J. S. Bach, Präludium & Fuge F-Dur, WTK II (BWV 880)

Das Präludium sehr flüssig, konzentriert, geradlinig und klangschön gespielt. Um noch weiter zu kommen zwei Vorschläge:

1. Versuche mal diese Präludium (sehr langsam und mit Noten!) auf einer Orgel (oder einem Digiorgelimitat) zu spielen und alle Noten so lange zu halten, wie von Bach notiert!
Du wirst am Klavier erschüttert sein, was Dir alles entgeht. Versuche dann möglich viele von diesen langen Noten auch auf dem Flügel bis zum Ende zu hören und die intrikate Polyphonie des Stücks immer besser zu kommunizieren. Es mag sein, dass Dein Tempo im Verlauf dieser Arbeit ruhiger wird. Das ist kein Problem!

2. Bach war ein Komponist des Generalbasszeitalters,versuche die Basslinie nie zu verlieren und aktiver zu gestalten! Spiele das Stück auch mal als Generalbass: d. h. Du spielst die Basslinie und darüber akkordisch die Harmonien. Das schafft ein gutes Gefühl für Form und Entwicklung im Stück.
Aber nochmals: eine schöne und natürlich fließende Wiedergabe auf hohem Niveau! Ds Stück ist weder für die Finger noch für den Kopf einfach!
 
Alles auf hohem Niveau. Das Präludium ist mir etwas zu gleichförmig. Die Fuge richtig gut!
 
Das Präludium hat etwas vom Stil der 60er Jahre. Es fehlt Inspiration, Gesanglichkeit, Artikulationsvielfalt. Ich finde es langweilig und wird dieser Musik nicht gerecht. Gleichmässigkeit ist nicht alles, das kann auch ein Computer...
Die Fuge gefällt mir deutlich besser, hat Esprit. Beide Stücke klingen für mich aber so, als würde ein Organist Klavier spielen.
 
Mir gefallen beide Aufnahmen sehr gut:super:. Ich finde es immer wieder interessant, in welch unterschiedlichen Tempi Bach "funktioniert". Ich habe BWV 880 vor allen Dingen von Gulda und Schiff im Ohr. Gulda spielt das Präludium sehr viel schneller, Schiff deutlich langsamer als du. Danke für diese schöne Aufnahmen, ich freue mich auf deine zukünftigen Beiträge/Einspielungen!
 
Unqualifizierte Meinung:

Ich bewundere diese Sauberkeit in deinem Spiel. Aber ich denke ich versteh was Tastatula fehlt und was Alter Tastendrücker mag. Ich glaube dass du zwar sehr genau auf den Dialog hörst, den du innerlich aber viel stärker empfindest, weil du das Stück kennst, als du ausdrückst. Du erzählst es dem Zuhörer nicht deutlich genug (für mein Empfinden). Damit der Dialog nicht so „daher gesagt“ wird, fehlt mir ein bissl Agogik und Dynamik und ein „herausarbeiten“ der „Melodie“ oder wie man es auch nennen mag. Das sag ich deshalb, weil man mir das immer „vorwirft“ und ich meine hier das selbe zu erkennen, nicht weil ich das selbst könnte 🤣. Ich weis, dass viele damit sehr sparsam sind, weil Bach und so und überhaupt. Aber wenn man es so präzise spielen kann wie du, nimmt man dezente Abweichungen deutlich wahr, da braucht’s dann garnicht viel, dass man den Effekt hat.

Jedenfalls tolle Leistung! Ich wünschte ich könnte so artikuliert sauber spielen wie du das kannst. Bin auch gespannt auf mehr und freue mich daher auf die nächsten Videos!
 
Noch einen Tipp hab ich bekommen. Wenn man das Problem hat zu verhalten zu spielen, soll man alles gnadenlos übertreiben und bis ins letzte Detail zelebrieren. Wenn man dann „zurück zum Normalen“ geht, hat sich trotzdem viel verändert. Irgendwie wird’s dann „voller/runder/ lebendiger“ selbst wenn man versucht es nicht zu tun.
 

