Ausgefallene Tasteninstrumente

  • Ersteller des Themas Ambros_Langleb
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Wie schön!

Eine Führung im Pianomuseum Haus Eller mit der Sammlung Dohr bietet sich an für einen Wochenendausflug.

Speyer und Nürnberg (mit " einer der weltweit grössten Bestände historischer Tasteninstrumente")lassen sich prima mit einem Urlaub in den Süden verbinden!

Vielen Dank!
 
Interessante Instrumente habt Ihr hier.
Ich sammle auch Tasteninstrumente mit dem Schwerpunkt
Celesta, obwohl ich von Haus aus eher Klavierkammermusik und Orgel spiele. Aber Flügel nehmen immer so viel Platz weg. Wir haben schon zwei im Haushalt und eine größere Sakralorgel... ;-)

Wer schon immer mal Lust hatte, eine Celesta selbst zu
bauen, findet auf meinem blog ein paar Anregungen.

http://celesta-instruments.blogspot.com

Dort wird nicht nur gezeigt, wie man selbst eine "Homemade Celesta"
herstellt, sondern auch gezeigt, wie man (als work in progress)
eine große 5-oktavige Schiedmayer-Celesta wieder spielbar macht.
Für Besitzer dieser kleinen putzigen, roten Sonor-Schimmel-Celesten
- ein Foto einer davon ist ja in diesem Thread - zeige ich Details,
wie man die Filze tauscht, reguliert und eine Dämpung mit Dämpfungsaufhebungspedal einbaut :-)

Das Blog ist ein work in progress.
Derzeit erstelle ich etwa einen Beitrag pro Woche.
Mehr schaffe ich nicht, weil ich im Hintergrund eine weitere
Celesta komplett neu befilze und noch ein interessantes Toypiano
mit 3,5 Oktaven auf chirurgische Therapie wartet

viele Grüße,
Stefan
 

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kleinen putzigen, roten Sonor-Schimmel-Celesten
- ein Foto einer davon ist ja in diesem Thread -

Du redest doch von diesem Teil hier, oder?
tastatur-glockenspiel-jpg.9792


Wieso Sonor-Schimmel? Weißt du näheres über die Produktion?
 
20170417_122427.jpg 20170307_172501.jpg 20170322_124009.jpg 20170322_124017.jpg 20170322_124056.jpg 20170330_191741.jpg 20170405_132234.jpg 20170417_122427.jpg 20170307_172501.jpg 20170322_124009.jpg 20170322_124017.jpg 20170322_124056.jpg 20170330_191741.jpg 20170405_132234.jpg Die Information zum Hersteller der Klaviatur und der Mechanik stammt aus zweiter Hand. Ich habe zwei dieser Instrumente fertig restauriert. Ein drittes in der Pipeline. Einer der Vorsitzer sagte mir, dass es Schimmel sei. Bei einem amerikanischen Händler ist ein [bereits vor langer Zeit verkauftes] Instrument gelistet (http://antiquitymusic.com/keyboards...nspiel/schimmel-celesta-keyboard-glockenspiel)


Für einen Klavierhersteller (wie z.B. Schimmel spricht die Klaviatur).
Die Ausführung der Tasten in Normmaß-Breite ist ordentlich, aber nicht so gut verarbeitet, wie bei großen Instrumenten. Kein Vergleich mit Toypianos! Die Schimmel-Sonor-Celesten spielen in einer ganz anderen Liga. Das sind echte Lernspielzeuge, die man musikalisch verwerten kann.

Der Tastentiefgang liegt bei allen Instrumenten dieser Baureihe bei lediglich 8 mm. Eine echte Auslösung gibt es nicht. Statt Puppen gibt es zwei Auslöseleisten, die in ihrer horizontalen Neigung regulierbar sind.
Die Mechanik ist ansonsten intelligent gelöst. Etwas verwunderlich erscheint, dass die Hammerkapseln auf den Mechanikbälkchen mit Weißleim befestigt wurden....

Die Vorderstift- und Waagbalkengarnierung ist aus einem recht beständigen Kunststoff. Bei zwei meiner kleinen Celesten waren die Stifte etwas von Flugrost belegt. Das schonende Polieren hat einen ganzen Arbeitstag gedauert. Teflonspray oder Hirschtalg wollte ich nicht nehmen.

