Will als Erwachsener Klavier lernen, klappt aber nicht

Man muss sich eben klar machen, was man will:

Will ich schöne Stücke auf dem Klavier spielen?

Dann sind die Noten nur Mittel zum Zweck, bis ich das Stück auswendig kann.

Wenn ich aber nach Noten spielen will (prima vista), dann muss ich soviele Stücke wie möglich spielen, bis ich die Notenmuster reflexartig in meinem Gehirn und meinen Händen verinnerlicht habe...
 
Bei mir ist das Problem, dass ich sie zu schnell auswendig kann, somit schaue ich nicht mehr auf die Noten, was schlecht fürs Prima Vista lernen ist.

Ich sitze seit geraumer Zeit an einer Walking-Bass-Passage. Da ich zu doof bin, um das System zu begreifen, muss ich die Noten ablesen oder auswendig spielen. In normalem Spieltempo kann ich sie aber nicht erfassen, dazu sind die Akkorde zu komplex. Ich sehe keinerlei Sinn darin, die Noten noch mitlesen zu wollen
 
Falls Du irgendwann mal Zeit und Muße hast, wäre ich an einer Rezension interessiert.
Ja, kann ich machen, wird halt nur noch ein Weilchen dauern.

Mein KL ermutigt mich immer dazu, auf die Noten zu schauen, auch wenn ich das Stück vom Tastendrücken her schon kann, aber noch weit vom Können entfernt bin.
Hört sich vernünftig an, nach einiger Zeit könntest Du dann berichten, ob es Dir viel oder eher wenig gebracht hat. Hatte es mir auch vorgenommen.
Was ich bisher häufiger mache, mir ein Notenblatt nehmen, dazu eine Hörprobe bei YouTube suchen und auf dem Notenblatt mit der Melodie mitgehe. Wenn ich es höre, weiß ich zumindest in welchem Takt ich mich gerade beim Notenblatt befinde. Da ich aber viel mit Gesang übe, achte ich mehr auf die Betonungen vom Text, bei englischsprachigen noch auf die Aussprache. Vielleicht würde es da auch etwas bringen, beim Hören nur den Noten zu folgen.
Ich spiele aber erst 4 Wochen, ich hoffe, dass das Spiel mit Blick auf die Noten besser wird.
In den Noten steht nicht unbedingt etwas über das Spielgefühl, besser sollte es schon mit der Zeit werden, wird es sicherlich auch mit der Zeit. Ab und an erschrecke ich, wenn ich einen Ton zu laut anschlage. Allgemein sind die Anschläge aber mit den Monaten differenzierter geworden, ohne darauf zu achten, einfach aus dem Gefühl heraus.
Der KL meinte, das aufs Blatt schauen schult das "Bilder lernen" und man verspiele sich dadurch weniger.
Na ja, bin auf eine Auswertung gespannt.
 
ch spiele aber erst 4 Wochen, ich hoffe, dass das Spiel mit Blick auf die Noten besser wird.
Deshalb habe ich beinhart angefangen, mit Metronom zu spielen. Klingt zwar weniger virtuous, bringt aber einen schon weiter.

Du spielst seit vier Wochen (!) Klavier? Wie soll da irgendwas virtuos klingen? Mein Eindruck ist, du verkomplizierst und theoretisierst das Klavierspielen. Entspanne dich, Klavier zu Lernen ist ein Prozess, der viele Jahre dauert, ein Marathonlauf, wenn du so willst und du bist gerade auf dem ersten Meter.

Wenn du einen halbwegs guten KL hast, halte dich an das, was er dir vorgibt und verbringe möglichst viel Zeit mit dem Spielen statt dir Gedanken über Prima-Vista-Spiel, Metronom, Tempovariationen oder sonstiges zu machen. Ich weiß, als Anfänger versucht man, alles Wissen aufzusaugen, alles auszuprobieren, aber alles zu seiner Zeit. Fokussierung heißt das Zauberwort.

Beispiel Prima-Vista-Spiel: Das ist eine eigene Disziplin, die geübt werden will und durchaus anspruchsvoll ist. Ich kenne studierte Pianisten, die es nach eigener Aussage nur so leidlich beherrschen. Von daher würde ich das als Anfänger erstmal unter "Fernziele" abheften und erreichbare Ziele anpeilen.
 
