Verdienst Korrepetitor

  • Ersteller des Themas nilstorben
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Als vor sich hin dilettierender Amateur kann ich Dir nicht helfen, ich frage aus reiner Neugier:
sollte jemand, der professionelle Musikperformance anbietet, diese Frage nicht alleine einschätzen und beantworten können?
:konfus:

Dazu zwei Fragen an Euch:

1) Was schätzt Ihr ist der zeitliche Aufwand (Arbeitsstunden), Schuberts Schwanengesang (Klavierbegleitung) komplett mit einem akustischen oder E-Piano als WAV oder MP3 aufzunehmen, wenn man bedenkt, dass manche der Stücke mehrere Takes brauchen bis sie fehlerfrei sitzen?
 
Als vor sich hin dilettierender Amateur kann ich Dir nicht helfen, ich frage aus reiner Neugier:
sollte jemand, der professionelle Musikperformance anbietet, diese Frage nicht alleine einschätzen und beantworten können?
:konfus:
Hallo Brennbaer,

eben nicht, alleine einschätzen kann ich das nicht weil es solch eine Plattform noch nicht gibt. Ich persönlich würde sagen "Na klar lohnt es sich, für ein Stück ca. 30 Minuten inklusive Einspielen und Hochladen aufwenden, dann bis in alle Ewigkeiten ab und zu ein kleiner Verdienst wenn jemand es zum üben kauft". Vor allem wenn es Stücke sind die man evtl. eh gerade übt.

Aber mich interessiert die andere Seite, was spricht denn dagegen? Übersehe ich vielleicht etwas? Und was kann ich als "Betreiber" machen um Hürden zu nehmen? Sehen manche es als Bedrohung, dass dadurch Arbeitsplätze genommen werden? Oder ist der (technische) Aufwand zu groß, eine Aufnahme zu machen? Will man den eigenen Namen verwenden oder würde man sowas unter einem Pseudonym machen? Gibt es Ängste vor Raubkopien? All sowas kann ich mir nur ausdenken, deshalb wünsche ich mir hier ehrliche Antworten, ich will eine Plattform von Musikern für Musiker erschaffen, mir ist Feedback sehr wichtig.

Viele Grüße
Gabriel
 
Hi,
ich wollte Dich in keiner Weise angehen, meine Neugier bezieht sich explizit auf die Frage, wie groß der Zeitaufwand einzuschätzen sei, besagtes Stück einzuspielen.
Als professioneller Musiker musst Du selber doch am besten einschätzen können, wie lange Du an dem Stück üben musst, bis es sitzt...:konfus:
Oder verstehe ich da etwas falsch?
 
Ich mache solche Aufnahmen oft für Sänger; in erster Linie allerdings Opernpartien, damit die auch mal ohne mich zu Hause üben können. Aber: für den Zweck kommt es auf die Klangqualität nicht besonders an, und es ist auch egal, wenn ein paar Töne nicht ganz sauber gespielt sind. Ich nehme das in der Regel im ersten Durchgang auf, und so wie es ist, so ist es dann und so bleibt es auch - außer es sind wirklich ganz grobe Schnitzer drin.

Wenn man solche Aufnahmen verkaufen will, ist der Aufwand ungleich höher. Zum einen braucht man für gescheite Aufnahmen ein perfekt gestimmtes Instrument und ein vernünftiges Studio, zum anderen sollte die Aufnahme dann auch wirklich blitzblank sein - ohne falsche Noten, mit perfektem Klang etc. Wenn das gut werden soll, braucht man dazu sehr erfahrene und versierte Liedbegleiter bzw. Korrepetitoren. Da wünsche ich dir viel Glück bei der Suche - die guten Leute haben nämlich allesamt mehr als genug zu tun, und mit mittelmäßigen gibst du endlos Geld für Studiozeiten aus, weil die Aufnahmen ewig oft wiederholt werden müssen.
 
