Druck im Unterricht

devasya

devasya

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20. Apr. 2013
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Hallo ihr,

das Thema wurde im Klavierforum zwar schon einmal aufgegriffen (und ich habe es mit Interesse gelesen), aber da mir diese Sache momentan echt „auf dem Magen“ liegt (weil ich sie für mich nicht lösen kann), hab ich mir erlaubt, dennoch einen Thread dazu zu erstellen & hoffe, das passt dennoch.

Mein Problem: starkes „Aufgeregt-sein“ während des Orgelunterrichts kombiniert mit unendlich vielen Verspielern und Black Outs!

Wenn ich alleine an der Orgel bin, klappen viele Sachen deutlich besser, als vor meinem Lehrer.

Dh. ich übe die Stücke ein, so gut als möglich und nehme mich am Ende (sobald ich glaube ein Stück sicher zu beherrschen) auch auf, um zu schauen, wie es sich „von außen“ anhört. Klar mache ich dort auch Fehler (weil ich mit dem Druck nicht so gut umgehen kann), aber es klappt für meine Verhältnisse einigermaßen gut. Sobald ich aber vor dem Lehrer spielen muss, mache ich nur noch Fehler. Sogar Stellen, die ich sonst mit geschlossenen Augen spielen kann, funktionieren dann plötzlich gar nicht mehr.

Aktuell ist es mir so beim Buxtehude (wie schön leuchtet der Morgenstern, Teil I) ergangen. Ich kann den Choral sicher durchspielen, wenn ich alleine bin. Klar sind noch Schwierigkeiten da, die will ich auch gar nicht wegreden… mein Tempo ist zu langsam, ich spiele (noch) alles im legato (wobei das eine Anweisung meines Lehrers war) und ich hinke mit dem Pedal ein wenig nach… aber ich kann das Stück fehlerfrei durchspielen und fühle mich auch sicher damit.

Vor dem Lehrer geht dann aber gar nix mehr. Ich mache nur noch Fehler - und Fehler machen heißt bei mir, dass ich wirklich VIELE Fehler mache. Ich hab kein Problem damit, mal einen Ton nicht zu treffen, oder mich meinetwegen im Pedal kurz zu verhaspeln… dann spielt man einfach weiter und versucht irgendwie, möglichst „positiv“ aus dem Missgeschick rauszukommen. Zudem ist es ja auch gut, Fehler zu machen, im Unterricht, um an seinen Schwächen arbeiten zu können und vom Lehrer verbessert zu werden. Nur mache ich wirklich extrem viele Fehler - selbst bei Stellen, die ich sonst gut kann.

Mir ist das mittlerweile sehr peinlich. Anfangs war es mir egal, weil ich dachte, dass das eben dazugehört, grad als Orgelneuling, und dass es mit der Zeit besser wird. Jetzt bin ich aber schon vier Monate im Unterricht und es wird eher schlechter als besser. Dann nervt es mich natürlich auch, weil ich den Unterricht aktuell nur bedingt für mich nutzen kann, weil ich primär damit beschäftigt bin, meine Aufregung irgendwie zu kontrollieren.

Ich weiß, dass ihr kein Patentrezept habt, aber gibt es da irgendwelche Möglichkeiten, dass in den Griff zu bekommen?

In der letzten Stunde hat mir mein Lehrer beim Buxtehude das Pedal „genommen“ und meinte, dass wir das erstmal nur manualig spielen, was ja impliziert, dass ichs mit Pedal gar nicht kann. Ich habs als Versagen erlebt und war erstmal enttäuscht.

Kann es vielleicht sein, dass ich zu viel auf einmal mache? Wobei ich mit dem Lehrplan eigentlich zufrieden bin. Aktuell übe ich:

  • Übungen für Manual aus dem Orgelbuch (zehn Stück)
  • Übungen für Pedal aus dem Orgelbuch (sechs Stück)
  • ein kleiner Orgelchoral
  • Buxtehude (wie schön leuchtet der Morgenstern, Teil I)
  • Bachinvention 4 (die erste Seite)
  • Pachelbel, Ciacona in f-moll (die ersten drei Seiten)

Oder es liegt daran, das alles noch so neu ist? Vorher hatte ich ja Klavierunterricht, ein halbes Jahr, um mich auf den C-Schein vorzubereiten. Meine damalige Klavierlehrerin hat auch ganz bewusst Sachen ausgelassen, weil sie meinte, dass es jetzt erstmal darum geht, mich auf dieses Vorspiel vorzubereiten (Bachinvention I), was dann ja auch geklappt hat.

