3 wichtige Klavier Übe-Tipps

Vielleicht dieser Tipp fehlt noch (ich habe keine Lust, die 28 Seiten durchzulesen):
vom Blatt spielen üben, das erspart, wenn man es kann, enorm viel Zeit, auch wenn es am Anfang Zeit kostet. Also erst nur Stücke üben, die man direkt von den Noten umsetzen kann und allmählich kompliziertere Stücke üben.
 
Im Jazzbereich gibt es übrigens richtig gute Bücher, die sehr durchdachte Systematiken enthalten, wie man Improvisation, Voicings etc. üben kann. Extrembeispiel ist Hal Crooks "How To Improvise"; aber auch Mark Levines Bücher kann man dazuzählen oder Bill Dobbins' "Contemporary Jazz Pianist". Diese Bücher sind (mal mehr, mal vielleicht ein bisschen weniger) konzipiert zum "Durcharbeiten".

Ich habe bislang noch keinen - ich wiederhole: keinen einzigen - kennengelernt, egal ob altgedienten internationalen Profi oder Amateur, der jemals eines dieser Bücher für mehr benutzt hätte als sich ab und zu mal einen "interessanten Tipp" da rauszupicken oder eins der enthaltenen Beispielstücke zu spielen. NIEMAND benutzt diese Bücher so wie vom Autor vorgesehen.
Woran liegt das eigentlich?

a) an mangelnder Selbstdisziplin der „Leser“?

b) an der Unmöglichkeit, Jazz im Selbststudium zu erlernen?

c) an anderen Gründen?
 
Es liegt daran, dass man Jazz nicht durch Durcharbeiten von Büchern lernt. Ganz einfach.

Leute publizieren Jazz-Lehrmaterial, weil viele Jazzschüler ratlos sind, wie sie systematisch üben sollen - vor allem Improvisation -, und weil sich dadurch natürlich ne müde Mark machen lässt.

Der Witz ist, dass Jazzlernen per se unsystematisch ist. Klar, es gibt bestimmte simple Grundlagen, die sich sehr gut formalisieren und auch "bimsen" lassen, aber jeder, der sich daran versucht, merkt, dass er dadurch noch überhaupt nicht in die Lage versetzt wird, jazzig zu spielen.

Hören, nachspielen und transkribieren, nachempfinden, viel spielen (vor allem auch mit anderen, erfahreneren Musikern). Dies natürlich alles auf intelligente Weise. Das ist das eigentliche Jazz-Lernen. Daraus lässt sich aber kein Buch basteln, das man dann verkaufen kann.
 
Man könnte sagen von allen drei ein bisschen. Aber nehmen wir Mark Levines Buch als Beispiel. Man könnte es durchaus von vorne bis hinten durcharbeiten. Aber er stellt so viele Möglichkeiten und Material vor, dass man ungefähr zwei Leben bräuchte um alles wirklich wie beschrieben in allen Tonarten durchzuarbeiten. Auf diesem Weg dauert es sehr lange, bis man brauchbar improvisieren kann. Man könnte auch sagen, Systematik und Improvisation widersprechen sich ein wenig... (bitte nicht zu wörtlich nehmen).

Letzten Endes gibt es Grundlagen wie Voicings, Skalen, Licks, die man aus Büchern lernen kann. Darüber hinaus steht aber die Beschäftigung mit der Musik im Vordergrund. Hören, transkribieren, nachspielen, variieren. Eben so wie schon in der Frühzeit Jazz gelernt wurde. Die Theorie versucht nur zu erklären und zu systematisieren, was da eigentlich gespielt wird.
 
Oh, da war Hasenbein einen Ticken schneller. Ich habe in meinem zweiten Absatz übrigens nicht abgeschrieben ;-)
 

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