Bach-Präludium C-Dur

Gerd

Gerd

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Übungsaufgabe für den KL-Unterricht:

Zum besseren Verständnis der musikalischen Struktur soll ich für das Bach-Präludium Nr. 1 in C-Dur, BWV 846 eine Analyse der harmonischen Spannung und Entspannung des Stückes vornehmen.

Grund: Das Stück wie ich es spiele hat wenig Dynamik und Ausdruck.

So habe ich mir als erstes die Bezeichnungen über die gebrochenen Akkorde
geschrieben.
Nun versuche ich, wo die Akkorde als Stufenakkorde (I-VII) auf der C-Dur Tonleiter stehen, um eine Spannungs-Zuordnung in der Kadenz zu finden.
z.B.
C-Dur (I) = Tonika = Ruhepunkt
F-Dur (IV) = Subdominante = geringes Spannungspotenzial
G-Dur (V) = Dominante = hohe Spannung

So, und nun weiß ich nicht mehr weiter mit den anderen dazwischenliegenden Akkorden, (II, III usw.) wie ich diese in mein Spannungs-Entspannungs-Diagramm einordnen muss.

Da ich bisher nur die notwendigsten Grundkenntnisse der Harmonierlehre besitze, hoffe ich, daß ich mein Anliegen einigermaßen verständlich umschrieben habe.

Zur besseren Übersicht eine PDF-Datei meiner in PrintMusic gesetzten Noten. (Achtung: Der Einfachheithalber sind die Takte im 2/4-Takt gesetzt)

Danke im Voraus für Eure Antworten
Gruß Gerd

Nachtrag:
Noch ein paar Fragen:
- Sind die von mir eingetragenen Akkord-Namen richtig?
- Werden die dreitönigen Akkordtöne in der RH als Crescendo gespielt?
- Wie erreiche ich am besten ein fließendes Legato?
 

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Hi Gerd,

ich glaube keiner will deine Hausaufgaben für dich machen. :-)

Gruß
 
1. Spannung entsteht durch den Abstand zur Tonart. Die Tonika hat praktisch keine Spannung, Dominante und Subdominante sind die am weitesten entfernten Akkorde zur Tonika, aber das Stück hat ja noch Modulationen. Du solltest dir noch ein wenig mehr Informationen über die Grundakkorde und Leittöne anlesen und dann zu Modulation weitergehen. Dann schau dir das Stück noch einmal an. Dann vergiß die ganze Theorie und laß dir beim Spielen vom Gefühl sagen, wie die Spannung wechselt.

Eine Website mit recht grundlegenden Informationen:

http://www.lehrklaenge.de/index.html
 
Hallo Gerd,

ich bin zwar kein Experte in diesen Fragen, da selbst noch Anfänger (muss mich bei Gelegenheit auch noch vorstellen, sorry).

Da ich das Stück aber selbst gerade spiele, kurz zu Deiner ersten Frage (Richtigkeit der Akkordnamen):

In Takt 2 stimmen zwar die Noten, ich meine aber, es klingt eher nach Dm7 (identische Töne).
Takte 8, 16, und 21 sind, wenn Du es genau nimmst, jeweils maj7-Akkorde.
In Takt 12 hast Du dich verschrieben - da muss es Gdim7 heißen (es kommt gar kein F vor).
Bei den Takten 22, 23, 26 und 30 bin ich mir nicht sicher (wohl etwas kniffliger), glaube aber eher, dass 26/30 ein G7sus4 sein müsste.
Sonst müsste alles passen.

Wie gesagt: alles ohne Gewähr ;)

Viel Spaß noch bei der Analyse
KK
 
Hallo Gerd,

die Analyse habe ich auch mal gemacht, aber leider vergessen. :-)

Bezüglich des Spiels halte ich bei diesem Stück an Gould: möglichst gleichmäßig im Tempo und alle Noten klar artikuliert, Pedalspiel eher zurückhaltend. Betonung lege ich hauptsächlich auf Dur-Akkorde. Ich meine in diesem Stück eine weitere Struktur zu hören: Betonung auf den jeweiligen vierten Akkord. Es ist so eine Bewegung eines Spannungsaufbaus, der dann i.d.R. auf einem Dur-Akkord landet.

Ich denke, Du solltest diesen Spannungsaufbau aus Deinem eigenen Gefühl so gestalten. Damit ist es dann auch Deine Interpretation, hinter der Du dann so stehen kannst.