Ja, vor 30 Jahren mal etwas autodidaktisch herumgeklimpert, von dem blieb aber eigentlich nicht viel übrig. Ich wusste halt, da gibt es schwarze und weiße "Knöpfe". Noten lernen musste ich erst wieder, damit fing ich vor 6 Wochen an, bevor ist mein Klavier hatte.

Entspanne dich, Klavier zu Lernen ist ein Prozess,
Und wie ich das tue. Ich bin bei drei Stücken derzeit dran. Vor der ersten Stunde vor vier Wochen mit meinem KL habe ich eine Woche lang mir das Schumann Stück "von fremden Ländern und Mensche" mal angeeignet, damit er weiß, wo er mich abholen kann. Alleine klappte das Stück so schon, dass ich es am Stück durchspielen konnte, neben ihm lief dann nichts mehr. Er hat dann mit mir über Hand- Sitzhaltung gesprochen, Fingersätze aufgeschrieben und das Stück läuft heute so gut, dass er eine riesen Freude hat mit mir und meint, dass ich es sehr schön und musikalisch interpretiere.

Ich habe dann parallel dazu "Für Elise" begonnen und da gibt es halt die 32stel und Achteltriololen, die mir zu schaffen machen. Er meinte, ich soll das Tempo rausnehmen und jede Note gaaaaanz bewusst spielen, dabei das Notenblatt immer zur Kontrolle im Auge behalten (ich kann es ja schon auswendig "drücken"). Da ich beim Rhythmus ordentlich strauchle, meinte er dann, dass ich evtl. die schwereren Passagen ruhig mal mit langsamem Metronom üben soll, dabei ganz präzise jede Note spiele und die Fingersätze beinhart einhalte. Nun spiele ich es komplett durch, aber halt mit 55bpm (in dem Tempo muss man erahnen, welches Stück es ist:lol:) Ich muss sagen, da habe ich mir zu viel aufgehalst, ganz klar, aber ich bleib dran und werde mich darin konsequent üben und dann wird auch, so meinte er, das Tempo von selber kommen, mit der Sicherheit dann auch der Raum für Musikalität, für welche dann Kapazitäten frei werden (das glaube ich).

Nebenbei spiele ich, damit ich etwas Abwechslung habe, das "Comptine d'un autre été - Amélie"
Die ersten drei Seiten habe ich schon mal solala, das Stück ist nicht allzu schwierig, tricky ist aber der Rhythmus, da brauchte ich ein paar mal, bis ich den Knopf offen hatte. Auch ist die Oktavengreiferei, obwohl ich nicht die kleinsten Hände habe, recht mühsam.

Ich habe einen, so höre ich das rundherum, einen ausgezeichneten Klavierlehrer, da ich finde, dass er gut zu MIR passt. Das ist ja subjektiv. Dass er spielen kann ist sowieso klar, das werden KL aber immer können, denke ich.

statt dir Gedanken über Prima-Vista-Spiel, Metronom, Tempovariationen
ich bin relaxed, das Metronom hole ich mir manchmal, nicht immer, etwas zur Hilfe, um zu schauen, ob ich mich über manche Stellen hinwegschummle, was das Mentronom gut aufdecken kann.
 
Ich muss sagen, bei mir bleiben viele Fragezeichen. Entweder hast du vor 30 Jahren doch etwas mehr gemacht, als nur herumgeklimpert, oder du fängst mit viel zu schweren Stücken an. Von fremden Ländern und Menschen ist jetzt nichts, womit man anfängt, Klavier zu spielen. Zeitgleich noch Für Elise zu lernen, klingt nicht mehr nach Anfänger.

Alle erwachsenen (und nicht-erwachsenen) Anfänger, die ich gesehen und gehört habe, haben in den ersten Monaten Werke wie "Hirtenlied", "Russische Volksweise" oder "Kleine Spielerei" gespielt, so grob Russische Klavierschule erster Band. Und sie hatten genug damit zu tun, das einigermaßen musikalisch hinzubekommen.
 
