Zum Nachdenken

  • Ersteller des Themas partita
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Eben, geht doch, na bitte, genau, mein Reden, sag ich doch! :D

Ich glaube, ich verstehe Dich so langsam: Du meinst, wie viele unerkannte Künstler, bzw. wie viele Menschen mit großem künstlerischen Potential es gibt, die nie entdeckt/entwickelt/gefördert wurden? (ist es das?)

Hmm, wie viele seiner Zeitgenossen kennst Du, oder besser, wie viele kennst Du nicht?

an rolf's Stelle antworte ich mal: er meint sicher, die wichtigsten unter den heute bekannten bzw. bekannt Gewordenen
 
Hmm, wie viele seiner Zeitgenossen kennst Du, oder besser, wie viele kennst Du nicht?
...eine Privatvorlesung über die so genannte "Wiener Klassik" inklusive vorkäuen etlicher musikästhetischer Kenntnisse wäre machbar, aber urteile selbst: warum sollte ich? ;);) ((übrigens: Hoffmeister ist nicht uninteressant - und jetzt hopp, feste googeln)) :D:D
 
nicht traurig sein!

womöglich hat der Schalk LMG durchaus Schönberg & Co. geschnallt, provoziert aber ein bissel und will, dass irgendwer in die Bresche springt und umfangreich herumerklärt... ;):D:D

Das ist zu hoffen (ersteres).
Wegen Letzterem würde ich ja sagen, jeder, den das mal interessiert, kann gerne zu meinem Workshop über's 20. Jhd. kommen am Samstag - aber leider ist der nur musikschulintern - und das alles aufzuschreiben? Herrje. Wenn ich Zeit hätte, würde ich das sogar noch versuchen... :roll:
 
Zitat von partita; [...:
Wegen Letzterem würde ich ja sagen, jeder, den das mal interessiert, kann gerne zu meinem Workshop über's 20. Jhd. kommen am Samstag - aber leider ist der nur musikschulintern - und das alles aufzuschreiben? Herrje. Wenn ich Zeit hätte, würde ich das sogar noch versuchen...[...]:

Um Gottes Willen !! ;) Nachher müsste man dann noch sein Wissen erweitern ! :D:D

Gute Nacht, partita ;)

LG, Olli !
 
Hi all,

Das Problem ist doch folgendes: Wagners Walkürendings kennt jeder, und verbindet es - wenn nicht mit evozierten anti-Nazi-Gefühlen-wegen-Indiana-Jones-oder-wenn-ich-mich-irre-mit-anderen-entsprechenden-Filmen - mit KUNST. Jeder kann was dazu sagen, oder seine Gefühle erläutern.

Ligeti ( abgesehen von Abschwebs GEILER Einspielung und der von wem anders erstellten YT-Aufnahme von Teufelstreppe ) kennt kaum einer, und Schönberg auch nicht.

Ich sage Euch WEISSAGEND voraus: Dinge, die man NICHT SOFORT NACHSINGEN kann, werden auf wenig Gehör stoßen.

UND: Damit ist deren Chance, als KUNST eingeordnet zu werden, gering.

LG, Olli !!

PS.: Übrigens hatte ich, als mir Chopins 2 Preludes und anderes seichte Zeug mal zu den Ohren raushingen, mir eine Schott-Ausgabe von SCHNEBEL aus der STABI HANNOVER ausgeliehen ( musste ich nat. wieder zurückgeben ), ich glaub es hieß "Canones" oder so, weiß ich aber nicht mehr genau, und ob es nun "genau" für Klavier war, war mir schnuppe hoch 23. jedenfalls: Dort fand ich RUHE. Für eine gewisse Zeit. Schnebel find ich also: GEIL !!!!!!

LG, Olli !
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ligeti ( abgesehen von Abschwebs GEILER Einspielung und der von wem anders erstellten YT-Aufnahme von Teufelstreppe ) kennt kaum einer, und Schönberg auch nicht.
jau, big Master!
und Odyssee im Weltraum kenn auch kaum einer
...und deshalb kennt auch kaum einer Straußens Donauwalzer, Ligetis Atmospheres und Requiem...

wie sagte Jürgen von der Falle doch so schön "böse Falle" :D:D:D:D
 

Naja, Peter ;)

die beiden etwas korpulenten Volksliedersänger können auf jeden Fall Leute BEGEISTERN. Wollen wir das in Abrede stellen ? Ich glaube, kaum.