Rainer
 
Nochmals Analyse zum Bach-Präludium Nr. 1

Nachdem ich mich nun etwas mehr mit den Akkord-Funktionen beschäftigt
habe, bin ich das gesamte Stück nochmals durchgegangen, habe teilweise Akkord-Änderungen vorgenommen, und zusätzlich die Funktionsbezeichnungen mit ihren Stufenbezeichnungen (I-VII) unter die Akkorde geschrieben.

Vielleicht hat ja noch jemand von Euch Lust und Nerv, meine "Anfänger-Harmonie-Analyse" noch mal unter die Lupe zu nehmen!??
 
Nachtrag!!!

Sorry, ich habe die angehängte PDF-Datei zum vorhergehenden Text vergessen!!
 

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Hi gerd,

hab's mir angeschaut.

Meine Alternativ-Vorschläge mehr jazzig (Bach war in Wirklichkeit ein Jazzer ;-) ):

T2 Dm7
T9 Am7
T12 Gm7/5b
T17 Dm7
T22 F#m7/5b
T23 Abm5b/6
T25 C/G
T33 F/C
T34 G7/C

Die Stufenbezeichungen hab ich weggelassen (Sind ja klar). Nicht genannte Takte sind wie bei dir.

Noch ein Tip: Durch die ermittelten Akkorde ergibt sich eine Bassline. Indem man diese alleine spielt kann man entscheiden, welche Akkorde besser oder schlechter sind. Wenn sich die Bassline besser (logischer) anhört, sind auch (meistens) die zugehörigen Akkorde richtiger.

Gruß
 
Hi gerd,

noch ne Alternative:

T28 F#m5b/6 /G

Hab' jetzt meine Vorschläge 'mal durchgespielt. Das ist jetzt definitiv meine Version:

T2 Dm7
T9 Am7
T12 Gm7/5b
T17 Dm7
T22 F#m7/5b
T23 Abm5b/6
T25 C/G
T28 F#m5b/6 /G
T33 F/C
T34 G7/C

(Nicht genannte Takte sind wie bei dir.)

Ist übrigens eine super Jazz Progression. Kann man zur Übung drauf improvisieren.

Gruß
 
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Moin Bachopin,

danke für Deine Fleißarbeit mit der Durchsicht der Akkorde!
Habe daraufhin versucht, Deine Alternativ-Akkorde mit meinem angelesenen Anfänger-Wissen nachzuvollziehen. (Literatur: Keyboard Tabelle, J. Bessler u. N. Opgenoorth, VoggenreiterVerlag)

Hier das Resultat:

Takt 12:
Notierte Töne: G-B-E-C# = Go7 (Verminderter G-Sept-Akkord)
(Alternativ: Gm7/b5 = G-B-C#-F hier fehlt das F)

Gruß
Gerd
Takt 22:
Notierte Töne: F#-A-C-Es = F#o7 (Verminderter F#-Sept-Akkord)

Gruß
Gerd

Takt 23:
Notierte Töne: As-H-D-F = Aso7 (Verminderter As-Sept-Akkord)

Takt 28:
Notierte Töne:A-C-F#-Es = Ao7 (Verminderter A-Sept-Akkord)
 
Zitat von Gerd:
Takt 12:
Notierte Töne: G-B-E-C# = Go7 (Verminderter G-Sept-Akkord)
(Alternativ: Gm7/b5 = G-B-C#-F hier fehlt das F)
Dieser Akkord wird weitergeführt nach d-moll. Deshalb würde ich ihm dominantische Funktion zusprechen und ihn deshalb als A-Dur mit kleiner Sept und kleiner Non ohne Grundton bezeichnen. Üblicherweise Dv-Akkord genannt oder kleiner verminderter Dominantseptnon.

Ich würde auch die anderen drei Akkorde als Dv-Akkorde bezeichnen.
Beim letzten verunklart das g ein bisschen die Funktion, aber ich denke, es dient nur dazu hier den Orgelpunkt aufrechtzuerhalten (T.24-31 immer G im Bass!) und innerhalt des Dvs antizipiert es eben schon einen Ton der darauffolgenden Auflösung (C-Dur).

