Abgrenzung "Popmusik" und "klassische Musik"

Mit religiös meinte ich nicht Kirche gehen, Beten, Bibel lesen etc. sondern einer gewissen Grundeinstelleung allem gegenüber. Bezieht sich auch auf höfische Unterhaltungmusik,

Ja, die Lebenshaltung, höhere Wesen anzubeten, trifft natürlich auch auf Hofkomponisten zu :evil: Die "höheren Wesen" haben es sehr genossen :)

Das Anbeten von "höheren Wesen", "Meistern" und "Meisterwerken" ist nun allerdings überhaupt nicht meine Sache. Es muß also offensichtlich auch eine Welt jenseits der Autoritätsgläubigkeit geben...
 
Hol dir doch mal seine Schule. Ich hab's gemacht und wundere mich auch immer mehr über meine Technik. ;)

Hab' mir mal eines seiner Schulvideos angeschaut. Recht unkonventionell, konnte da wenig mit anfangen. Irgendwie sagte er immer: "Nun machen wir das und dann machen wir das..." Aber nie sagte er wie man das macht und wie man etwas übt. Ich glaube, er kann das einfach irgendwie. Aber bei ihm scheint es ja zu funktionieren, das ist die Hauptsache :cool:
 
@pille
Stimmt, mit den Videos konnte ich auch nicht viel anfangen, aber die Übungen (und hoffentlich auch später die Etüden :confused:) aus der gedruckten Fassung gefallen mir recht gut. Wenn du willst, mehr dazu als PM.
 
Klavier Jazzer

Ich habe auch schon viel Jazz gehört und kannte auch mal einen, der wei wild über das Klavier geritten ist.

Ich sehe aber einen grossen Unterschied darin, etwas vorzutragen und sich an einen Notentext zu halten oder zu improvisieren und eigentlich machenn zu können, was man will. Wie Eingeweihte wohl wissen, haben auch Jazzpianisten einen grossen Vorrat an Licks, Hooks und ähnlichem, die den veerblüffen Zuhörern Schauer einjagen. aber sie können die natürlich gestalten, wei sie wollen. Ob sie Tönchen mitnehmen, die eigentlich nicht beabsichtigt waren, hört niemand und ob sie vorschnell aus einer schnellen Passage wieder in gemütlicheres Tempo verfallen, ist auch beliebig.

Beim Jazz vermisse ich auch die grossen formalen Bögen. Ich erkenne die zugrundeliegende Struktur und im eher traditionalen Jazz kann man gut mithören, was jetzt kommt. Wie das im Freejazz aussieht, entzieht sich meiner genauen Kenntnis. Meistens habe ich aber den Erzählmodus nicht mitgekriegt oder es gab ihn nicht. auch aus diesen Gründen verliert sich nach meiner Meinung die Spannung. Die im Jazz übliche Weise, keine Dreiklänge sondernmindestens 4 Klänge zu spielen (oder liege ich hier falsch?), überspannt das ganze Gefüge. Es ist auch überhaupt nicht mein ding, bei jedem Dm 7-13 Akkord mein Gesicht groovy oder funky zu verziehen, um dann nach 2 Stunden eine Gesichtslähmung zu konstatieren.

Mir imponiert der pointiert gesetzte Neapolitaner in einem Mozart Konzert wesentlich mehr,

Das soll jetzt nicht polemisch sein, es zeigt nur meine eigene Befindlichkeit. Wenn andere etwas anderes Empfinden, respektiere ich das und bin auch gerne bereits, neue Aspekte zu überdenken.
 
Messiaen

@Christoph,

das war eine der Fragen bei einem musikwissenschaftlichen Seminar von Prof. Hucke an der Frankfurter Hochschule für Musik. Die 2 Bücher, die ich mir damals extra angeschafft habe, besitze ich zum Glück noch.

Wir haben damals ausführlich die Tonsprache von Messiaen studiert. sowohl die Struktur der von ihm eingesetzen speziellen Harmonik als auch die verschiedenen Modi - bevorzugt die begrenzt transponierbaren.