Würde ich vermuten, insofern @gabrielgomez85 nur als eine Art von Musikverlag oder Dienstleister diese Plattform betreiben möchte. Vielleicht ähnlich wie bei der Vermittlung von Textern, die den Content für Webseiten fertigen. Je mehr Plattformen es mit vergleichbaren Angeboten gab, umso mehr purzelten die Preise.
Oder eine ähnliche Plattform wie für studentische Arbeiten, den Namen möchte ich hier nicht erwähnen. Nur da habe ich mich schon so oft gefragt, wer verdient da eigentlich etwas, wenn zehntausende von Studenten ihre Arbeiten einreichen, von den Arbeiten aber nur ein Bruchteil einen Käufer findet.
 
ich greife hier ein altes Thema auf, weil ich Euer Feedback benötige. Ich baue gerade mit meinen zwei Mitgründern AccompaMe auf, eine online Plattform für Musikbegleitungen, bei der jeder Professionelle Musiker eigene Begleitungen und Einzelstimmen zum Verkauf anbieten kann, um von Hobby-Musikern zum Üben gekauft zu werden.
Ich finde das auf jeden Fall eine super Idee! Habe mir auch gerade kurz eure Website angeschaut.
Ich selber bin Instrumentalsolistin und kenne das Problem mit der Korrepetition sehr gut. Für mich aber auch bei Schülern, die ich nur begrenzt selber begleiten kann.
Natürlich sind einige Stücke, die mit viel Agogik arbeiten, nicht gut dafür geeignet. Aber vor allem Stücke, die Schüler spielen, eignen sich super dafür.
Wie viel der Spieler dafür kriegen sollte, weiß ich nicht, da ich nicht in diesem Bereich arbeite.
Ich denke, es spricht kaum was dagegen. Denn wenn man ein klassisches Stück aufführen will, wird man es eh mit einem Pianisten machen. Wenn aber ein paar weniger Proben zusammen nötig sind, ist das eher ein Vorteil, auch für den Pianisten.
 
Wie viel der Spieler dafür kriegen sollte, weiß ich nicht, da ich nicht in diesem Bereich arbeite.
Aber unter Katalog/Klassik sind doch bereits Einspielungen mit Preisen zu finden. Habe jetzt nicht alles durchgesehen, was ich sah bewegte sich im Schnitt um wenige Euro.
Wenn Deine Schüler heute beginnen und täglich mindestens eine Aufnahme hochladen, könnte sich nach den ersten 100 Uploads Anfang nächsten Jahres bereits ein erster Kunde für eine einzelne dieser Aufnahmen als Begleitung interessieren. Stelle Dir vor, abzüglich der Prozente, was für ein Geldregen für Deine Schüler, wenn da 1 bis 3 Euro überwiesen werden.
 
Ich bewundere jeden guten Korrepetitor!
So viel, so schnell gelernt und so anpassungsfähig! Und ständig vor Publikum!
Und heute wird selbst dabei noch möglichste ( oder sollte man sagen unmöglichste) Perfektion verlangt!
Die paar Mal, wo ich selbst schwere KM Werke in kürzester Zeit lernen musste war ich ultimativ gestresst!
 
Aber unter Katalog/Klassik sind doch bereits Einspielungen mit Preisen zu finden. Habe jetzt nicht alles durchgesehen, was ich sah bewegte sich im Schnitt um wenige Euro.
Wenn Deine Schüler heute beginnen und täglich mindestens eine Aufnahme hochladen, könnte sich nach den ersten 100 Uploads Anfang nächsten Jahres bereits ein erster Kunde für eine einzelne dieser Aufnahmen als Begleitung interessieren. Stelle Dir vor, abzüglich der Prozente, was für ein Geldregen für Deine Schüler, wenn da 1 bis 3 Euro überwiesen werden.

Deinen Beitrag verstehe ich jetzt ehrlich gesagt nicht. Wieso sollen Schüler etwas hochladen?
Und ich denke nicht, dass diese 1-3 € direkt an die Aufnehmenden gehen. Die Website und die Gründer müssen ja auch bezahlt werden.
Der Fragensteller schrieb doch von einer einmaligen Vergütung (?)
Zur Klärung: Meine Schüler spielen nicht Klavier.
 
Vielen Dank für die bisherigen Rückmeldungen!