(Den Akkord in T.28 kann man nicht ernsthaft als Tonikavertreter bezeichnen. Ein minimaler Zusammenhang von Theorie und Hörerlebnis sollte schon gewahrt bleiben ;) )

So würde ich die Harmonien jedenfalls bestimmen.

lg marcus

P.S: Ich seh grad mein Text klingt furchtbar oberlehrerhaft...bitte nicht missverstehen
 

Hir Gerd,
Takt 12:
Notierte Töne: G-B-E-C# = Go7 (Verminderter G-Sept-Akkord)
(Alternativ: Gm7/b5 = G-B-C#-F hier fehlt das F)

Takt 22:
Notierte Töne: F#-A-C-Es = F#o7 (Verminderter F#-Sept-Akkord)

Takt 23:
Notierte Töne: As-H-D-F = Aso7 (Verminderter As-Sept-Akkord)

Takt 28:
Notierte Töne:A-C-F#-Es = Ao7 (Verminderter A-Sept-Akkord)

hast recht, Fehler von mir:
T12 Gm5b/6
T22 F#m5b/6

Bei den 2 Takten bleib ich aber bei meiner Bezeichnung:
T23 Abm5b/6
T28 F#m5b/6 /G

Nochmal zusammengefasst:

T2 Dm7
T9 Am7
T12 Gm5b/6
T17 Dm7
T22 F#m5b/6
T23 Abm5b/6
T25 C/G
T28 F#m5b/6 /G
T33 F/C
T34 G7/C

(Nicht genannte Takte sind wie bei dir.)

Statt vermindert gebe ich lieber alles durchgängig in Jazz-Notation an, das finde ich eindeutiger und man erkennt an den angegebenen Optionen auch gleich den Aufbau der zugehörigen Skala/Mode.

Leider sind die m5b/6 Akkorde nicht sehr jazzmäsig, da müsste man reharmonisieren.

@.marcus.: Hallo Herr Oberlehrer ( ;-) ), eine funktionsharmonische Analyse hab' ich nicht gemacht. Das wäre der nächste Schritt.
Fuinktionshramonisch am interessantesten sind übrigens die Takte 21-23(24).
Was da passiert bin ich mir noch nicht klar. Wechsel nach G-dur, oder E-dur, oder C-moll? Oder bezieht es sich weiterhin auf C-dur?

Gruß
 
@.marcus.: Hallo Herr Oberlehrer ( ;-) ), eine funktionsharmonische Analyse hab' ich nicht gemacht. Das wäre der nächste Schritt.
Fuinktionshramonisch am interessantesten sind übrigens die Takte 21-23(24).
Was da passiert bin ich mir noch nicht klar. Wechsel nach G-dur, oder E-dur, oder C-moll? Oder bezieht es sich weiterhin auf C-dur?

Gruß
Ich sehe in den Takten 21-24 weder c-Moll noch E-Dur, und das G-Dur T.24 ist Dominantsept zu C-Dur :confused:

marcus
 
Hi .marcus.
Ich sehe in den Takten 21-24 weder c-Moll noch E-Dur, und das G-Dur T.24 ist Dominantsept zu C-Dur :confused:

marcus

dann erklär mir bitte die Funktion dieser Akkorde. ;-)

T24 G7 ist klar: V7 (Dominante) zu C-Dur. Aber was ist davor.

T22 F#m5b/6
T23 Abm5b/6
Welche Funktion haben diese Akkorde, bezogen auf C-Dur? Ich sehe keine. Also muss eine Modulation passiert sein. Aber in welche Tonart?

F#m5b/6 könnte sein:
  1. V7 zu H-Dur
  2. IIm7 zu E-Dur.
  3. VIIm5b zu G-Dur.
Abm5b/6 könnte sein
  1. ein reharmonisiertes E7 (V7 von A-Dur)
  2. VIIm5b zu A-Dur.
  3. V7 zu Des-Dur
  4. IIm7 zu Ges-Dur
  5. VIm von C-Moll

Such dir was aus. Ich blick's nicht.
Wahrscheinlich ist es aber viel einfacher. Muss mich 'mal wieder mit Harmonielehre beschäftigen.

Danke und Gruß

PS: Ich bevorzuge übrigens diese Stufenbezeichungen. Die sind viel systematischer und anschaulicher als Dominante, Subdominante etc.

@.marcus.: Und wo bleibt der Aufnahme Tips Thread?
 
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Hi .marcus.


dann erklär mir bitte die Funktion dieser Akkorde. ;-)
[...]
T22 F#m5b/6
T23 Abm5b/6
Welche Funktion haben diese Akkorde, bezogen auf C-Dur? Ich sehe keine. Also muss eine Modulation passiert sein. Aber in welche Tonart?