Und wie ich das tue. Ich bin bei drei Stücken derzeit dran.
Ja, ich hatte mir ebenfalls gedacht, da kann etwas nicht stimmen. Hatte in den ersten Wochen zu kämpfen, bei einem sehr einfachen Song die linke mit der rechten Hand zusammenzubringen. Anderen Anfängern ergeht es nicht sehr viel anders, wie ich des Öfteren las. Wie kann es da sein, dass Du da bereits drei Werke spielen möchtest?
 
Zuletzt bearbeitet:
@ollli das sind Stücke die ich noch nicht mal nach drei Jahren Unterricht spielen kann (und btw. auch nicht will, jedenfalls Amelie und die Elise), gut ich brauche etwas mehr Zeit da ich nicht mehr das "jüngste Semester" bin, aber sowas nach vier Wochen erstaunt mich doch sehr.
:konfus:
 
Ein gewisser User "Saugferkel" hat als erstes das Fantasie-Impromptu gelernt und richtig gut gespielt. Also wo ist das Problem? :konfus:
 
Ein gewisser User "Saugferkel" hat als erstes das Fantasie-Impromptu gelernt und richtig gut gespielt.
Liest sich für mich eher so, als hätte er als Kind in der Grundschule angefangen, was dann gut hinkommen könnte.
Zu Deiner ersten Frage, ich hab im Oktober 2015 angefangen, als ich das Familienerbstück unseres Nachbarn geschenkt bekam, mit Synthesia-Videos bzw. -Tutorials. Vorher spielte ich in der Grundschule und hatte guten Musikunterricht in der Schule.
 

Ollli hat ja auch früher schon Spielerfahrung gesammelt. Wer weiß, was er unter "klimpern" versteht. Einmal das WTC durchgeklimpert vielleicht. :lol:
 
Ich muss sagen, bei mir bleiben viele Fragezeichen. Entweder hast du vor 30 Jahren doch etwas mehr gemacht, als nur herumgeklimpert
Ich habe nur geklimpert, Elise und Schumann konnte ich naja, halt gedrückt, wie es halt ohne Lehrer geht.

Ja, ich hatte mir ebenfalls gedacht, da kann etwas nicht stimmen.
Warum soll ich euch da was vormachen? Ich finde nicht, dass ich begabt bin, null, aber ich kann mich echt in etwas verbeißen, wenn ich dafür brenne. Bin eher ein stinkfauler Mensch der Gattung: "Ein Pferd hüpft nur so hoch wie es muss." Bein Klavier (und ein paar anderen Hobbies ;-) ) kann ich aber ein riesengroßes Interesse entwickeln das mich einfach sehr an der Sache dranbleiben lässt.

Wie kann es da sein, dass Du da bereits drei Werke spielen möchtest?
Wie? Vor sechs Woche Noten gelernt mit dieser Seite:
Täglich immer wieder 10min, da kamen schnell mal 30 min pro Tag oder mal etwas mehr zusammen. Noten konnte ich ja schon mal vor ein paar Jahrzehnten, wie gut, das weiß ich aber nicht mehr.

(und btw. auch nicht will, jedenfalls Amelie und die Elise), g
Amelie und Elise sind doch zwei paar Schuhe. Amelie drücke ich derzeit noch etwas runter, auch nicht im vollen Tempo und nur die ersten dreieinhalb Seiten, das seit etwas mehr als einer Woche.
Elise spiele ich im langsamen Tempo 55, max. 60. Der einfache Teil geht im vollen Tempo, bringt aber nichts, da ich erstens immer wieder mich vergreife und bei den 32stel und den Achteltriolen voll aussteige. Da übe ich langsam und werde jeden Tag das Metronom um einen bbm raufregeln. Angefangen habe ich langsam zu werden, als der KL sah, dass ich überfordert war. Ich muss gestehen, ich habe ihm halt gesagt, dass ich das früher mal gedrückt habe, spielen wäre anmaßend, und er meinte, dann soll ich mir das wieder zu Gemüte führen und in der nächsten Stunde schaut er es sich dann mit mir an. An dem Stück sind wir jetzt aber schon 2 KL Stunden dran, ich alleine schon drei Wochen.