Vielleicht isses einfach die ungute Kombination aus Aufregung, fehlender Erfahrung und mangelhafter Technik?

Bin über jeden Ratschlag sehr dankbar,
liebe Grüße & habt noch einen schönen Sonntag,
deva
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie wäre es, wenn du einfach mal mit deinem Lehrer darüber redest? Spiel ihm evtl auch eine der Aufnahmen mal vor, die belegen, dass du das Stück mal einigermaßen spielen konntest.

Du machst dir selbst viel zu viel Druck. Du spielst seit gerademal 4 Monaten Orgel, das du da vor deinem Lehrer etwas nervös bist, ist verständlich. Dein Lehrer musste sich mit Sicherheit schon viel schlimmere Sachen anhören, als sie gerade von dir fanriziert werden.;-)

Ich war bei meinem Lehrer zuerst auch immer seeehr nervös. Das legte sich mit der Zeit. Okay, es ging schneller als bei dir, aber ich konnte auch auf 9 Jahre Klaviererfahrung zurückblicken.

Mach dir keinen Stress, deine C -Prüfung ist nicht morgen, du hast soviel Zeit wie du benötigst. Vielleicht helfen auch Entspannungsübungen vor der Orgelstunde?

Es könnte auch am Instrument liegen. Hast du außerhalb der Stunde hin und wieder die Möglichkeit an dem Instrument zu Üben? Insbesondere wenn man zu Hause auf einer kleinen Orgel spielt, kann man bei den großen Orgel leicht nervös werden:idee:
 
Wie wäre es, wenn du einfach mal mit deinem Lehrer darüber redest? Spiel ihm evtl auch eine der Aufnahmen mal vor, die belegen, dass du das Stück mal einigermaßen spielen konntest.

Ja, das könnte ich versuchen. Hab ja von jedem der Stücke Aufnahmen auf meinem Handy.

Du machst dir selbst viel zu viel Druck. Du spielst seit gerademal 4 Monaten Orgel, das du da vor deinem Lehrer etwas nervös bist, ist verständlich.

Auch da hast du Recht ;-)

Mach dir keinen Stress, deine C -Prüfung ist nicht morgen, du hast soviel Zeit wie du benötigst.

Yep, die Ausbildung hat grade begonnen und dauert drei Jahre. Bis dahin werde ich meine Nervosität hoffentlich einigermaßen in den Griff bekommen haben.

Vielleicht helfen auch Entspannungsübungen vor der Orgelstunde?

Hab ich schon'mal versucht, geholfen hats aber nicht. Vielleicht sollte ich eher versuchen, den Unterricht selbst lockerer zu sehen? Ich erlebe jede Stunde fast schon als kleine "Konzertsituation", so nach dem Motto: "ich hab was gelernt und muss es jetzt perfekt vorspielen".

Es könnte auch am Instrument liegen. Hast du außerhalb der Stunde hin und wieder die Möglichkeit an dem Instrument zu Üben? Insbesondere wenn man zu Hause auf einer kleinen Orgel spielt, kann man bei den großen Orgel leicht nervös werden

Das Instrument ist mir sogar sehr gut vertraut :-) An der Hochschule haben wir eine Übungsorgel an welcher ich täglich übe - an dieser findet auch der Unterricht statt.

Mein Lehrer meinte mal, dass ich vielleicht etwas mehr üben sollte. Ich übe 1,5 Stunden täglich an der Orgel, mehr geht sich im Moment aus, da ich ja noch einen Beruf habe. Mein Ziel wäre ja auch mindestens 3 Stunden täglich zu üben, aber momentan kann ich das nicht umsetzen. Zudem muss ich mich ja auch noch mit den anderen Schwerpunkten auseinandersetzen: Gesang und Chorleitung.

Ich bin grad am überlegen, mir ein Cembalo zu kaufen. Grade abends, nach der Arbeit, habe ich oft Lust zu spielen, da könnte ich dann zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen ;-)
 
Zuletzt bearbeitet:
Hab ich schon'mal versucht, geholfen hats aber nicht. Vielleicht sollte ich eher versuchen, den Unterricht selbst lockerer zu sehen? Ich erlebe jede Stunde fast schon als kleine "Konzertsituation", so nach dem Motto: "ich hab was gelernt und muss es jetzt perfekt vorspielen".
Wenn Du gut in Autosuggestion bist, wird Dir das vielleicht gelingen.