Die Leistung des Gesamtwerkes wurde gewürdigt, allerdings fiel auch damals der Satz von Prof. Hucke, dem ich lange nachdenken musste: "Auf eine gewisse Weise ist Messiaen gegenüber den grossen klassichen Komponisten banal".
Vielleicht war damit gemeint, dass der grosse zusammenhang und der fluss über weite Strecken durchaus mal zerrissen erschien. Aber bitte, diese Bemerkungen sind vage, zumal diese vorlesungen bereits einige Jahre zurückliegen.

P.S. Falls interessiert, habe ich hier meine Version eines Versuches über Messiaen über rapidshare reingestellt. Sollte das mal in Mp3 verwandeln, damit es hier direkt gehört werden kann.

Mir zumindest erscheint meine Version einigermassen schlüssig. Du kannst ja bei Gelegenheit mal reinhören, Allerdings habe ich in meiner Improvisation mich nicht streng an die Tonsprache Messiaens gehalten, sondern sie gewissermassen immer wieder zitiert und mit meinen Ideen einer chromatischen Komponierweise durchsetzt.
 
Zitat von klavigen;37259...Es ist dort definitiv zu laut...[/QUOTE:
Finde ich inzwischen auch. Mein Gehör hat glücklicherweise jahrelanges üben mit ziemlicher Lautstärke gut überstanden aber das "Rauschen danach" kenne ich zur genüge. Wenn einen die Musik wie ein Faustschlag auf die Brust trifft, ist das zwar eine spezielle Erfahrung, die man bei entsprechender Veranlagung auch genießen kann (scheint vielen so zu gehen) aber ich habe es nie vermißt. Meiner Meinung nach sind sehr viele Konzerte viel zu laut. Selbst Kinos sind heute viel zu laut (das hat sich geändert, Konzerte waren seit ich mich erinnern kann teilweise schon zu laut). Manchmal frage ich mich, ob das daran liegt, daß Soundtechniker heute Gehörschutz tragen müssen oder bereits Gehörschäden haben. Es gibt natürlich auch den Standpunkt, daß lauter besser ist, aber diese Kategorie von Musikern brauchen wir glaube ich nicht zu betrachten.
 
Ja, zum Beispiel der
hier.
War gleich der erste, ansonsten noch etliche unter "Jordan Rudess" und vielleicht noch "Wizardry". Aber ob das wirklich was für dich ist ... ? ;)

Ach so, und hier ging's schon mal um die Schule.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:

learning vids

Danke Wu Wei,
ja, das kenne ich und auch viele andere. Ich sehe mir das gerne an, weil der eine oder andere Aspket ist immer neu

Es bestätigt übrigens aussagen aus meinem Posting, dass eben viel "vorgefertigte Ware" Verwendung findet, aber mit einschränkung lässt sich das ja auch von Klassik sagen, wenngleich ich den sogenannten Vorrat in Beethvens Klaviersonaten schon beträchtlicher umfangeicher finde.

http://youtube.com/watch?v=AEl87kax7_Y

dieser Herr erklärt auch sehr nachvollziehbar, wie Art Tatum über die Tasten zu eilen pflegt. Empfehlung, das auch zu üben, das kann man überall brauchen. Der wirklich eifrige student durchforste die Werke von Rachmaninoff udn Prokofieff nach ähnlichem Material. Man wird es finden.
 
also, seid mir nicht böse, ich kann mit beiden Filmchen recht wenig anfangen. Da wird suggeriert, man gäbe eine Video Unterrichtseinheit und alles was man ständig hört ist: "man kann dies machen, und man kann das machen, und dann kann man auch noch das machen..." Aber keiner sagt, warum man das machen kann. Dies und das machen, dazu brauche ich keinen Leher, das kann ich auch selbst am Klavier ausprobieren. Aber wo werden die Zusammenhaänge erklärt?
Also ich muß sagen, da habe ich bei allen meinen Klavierlehrern deutlich mehr mit auf den Weg bekommen.
Oder beruht mein Eindruck einfach darauf, daß die Filmchen ja nur einen Ausschnitt wiedergeben und aus dem Zusammenhang herausreißen????

Verwirrt sei...
 