Das wichtigste ist doch, dass ich mit meiner Musik viele ERREICHE. Die Wildecker Herzbuben ? Frag mal inner Berliner Kudammfußgängerzone, ob DIE wer kennt, oder ob der Befragte lieber Schönberg hört. Das allein ist das Entscheidende.

Glatze oder nicht.

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LG, Olli !!! !!!
 
Frag mal inner Berliner Kudammfußgängerzone, ob DIE wer kennt, oder ob der Befragte lieber Schönberg hört. Das allein ist das Entscheidende.
(angesichts platter Erfolgsanbetung ist mir gerade mal nach eine krassen Reaktion - ich bitte vorab um Verzeihung!!)

frag mal beim Filmstudio, ob die deine Alte oder lieber die Jolie (trotz Operation) haben wollen - das allein ist das entscheidende :D:D da kannste dein Alte noch so sehr lieben, die bringts halt nicht da, wo "das entscheidende" entscheidet :D:D

merkste was?
 
... und um das klarzustellen: eine Voraussetzung für Kunst oder ein Kunstwerk ist NICHT, daß sie bzw. es von jedermann der breiten Masse sofort gemocht wird oder gemocht werden kann :!:

Dazu bedarf es nunmal eines Kunst(sach)verstandes bzw. eines entwickelten Kunstverständnisses, und das muß man sich erarbeiten und fällt einem keineswegs in den Schoß.

Eines der schönen Sachen an der Kunst ist doch gerade, daß Kunstwerke auf vielen Ebenen komplex sind, und daß es auch Spaß macht, diese komplexen Ebenen gleichzeitig zu genießen - wenn man mal soweit ist, sie zu verstehen und zu durchschauen.
 
Ich sage Euch WEISSAGEND voraus: Dinge, die man NICHT SOFORT NACHSINGEN kann, werden auf wenig Gehör stoßen.

UND: Damit ist deren Chance, als KUNST eingeordnet zu werden, gering.

und bitte nicht sowas... ;) ich kenne genug Musikstücke, die allerhöchste Kunst sind (und es auch immer bleiben werden), und die man nicht sofort nachsingen kann. Manche von denen konnte ich irgendwann auswendig mitpfeifen. Andere werde (und will) ich nie mitpfeifen, mitsingen etc., sondern einfach nur hören und genießen... wenn mir danach ist...

Und: Manchmal kommt es mir so vor, dass die "heutigen" Komponisten zwar neue Wege finden mussten, ihre "Kunst" an den Mann zu bringen, aber dies teilweise aus der Not heraus, dass es alles Entscheidende vorher schon gab ;)

Und deshalb scheitert Schönberg in vielen Ohren, denn Beethovens oder Chopins Ideen gabs schon und waren schon abgehakt.

Und laß' doch bitte den armen Schönberg in Ruhe (bzw. in Frieden ruhen ;)) man kann ihn mögen oder auch nicht - aber ich gehe davon aus, daß er so komponieren wollte, wie er es tat - bis mir jemand das Gegenteil beweist...
 
Ligeti ( abgesehen von Abschwebs GEILER Einspielung und der von wem anders erstellten YT-Aufnahme von Teufelstreppe ) kennt kaum einer, und Schönberg auch nicht.

Da hast du meine Einspielung der Fanfaren übrigens vergessen. Auch wenn sich der Bekanntheitsgrad von Ligeti (glücklicherweise!) sicher nicht an drei Forumseinträgen messen lässt.

Ich sage Euch WEISSAGEND voraus: Dinge, die man NICHT SOFORT NACHSINGEN kann, werden auf wenig Gehör stoßen.

UND: Damit ist deren Chance, als KUNST eingeordnet zu werden, gering.

Das wichtigste ist doch, dass ich mit meiner Musik viele ERREICHE.

...................... also dazu kann ich nur unterstreichen, was Dreiklang gesagt hat:

ich kenne genug Musikstücke, die allerhöchste Kunst sind (und es auch immer bleiben werden), und die man nicht sofort nachsingen kann. Manche von denen konnte ich irgendwann auswendig mitpfeifen. Andere werde (und will) ich nie mitpfeifen, mitsingen etc., sondern einfach nur hören und genießen... wenn mir danach ist...

sowie dieses Zitat:

"Es ist wunderlich, wohin die aufs Höchste gesteigerte Technik und Mechanik die neuesten Komponisten führt; ihre Arbeiten bleiben keine Musik mehr, sie gehen über das Niveau der menschlichen Empfindungen hinaus, und man kann solchen Sachen aus eigenem Geist und Herzen nichts mehr unterlegen... Mir bleibt alles in den Ohren hängen."