Bei mir ist es jetzt ein bisschen besser geworden. Nach etwa anderthalb Jahren. ;-) Je exakter ein Stück "ausgefeilt" ist, desto besser klappt es in dieser Situation. Sobald noch ein Minimum an Unsicherheit vorhanden ist, wird aus dem Minimum halt deutlich mehr als nur ein Minimum...
 
Hallo ihr,

das Thema wurde im Klavierforum zwar schon einmal aufgegriffen (und ich habe es mit Interesse gelesen), aber da mir diese Sache momentan echt „auf dem Magen“ liegt (weil ich sie für mich nicht lösen kann), hab ich mir erlaubt, dennoch einen Thread dazu zu erstellen & hoffe, das passt dennoch.

Mein Problem: starkes „Aufgeregt-sein“ während des Orgelunterrichts kombiniert mit unendlich vielen Verspielern und Black Outs!

Wenn ich alleine an der Orgel bin, klappen viele Sachen deutlich besser, als vor meinem Lehrer.

Dh. ich übe die Stücke ein, so gut als möglich und nehme mich am Ende (sobald ich glaube ein Stück sicher zu beherrschen) auch auf, um zu schauen, wie es sich „von außen“ anhört. Klar mache ich dort auch Fehler (weil ich mit dem Druck nicht so gut umgehen kann), aber es klappt für meine Verhältnisse einigermaßen gut. Sobald ich aber vor dem Lehrer spielen muss, mache ich nur noch Fehler. Sogar Stellen, die ich sonst mit geschlossenen Augen spielen kann, funktionieren dann plötzlich gar nicht mehr.

Aktuell ist es mir so beim Buxtehude (wie schön leuchtet der Morgenstern, Teil I) ergangen. Ich kann den Choral sicher durchspielen, wenn ich alleine bin. Klar sind noch Schwierigkeiten da, die will ich auch gar nicht wegreden… mein Tempo ist zu langsam, ich spiele (noch) alles im legato (wobei das eine Anweisung meines Lehrers war) und ich hinke mit dem Pedal ein wenig nach… aber ich kann das Stück fehlerfrei durchspielen und fühle mich auch sicher damit.

Vor dem Lehrer geht dann aber gar nix mehr. Ich mache nur noch Fehler - und Fehler machen heißt bei mir, dass ich wirklich VIELE Fehler mache. Ich hab kein Problem damit, mal einen Ton nicht zu treffen, oder mich meinetwegen im Pedal kurz zu verhaspeln… dann spielt man einfach weiter und versucht irgendwie, möglichst „positiv“ aus dem Missgeschick rauszukommen. Zudem ist es ja auch gut, Fehler zu machen, im Unterricht, um an seinen Schwächen arbeiten zu können und vom Lehrer verbessert zu werden. Nur mache ich wirklich extrem viele Fehler - selbst bei Stellen, die ich sonst im Schlaf kann.

Mir ist das mittlerweile sehr peinlich. Anfangs war es mir egal, weil ich dachte, dass das eben dazugehört, grad als Orgelneuling, und dass es mit der Zeit besser wird. Jetzt bin ich aber schon vier Monate im Unterricht und es wird eher schlechter als besser. Dann nervt es mich natürlich auch, weil ich den Unterricht aktuell nur bedingt für mich nutzen kann, weil ich primär damit beschäftigt bin, meine Aufregung irgendwie zu kontrollieren.

Ich weiß, dass ihr kein Patentrezept habt, aber gibt es da irgendwelche Möglichkeiten, dass in den Griff zu bekommen?

In der letzten Stunde hat mir mein Lehrer beim Buxtehude das Pedal „genommen“ und meinte, dass wir das erstmal nur manualig spielen, was ja impliziert, dass ichs mit Pedal gar nicht kann. Ich habs als Versagen erlebt und war erstmal enttäuscht.