F#m5b/6 könnte sein:
  1. V7 zu H-Dur
  2. IIm7 zu E-Dur.
  3. VIIm5b zu G-Dur.
Bei der funktionalen Bestimmung der Akkorde komme ich zu dem Schluss, dass von T.1-6 C-Dur vorherrscht, dann wird G-Dur als neue Tonart etabliert bis T.15 oder spätestens T.18, wo das G-Dur wieder dominantisch zu C-Dur auftaucht.
Das C-Dur wird dann aber auch domiantisch durch die kleine Sept und führt nach F-Dur. Ich glaube diese Wendung (D7) S D T liegt den Takten 20-25 zugrunde.
Takt 20 wäre die Zwischendominante, Takt 21 Subdominante, Takt 22+23+24 Dominante (erst der DDv, der dann in den Dv weitergeführt wird und dann Takt 24 D7, geht dann in Takt 25 nach C-Dur.
Soweit ich das verstehe also komplett in C-Dur (wobei das F-Dur zunächst vlt nach Tonika klingt, aber F-Dur wird als Tonika eben nicht gefestigt, sondern es geht sofort weiter Richtung C-Dur.)

Zitat von Bachopin:
:D Die Formulierung erwies sich beim ersten Anlauf als schwierig. Mal schaun ;)

lg marcus
 
Hi .marcus.,

Takt 20 wäre die Zwischendominante, Takt 21 Subdominante, Takt 22+23+24 Dominante (erst der DDv, der dann in den Dv weitergeführt wird und dann Takt 24 D7, geht dann in Takt 25 nach C-Dur.
Soweit ich das verstehe also komplett in C-Dur (wobei das F-Dur zunächst vlt nach Tonika klingt, aber F-Dur wird als Tonika eben nicht gefestigt, sondern es geht sofort weiter Richtung C-Dur.)

hast recht, hab's auprobiert. Hab' mir doch gleich gedacht, dass das ganz einfach ist. :-)

Dann wäre:

T22 D7/9b / (Fis)
T23 G7/9b / (As)

Klar, völlig einfach und dann sind wir wieder bei einer Jazz Progression. ;-)
Wahrscheinlich muss man die anderen m5b/6 Akkorde auch so umdeuten, die haben mir nämlich von Anfang an nicht gefallen.

Danke und Gruß
 
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Hi,

nochmal meine Zusammenfassung mit Unterstützung von .marcus.:

T2 Dm7
T9 Am7
T12 A7/9b / G
T17 Dm7
T22 D7/9b / Fis
T23 G7/9b / As
T25 C/G
T28 Eb7/9b /G (hier bin ich mir noch unsicher)
T33 F/C
T34 G7/C

(Nicht aufgeführte Takte sind wie bei Gerd.)

Gruß
 
Bachopin und Marcus:

Vielen Dank für Eure Mithilfe.
Werde jetzt mal die "endgültigen" Akkorde in die Datei einsetzen.
Und mich natürlich weiter mit Harmonielehre beschäftigen.
Dazu habe mir übrigens über die Bücher-Fernleihe folgendes Buch bestellt:

Jürgen Ulrich, Harmonielehre für die Praxis, mit elementarer Satzlehre Aufgaben und Lösungen, 2008, Schott Verlag.

Ich hoffe, dass mein Horizont sich dadurch etwas erweitert, denn im Moment bin ich durch die vielen Bezeichnungen etwas "verwirrt". :confused:

@Bachopin
PS: Ich bevorzuge übrigens diese Stufenbezeichungen. Die sind viel systematischer und anschaulicher als Dominante, Subdominante etc.

Diese Bezeichnungen habe ich noch nicht so richtig kapiert!?

Mit musikalisch-harmonischen Grüßen
Gerd
 
Hi,

so jetzt hab' ich meine Hausaufgaben gemacht (mit Unterstützung von .marcus. und Gerd :-) ).

Harmonieanalyse des WTK Präludium in C-Dur in Jazz Notation:

jeweils 4 Takte auf einer Zeile.

T1: C, Dm7/C, G7/H, C
T5: Am/C, D7/C, G/H, C/H
T9: Am7, D7, G, A7/9b / G
T13: Dm/F, G7/9b/F, C/E, F/E
T17: Dm7, G7, C, C7
T21: Fmaj7, D7/9b / Fis, G7/9b / As, G7
T25: C/G, G7sus4, G7, D7/9b /G
T29: C/G, G7sus4, G7, C7
T33: F/C, G7/C, C

Ich hoffe, dass es jetzt auch funktionsharmonisch richtig gedeutet ist.
(hat Spass gemacht, danke ;-) )

Gruß

PS: Oh, Gerd war schneller.

Zu den Stufenbezeichungen mach ich noch was, muss jetzt aber zum Fussballspielen in der Halle.
 
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