3 wichtige Klavier Übe-Tipps

kein friggin' Klavierschüler zu Hause umsetzt, was ihm geraten bzw. in der Stunde erfolgreich gemeinsam ausprobiert und festgehalten wurde.
und
Das ist - nicht immer, aber viel zu oft!!! - exakt, was man mit tragischer Verlässlichkeit wieder und wieder erlebt. Klassische Szene:
Schüler kommt traurig in den Unterricht, beklagt sich, dass nach 2 Wochen intensiven (???) Übens diese Stelle nicht klappt, Du setzt Dich mit ihm hin und nach 20 Minuten geht es dreimal locker. Nach einer weiteren Woche intensiven Übens sind diese und viele andere Stellen wieder völlig vermurkst.
Klassiker.
Ich sage jetzt mal aus Schülersicht dass es da ein Sender - Empfänger Problem gibt an dem zu arbeiten wäre. Statt dem Schüler die Schuld in die Schuhe zu schieben, wäre wohl der richtige Ansatz anzunehmen dass vielleicht die Sendebotschaft mangelhaft war.
Denn eines müsst ihr Lehrer euch endlich im klaren sein: Kein Erwachsener zahlt für Stunden, dass er dann nicht weiter kommt. Etwas anderes anzunehmen ist unlogisch.
Daher muss die Einstellung des Lehrers bei einem lernwillgen Schüler sein, wenn es noch nicht klappt:"Dann habe ich es wohl noch nicht richtig erklärt".
So einfach sehe ich das.

Ach, es gibt doch so viele gute Übemethoden.
Bisher habe ich noch keine gelesen von dir.

"Atmung beeinflusst vom Gespielten", widerspricht sich für mich mit "Atem frei fließen lassen". Demnach hätte das Gespielte ja Einfluss auf die Atmung.
Der Atmenwiderspruch bleibt?
 
Von hinten nach vorne üben (besserer Begriff):
Auch zur Bewältigung problematischer Stellen oder technischer Probleme, z.B. arpeggierter Akkorde, ist es sehr hilfreich. Man geht dabei vom Ziel aus, von dem, wo man landet und findet von dort die Bewegungen/Töne...., die dort hinführen.
Nachdem ich mein schon in Ansätzen gekanntes Stück in Phrasen (sinnvolle Übeeinheiten, Abschnitte, ... ; NICHT Takte!!) eingeteilt habe, übe ich den letzten Abschnitt, dann den vorletzten und hänge zum Schluss einige Male den letzten an, dann übe ich den drittletzten Abschnitt und spiele zum Abschluss von dort bis zum Ende des Stückes usw
Finde man kann schon auch mal schwierige Stellen vom Ende der schwierigen Stelle zum Anfang üben auch wenn dies keine musikalische Einheit ist. Warum soll es denn verboten sein drei blöde Noten (als Bsp.) zu üben, alleine ? Das sehe ich nicht.
 
Hahahahaha. Sorry, da muss ich laut lachen.

Wenn Du wüsstest, WIE VIELE Erwachsene fleißig bezahlen und immer schön zu den Stunden kommen (und dies auch gerne tun und dort auch sehr interessiert sind!), aber trotzdem es zu Hause nicht geschissen kriegen und zu JEDER Stunde mit entschuldigender Mimik und Gestik kommen bzw. mit "Es will immer noch nicht! Wahrscheinlich bin ich schon zu alt usw." worauf sich im weiteren Gespräch dann jedes Mal herausstellt, dass sie wieder falsch und/oder viel zu wenig geübt zu haben.

Und wenn hier einer die Schuld auf eine Seite schiebt und Eigenverantwortung dreist ablehnt, bist DU das - ich, der Autor des Clavio-Ausdrucks "Kacklehrer", ganz sicher nicht.
 
@playitagain

Thema „Atmung“
Ganz unabhängig vom Klavierspielen: komme ich in eine Situation, in der ich konzentriert nachdenke/ handle (Liste unvollständig), dann halte ich unwillkürlich die Luft an. Es war mir bis vor Kurzem gar nicht bewußt. Genau das passiert auch, wenn ich an eine für mich heikle Stelle beim Klavierspielen komme, schon im Vorfeld ist die Tendenz „tief einatmen - Luft anhalten“ gegeben. Das kostet Energie und engt das Spiel in gewisser Weise ein.
Die Situation beeinflusst hier also die Atmung negativ. Über ein „bewußtes fließen lassen“ kann ich allmählich aus dieser Schleife rauskommen.

Positiv gesehen beeinflussen umgekehrt auch ein fließendes Spiel oder besondere erforderliche Bewegungen die Atmung, aber nicht hemmend.
Ich sehe da keinerlei Widerspruch.
 
Monique, wir diskutieren hier nicht, um Leute zu motivieren oder um Schüler anzulocken, sondern um mal Tatsachen aufs Tapet zu bringen.