Kann es vielleicht sein, dass ich zu viel auf einmal mache? Wobei ich mit dem Lehrplan eigentlich zufrieden bin. Aktuell übe ich:

  • Übungen für Manual aus dem Orgelbuch (zehn Stück)
  • Übungen für Pedal aus dem Orgelbuch (sechs Stück)
  • ein kleiner Orgelchoral
  • Buxtehude (wie schön leuchtet der Morgenstern, Teil I)
  • Bachinvention 4 (die erste Seite)
  • Pachelbel, Ciacona in f-moll (die ersten drei Seiten)

Oder es liegt daran, das alles noch so neu ist? Vorher hatte ich ja Klavierunterricht, ein halbes Jahr, um mich auf den C-Schein vorzubereiten und klar hab ich dort nur das wichtigste gelernt. Meine damalige Klavierlehrerin hat auch ganz bewusst Sachen ausgelassen, weil sie meinte, dass es jetzt erstmal darum geht, mich auf dieses Vorspiel vorzubereiten (Bachinvention I), was dann ja auch geklappt hat. Aber klar… ich hab jetzt nicht den Übungsplan gehabt, den ein normaler Schüler gehabt hätte und viele Dinge, die eigentlich wichtig sind, grad am Anfang, haben ich und meine Lehrerin nicht gemacht. Mir fehlt also auch ganz schön viel.

Vielleicht isses einfach die ungute Kombination aus Aufregung, fehlender Erfahrung und mangelnder Technik?

Allerdings klappen die Stücke ja wenn ich alleine bin (außer die Bachinvention 4, die übe ich erst seit einer Woche), nur vor dem Lehrer klappts nicht.

Bin über jeden Ratschlag sehr dankbar,
liebe Grüße & habt noch einen schönen Sonntag,
deva
es könnte auch sein, dass Dich die Nähe deines Lehrer unbewusst stört, womöglich sitzt er neben Dir, sprich ihn darauf mal an.
Dies ist auch ein Gund, warum an Meisterkurse die Professoren häufig etwas abseits sitzen.
Ich kenne Pianisten, die können es nicht ertragen, wenn ihnen Leute beim Spielen zu nahe kommen.
Sicher liegt die Hauptursache bei Dir daran, ein Werk technisch noch nicht vollkommen zu beehrschen.
 
In der letzten Stunde hat mir mein Lehrer beim Buxtehude das Pedal „genommen“ und meinte, dass wir das erstmal nur manualig spielen, was ja impliziert, dass ichs mit Pedal gar nicht kann. Ich habs als Versagen erlebt und war erstmal enttäuscht.

Das hat Dein Lehrer sicher nicht gemacht, um Dich zu kritisieren, sondern um es Dir einfacher zu machen. Daß Du es gleich als Dein Versagen siehst, kommt zum Kern der Sache: Du stellst viel zu hohe Ansprüche an Dich. Es ist völlig normal, daß es nach 4 Monaten (!) Fehler nur so hagelt. Und es ist völlig normal, daß es beim Lehrer schlechter läuft als daheim. Es scheint mir auch, daß Du viel zuviel an Stücken machst. Willst Du irgendwelche Rekorde brechen?

Also komm' mal runter und mach mal ein ganz einfaches Stück, das Du kannst. Und das machst Du beim Lehrer auch, bis Du es vorspielen kannst. Das Erfolgserlebnis wird Dich weiterbringen.

Weiter solltest Du regelmäßig privat vorspielen. Hol Dir irgendwelche Freunde nach Hause und spiele vor. Es ist eine bewiesene Tatsache, daß die Vorspielangst nachläßt, je öfter die Vorspielsituation stattfindet.

Achja, und rede mit dem Lehrer über Dein Problem. Das entspannt ungemein. Mir scheint es, Du betrachtest den Lehrer als so ne Art graue Eminenz, vor der Du funtionieren sollst. Und das ist totaler Quatsch.
 
Ja, das könnte ich versuchen. Hab ja von jedem der Stücke Aufnahmen auf meinem Handy. Bisschen peinlich wärs mir aber auch, immerhin bin ich 30, und sollte mich dahingehend vll etwas mehr im Griff haben;-):-) ;-)

Da gibts auch deutlich ältere, die bor dem Unterricht nervös eie sonstwas sind.

Ich an deiner Stelle eürde mir kein Cembalo, sondern ein Klavier zulegen. Klavierspielen musst du in der Prüfung ja auch und auch die Chorbegleotung bei Proben findet meist auf dem Klavier oder der Orgel und nicht auf dem Cembalo statt
 
Ich habe bis jetzt fast nur Masterclass-Videos gesehen wo dies nicht der Fall war...