Mir ist schon klar, dass nicht jeder Pianist/Korrepetitor solch ein Angebot gut findet. Ich bin ja auch sehr dafür, für Auftritte/Konzerte eine Live-Begleitung zu haben, und für Professionelle Sänger/Instrumentalisten macht sicherlich das Proben davor mit einem Korrepetitor auch Sinn. Jedoch denke ich an die vielen Millionen Hobby-Musiker weltweit (dazu gehöre ich), die aus Spaß an der Musik (Gesangs-)Unterricht nehmen und pro alle 1-2 Monate ein neues Stück bearbeiten, jedoch nicht regelmäßig eine Aufführung haben (Hobby-Musiker geben selten Konzerte). Da macht mir das singen zu einer schönen Schubert-Begleitung viel mehr Spaß als zu einer Quasthoff-Gesamtaufnahme dazuzusingen, ich übe dabei mich auf Einsätze vorzubereiten, Atempausen und ein Tempo zu halten (auch wenn es ein statisches vorgegebenes Tempo ist).

Ich denke dann folgendermaßen: Ein Korrepetitor verlangt z.B. zwischen 30-50 € die Stunde. In dieser einen Stunde würde er/sie es zuhause schaffen, 2-3 Stücke aufzunehmen und hochzuladen. Das ist ein einmaliger Aufwand und würde dann über die nächsten Jahre ab und an gekauft. Bei einem Verkaufspreis von 5 Euro bekommt er 3 Euro (60%) von jedem Verkauf. D.h. nach 10-20 Verkäufen hat sich die Stunde Aufwand bereits gelohnt, und ab dann sind es passive Gewinne.

Auch ist mir klar, dass Gassenhauer wie Bachs Ave Maria, Schuberts Forelle oder Ständchen sehr häufig gesungen werden und mehrere Anbieter die Begleitung dazu einspielen, so dass sich dort eher Verkaufspreise von 1-2 € einpendeln werden (allerdings bei deutlich höheren Verkaufszahlen). Hingegen gibt es viele hunderttausend Klassikstücke, die es zum Üben als Begleitungen oder in die Einzelstimmen aufgedröselt noch nicht gibt. Da wäre es doch schön, wenn ein Musiker, der/die ein Stück sowieso für einen Auftritt üben muss, dann das Mikrofon mitlaufen lässt und die Aufnahme mit relativ wenig Aufwand hochlädt. Nach und nach würde sich die Datenbank füllen mit verschiedensten Stücken, Interpretationen, Instrumenten, Tempi und Tonarten.

So zumindest meine Vision. Bin gespannt was ihr davon haltet.

Beste Grüße
Gabriel
 

Hallo Klafina, super, vielen Dank für den Tipp, Dowani kannte ich noch nicht. Das ist ja in etwa der Sinn von AccompaMe, nur dass wir mit Partizipation von sehr vielen professionellen Musikern ein viel größeres Repertoire anbieten wollen (Dowani hat 250 Werke). Wir haben jetzt ca 350 Werke von über 50 Musikern im Katalog, wobei das meiste für Gesang bisher. Dowani setzt ja auf Solo-Instrumente, was sehr gut und sinnvoll ist.
 
Der Fragensteller schrieb doch von einer einmaligen Vergütung (?)
So eine Frage eines Fragestellers wurde 2012 gestellt, zwischendurch gelöscht und um dieser geht es hier nicht mehr. Hier geht es um eine Plattform, auf der Instrumentalmusiker ihre Aufnahmen hochladen können, um diese als Begleitmusik angehenden Sänger/innen für einen kleinen Betrag zu Verfügung zu stellen.

Und da dürfte es sich im Endergebnis ähnlich wie bei allen anderen Plattformen in anderen Bereichen verhalten. Wobei mir einfällt, ein Fotograf schrieb mich einmal an, er hätte kein Geld von einer Bildagentur erhalten, obwohl ich ein Foto von ihm über diese Agentur auf Rechnung erworben hatte. War eine preiswerte Bildagentur und der auszuzahlende Betrag lag möglicherweise unterhalb der Auszahlungsgrenze. Wenn aber nur eins von seinen hochgeladenen Fotos erworben wurde, kann er nichts verdienen wollen.

Meine Vision wäre eher eine Plattform für Musiker und Sänger/innen, nur dass diese Vision noch nicht ausgereift ist und es sich eher um unausgereifte Gedanken handelt. Mache mir aber längerfristig schon den einen oder anderen Gedanken, wie und wo finde ich ein/e Sänger/in für Aufnahmen, ohne dass diese gleich großes Geld sehen wollen, wenn es z.B. nur für ein YT-Video sein soll.
 