Der Klang und die Verarbeitung ist, verglichen mit anderen "Toypianos" geradezu phantastisch. Mit den Original-Gummi-Auflagen (neue Sonor-Befestigungen mit punktueller Auflagefläche sind ebenfalls sehr gut), hat man einen wirklich langen Sustain. Die exzellent erhaltenen Originalnippel habe ich mit Glyzerin befeuchtet und eingelagert. Meine selbst entwickelten Befestigungen sind allerdings stabiler und schützen vor einem versehentliche Verbummeln von Klangplatten mittels Schräubchen :-)

Die Klangplatten aus Aluminium sind ebenfalls sehr gut. Grundton und erster Oberton sind gestimmt. Sie sind ehrlich gesagt, besser als Schiedmayer-Celesta-Platten der gleichen Tonlage (Natürlich nur 2 1/2 Oktaven c1-f3). Diese Bewertung bezieht sich auf das Sustain ohne Resonator und die Technik der durchgeführten Reinstimmung.
Die Grundstimmung Stimmung ist 879 Hz für das gespielte a1 (klingend a2). Der Klang der Sonor-Celestaplatten ist im direkten Vergleich allerdings nicht ganz so rund wie bei den modernen Spitzenmodellen von Sonorglockenspielen.

Weil das Sustain so lang andauert, habe ich Dämpfer eingesetzt und eine Doppeldämpferanhebstange konstruiert, die man mit einem Zugpedal bedient.

Demnächst schreibe ich dazu was in meinem Celesta-Blog.
20170322_124009.jpg 20170322_124009.jpg 20170322_124009.jpg Bis dahin stelle ich hier einfach mal ein paar Bilder als Anmutung rein.

Ich habe auch einen kompletten Satz mit Röhren-Resonatoren aus Aluminium angefertigt und gestimmt. Ob ich sie montieren werde, weiß ich offengestanden noch nicht. Denn mit Resonatoren klingt das Gesamtinstrument nicht länger, sonder vor allem lauter. Für meine Begriffe schon schon ziemlich laut. Wieder ein Thema, das noch in den Blog kommen kann...

LG
Stefan
 
Hoffentlich nicht doppelt gepostet. Sorry, bin neu hier.
Auch die verrutschten Bilder kommen hoffentlich nicht wieder vor :-)
 
Mehr schaffe ich nicht, weil (...) noch ein interessantes Toypiano
mit 3,5 Oktaven auf chirurgische Therapie wartet
Dann wartet unter anderem dieser Faden hier auf Deine Erfahrungswerte:
https://www.clavio.de/threads/toy-piano.21846/

Vermutlich hätte ich Dich vor einigen Jahren mal per PN kontaktiert: In einer großen Kirche gelangten neben anderen Werken die Vier letzten Lieder von Richard Strauss zur Aufführung. Lediglich im dritten Satz sind einige Celesta-Akkorde vorgesehen und ich hatte als Tastenspieler im Orchester diese Aufgabe zu übernehmen. In der NRW-Großstadt befanden sich mit einem großen Opernhaus, etlichen Konzertsälen und einer Musikhochschule und anderem mehr genügend Kultureinrichtungen, an denen man eine Celesta eventuell ausleihen könnte, sollte man meinen. Dennoch kam es zu keiner Lösung, die man mit einem einigermaßen verhältnismäßigen Aufwand realisieren konnte. Schließlich wurde mein mobiler Studiosynthesizer mit Volltastatur und Aktivboxen mit dem PKW in die Kirche gebracht und geschickt in das Sinfonieorchester integriert. Gute interne Samplings diverser Tastaturglockenspiele genügten, um diesen Part in akzeptabler Klangqualität auszuführen. Sonst wäre guter Rat teuer gewesen, denn billig ist so eine gute Celesta wahrlich nicht.

LG von Rheinkultur
 
Das 3,5 -Oktaven-Teil von dem ich sprach, ist leider wirklich ein Toypiano. Mit Massivstäben. Der Hersteller war die erloschene Firma PianoHarp aus Korea. Vermutlich Anfang der 1980er Jahre gebaut. Als Celesta-Ersatz klanglich definitv nicht geeignet. Eher für John Cage & temporary / Neue Musik.

Richard Strauß' Musik erwartet einen typischen Schiedmayer/Mustel-Klang. Besonders in so ätherischen Stücken, wie den vier letzten Liedern - ganz große Gänsehautmusik - kann man nicht wirklich auf Alternativen hoffen. Kleinere Instrumente von Mustel gehen prinzipiell. In 443 Hz wurden sie nicht hergestellt, soweit mir das bekannt ist.
JenCo- und Boosey-Teile scheiden ebenfalls aus. Bei Strauß würde ich auch keine Yamaha-Celesta hören wollen.