Ich habe ja auch nichts anderes behauptet. Klavigen wollte ja nur Links zu Rudess. Aber wir sind hier sowieso OT. Vielleicht mal ein neues Thema, z.B. "Hilfreiche Lehrvideos"?
 
sogenannte Lehrvideos

also, seid mir nicht böse, ich kann mit beiden Filmchen recht wenig anfangen. Da wird suggeriert, man gäbe eine Video Unterrichtseinheit und alles was man ständig hört ist: "man kann dies machen, und man kann das machen, und dann kann man auch noch das machen..." Aber keiner sagt, warum man das machen kann. Dies und das machen, dazu brauche ich keinen Leher, das kann ich auch selbst am Klavier ausprobieren. Aber wo werden die Zusammenhaänge erklärt?
Also ich muß sagen, da habe ich bei allen meinen Klavierlehrern deutlich mehr mit auf den Weg bekommen.
Oder beruht mein Eindruck einfach darauf, daß die Filmchen ja nur einen Ausschnitt wiedergeben und aus dem Zusammenhang herausreißen????

Verwirrt sei...

Ich gebe dir in allem Recht. Ich wollte das auch nur mal so sehen, um mich zu vergewissern, ob es vielleicht was Besseres gäbe.

Ansonsten bestätigt das meine eigene Meinung, dass dies eher Lehrfilme für Dilettanten sind und ein ernstlich bemühter Pianist sich dabei eher langweilt.
Wir sind eigentlich schon beim Thema, denn es geht ja um die Unterschiede zwischen E- und U-Musik.

Bei den Klavierberufen im Clavio Ratgeber wird ja deutlich daraufhin gewiesen, dass dem Jazzpianisten eine klassiche Klavierausbildung anzuraten ist. Darüberhinaus kann er sich dann als Jazzspezialist weiterausbilden und geniesst insoweit eine sogar umfangreichere Ausbildung. Da ist was dran und in unserer zeit ist den Pianisten auch zu raten, sich mit der speziellen Harmonielehre des Jazz auszukennen.

Mir persönlich wäre das Jazzklavierspiel aber nicht ausreichend. Es fehlen mir einfach zu viele Parameter, die ich in der E-Musik finde.

Das ständige Groovy und Happy feeling geht mir nach kurzer Zeit schlichtweg auf den Geist.
 
Erwicht

Ist das nicht eine etwas beengte Vorstellung vom Jazzmusiker? Du meinst, ihm stehe nicht die ganze Breite an Ausdrucksmöglichkeiten zur Verfügung wie dem klassischen Pianisten?

Ja, das ist wirklich meine Meinung. es kann zwar sein, dass dem Musiker persönlich diese bandbreite(schon von der Ausbildung her= zur Verfügung steht, aber in dieser Musik kann man das nicht ausdrücken. Wie gesagt, alles unter Vorbehalt, denn mein Horizont wird ja ständig weiter hinausgeschoben,

Mein Vate sagte immer: Popmusik und auch Jazz appelieren eher an die primitiven (primitiv im Sinne des Ursprünglichen, Lebendigen abe auch eben triebhaften) Instinkte und E-Musik eher an die Höheren. Jetzt weerden einige vielleicht auch aufschreien und AUA! brüllen, aber das sind eben Meinungen, die man freundlich diskutieren kann.

Betrachte ich das jeweilige Publikum, so scheint das irgendwie zu stimmenm aber es gibt ja Überlappungen.

Das Publikum in der alten Oper Frankfurt hat mich auch schon zum beinahe Kotzen (PArdon) gebracht aber eben auch das Publikum in der Batschkapp (szenelokal für Musik)

Was Bach oder Beethoven und natürlich auch andere mit Musik ausdrücken, das halte ich im Jazz für eigentlich unmöglich.

Sicher sind die verschiedenen Musikstile auch aus unterschiedlichen Motiven udn quellen entstanden, das wurde ja schon gesagt und deshalb fällt der qualitative Vergleich schwer.

Irgendwann kommen wir dann wieder auf die Elite-diskussion, die ich eher nicht haben will.

Mein vorläufiges Statement.

Jazz (mit einschränkung) und Pop in allen Spielarten ist eben Unterhaltungsmusik

und E-Musik kann zwar auch unterhalten ist aber eher Abbild der menschlichen Natur und erfasst Alles.
 
Ich bringe mal ein negativ-Beispiel aus einem Gitarristen-Forum (frei erfunden aber sehr realistisch)

"Ich hab da son Riff gemacht, wo ich jetzt ein Stück draus machen will, soll Metal sein oda so. Welche Akorde sind das jetzt und wie mach ich weiter? Das soll nachher richtig gut abgehen, besser in Dur oder Moll?"