Ein gewisser User "Saugferkel" hat als erstes das Fantasie-Impromptu gelernt und richtig gut gespielt.
Das ist aber schon nochmals eine andere Nummer, da ist die Elise ja Pipifax dagegen.

Einmal das WTC durchgeklimpert vielleicht
WTC ist was?

LG, OLI

ps. .....und das Schumanstück ist jetzt nicht gerade soooo schwierig..... oder doch? Ich verliebte mich in das Lied und deshalb kann ich darin versinken beim Spielen.
 
Zuletzt bearbeitet:
@ollli, na ja, eine Frau erzählte mir einmal, dass ihr Vater Klavier spielen konnte. Sie lernte dadurch als Kind "Häschen in der Grube" und ähnliche Kinderlieder einhändig zu spielen. Nun im reiferen Alter würde sie gelegentlich mit dem Gedanken spielen, sich ein Klavier zuzulegen. Das wäre dann in etwa der Stand, den ich unter geklimpert verstehen würde.
Also Du konntest bereits mehr als nur weiße von schwarzen Tasten unterscheiden, Dein Wissen über Noten hast Du aufgefrischt, nur mit dem flüssigen Lesen vom Blatt hapert es noch. Das dürfte dann auch noch früher oder später kommen.

@J. S. Schwach, zu dem Video gehören noch drei weitere Folgen, in denen auf die Gestaltung von Walking Basslinien eingegangen wird. Dann wäre noch ein Tutorial mit Hörproben und PDFs mit Notenbeispielen von Walking Basslinien bei bonedo.de empfehlenswert.
 
Bin eher ein stinkfauler Mensch der Gattung: "Ein Pferd hüpft nur so hoch wie es muss."

Das hast Du aber völlig falsch interpretiert. :lol: Der Spruch heißt korrekt: Ein gutes Pferd springt nur so hoch wie es muss.

Das stinkfaule Pferd springt gar nicht. :teufel: Das Pferd, das zu hoch springt, kann nicht sauber taxieren und "über-springt" sich vorsichtshalber (junge und unerfahrene Springpferde neigen dazu, aber wenn sie das angemessene Taxieren nicht lernen, bleiben das unsichere Kantonisten, die früher oder später den Dienst quittieren, weil ihnen das alles zu heikel ist).

Viel Erfolg!
 
Das hast Du aber völlig falsch interpretiert. :lol: Der Spruch heißt korrekt: Ein gutes Pferd springt nur so hoch wie es muss.

Das stinkfaule Pferd springt gar nicht. :teufel: Das Pferd, das zu hoch springt, kann nicht sauber taxieren und "über-springt" sich vorsichtshalber (junge und unerfahrene Springpferde neigen dazu, aber wenn sie das angemessene Taxieren nicht lernen, bleiben das unsichere Kantonisten, die früher oder später den Dienst quittieren, weil ihnen das alles zu heikel ist).

Viel Erfolg!

Dazu passt ja, dass gestern erstmals der "Parlamentskreis Pferd" im Bundestag tagte:lol:. Ein eindeutiges Zeichen, wie gut es Deutschland geht:super::blöd:.
 
Mein größtes Problem: Wenn ich ein Stück übe, mache ich zwar Fortschritte, komme aber immer nur bis etwa 90 Prozent. ... Unter diesen Umständen ist es schlichtweg unmöglich, mit anderen zusammen zu musizieren. Kennt jemand dieses Problem und weiß ein Gegenmittel? Warum bekomme ich meine Finger nicht gut genug unter Kontrolle, um wenigstens einfache Stücke fehlerfrei spielen zu können? Für Hinweise wäre ich sehr dankbar.
Fehlerhafte Noten, fehlerhafter Rhythmus, ...
Ich denke man muss das erst mal selbst in Ruhe hören, was falsch ist.
Das klappt besser mit Abstand, also wenn man nicht gleichzeitig spielt.
Daher die Idee: Sich selbst aufnehmen.
Das schafft erstens "Druck", die Sache gut zu machen, und zweitens kann man in Ruhe hinterher analysieren, mitklatschen/-zählen.
Was haltet ihr davon?
 

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