Was keiner so recht hören mag: Glockespielklänge sind physikalisch gesehen recht einfach zu simulieren. Wenn Not am Mann ist, würde ich an Deiner Stelle vielleicht mit Keyboard, Laptop, guter externer Soundkarte, Verstärker und Boxen zum Konzert erscheinen,
Bei der ansich sehr guten Physical-Modeling-Lösung von Pianotec (https://www.pianoteq.com/celeste) muss man ein wenig an den Parametern spielen, damit man es für Strauß-Kompositionen verwenden kann. Die Presets klingt nach "amerikanischem Spielfilm". So als hätte man die Hammerköpfe sehr hart intoniert. Stell Dir einen Hartholzschlägel vor mit einer dünnen Schicht Filz obendrüber.
Einen guten Klang kann man mit Ausprobieren hinkriegen.


Ein echter Geheimtipp ist die Firma Lippert Glockenspielbau.
Das ist zwar auch kein Mustel-Prinzip, aber die Celesten machen einen wirklich guten Eindruck und sind mit ca. 9000 Euro auch noch im Bereich dessen, was ein Nicht-Profiorchester zusammensparen könnte.



Was macht den Strauß-Klang auf Klangplattenebene aus?

Für den klassischen Schiedmayer-Klang ist meines Erachtens die Art der Mechanik (oberschlägig, unterschlägig, vorderschlägig...) nicht übermäßig relevant. Schiedmayer wirbt zwar damit, aber das halte ich eher für Marketing. Entscheidender ist der Aufbau der Bass- und Mittellagen-Klangplatten.

Während die amerikanisch/asiatische Klangrichtung sehr dicke Platten verwendet, die in der Mitte - wie bei Vibraphonen/Marimbas etc. - "ausgekehlt" sind, verbaut Schiedmayer ganz flache Platten, die am Ende ganz einfache Messinggewichte besitzen. In Verbindung sehr mit breiten, relativ weichen Hammerköpfen. Das hat erhebliche Auswirkungen auf das Obertonspektrum. Und an genau dieses Spektrum hat uns der Konzertbetrieb gewöhnt.

Kolberg-Platte (ähnlich Yamaha)
Man beachte die Dicke Platten (!)
http://www.kolberg.com/products/cache//600/135352356_02_celesta_det19_ausschnitt_px1000.png

Und zum Vergleich ein im Attachment ein Bild mit
einer Reihe von Schiedmayerplatten. Die
typischen dicken Messing-Kanten bei ansonsten
völlig flachen Stahlplatten ist gut erkennbar.


VG
Stefan
 

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Cool! Da bin ich ja mal gespannt,
ob Du auch ein Selbstbauprojekt draus machst. Vor ein paar Jahren hatte ich mal einen Chip eine Modelflugzeugs (legal) gekapert und in einem Forum veröffentlicht. Nach 6 Monaten ist da eine kleine Selfmade-Bande draus geworden, die viele lustige Sachen vollbracht hat.






Jede Menge Tipps zum Metall-Stimmen gibt's dazu gibts hier:

celesta-instruments.blogspot.de/2017/06/homemade-celeste-tutorial-13.html

Mein größter Anfängerfehler war die Temperatur. Wenn man zu schnell auf Zieltonhöhe schleift, wird die Platte warm. Nach dem Abkühlen ist sie dann zu hoch.

Offiziell 0,5 Cent pro Grad.
Aber aus der Erfahrung würde ich sagen, dass es bei Aluminium eher 2-3 Cent sind!

Da kommst Du nach 10 Minuten heiß schleifen (30... 35 °C ist schon warm) und anschließendem Abkühlen auf lausige 20 Grad Sommerfrische einen Viertel- bis Halbton höher raus.

Also nicht mit nackten Patschehände arbeiten sondern Handschuhe und laaaangsam angehen. Profis haben 23° oder 26° Wasserbad.

Ansonsten mal nach "Ziegenhals Stabspiele PDF" googlen. Der Mann
hat nützliche Sachen geschrieben.


VG
S
 
Oh, Entschuldigung!! Ich lese gerade, dass Du Orgelbaumeister bist.
Dann halte ich Grünschnabel lieber meine vorlaute Schnute mit klugen Tipps :)))
 
Das ist ja ein toller Faden! Ich habe kürzlich meine Liebe zu Glockenspiel-Instrumenten entdeckt (was nicht nur mit "Drumming" von Steve Reich zusammenhängt).
Seit kurzem nenne ich zumindest schonmal ein Michelsonne mit 49 Tasten mein Eigen. Fragt mich nicht, wie lange ich danach gesucht habe :-D
Wenn ich mein Leben wieder in funktionierende Bahnen gelenkt habe [Umzug steht bevor], mache ich auch mal ein paar Videos damit. Fast die gesamte Barockmusik und Frühklassik passen drauf, außerdem U-Musik natürlich, nebst allem anderen, was einem noch so einfällt.
Eine Celesta wäre natürlich was ganz besonders Feines...!:herz:
 

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