Bechstein Flügel restaurieren

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Axels

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Hallo liebe Freunde und Kritiker von Axels Bastelstube,

lange habe ich´mich davor gedrückt, aber jetzt musste es sein, ich habe meinen C.Bechstein Flügel zerlegt. Das Zerlegen, und insbesondere das entfernen der alten Saiten und Stimmwirbel, ist schon eine recht anstrengende Arbeit. Ich darf gar nicht ans restaurieren denken. Na ja, da muss ich jetzt durch.

Folgende umfangreiche Arbeiten stehen an:
- Resonanzboden spanen und lackieren
- Stimmstock ersetzen
- neue Stimmwirbel einsetzen
- neu besaiten
- Furnier zum Teil erneuern
- mit Schellack polieren
- Mechanik regulieren

Ich habe mal Bilder davon zur Ansicht angehängt. Der Flügel ist 1883 gebaut worden und 200cm lang.


Wo ich jetzt dabei bin, möchte ich Eure Meinung zu einigen Details hören.
- die Filze sind zurzeit rot
- bei der letzten Überarbeitung wurde der Gußrahmen lackiert. Leider wurden dabei auch die Agraffen und Anhängestifte mit lackiert. Ich finde sie in Messing schöner.
- die neuen Stimmwirbel möchte ich vernickelt nehmen
- sollte man die Basssaiten überarbeiten lassen, macht das Sinn? Vom Klang her sind sie noch OK
- Was meint Ihr zu den Rissen im Resonanzboden?

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warum ein neuer Stimmstock?
 

Hallo Moehre,

leider waren einige Stimmwirbel sehr locker, so das die Stimmung nicht hielt. Da bereits 7,9mm Stimmwirbel verbaut waren, kann ich nicht auf größere ausweichen. Der Stimmstock ist auch bereits mehrfach gerissen. Die Bilder im Anhang zeigen den Stimmstock von unten.

Du hast doch vor kurzem auch einen Bechstein gemacht. Wie hast Du das mit dem Resonanzbodenbild gelöst?
 

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Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
7,9 ist schon extrem...

wahrscheinlich auch nur durch die Risse, falls diese durchgehen... kann man nicht sehen auf dem Foto, nur vermuten.


Das Resobild hab ich mit einer sehr ruhigen Hand und vorsichtig in den frischen Grundlack gelegt und anschliesend mit schönem mattlack überzogen. sieht sehr gut aus...

ich würde auch die dicken auflagepolster am Vorderanhang entfernen und durch halbrundstäbe ersetzen.
 
Das Resobild hab ich mit einer sehr ruhigen Hand und vorsichtig in den frischen Grundlack gelegt und anschliesend mit schönem mattlack überzogen. sieht sehr gut aus...

Hast Du den hier bestellt oder welchen Aufkleber hast Du genommen?

http://www.decalsunlimited.com/shop/Search.do;jsessionid=D389F7D57FF986ACD5978771AED81929

ich würde auch die dicken auflagepolster am Vorderanhang entfernen und durch halbrundstäbe ersetzen.

Meinst Du die Polster zwischen den Wirbelfeldern und den Agraffen?

Kannst Du mal ein Bild von Deiner Arbeit einstellen? Mich würde interessieren wie das aussieht.


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Wo ich jetzt dabei bin, möchte ich Eure Meinung zu einigen Details hören.
- die Filze sind zurzeit rot
- bei der letzten Überarbeitung wurde der Gußrahmen lackiert. Leider wurden dabei auch die Agraffen und Anhängestifte mit lackiert. Ich finde sie in Messing schöner.
- die neuen Stimmwirbel möchte ich vernickelt nehmen
- sollte man die Basssaiten überarbeiten lassen, macht das Sinn? Vom Klang her sind sie noch OK
- Was meint Ihr zu den Rissen im Resonanzboden?

Hallo Axel,

Um Deine Fragen zu beantworten: Ich würde, um den Originalzustand wieder halbwegs herzustellen (restaurare), für die Rahmen-Befilzung das frühe, helle Bechstein-Königsblau nehmen. Bechstein hat zwar öfter die Farbe gewechselt, doch das Königsblau kommt für einen Flügel aus dem 19.Jhdt sicher gut. Die Agraffen sollte man vom Lack befreien und den Schriftzug inkl. Hoflieferant und Berlin mit schwarzem Lack nachziehen. Eventuell könnte man die Anhängestifte ersetzen. Häufig wurden im 19. Jhdt die Rahmenfilze über die Aggrafen gestanzt wie hier zu sehen. Die neuen Stimmwirbel würde ich Blau nehmen und in 3 - bzw. 5 Schicht-Stimmstock hineinarbeiten. Die Stärke der Stimmnägel höchstens 6,9mm. Die Risse im Resonanzboden sollten geschlossen werden, wenn man schon alles zerlegt hat, selbst wenn sie keine Geräusche produzieren und nur optischer Natur sind.