Das ist ein Zitat, welches sich nicht wider Erwarten auf die Musik des 20. oder 21. Jhd. bezieht, sondern ein Ausspruch von Goethe aus dem Jahre 1827 über Mendelssohns Klavierquartett h-moll...

Liebe Grüße,
Partita
 
Warum es vielleicht so anstrengend ist, "Neue Musik" zu hören (damit meine ich nicht nur unsere Neue Musik, sondern die zu jeweiligen Zeit neue Musik, also z.B. für Goethe den Mendelssohn):

Der Mensch denkt gerne in Kategorien und Schubladen, das ist ganz natürlich und erstmal nichts Schlechtes, sonst würde unser Hirn ja Amok laufen. Alles, was wir wahrnehmen wird erstmal mit dem verglichen, was wir schon kennen und dann in eine dieser Schubladen in unserem Oberstübchen einsortiert. Auch in der Musik. Wir sind jahrhundertelang die dur-moll-tonale Musik gewohnt (und: selbst die modale Musik ist Leuten, die nur dur-moll-tonale Musik kennen, erstmal etwas fremd, wenn auch nicht so fremd wie atonale Musik, weil es sich doch immerhin noch auf eine Art recht ähnlich ist), also versuchen wir alles mit diesen Kategorien im Kopf zu hören. Hört man nun aber was ganz anderes, dann muss man die dazugehörigen Kategorien erst bilden - quasi die Strukturen anlegen bzw. verstehen und diese verinnerlichen. Das geht eben mal so nebenbei, dazu muss man witzigerweise nicht mal viel dazu tun oder viel rumanalysieren meiner Ansicht nach, da sich gute Musik schon von ganz alleine vermittelt und genug Struktur bestitzt, die sich unterbewusst unserem Hirn auch vermittelt.

Ich weiß z.B. selbst noch, als ich zum ersten Mal den 1. (oder schlimmer noch: den 4.) Satz von Ligetis Klavierkonzert gehört habe - da habe ich erstmal dumm davor gesessen und konnte es nicht einordnen, selbst obwohl ich schon andere Stücke von ihm kannte und mochte. Jetzt kann ich das kaum glauben, da ich mittlerweile all diese Schubladen in meinem Kopf habe und diesen 1. Satz ab der ersten Note voll Freude mitsinge ;-) Jetzt könnte ich herumhüpfen und im Dreieck springen, weil ich die unglaubliche Lebensfreude in dem Satz so stark empfinde oder im 4. Satz den Humor - da muss ich im Konzert immer aufpassen, dass ich nicht lachen muss :D

Natürlich ist es jedem belassen, ob er Zeit und Lust hat, sich einzuhören.

Das ist aber eine Sache der Menschen und nicht der Musik und kann auch nicht deren Kunstgehalt schmälern... Ganz im Gegenteil: Alle Komponisten, die heute als DIE Komponisten gelten, haben sich zu ihrer Zeit Neues gewagt, das ihrem Umfeld schwer gefallen ist zu hören. Ein Bach hat z.B. eine Stelle nicht bekommen, als er sich mit einer Kantate beworben hat und man hat ihm den Vogel gezeigt, ob er sie eigentlich noch alle hätte. Oder wie schockierend muss sowas wie Beethovens op.111 gewesen sein, das alles andere als eine klassische Sonate darstellt!

Vielleicht hat es Neue Musik heute auf eine Art schwerer als früher - früher musste man ins Konzert gehen, um Musik zu hören und da hat man dann also das gehört, was eben kam, ob man wollte oder nicht ;) Heute kann man einfach Musik aus seinem Schrank oder aus YT nehmen und anmachen und sich auch jeder neuer Entwicklung verschließen.

