zu Steinway, trotzdem ist der Markt käuferfreundlicher. Man zahlt nicht so viel für den Namen. Teilweise liegt das sicher daran, dass Blüthner durch die langen Jahre der VEB Zeit (Volkseigener Betrieb) eher gen Osten das Marketing ausgerichtet hat. Und daran hat sich auch heute nicht allzu viel geändert. Die Mehrzahl fabrikneuer Blüthner Flügel verlässt Leipzig in Richtung Osteuropa.

LG,Sesam
 
Guten Abend,

ich hätte noch eine Frage:
Ich habe im Internet gerade diesen Laden in der Nähe von Hamburg (also in der Nähe bei mir) gefunden:
GEBRAUCHTE FLGEL bei pia nola Klaviere und Flgel. Fachgeschft fr Klaviere und Flgel bei Hamburg. Gebrauchtklaviere, Neuklaviere, Jugendstilklaviere, Cembalos und Service.

Er hat eigentlich die ganze Produktpalette an Marken, die ich gerne mal im direkten Vergleich spielen möchte, somit pefekt, da ich nicht zu vielen anderen fahren muss.

Jetzt aber zu der Frage:D:
Oben steht, dass der Inhaber Klavierstimmer, Techniker und Restaurator ist.
Aber, wenn ich es richtig sehe, ist er kein Klavierbauer oder?

Kennt jemand diesen Laden (seriös)?

Ich möchte schon einen Klavierbauer als Verkäufer haben.

Danke.
 
...Kennt jemand diesen Laden (seriös)?
Ich möchte schon einen Klavierbauer als Verkäufer haben..
Ich habe den besucht, sowohl in seiner Werkstatt wie in seinem Verkaufraum. Ich habe einen positiven Eindruck gehabt. Herr Buck scheint durchaus kompetent in seiner Arbeit zu sein. Ich habe dort zum ersten Mal 2 alte restaurierte Blüthner Flügel angespielt. Dabei einen mit einer tollen Schellackpolitur, beide mit Patentmechanik. Klang und Spielart war verführerisch, jedoch kam das für mich nicht in Frage, da sowohl Klang als auch Mechanik mir zu speziell erscheint. Ich war dort, weil ich mich für 2 andere gebrauchte Flügel interssierte, die mich aber enttäuschten. Die Blüthner waren schon toll, der neue 190er Förster aber auch. Er scheint eine Vorliebe für Blüthner zu haben, denn er hat angeblich fast immer einen in Arbeit.
Fahr einfach mal hin, auch wenn er keine anerkannte Berufsausbildung als Klavierbauer hat, aber frag nach einen Termin. Ich hätte jedenfalls kein Problem gehabt bei ihm einen Flügel zu kaufen, wenn der gepasst hätte.

Gruß
Manfred
 
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