LG
Michael
 
Hallo Michael,

vielen Dank für die hilfreichen Vorschläge und Tipps.:p

Ich würde, um den Originalzustand wieder halbwegs herzustellen (restaurare), für die Rahmen-Befilzung das frühe, helle Bechstein-Königsblau nehmen.

Die meisten sind ja grün, gefällt mir aber nicht so. Rot ist mir zu hart, insofern würde ich auch zu blau tendieren.;)

Die Agraffen sollte man vom Lack befreien

Wie mache ich das am besten, mit einer Messingdrahtbürste oder mit einem Lackentferner?

den Schriftzug inkl. Hoflieferant und Berlin mit schwarzem Lack nachziehen.

Meinst du den Resonanzbodenschriftzug oder den Schriftzug auf der Klappe?? Auf dem Resonanzboden ist ja leider kein Schriftzug mehr drauf den ich nachziehen könnte. Meinst Du den bekomme ich von Bechstein direkt?

Eventuell könnte man die Anhängestifte ersetzen. Häufig wurden im 19. Jhdt die Rahmenfilze über die Aggrafen gestanzt wie hier zu sehen.

Die denke, die Anhängestifte zu tauschen ist nicht so aufwendig und den Rahmenfilz müsste ich nur etwas höher darüber ziehen. Ich könnte mir vorstellen, dass das besser aussieht als mit den runden Filzscheiben.;)

Die neuen Stimmwirbel würde ich Blau nehmen und in 3 - bzw. 5 Schicht-Stimmstock hineinarbeiten. Die Stärke der Stimmnägel höchstens 6,9mm.

Als 5 Schicht-Stimmstock kenne ich nur den Bolduc, der aber sehr teurer ist. 3 Schicht habe ich keinen gefunden. Eigentlich wollte ich Multiplex nehmen und dazu 6,9mm Stimmnägel in vernickelt, da die besser den Kleber verkraften.

Die Risse im Resonanzboden sollten geschlossen werden, wenn man schon alles zerlegt hat, selbst wenn sie keine Geräusche produzieren und nur optischer Natur sind.

Den Resonanzboden habe ich mir noch einmal genauer angesehen und er sieht besser aus als er ist:?. Es sind viele Risse vorhanden und an ein oder zwei Stellen haben sich die Bretter auch etwas gehoben. Ich werde den Resonanzboden hochkeilen und spänen, teils neu verkleben und verschrauben. Ich hoffe so auch die Wölbung zu verbessern.

Die Bodenlager muss ich noch prüfen.

Mit welchem Werkzeug bearbeitest Du die Risse bevor Du die Späne einsetzt?
Klebst Du die Späne mit Warmleim (Knochenleim)?

LG

Axel
 
Hallo Axel,

Bei den Agraffen musst Du probieren, was besser geht. Ich müsste auch testen.;)

Schriftzug meinte ich den am Gussrahmen.

Der Multiplex Stimmstock schwingt nicht gut mit und damit verfälscht er den Charakter des Klanges.

Blaue Stimmnägel sind besser als Vernickelte. Die Vernickelung macht den Nagel glatter und so muss er fester im Stimmstock sitzen. Ein nicht allzu fester Wirbelgang erleichtert haltbares Stimmen enorm. Kaputt ging der Stimmstock wahrscheinlich, weil er zu starke Stimmnägel bekam.

Bei Werkzeugen sprichst Du was an. Es gibt Spezialwerzeuge für alle möglichen Anwendungen, die der Heimwerker nicht hat. Man kann den Resonanzboden aber auch mit einem kanten-geschärften Schraubenzieher bearbeiten und klopft seitlich das überschüssige Material heraus. Ich verwende Fischleim für den Span. Der wird fast so hart wie Knochenleim, jedenfalls viel härter als der gummiartige Weißleim. Wenn man eine Leimkammer hat (ein Raum mit etwa 40°-45°) dann kann man auch mit Knochenleim arbeiten.