Wenn man auf dieser Webseite über die Browsersuche nach " Kl " (l wie Ludwig) sucht, wird nur Moderatos Beitrag angezeigt...
 
KL sagte das, aber vielleicht sollte ich in Zukunft auf KI hören?:005:
 
Dito!
Gleichmässigkeit ist nicht alles, das kann auch ein Computer...
fehlt mir ein bissl Agogik und Dynamik und ein „herausarbeiten“ der „Melodie“
Kann es sein, dass Euch die visuellen "Effekte" :-D manipulieren?
Also für meine laienhaften Ohren passt alles, Stimmen werden gut heraus gespielt und es wird dieser Musik sehr wohl gerecht.
 
Kann es sein, dass Euch die visuellen "Effekte" :-D manipulieren?
Also für meine laienhaften Ohren passt alles, Stimmen werden gut heraus gespielt und es wird dieser Musik sehr wohl gerecht.

dito! Ich denke, Peter hat schon einen Punkt, die Augen hören auch mit. Soll heißen: der visuelle Eindruck beeinflusst die Hörwahrnehmung. Und da sieht man bei dem Präludiums-Video den Interpreten mit minimalistischen Bewegungen und einem unbeteiligten, fast gelangweilten Gesichtsausdruck.
 
Soll heißen: der visuelle Eindruck beeinflusst die Hörwahrnehmung.
Meine vorher getätigte Aussage zur Interpretation hat nichts mit visuellen Eindrücken zu tun.
Aber es ist sicher so, dass sich die Anteilnahme des Musikers am Geschehen in sichtbaren Ausdrücken niederschlagen kann.
So sieht man, wenn jemand am Ende eines Stückes die Hände vom Klavier nimmt, den Fuß aber noch eine Weile auf dem Pedal liegen lässt, dass derjenige überhaupt nicht richtig zuhört.
Der Fuß lässt die Musik noch klingen und die Hände gehen Kaffeetrinken...
Wer so spielt, hat aber auch vorher schon nicht geklungen...
 
der visuelle Eindruck beeinflusst die Hörwahrnehmung.
Das glauben die ganzen Lichteffekte Youtuber auch. Mehr Farbe, mehr Effekte, mehr von allem, dann wird’s top. Ist halt der Zeitgeist.

minimalistischen Bewegungen und einem unbeteiligten, fast gelangweilten Gesichtsausdruck
Glücklicherweise lebte Horowitz dann noch zu der Zeit wo man sein Spiel trotzdem als außergewöhnlich empfunden hat. Der oben genannten Logik zu folge, hätte er heute damit keinen Blumentopf mehr gewonnen, wenn heute das Hören vom Sehen abhängt.

Niemand hat gesagt der TE spiele nicht gut. Ganz im Gegenteil, es kam geballte Anerkennung. Dann aber zu sagen „man würde sich vom optischen so irreleiten lassen“ finde ich für alle Beteiligten nicht ok.

Mir fehlt das was ich oben beschrieben habe und ich bin sicher, auch im Blindtest würde ich das sagen. Ich glaube auch nicht dass der TE ein Video teilt mit den Gedanken „es ist perfekt, hier die neue Referenz“ sondern um Anregung zu bekommen. So wie er spielt scheint er nämlich die Musik sehr ernst zu nehmen, drum unterstelle ich ihm dann mal diesen Wunsch und habe meine Empfindung auf sein Spiel genannt.
 
mit den Gedanken „es ist perfekt, hier die neue Referenz“
Seit wann geht es denn um Perfektion?
Nur, "computerähnlich", "langweilig", "wird der Musk nicht gerecht", "nicht ausreichendes Herausarbeiten der Melodie" fand ich halt bissel krass angesichts der für meine Ohren sehr guten Interpretation und ich fragte mich, woher dieser Eindruck kommt.
 

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