Sei einfach selber nicht so wie die beschriebenen Schüler und such Dir einen guten Lehrer (ja, der kostet was), dann musst Du auch keine Angst haben, dass das alles ganz blöd und "demotivierend" wird.
 

Und nachdem das jetzt klar ist noch was Konstruktives:
Ich halte auch gern mal die Luft zurück bei schwierigen Stellen. KL: "Atmen!" Wenn ich das dann mache, wird auch mein Spiel flüssiger.:-)
 
Gell, geht ganz schön nett hier zu - bemerke ich auch immer wieder.

Das Übeproblem kommt meines Erachtens daher, dass der Mensch zum einen ein Gewohnheitstier und zum anderen etwas faul ist. Daher tun sich die meisten Menschen schwer damit das eigene Üben umszustellen. Übt man durchdacht, spielt man in einer Übeeinheit viel weniger Töne als beim Drauflosspielen. Gefühlt kommt man daher erst mal langsamer voran, und das obwohl man seinen Intellekt anstrengen muss. Also fällt man zurück in alte Gewohnheiten, stellt den Kopf aus und spielt möglichst viele Töne.

Das sage ich durchaus auch aus eigener Erfahrung und zwar sowie als Schüler/Student, als auch als Lehrer.
 
Ich sage jetzt mal aus Schülersicht dass es da ein Sender - Empfänger Problem gibt an dem zu arbeiten wäre. Statt dem Schüler die Schuld in die Schuhe zu schieben, wäre wohl der richtige Ansatz anzunehmen dass vielleicht die Sendebotschaft mangelhaft war.

So einfach ist das leider auch wieder nicht!
Ich komme jetzt mal mit einem wirklich banalen Beispiel:
Wie Rauchen aufhören geht (Keine Zigarette anzünden und in den Mund schieben) wissen doch einige, die mit dem Rauchen aufhören wollen. Das intellektuelle Wissen um die Aufgabe (eben keine glimmenden Zigaretten in den Mund schieben und dran saugen ) hilft aber in der praktischen Situation - in unserem Fall sinnvoll üben! - eher weniger!
Da spielen dann so hässliche Sachen, wie Disziplin, Fleiss, auch Überwindung von alten Gewohnheiten (Sekundärtugenden im Sinne der Altachtundsechziger) eine Rolle.
 
Wie ich weiter oben schon darlegte:

Atmung nicht anhalten, sondern stets weiterfließen lassen. Das ist die einzige absichtliche Atem-Beeinflussung, die sinnvoll und erforderlich ist. Alle anderen Atem-Beeinflussungen passieren "von selbst" durch das Gespielte, also dass der Atemfluss mal schneller oder intensiver wird, mal langsamer oder flacher.
 
Wenn ich wüsste, wo @hasenbein unterrichtet, könnte ich glatt noch schwach werden und dort mal endlich richtig Klavier spielen lernen. Mich motivieren seine Aussagen hier im Forum auf jeden Fall, alles zielgerichteter anzugehen. Wie kann man dich erreichen, Hasenbein? Hast Du eine Website, unterrichtest Du privat oder an einer Musikschule?
 
Da spielen dann so hässliche Sachen, wie Disziplin, Fleiss, auch Überwindung von alten Gewohnheiten (Sekundärtugenden im Sinne der Altachtundsechziger) eine Rolle.
Ja, und da viele nicht zugeben wollen, dass sie diese Dinge nicht geschissen kriegen, externalisieren sie die Schuld an ihrem "Versagen" einfach und sagen so was wie "der Lehrer unterrichtet nicht gut / er motiviert mich nicht / die Stücke sind langweilig / blaaa blaaa blaaa", halt alles, womit man das rationalisieren kann. Oder auch "ich habe immer zu viel zu tun" oder "das und das bewirkt, dass ich mich zurzeit echt schlecht konzentrieren kann".
 
Einer, der "Hoffnungsloser Romantiker" heißt, ist bei mir sowieso falsch :-D:teufel::coolguy:
 
Da spielen dann so hässliche Sachen, wie Disziplin, Fleiss, auch Überwindung von alten Gewohnheiten (Sekundärtugenden im Sinne der Altachtundsechziger) eine Rolle.
Ich bin noch mit diesen altmodischen Tugenden aufgewachsen.
Bei mir ist es bei der Erarbeitung eines neuen Stückes irgendwann das Hirn voll, meist nach ca. einer Stunde, da das immer ein Stück ist, das Schwierigkeiten enthält, die ich noch nicht kenne. Mehr bringt dann auch nix, ich spiel dann noch was Einfacheres zur Entspannung. Mein Hirn braucht Zeit, um zu verarbeiten.
Als Kind war das doch irgendwie einfacher.

Bei mir beruhigt mich dann meine KL, das das Tempo ganz normal ist. :-)
 

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