Den Hersteller für Resonanzbodenvignetten hast Du ja schon gepostet. Du kannst ja bei Bechstein fragen, ob sie welche verkaufen. Aber viel Erfolg verspreche ich mir nicht dabei.

Den königsblauen gewebten Filz bekommst Du in England http://www.fletcher-newman.co.uk/catalogue/index.html

http://www.fletcher-newman.co.uk/catalogue/felts_cloths/bearing_cloth.html

LG
Michael
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Der Schriftzug am Gussrahmen in schwarz sieht bestimmt gut aus. Mal schauen wie es mir dann gelingt.

Woher bekomme ich denn jetzt einen 3 oder 5 Schicht Stimmstock und kann ich bei dem auch die vernickelten Wirbel verwenden? (gefallen mir besser, glaube ich jedenfalls) Jahn und B+K hat nur Bolduc und Delignit, bei Meyne steht nichts beschrieben (da rufe ich morgen mal an).

Den Resonanzboden habe ich hochgekeilt und mit einem Schraubenzieher bearbeitet. Teils habe ich auch die bereits eingesetzten Späne mit einem scharfen Messer raus geschnitten, da sie beidseitig gerissen waren (siehe Bilder). Die Späne werde ich dann mit Fischleim einkleben.

Leider ist auf dem Link vom königsblauen gewebten Filz keine Abbildung vorhanden, aber ich glaube dieses Hellblau zu kennen. Mal sehen ob ich den aus UK bekomme.


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Hallo Axel,

Lustig, wie Du Dein Werkzeug im Flügel platzierst. Beim ersten hin gucken (zweites Bild) dachte ich schon, was liegt denn da für ein Golfschläger. :D

Ja, natürlich kannst Du auch in den 5-Schicht Stimmstock vernickelte Stimmnägel verbauen. :-? ...sowas hatte man nicht im 19.jhdt. Ich verwende übrigens auch keine Kreuzschrauben für so ein Instrument - aber das ist alles Ansichtssache.

Für die Stimmstockbestellung misst Du zuerst Materialstärke etc. und dann kannst Du z.b. bei Baumgärtel telefonisch anfragen was sie haben. Die Filzbestellung in England hat lange Lieferzeiten - das würde ich zuerst machen.

Ich bin gespannt auf Deine neuen Späne...

LG
Michael
 
Lustig, wie Du Dein Werkzeug im Flügel platzierst. Beim ersten hin gucken (zweites Bild) dachte ich schon, was liegt denn da für ein Golfschläger. :D

Tja Michael, man muss sich halt zu helfen wissen;), Morgen zieht mein Flügel in die Garage um, da hab ich dann mehr Platz.

Ich verwende übrigens auch keine Kreuzschrauben für so ein Instrument - aber das ist alles Ansichtssache.

Ich werde auch nur Schlitzschrauben verwenden, passt irgendwie besser. Jetzt hab ich aber verbaute Kreuzschrauben im Flügel gefunden (siehe Bild). Die gibt es doch noch nicht solange, oder?

Ich bin gespannt auf Deine neuen Späne...

Leider dauert das mit den Spänen noch etwas. B&K macht Betriebsferien und ich kann erst im neuen Jahr Fischleim und Späne bestellen.



Damit es auf der Baustelle weiter geht, habe ich erstmal an anderer Stelle weiter gemacht.

Ich hab mal von einer Agraffe den Lack entfernt und ein wenig poliert (siehe Bild). Sieht doch schon viel besser aus.

Zum ab- und aufschrauben wollte ich mir einen Agraffenschlüssel bestellen. Die Agraffen im Diskant haben aber eine andere Form (siehe Bild). Gibt es dafür auch einen Schlüssel?

Zum Vergleich habe ich mal die neuen Stimmwirbel neben die Alten gelegt. Die Neuen messen 6,9 X 60, die Alten messen 7,9 X 65, ganz schöner Unterschied.

Ich verwende ein Bügeleisen um das alte Furnier zu entfernen. Hierbei ist mir aufgefallen, dass sich zum Teil das alte Leim löst und zum Teil nicht. Da wo er sich löst, ist das Holz unter dem Furnier hell und da wo es sich nicht löst ist das Holz dunkel und das Furnier geht nur sehr schwer ab (siehe Bild). Hat jemand eine Idee, wie ich das Furnier an den dunklen Stellen leichter lösen kann?



