Angst vor schwarzen Tasten

  • Ersteller des Themas Alex Schmahl
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Alex Schmahl

Guest
Hallo liebe Klavier-Didakten und -pädagogen,

erfahrungsgemäß steigt die "Angst" vor einem Stück bei vielen Klavierschülern proportional mit der Anzahl der General-Vorzeichen. Hat jemand eine Idee oder Methode, wie die Schüler entspannter damit umzugehen lernen?

Alex

Das war das 100. Thema und der 1000. Beitrag in diesem Forum. Tusch... :-D
 
Flohwalzer!
:-D
Na, Spaß beiseite! Der einfachste Weg ist, auf schwarzen Tasten zu improvisieren (Pentatonik). Begleitung: Gb Ebm Cb Db. Kann nie falsch klingen.

Die Schule "Klavier spielen und lernen" von Ines Mainz/Rudolf Nykrin (Schott ED 8554) beginnt auf den schwarzen Tasten (auch nach Noten!). Funktioniert ganz gut.
 
Ich denke auch, dass ein Anfang mit diesen Tasten noch vor den weißen die Furcht von vornherein nimmt. Das Problem: Die meisten Schulen und sicher auch die meisten Lerhrer lehren erst Stücke in C-Dur. Ich bin übrigens absoluter "Schwarze-Tasten-Angshase", daher suche auch ich eine Möglichkeit, das im Nachhinein schnell wegzubekommen. Evtl. schafft es ja die Mondscheinsonate. :?
@ Alex: 100/1000: Gratuliere, zwei Fliegen mit einem Streich, das haste doch bestimmt geplant. :-D
 
Habe mir soeben Klaus Ignatzeks "Jazzmethode für Klavier - Solo" (sozusagen Teil 2 nach dem Voicing-Band) gekauft. Fängt auch mit Improvisationen auf schwarztastigen Skalen an. Bin noch nicht sehr weit, finde es aber bisher empfehlenswert.

Tschüs
Wu Wei
 
Es gibt einen ganz einfachen Trick, wie man die Angst vor den "Feinden" umgehen kann - man spielt als erste Tonleiter nicht C-Dur, wie die meisten es sicherlich tun, sondern H-Dur. Spätestens, wenn man das notiert hat, sollte der Umgang mit Vorzeichen etwas leichter fallen.

Davon abgesehen, daß H-Dur zum Tonleiter lernen auch wesentlich besser liegt als C-Dur...
 
Stimmt, das mit der H-Dur-Tonleiter habe ich auch mal gehört. Chopin höchstpersönlich hat seine Schülern zuerst diese Tonleiter spielen lassen. Ich persönlich habe die schwarzen Tasten irgendwann als prima Bezugspunkte entdeckt, die einem das Klavierspielen sogar erleichtern können. Aber erklär das mal einem Klavierneuling, der schon bei G-Dur zusammenzuckt.

Vielleicht sollte man tatsächlich nicht in C-Dur beginnen - wie es sonst oft üblich ist. Danach erscheint jede andere Tonart zwangläufig als schwerer. Man könnte wirklich mal bei H-Dur anfangen und den Quintenzirkel "rückwärts" durchlaufen. Vielleicht hilft das ja.

Alex
 
aus H-Dur mal h-moll harmonisch machen.

Den Anfang mit H-Dur kann ich nur bestätigen. Ich begann im Klavierunterricht mit H-Dur. Zuerst die Tonleiter über 4 Oktaven Rauf, dann runter beidhändig. Dann kleine Arpeggios rauf und runter, danach die grossen Arpeggios rauf und runter und das alles eben in H-Dur.

Wenn man dann diese H-Dur Tonleiter rauf und runter saust merkt man, dass man irgendwie mal plötzlich nicht mehr schneller wird. Zwar hat man sie voll im Griff, aber es geht nicht schneller, ... denkt man! Nun, man macht da n'kleinen Trick: man beginnt wieder beim H aber dieses Mal macht man das ganze in h-moll harmonisch und nicht in melodisch. Melodisch ist es fast wie H-Dur und es bringt nichts für den Lerneffekt. Sobald ihr dieses h-moll harmonisch dann aber rauf und runter einigermassen verinnerlicht habt, könnt ihr H-Dur doppelt so schnell spielen! Ich bin schon oft erschrocken von mir selber und dachte, das seien plötzlich nicht mehr meine Finger. Plötzlich sausen die davon! :shock: Gefahr dabei natürlich: die Kontrolle über den einzelnen Anschlag zu verlieren!