Also:
Bist du genauso unter Druck, wenn du vor´m Publikum spielst?
ich sehe eben selten mal ein Masterclass-Video an:super:an den Meisterklassen an denen ich war, war es so. Miesczslaw Horszowski, hielt immer etwas Distanz zu seinen Lehrlinge;-)Häufig sitzt ein Professor an einem zweit Flügel und gibt von dort aus seine Anweisungen.
So wie ich orientiert bin, konnte Glenn Gould die Nähe von Menschen auch nicht ertragen, dies war auch ein Grund, warum er vor Publikum schon früh aufhörte zu spielen und sich den Aufnahmen widmete.
Eines scheint mir wichtig zu erwähnen, es kommt auch darauf an wie man unterrichtet wird, Schüler reagieren da verschieden.
Einige bekannte Konzertpianisten wünschen auch bei Konzerten, dass der Flügel etwas schief auf die Bühne gestellt wird (Hinterteil etwas weggedreht vom Publikum) dies hat auch damit zu tun, sich nicht so ausgestellt zu fühlen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Anweisungen.
So wie ich orientiert bin, konnte Glenn Gould die Nähe von Menschen auch nicht ertragen,

Einige bekannte Konzertpianisten wünschen auch bei Konzerten, dass der Flügel etwas schief auf die Bühne gestellt wird (hinter Teil etwas weggedreht vom Publikum) dies hat auch damit zu tun, sich nicht so ausgestellt zu fühlen.

Das stimmt: Gould mochte Menschenansammlungen nicht gern leiden, er äußerte dies auch mal, dass er es im Konzertsaal nicht gut ertragen kann, "zwischen so vielen Leuten und ihren Ausdünstungen" zu sein.

Das mit der Position des Klavierspielers in Konzerten hat sich immer mal wieder Änderungen unterzogen.
Mal saßen die Klavierspieler seitwärts ( Profil ) zum Publikum, mal auf erhöhtem Podium, zuweilen aber auch auf derselben Ebene: Auch ist bekannt, dass manche Pianisten auch - für ihr Publikum - es gestatteten, dass in einigen Konzerten die Leute ganz nah ans Klavier herankommen konnten. Hier wären z.B. Gottschalk, aber auch Horowitz zu nennen, letzterer hatte es zumindest im Sinne, als er mal für junge Leute spielen sollte, ich glaube: Studenten. Die mochte er, und sie sollten alles sehen können.

Andere Positionierungen sind z.B.: Mit dem Rücken zum Publikum, oder auch schräg / diagonal. Naja halt alles mögliche. Es gibt ja auch so einen "Aufbauplan eines klass. Orchesters", wo z.B. der Flügel vorkommt, aber auch z.B. ein kleines weiteres Instrument, ein Cembalo etwa. Die stehen dann evtl. verteilt, aber rechtwinklig zueinander. ( nat. mit Abstand im Raum. ). Ich habe so ein Bild in meinem Musikbuch, wenn ich dazu komme, füge ich es später hier nach.

( Als Zuschauer ist es m.E. wichtig, die Hände sehen zu können, daher find ich manche Positionen nicht so gut. Zum Beispiel solche, wo man von KEINEM Platz aus gut die Hände sehen kann. Als ich auf Sylt im Harasiewicz-Konzert war, saß ich so mitte-links, und konnte grade so seine Hände manchmal sehen, er saß erhöht ( also Bühne ), und im Profil ( also seine rechte Seite zu uns gewendet ).)

LG, Olli!
 
es könnte auch sein, dass Dich die Nähe deines Lehrer unbewusst stört, womöglich sitzt er neben Dir, sprich ihn darauf mal an.

Ich glaube, es ist eher der Druck, den ich mir selbst mache. Allerdings muss ich schon zugeben, dass es mich verunsichert, wenn er sich irgendwo "hinter mir" befindet, wo ich ihn nicht im Blick habe.