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Hallo Axel,

Das sieht nach Mega-Arbeit aus.;)

Ich mache mir Werkzeuge oft selbst - auch mal Agrafenschlüssel, wenn keiner passt. Kreuzschlitzschrauben gabs erst ab den 70ern des vorigen Jhdts.
Unter das Bügeleisen ein feuchtes Tuch legen kann helfen, den Leim zu lösen.

LG
Michael
 
Habt Ihr schon mal nen nackten Flügel gesehen?
Heute hab ich meinen Flügel ausgezogen, wenn man das so nennen kann:D (siehe Bilder im Anhang)



Das kann ich Dir sagen. Äh, brauch ich ja gar nicht, das weist Du ja selber.:)

Unter das Bügeleisen ein feuchtes Tuch legen kann helfen, den Leim zu lösen.

Das geht nur wenn der Lack vorher entfernt wird, danach hilft es aber gut. Danke für den Tipp.:)


Morgen werde ich mit der Methode die letzten Furnierreste entfernen. Danach wird der alte Kleber abgeschliffen.

Das neue Furnier (0,6mm Ahorn) möchte ich in zwei Lagen mit Weissleim aufbringen. Die Bahnen sind nicht lang genug, so das ich stückeln muss. Hat jemand Erfahrung damit, wie und in welche Richtung ich das Furnier am besten anbringe?

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Hut ab!
Schade, gestern bin ich in deiner Nähe auf der A61 vorbeigerast, da hätte ich ja mal schnell auf einen Kaffee anhalten können.
Weiterhin viel Spaß und gutes Gelingen!
Beste Grüße

H.
 
Das neue Furnier (0,6mm Ahorn) möchte ich in zwei Lagen mit Weissleim aufbringen. Die Bahnen sind nicht lang genug, so das ich stückeln muss. Hat jemand Erfahrung damit, wie und in welche Richtung ich das Furnier am besten anbringe?

Axels

Hi Axel,

Wenn Du kreuzfurnierst, dann nimm die erste Schicht als Absperrung der vorhandenen Holzrichtung und die nächste Lage wieder in gleicher Richtung wie das Holz jetzt steht. Wenn Du stückeln musst, solltest Du die Furniere Nähen bzw. verkleben.

Ohne Furnierpresse für den Deckel und exakter Zulagen für die Rundungen des Korpus würde ich mich an diese Arbeit nicht wagen. Ich bin gespannt auf Deine Herangehensweise.

LG
Michael
 
Hallo!

Du hast wirklich eine tolle Arbeit ausgesucht!:)

Wurde dein Klavier ursprünglich furniert? Das was du abgenommen hast sieht eigentlich wie eine Kreidegrundierung (schwarz politiert) aus.
Ich kann nicht definiere ob die dunklere „Flecken“ auf dem Korpus Reste eines alten Furniers sind oder was anderes…

Ich würde das Furnier auch auf keinen Fall mit dem Weißleim aufbringen. Wie schon Michael gesagt hat, muss man dafür passende Gegenformen haben sonst kannst mit dem Weißleim nicht gescheit furnieren.
Ich würde das Furnier (wie man früher gemacht hat) mit dem Warmleim aufreiben. Wenn man gescheit arbeitet ist so ein Flügel samt Deckel in 5-6 Stunden „aufgerieben“. Und dafür braucht man nur einen Aufreibhammer und viiiiieeeellll knochenlein. Wenn man keine Erfahrung hat kann man nicht viel verhauen. Die Arbeit dauert halt länger und man muss manche Stellen 2-mal machen.

Wenn du Furnier stückeln musst dann ist am bestens eine Zick-Zack Verbindung machen. Die nimmt halt viel Zeit, man sieht sie aber am wenigstens. Sonst vielleicht schräg schneiden… mir würde das nicht wirklich gefallen…
Wenn du das Furnier mit Weißleim aufbringst solltest du die Verbindungen (meiner Meinung) einfach mit dem Kreppklebeband fixieren. Beim Aufreiben legt man sie einfach zusammen während der Arbeit.

Alte Bronzefarbe kommt normale weiße ganz gut mit Aceton und Stahlwolle weg. So kann man auch die Schichten trennen falls sich unter einer Lackierung was Wertvolles befindet.

Zum Schluss wünsche ich dir viel Erfolg!

Lg
Emmanuel
 
Hallo Klavierrestaurator,

Wurde dein Klavier ursprünglich furniert? Das was du abgenommen hast sieht eigentlich wie eine Kreidegrundierung (schwarz politiert) aus.
Ich kann nicht definiere ob die dunklere „Flecken“ auf dem Korpus Reste eines alten Furniers sind oder was anderes…

ursprünglich war ein Furnier drauf, die dunklen Flecken sind die Reste davon.