Liebe Grüße,
Partita
 
Warum es vielleicht so anstrengend ist, "Neue Musik" zu hören (damit meine ich nicht nur unsere Neue Musik, sondern die zu jeweiligen Zeit neue Musik, also z.B. für Goethe den Mendelssohn):

Der Mensch denkt gerne in Kategorien und Schubladen, das ist ganz natürlich und erstmal nichts Schlechtes, sonst würde unser Hirn ja Amok laufen. Alles, was wir wahrnehmen wird erstmal mit dem verglichen, was wir schon kennen und dann in eine dieser Schubladen in unserem Oberstübchen einsortiert. Auch in der Musik. Wir sind jahrhundertelang die dur-moll-tonale Musik gewohnt (und: selbst die modale Musik ist Leuten, die nur dur-moll-tonale Musik kennen, erstmal etwas fremd, wenn auch nicht so fremd wie atonale Musik, weil es sich doch immerhin noch auf eine Art recht ähnlich ist), also versuchen wir alles mit diesen Kategorien im Kopf zu hören. Hört man nun aber was ganz anderes, dann muss man die dazugehörigen Kategorien erst bilden - quasi die Strukturen anlegen bzw. verstehen und diese verinnerlichen. Das geht eben mal so nebenbei, dazu muss man witzigerweise nicht mal viel dazu tun oder viel rumanalysieren meiner Ansicht nach, da sich gute Musik schon von ganz alleine vermittelt und genug Struktur bestitzt, die sich unterbewusst unserem Hirn auch vermittelt.

Ich weiß z.B. selbst noch, als ich zum ersten Mal den 1. (oder schlimmer noch: den 4.) Satz von Ligetis Klavierkonzert gehört habe - da habe ich erstmal dumm davor gesessen und konnte es nicht einordnen, selbst obwohl ich schon andere Stücke von ihm kannte und mochte. Jetzt kann ich das kaum glauben, da ich mittlerweile all diese Schubladen in meinem Kopf habe und diesen 1. Satz ab der ersten Note voll Freude mitsinge ;-) Jetzt könnte ich herumhüpfen und im Dreieck springen, weil ich die unglaubliche Lebensfreude in dem Satz so stark empfinde oder im 4. Satz den Humor - da muss ich im Konzert immer aufpassen, dass ich nicht lachen muss :D

Natürlich ist es jedem belassen, ob er Zeit und Lust hat, sich einzuhören.

Das ist aber eine Sache der Menschen und nicht der Musik und kann auch nicht deren Kunstgehalt schmälern... Ganz im Gegenteil: Alle Komponisten, die heute als DIE Komponisten gelten, haben sich zu ihrer Zeit Neues gewagt, das ihrem Umfeld schwer gefallen ist zu hören. Ein Bach hat z.B. eine Stelle nicht bekommen, als er sich mit einer Kantate beworben hat und man hat ihm den Vogel gezeigt, ob er sie eigentlich noch alle hätte. Oder wie schockierend muss sowas wie Beethovens op.111 gewesen sein, das alles andere als eine klassische Sonate darstellt!

Vielleicht hat es Neue Musik heute auf eine Art schwerer als früher - früher musste man ins Konzert gehen, um Musik zu hören und da hat man dann also das gehört, was eben kam, ob man wollte oder nicht ;) Heute kann man einfach Musik aus seinem Schrank oder aus YT nehmen und anmachen und sich auch jeder neuer Entwicklung verschließen.

Liebe Grüße,
Partita

wie ich bereits in Beitrag 67 in diesem Faden schrieb: :D

Man muss sich nur anschauen, welche Kunst/Künstler ihre Zeitgenossen "überleben", d.h. in der Zeit überdauern. Es sind im wesentlichen diejenigen, die ihre jeweilige Epoche geprägt haben. Entweder dadurch, dass sie Neues erfunden bzw. weiterentwickelt haben, oder indem sie den Zeitgeist eingefangen haben und quasi in einer "Zeitkapsel" konserviert haben.

Ich denke, große Künstler, wie Kremer sie fordert, sind Pioniere, die Wege gehen, die noch keiner vor ihnen gegangen ist.
(...)
Denn große Kunst ist nicht demokratisch. Sie formuliert neue Räume, die bisher den Menschen verschlossen waren. Es braucht Wissen und Erfahrung, vor allem aber braucht es Zeit, bis Neues überhaupt von den übrigen Menschen verstanden wird. (Beispiel: Wann war Zeitgenossen klar, welche Räume VanGoghs Bilder aufstiessen? Aber merke: nicht jeder der verkannt und unbeachtet bleibt, ist ein Genie !!!)

Warum erinnert mich dieser Faden an das hier?
 
Hi Olli,

es ist immer wieder schön, wenn Du wieder eine "Viel Feind´, viel Ehr´ Phase" hast und hier so Dinger wie zum Schönberg und den Wildecker Herzbuben raushaust:D.

LG
Chris
 

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