Zu den Konzertpianisten: ich war mal vor Jahren auf einem Konzert, in welchem der Pianist auf mich einen sehr nervösen Eindruck machte. Ich konnte anfangs gar nicht hingucken, weil ich damit gerechnet habe, dass er sich verspielt oder Aussetzer hat. Das Gegenteil war der Fall. Er hat wunderbar gespielt. Ich hab dann irgendwann die Augen zugemacht und konnte gar nicht glauben, dass da dieselbe Person spielt ;-)
 
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Hallo deva,

mir ging das ebenso und ich bin im Gegensatz zu Dir vieel älter und hatte noch dazu den Vorteil, in der Jugend einen anständigen Klavierunterricht bekommen zu haben.
Immer wenn der Lehrer dabei war (dabei spielte überhaupt keine Rolle wo er war - er hat sich teilweise sehr zurückgenommen und 10 m hinter mir gestanden - es genügte, dass er da war!).

Ich hatte allerdings zusätzlich das Problem, nicht auf dieser Orgel zu üben, sondern zu Hause in meiner Kemenate. Macht sich besonders im Winter wunderbar!

Ein Cembalo würde ich Dir auch nicht empfehlen, besser eine gebrauchte Digitalorgel. da hast Du wenigstens einen anständigen Spieltisch und kannst später noch mit Hauptwerk oder Co nachrüsten. Da geht dann auch Cembalo.
 

Bist du genauso unter Druck, wenn du vor´m Publikum spielst?

Ich hab noch nie vor Publikum gespielt (außer ab und zu vor Freunden oder der Familie, mit demselben Ergebnis: ich hab viele Fehler gemacht und hatte immer wieder Aussetzer).

Allerdings geben wir mit dem Domchor immer wieder mal kleinere Konzerte. Auch nehme ich regelmäßig an Gesangsworkshops teil, wo man ja auch vor einer etwas größeren Gruppe alleine singen muss. Da bin ich meist auch sehr aufgeregt, aber diese Nervosität wirkt sich auf das Singen nicht so enorm aus. Da scheine ich mich "besser im Griff" zu haben.
 
Das hat Dein Lehrer sicher nicht gemacht, um Dich zu kritisieren, sondern um es Dir einfacher zu machen.

Ja, ich weiß, ich wollte meinem Lehrer mit dieser Aussage nicht seine Kompetenzen absprechen, vielmehr war ich einfach nur enttäuscht von mir selbst. Vor allen Dingen, wenn man es kurz davor noch konnte (den Buxtehude) und in der Stunde dann so gut wie gar nicht mehr.

Es scheint mir auch, daß Du viel zuviel an Stücken machst. Willst Du irgendwelche Rekorde brechen?

Nein, ich will natürlich keine Rekorde brechen. Die Aufgaben gibt mir ja mein Lehrer auf, nicht ich selbst. Außer den Pachelbel, dass war mein Wunsch. Allerdings muss ich fairerweise auch sagen, dass ich ihm schon auch die Rückmeldung gebe, dass ich "was zu tun" haben will.

Weiter solltest Du regelmäßig privat vorspielen. Hol Dir irgendwelche Freunde nach Hause und spiele vor. Es ist eine bewiesene Tatsache, daß die Vorspielangst nachläßt, je öfter die Vorspielsituation stattfindet.

Yep, das werd ich ausprobieren, danke.

Achja, und rede mit dem Lehrer über Dein Problem. Das entspannt ungemein. Mir scheint es, Du betrachtest den Lehrer als so ne Art graue Eminenz, vor der Du funtionieren sollst. Und das ist totaler Quatsch.

Ne, als graue Eminenz betrachte ich ihn nun wirklich nicht ;-) Aber es ist schon so, dass ich große Probleme mit habe, vor anderen Menschen zu spielen, dass muss auch nicht der Lehrer sein. Es wird die Mischung sein: die Angst, Fehler zu machen oder "zu langsam" zu sein und meine zu hohen Erwartungen an mich selbst.
 
Immer wenn der Lehrer dabei war (dabei spielte überhaupt keine Rolle wo er war - er hat sich teilweise sehr zurückgenommen und 10 m hinter mir gestanden - es genügte, dass er da war!).

Yep, da gehts mir ähnlich. Ich hoffe, dass ich dieses Problem bald in den Griff bekomme, denn der Unterricht selbst ist super.

Ein Cembalo würde ich Dir auch nicht empfehlen, besser eine gebrauchte Digitalorgel. da hast Du wenigstens einen anständigen Spieltisch und kannst später noch mit Hauptwerk oder Co nachrüsten. Da geht dann auch Cembalo.