Das andere Extrem läßt sich leider nicht finden, liegt vermutlich auch daran, daß man mit einem gewissen musikalischen Erfahrungsschatz keine Hoffnung hat, in solchen Foren qualifizierte Antworten zu bekommen.

Tatsache ist aber, daß bei Kiddies die Meinung verbreitet ist, Popmusik sei einfach zu spielen und jeder, der eine E-Gitarre in die Hand bekommt, hofft, nach ein paar Wochen der neue Guitar-Hero zu werden (natürlich ohne Lehrer). Ich vermute jedoch, daß es in der klassischen Musik vergleichbare Auswüchse gibt, vielleicht nicht so oft. Mir ist zum Beispiel ein Beitrag eines Klavierlehrers hier bewußt, der sich strikt weigert, Kindern "Für Elise" beizubringen, geschweige denn den Eltern Hoffnung zu machen, daß sie es irgendwann spielen könnten. Ich hoffe, die Parallele ist klar.

Auf jeden Fall sind diese Lernvideos oft ziemlich banal und vielleicht deswegen so populär, weil Kiddies sie eben als Essenz der großen Weisheit ansehen.
 
Hallo,

die Links sind zugegeben gitarrenlastig,

aber trotzdem seien hier Fragen gestattet:


In welches Genre ist das Stück einzuordnen,
Jazz, Pop, Klassik ?

Jedenfalls finde ich nicht, dass es
an "höherer" Emotionalität fehlt oder
nur an "niedere Instinkte" appelliert wird.
Oder habe ich jetzt wieder die
menschliche Natur nicht so verstanden ?

Jedenfalls finde ich, dass es zwischen klassischer Musik
und "Popmusik" durchaus Überlappungen auch bzgl.
der angesprochenen Gefühle/Instinkte gibt.

Oder ist etwa jeder Strauß-Walzer subtiler als dieses Stück ?

Was mir in der Klassik fehlt ist meistens Groove oder Swing, ob
nun happy oder nicht, viele Sachen kann ich emotional/instinktiv
nicht nachvollziehen. Ansonsten ist alles super :?


http://www.youtube.com/watch?v=4Lb9h0J_ajA

http://www.youtube.com/watch?v=5NfZBvRvkIg&mode=related&search=
 
Wunderschöne Idee! Man kann ja viel schreiben aber den Vergleich einfach umzudrehen ist genial :)

Ich würde sagen es ist Popmusik. Es sind zwar viele Instrumente dabei, die man eher in klassischer Musik erwarten würde, es scheint auch Ton für Ton durchkomponiert zu sein aber es bei aller Komplexität im Detail trotzdem einfach und ich kann beim besten Willen nicht genau sagen, was "falsch" ist, um es der klassischen Musik zuzuordnen. Sagen wir mal so: Es ist nicht kunstvoll genug. Das Hauptmotiv wird in vielen Klangfarben wiederholt, dann kommt wrummmm die Gitarre dazu und setzt es völlig neu in Szene. Außerdem ist es in Liedform geschrieben, was eher typisch für Popmusik als für klassische Musik ist. Das ist aber nicht das entscheidende Kriterium. Es liegt auch nicht an der E-Gitarre. Es schreitet einfach nicht voran sondern dreht sich im Kreis (und ich habe zunächst nur bis zum Solo gehört).

Jetzt muß mir mal jemand beistehen und mir einen theoretischen Sockel bauen. Ich bin sicher, daß ich Recht habe aber die zugrundeliegende Argumentation habe ich vor Jahren geführt und vergessen wie sie im Detail funktioniert.

Ganz durchgehört sage ich jetzt folgendes: Das ist ein einfaches Pop-Stück, aufgepeppt mit vielen Instrumenten. AC/DS ist genauso klassisch, nur singen sie noch dazu.

Aber wie gesagt, da fehlt noch ein Argument, das mir wirklich nicht einfällt, und nichts gegen das Stück oder Steve Vai, das gleiche würde ich geschrieben haben wenn es mir gefallen hätte.

Ich denke Subtilität, niedere Instinkte und detallierte Ausarbeitung sind keine Kriterien, um Pop- und klassische Musik zu unterscheiden.
 

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