Ich empfehle übrigens immer die Augen dabei zu schliessen und sich vorzustellen wo man gerade ist. Hat man erst einmal eine H-Dur-Tonleiter rauf und runter blindlings gut im Griff, so hat man plötzlich ein Gespür für den Wechsel von 3-4-3-4-3-4 (Daumen nach 3. und nach 4. Finger alternierend). Hat man dieses Gespür drinn, so kann man auch die C-Dur Tonleiter blindlings mit beiden Händen spielen. Diese finde ich nämlich die schwierigste, da man keinen einzigen Anhaltspunkt hat bezüglich schwarzen Tasten.

PS: Das mit dem Augenschliessen empfehle ich übrigens bei so vielen Stücken wie es nur geht. Oder anders gesagt: nicht auf die Tasten schauen! Auch wenn man selber etwas hübsches komponiert sollte man es sich angewöhnen geradeaus zu schauen. Im schlimmsten Fall mal runterschielen bei grösseren Sprüngen, dann aber hat es sich. :wink:


Gruss

Romano
 
Romano: Ich verstehe Deinen Wechsel 3-4-3-4-3-4 nicht.
Du brauchst doch bei H-Dur nur den Daumen unterzusetzen bei aufwärts und jeweils den 3. oder 4. Finger bei abwärts übersetzen. Die Handstellung der Finger bleibt doch. Oder meintest Du genau das?
Bei richtigem Fingersatz ist dann die H-Dur Tonleiter die spieltechnisch sicher einfachste Form, aber Anfänger müssen ja auch Noten lesen.
Und da sind die Vorzeichen schon vielleicht anfangs beängstigend.
C-Dur Tonleiter ist vom Fingersatz und schnell spielend darum auch schwieriger. s. facile-Sonate von Mozart
Gruß Hartwig
 
Ich denke, er meint den verinnerlichten Wechsel von 3er- und 4er-Gruppen.

Wu Wei
 
Genau Wu Wei... es ist die Verinnerlichung dieser Gruppen. Klar Hartwig, es ist total selbstverständlich, dass bei richtigem Fingersatz sich der 3-4-Wechsel von alleine ergibt. Kurz gesagt man muss nicht gross denken dabei! *smile*

Wenn man nun so ein Gefühl bekommt für diesen Wechsel so hat man es plötzlich verinnerlicht. Dann kann man ne C-Dur-Tonleiter versuchen zu spielen ohne zu denken, sondern mit dem verinnerlichten Schema. C-Dur rauf und runter mit nur der rechten oder der linken Hand ist relativ einfach. Jedoch mit zwei Händen wirds da schon viel schwieriger, besonders für Anfänger schwer bewältigbar.

Wenn man übrigens mal das Notenlesen weglässt und den Anfänger etwas praktisches üben lässt, so wird er die H-Dur-Tonleiter einfacher finden, so komisch dies auch klingt. (Mit Notenlesen-Weglassen denke ich an das Prinzip, dass man mal die Tasten des Klaviers kennenlernt, Augen schliessen und die Tasten fühlen und sich in diesem "Tasten-Dschungel" zurechtfinden ohne hinzusehen. Der Neuling möchte ja mal was spielen und nicht sich gleich von den Noten abschrecken lassen.) Man muss ihm dann nur die ersten 7 Töne zeigen und mit welchem Fingersatz er beginnen soll. Der Fingersatz danach wird Dank den Schwarzen Tasten von selbst erkannt und dies sogar bei geschlossenen Augen, da er anders als bei der C-Dur etwas fühlen kann, wo er sich befindet. Bei der C-Dur wüsste ein Anfänger kaum, wann er den 3-4-Wechsel machen soll ohne klare Instruktion oder ohne Fingersatzangabe, wenn er sie mit zwei (!!) Händen spielen soll.

Aus meiner Erfahrung jedenfalls kann ich dies so sagen. Aber natürlich ist das bei jedem ein wenig anders. Ich fands jedenfalls einfacher zuerst H-, dann C-Dur.

Die Angst vor Schwarzen Tasten muss man halt wirklich mal in Angriff nehmen. Je früher desto besser. Aus einer Schwäche sollte man wenn es geht ne Stärke machen, sonst fürchtet man ja viele Stücke und beginnt sie kaum je zu spielen, was wiederum schade ist.

Darum: Angrif auf es-moll !!! :wink:

Gruss
Romano
 
Ich glaube Chopin hat eine Etüde für die schwarzen Tasten geschrieben.
Ist aber für Anfänger natürlich etwas zu schwer, aber doch bemerkenswert.
Muß nachher mal suchen, ob ich sie finde und dann mal anspielen.

Gruß Hartwig
 

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