Die Idee mit dem Cembalo kam von meinem Lehrer. Ne Digitalorgel wär aber auch nicht schlecht, das stimmt schon. Wüsste da sogar schon eine, die mir gefallen würde :-)
 
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Ich kenne die Aufregung im Unterricht auch und nehme vor und in der Stunde ganz bewußt Druck heraus, indem ich mich innerlich beruhige, etwa mit folgendem oder ähnlichen Texten: "70% reichen auch, Fehler sind erlaubt, es genügt so, ich habe nach meinen Möglichkeiten ausreichend geübt, es braucht Zeit, einfach nur schöne Musik machen....." usw. desweiteren versuche ich mich im Beisein der Lehrerin ganz bewußt auf mich, das Instrument und die Musik zu konzentrieren und sie während das Spieles auszublenden. Klavierspielen ist ja mein Hobby, und da ich auch etwas zu überhöhten Ansprüchen an mich selbst neige, versuche ich diese ganz bewußt runterzuregeln. Einfach auch mal tief durchatmen, sich selbst zuhören und nachsichtig sein .... weiß nicht, ob Dir das weiterhilft, für mich klingt es so, als ob Du Dir selbst sehr viel Druck machst, der dann zu vermehrter Anspannung, Aufregung führt und diese dann zu vermehrten Verspielern (?)
 
Hi devasya,

Weiß Dein Lehrer, dass Du vor der C-Ausbildung erst 6 Monate Klavier gespielt hast und dass Du im Klavierunterricht nur die Prüfungsstücke geübt hast?

Ich kenne fertig studierte Klavierlehrer, die nach dem Klavierstudium die C-Ausbildung machen, um ihren Horizont zu erweitern und eine zusätzliche Einkommensquelle zu haben. Ich kenne Jugendliche, die später Kirchenmusik studieren wollen und die C-Ausbildung als eine kostengünstige Prüfungsvorbereitung sehen. Diese Kursteilnehmer können bereits passabel Klavier spielen.

Entweder geht Dein Lehrer davon aus, dass Du schon zumindest Klavier spielen kannst, und ist irritiert (und denkt, dass Du nur nicht geübt hast), oder er steht selbst unter Druck, eine blutige Tastenanfängerin innerhalb der Ausbildungszeit auf die Abschlussprüfung vorbereiten zu müssen.

Es ist kein Wunder, dass Du aufgeregt bist, wenn Du nach gerade mal 10 Monaten Klavier/Orgelunterricht Bach Inventionen und Buxtehude Choräle spielen sollst.

Wenn Du später Gottesdienste spielen und die Gemeinde begleiten willst, solltest Du spätestens jetzt die Grundlagen nachholen.
 
"70% reichen auch, Fehler sind erlaubt, es genügt so, ich habe nach meinen Möglichkeiten ausreichend geübt, es braucht Zeit, einfach nur schöne Musik machen....." usw.

Das sag ich mir auch immer wieder. Nur in dem Moment, wo ich dann im Unterricht auf der Orgel sitze, spür ich nur noch die Aufregung und denk mir: "hoffentlich wirds heut besser als beim letzten Mal."

.... weiß nicht, ob Dir das weiterhilft, für mich klingt es so, als ob Du Dir selbst sehr viel Druck machst, der dann zu vermehrter Anspannung, Aufregung führt und diese dann zu vermehrten Verspielern (?)

Ja, ich mach mir schon sehr viel Druck. Außer beim Üben, wenn ich alleine bin. Da macht mir das Spielen einfach nur Spass und Freude und ich könnte noch stundenlang an der Orgel sitzen. Aber sobald es darum geht "abliefern" zu müssen, versage ich auf ganzer Ebene.

Wenn ich zB. alleine an der Orgel sitze, schaffe ich es, meine Konzentration auf den Moment zu fokussieren. Ich schaue auf mein Notenblatt (Beispiel Buxtehude) und schaffe es IM Moment zu bleiben, dh. im Manual zB. Note für Note durchzugehen. Im Pedal siehts dann wieder ein wenig anders aus, da denke ich gleichzeitig ein wenig voraus, um mit dem Fuß rechtzeitig weiterzukommen und nicht "nachzuhinken". Mittlerweile klappt dieser Vorgang auch immer besser. Wenn ich alleine bin, dann habe ich die Ruhe und Gelassenheit mich auf diese Momente zu konzentrieren und dann klappt es auch mit dem Spielen.