Ich würde das Furnier (wie man früher gemacht hat) mit dem Warmleim aufreiben. Wenn man gescheit arbeitet ist so ein Flügel samt Deckel in 5-6 Stunden „aufgerieben“. Und dafür braucht man nur einen Aufreibhammer und viiiiieeeellll knochenlein.

Wie geht das denn mit dem Aufreiben? Kannst Du mir das genauer erklären?
Den Furnierhammer kann ich mir besorgen und Knochenleim habe ich.

Wenn du Furnier stückeln musst dann ist am bestens eine Zick-Zack Verbindung machen. Die nimmt halt viel Zeit, man sieht sie aber am wenigstens. Sonst vielleicht schräg schneiden… mir würde das nicht wirklich gefallen…

Da ich den Flügel im Anschluss nicht beizen möchte, sondern schwarz poliere, dürfte das eigentlich egal sein. Hauptsache die Fläche ist gleichmäßig eben.

Wenn du das Furnier mit Weißleim aufbringst solltest du die Verbindungen (meiner Meinung) einfach mit dem Kreppklebeband fixieren.

Ich habe mir Fügeband besorgt, da kannst Du auch drüber bügeln.

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Axels
 
Naja wenn du ihn schwarz politieren willst dann könntest du einfach GESCHEIT mit Kreidegrund grundieren und politieren. In dem Fall ist ja egal was Für Holz man unten hat.
AUFREIBEN:
Das Furnier wird im 5-10%igem Warmleim ein paar Stunden "gebadet", dann nimmt man einen sehr dicken Warmleim, trägt ihn auf das Furnier und Auf das Blindholz, man legt das Furnier draur und dann reibt mann alles mit dem Aufreibhammer, sodass der überschüssige Leim raus kommt. Man muss gescheit drucken und nicht in der mitte der arbeit die Kräfte verlieren. :D
Man muss auch aufpassen, dass das Furnier nicht zu groß geschnitten wird. Ein bis zwei Milimeter über die Ränder reicht! Sonst fangt sich das Furnier auf den Ränder nach oben zu biegen...
Wenn du aber unbedingt furnieren willst, wärw viel besser Birne als Ahorn nehmen. Birne ist viel dichter und lässt sich deswegen viel besser beizen und mann kat keinen Poren zu schliessen.
lg
 
Ohne Furnierpresse für den Deckel und exakter Zulagen für die Rundungen des Korpus würde ich mich an diese Arbeit nicht wagen. Ich bin gespannt auf Deine Herangehensweise.

Hallo Michael,

in der Tat ist das zurzeit meine größte Sorge. Mein Trost ist, dass das Furnier bereits vorher unansehnlich war und es nicht viel schlimmer werden kann.
Ich habe mir schon einige Gedanken gemacht und es gibt verschiedene Vorgehensweisen die möglich sind.

Bei den Rundungen will ich als Zulage als erste Schicht eine dünne Styroporplatte auflegen und dann eine 6mm Schichtholzplatte auflegen die ich mit Schraubzwingen anpressen. Im Anschluss, sollte nicht alles glatt sein, würde ich dann mit dem Bügeleisen nachgehen. Auf der Kopfseite ist das ja ohne weiteres möglich, aber auf der Seite wo die Krümmung konkave ist komme ich mit dem Bügeleisen nicht rein.

Alternativ könnte ich einen Kontaktkleber (Patex) benutzen. Da wird das Furnier lediglich mit einer Walze angepreßt. Aber ist die Verklebung dauerhaft auf 10 -20 Jahre gesehen?

Eine neue Möglichkeit beschreibt Klavierrestaurator:

AUFREIBEN:
Das Furnier wird im 5-10%igem Warmleim ein paar Stunden "gebadet", dann nimmt man einen sehr dicken Warmleim, trägt ihn auf das Furnier und Auf das Blindholz, man legt das Furnier draur und dann reibt mann alles mit dem Aufreibhammer, sodass der überschüssige Leim raus kommt. Man muss gescheit drucken und nicht in der mitte der arbeit die Kräfte verlieren. :D

Ich habe nur bedenken, dass der Warmleim zu schnell abbindet und kann mir das nicht so richtig vorstellen. Eine Warmleimkammer mit mind. 40-45 c hab ich nicht.


Eventuell werde ich mal an einem Muster experimentieren.

Hat noch jemand einen anderen Vorschlag??????


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