Zuletzt bearbeitet:
Was mir nicht klar ist: Wie hoch soll die Qualität der aufgenommenen Werke sein? Wenn ungestimmte Flügel / Klaviere und zweit- bis drittklassige Aufnahmegeräte in Ordnung sind, könnte man mit der obigen Rechnung (drei Werke pro Stunde) hinkommen. Sonst leider nicht, dann ist der Aufwand in der Vorbereitung sehr hoch.
 
Es kommt auf die Ansprüche an. Wenn ein Pianist bereit ist, auch auf ungestimmten Flügeln oder mit dem E-Piano Werke einzuspielen, dann ist dies sicherlich für die allermeisten Käufer völlig ausreichend, denn es dient nur für Übungszwecke. Im Prinzip können Musiker auch unter einem Pseudonym Werke hochladen, um auch nicht 100% perfekte Werke anzubieten. Diese könnten vom Preis dann zwischen 1-5 Euro liegen.

Sehr aufwendig produzierte Begleitungen (z.B. im Studio) können natürlich auch deutliche teurer verkauft werden für diejenigen, die eher solch hochwertige Stücke suchen und dafür bereits sind 10-20 Euro zu zahlen. Im Übrigen bieten wir für diese hochqualitative Stücke die Möglichkeit, sie mit unserem Gold-Label kenntlich zu machen.
 
Wenn ein Amateur-Sänger Korrepetitionsstunden nimmt, kann es sich um sehr unterschiedliche Arbeit an dem Stück handeln.
Z.B. es singt jemand im Chor und möchte seinen Part einstudieren. Dann läuft unsere Zusammenarbeit in vielen Phasen ab:
- Nur seine Stimme mitspielen, dazu nur wenig (Rhythmus- und Harmonie unterstützende) Begleitung,
- Die Stimme immer noch mitspielen, andere Chorstimmen hinzunehmen,
- Nur die anderen Chorstimmen spielen
- Wenn das Stück nicht a capella ist, wird die Orchester- bzw. Klavierbegleitung in diesen verschiedenen Phasen in unterschiedlicher Komplexität dazugenommen (oder auch mal weggelassen).

D.h. es entstehen im Verlauf des Einstudierens viele Versionen von einem und demselben Stück, die jeweils ihren Nutzen bringen, und daher wäre es sinnvoll, sie alle verfügbar zu machen und nicht nur eine Variante. (So habt ihr das vor, oder?)
Das müsste, bevor aufgenommen, sehr gut durchdacht und vorbereitet werden. In der Live-Situation entstehen die Varianten dagegen spontan.
 
Vielen Dank Musikanna,

ja, das stimmt, so haben wir das vor und läuft bereits in die Richtung. Wir sehen aber auch den Nutzen der Plattform, dass beliebige Instrumente verwendet werden. Im Beispiel des Chorsängers würde dieser z.B. die verschiedenen Varianten zur Auswahl haben, die der Korrepetitor eingestellt hat, doch zusätzlich auch von anderen Sängern eingesungene Einzelstimmen oder sogar von drei Sängern zusammen die N-1 Stimmen.
Ein Feedback von einer Pianistin fand ich sehr interessant. Diese meinte, dass es häufig schwer ist eine passende Begleitung für ein Klavierkonzert zu finden, so dass der Solo-Pianist zu einer Begleitung (Orchesterpart vom Korrepetitor gespielt) üben kann.
 
Naja, ob da tatsächlich ein Markt draus wird.
Korrepetition hat doch gerade den Wert im persönlichen Begleiten und eigentlich auch bei Lernenden noch eine lehrende Funktion (außer an großen Opern-Häusern mag da auch noch ein zusätzlicher Dirigierassistent sein). Deswegen ist doch die Begleitung aus der Dose eher lau. Ich denke da sehr an die vielen Notenausgaben beiliegenden CDs bzw. heute Links mit Passwörtern zu solchen Begleitungen, ob die tatsächlich auch stark genutzt werden, da hab ich meine Zweifel.....Bei Kammermusik hab ich auch nicht gehört, dass jemand die zuhause mit einer Konserve übt, wo nur der eigene Part sozusagen rausgeschnitten ist....aber ich lass mich gern belehren....
 
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