Wenn ich allerdings im Unterricht bin, spielt sich in meinem Gehirn das komplette Chaos ab. Dann denke ich auch im Manual drei Takte weiter, hoffe, keine Fehler zu machen, verliere mich in den Noten, weiß plötzlich nicht mehr, wo ich bin, suche dann verzweifelt nach der Stelle, mache Fehler, an Stellen, die ich sonst gut kann, verwechsle den kompletten Fingersatz und scheine die einfachsten Bewegungsabläufe nicht mehr "flüssig" hinzubekommen.
 
Weiß Dein Lehrer, dass Du vor der C-Ausbildung erst 6 Monate Klavier gespielt hast und dass Du im Klavierunterricht nur die Prüfungsstücke geübt hast?

Ja, das weiß, mein Lehrer, ich habs ihm gleich zu Anfang gesagt.

Entweder geht Dein Lehrer davon aus, dass Du schon zumindest Klavier spielen kannst, und ist irritiert (und denkt, dass Du nur nicht geübt hast), oder er steht selbst unter Druck, eine blutige Tastenanfängerin innerhalb der Ausbildungszeit auf die Abschlussprüfung vorbereiten zu müssen.

Eben, diese Sorge hab ich mittlerweile auch, dass er denken könnte, ich würde zu wenig üben und deswegen so viele Fehler machen. Ich würds ihm auch nicht mal verübeln, ich würde wahrscheinlich an seiner Stelle dasselbe denken?! Eine blutige Anfängerin bin ich wirklich... allerdings dauert es noch drei Jahre bis zur Abschlussprüfung. Glaubst du wirklich, dass ihn das jetzt schon unter Druck setzen könnte?

Es ist kein Wunder, dass Du aufgeregt bist, wenn Du nach gerade mal 10 Monaten Klavier/Orgelunterricht Bach Inventionen und Buxtehude Choräle spielen sollst.

Ja, wahrscheinlich hast du Recht. Sollte ich ihm dann einfach sagen, dass ich überfordert bin? Das Problem ist ja aber, dass ich eigentlich nicht überfordert bin, beim üben. Da klappen die Stücke ja.

Wenn Du später Gottesdienste spielen und die Gemeinde begleiten willst, solltest Du spätestens jetzt die Grundlagen nachholen.

Yep, da geb ich dir absolut Recht!

In den kommenden Sommermonaten werde ich wahrscheinlich bei uns im Dom (da der Domchor dann Pause hat) als Kantorin eingesetzt. Ich hab noch nicht sicher zugesagt. Aber: vielleicht sollte ich es doch versuchen und jeden Moment, an dem ich mich auch "psychologisch" so ein bisschen ausprobieren kann, nutzen. Wenn ich immer nur absage und gar nichts mache, werde ich meine Aufregung nie in den Griff bekommen und dann war die Ausbildung ganz umsonst.

Denn ja, vielleicht möchte ich danach noch einen Zusatz machen, oder eine Sängerin, die ich kenne, in einem kleinen Konzert begleiten, bzw. einfach nur Musik machen, weils eines der schönsten und erfüllensten Dinge überhaupt ist. Irgendwann muss man sich einfach ein bisschen in den eigenen Hintern zwicken ;-)
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo!
Ich unterstreiche Buschinskis Rat: Versuche, so oft und viel vorzuspielen, wie möglich! Deinen Eltern, Freunden, Bekannten...
LG Antje
 
Aber: vielleicht sollte ich es doch versuchen und jeden Moment, an dem ich mich auch "psychologisch" so ein bisschen ausprobieren kann, nutzen. Wenn ich immer nur absage und gar nichts mache, werde ich meine Aufregung nie in den Griff bekommen und dann war die Ausbildung ganz umsonst.

Hast Du die Möglichkeit, eine anspruchslose ländliche Gemeinde zu beglücken? Wo es einfach nur darum geht, die Choräle zu begleiten und die einzige Herausforderung im Vorspiel liegt?

Bei mir macht es mental einen gewaltigen Unterschied, ob ich vor Leuten "mit Ahnung" spielen muss oder vor Leuten, die einfach nur routinemäßig beschallt werden sollen.
 

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