Hallo Jea,
mir ging es vor einem Jahr ähnlich. Hatte ein
yamaha PSR-1 Keyboard und begann mir das Klavierspielen selbst beizubringen. Fazit: es geht - aber man muss aufpassen! (Überlastungsschäden). Hier meine Empfehlungen:
1. das Keyboard hat einen leichten Anschlag - da kann es leicht zu übermäßiger Anspannung in den Armen kommen, u. U. mit der Folge eines "Tennisellbogen".
2. Deshalb am Anfang nicht mehr als 10-20 Minuten üben (auch wenn's schwer fällt) - den eigenen Körper beobachten; nicht vor lauter Konzentration verkrampfen (Arme nicht ständig in der Balance halten, sondern auch beim Spiel über die Finger auf der Tastatur abstützen, um die Unterarme zu entlasten!) - wenn das Keyboard das aushält!)
3. es dauert lange (Monate) - besonders bei so alten Knochen wie bei mir - bis Hände und Arme sich an die neue Belastungsform gewöhnen: daher nicht gleich die Finger wer weiß wie spreizen oder die Hände abwinkeln. Das führt schnell zur Sehnenscheidenentzündung. Stattdessen die Hände versetzen (anpassen) und Finger gerade auf die Tasten setzen.
4. Viel Geduld haben. Auch mal ein paar Tage aussetzen und Theorie machen
5. Da die Finger (trotz aller Abweichungen) in der Standardhaltung rund sein sollten, sind Fingerübungen zur Stärkung der Antagonisten (Fingerstreckmuskulatur) von Anfang an sinnvoll. Ansonsten gibt's besagten Tennisellenbogen (es sei denn man ist jung. Kinder sind da nicht so anfällig)
6. Klavier und Keyboardmusik hat unterschiedliche Zielsetzungen und schult die linke Hand unterschiedlich. Ich habe mit Keyboardschulen angefangen, bin dann aber schnell auf die "Russische Klavierschule" umgestiegen, da diese sehr musikalische Übungsstücke anbietet und eine CD enthält. Die CD ist wichtig um das eigene Spiel kontrollieren zu können.
7. Das im Internet frei erhältliche Klavierbuch von Chang
http://www.awm-korntal.de/download/medien/hb_klavier.pdf ist zwar etwas chaotisch strukturiert, aber enthält sehr viele Informationen. die - mit Augenmass betrachtet - sehr hilfreich sein können. (Aber bitte nicht mir gestreckten Fingern das Klavierspielen anfangen!) - Es sei denn man ist sehr jung,

, s. oben) Das Buch doppelseitig ausdrucken und im Copyshop binden lassen.
8. Nochmal: nicht übereifrig sein. Geduld haben. Man lernt auf ganz wundersame Weise! - Meist über Nacht im Schlaf.
9. Kleine Notenfolgen / Fingerübungen zum Warmspielen (10 Min) sind vermutlich physiologisch sinnvoll bevor man ans Lernstück geht - auch zum Einschleifen von Tonarten.
Ich habe mir vor kurzem ein Digitalpiano gekauft. Das höhere Anschlaggewicht der Tastatur (dem Klavier nachempfunden) ist m. E. gesünder für das Arm/Hand System (s.o.) aber gegenüber dem Keyboard sehr gewöhnungsbedürftig.
10. Nicht aufgeben: es gibt immer wieder Stücke da glaubt man das "Ende der Fahnenstange" ist erreicht. Einfach weiterüben - dabei genau überlegen woran es hapert, welche Bewegung schwierig ist und genau die Notenfolge intensiv und l a n g s a m üben. Dann langsam nach rechts und links von dieser Stelle weiter ausbauen. Komischerweise geht es immer weiter...
Ansonsten gibt es jede Menge Hinweise, Tipps und Tricks im Internet
In diesem Sinne - viel Spass beim Üben :keyboard:
Clavinimus