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Debbie digitalis
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- 3. Apr. 2009
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Hallo miteinander,
heute melde ich mich mit einer möglicherweise merkwürdigen Frage.
Normalerweise ist die Zeit die mir zum Klavierüben zur Verfügung steht meiner Ansicht nach zu knapp bemessen. Heute vormittag hatte ich ausnahmsweise mal das Glück, 3 Stunden ohne Beruf und Verpflichtungen für mich zu haben.
Da freitags (am Nachmittag) auch meine Klavierstunde stattfindet, habe ich mir dann vorgenommen, diese außerordentliche Gelegenheit zu nutzen, um mich gründlich auf meinen Klavierunterricht vorzubereiten. Also habe ich mich mit Eifer an eines der aktuellen Stücke (und zwar das anspruchsvollste von den dreien, die ich zur Zeit habe) begeben.
Ich habe meine Übe-Session m.E. so durchgeführt, wie es auch sein sollte: erst mal kalt durchgespielt, dann ermittelt, wo noch Schwachstellen sind, kritische Stellen eingehend einzeln geübt, dann das Stück insgesamt gespielt und dabei festgestellt, dass die erste Hälfte völlig ok ist, dass es in der zweiten Hälfte aber noch holprige Übergänge und einige Unsicherheiten gibt. Dann wieder die Probleme der zweiten Hälfte einzeln geübt, danach wieder das Ganze. Na ja, das ging dann einigermaßen (wenn auch mit einigen löchrigen Übergängen in der zweiten Hälfte).
Dann habe ich mir vorgenommen (weil ich seit einigen Wochen immer eines der drei Stücke, die ich gerade bearbeite, auf meinem Digi für die nächste Klavierstunde aufnehme) dieses Stück aufzunehmen.
Das mache ich, weil ich der Meinung bin: ein Musikstück wird auch dann, wenn man glaubt, es wirklich zu beherrschen, niemals zweimal identisch gespielt. [Das unterscheidet m.E. auch das Musizieren z.B. von anderen Künsten bzw. Wissenschaften] Einmal gelernt und wirklich gekonnt, heißt noch lange nicht, immer in derselben Qualität und Charakteristik dargeboten. Daher möchte ich meinen besten Lernerfolge (oder auch Lernmißerfolge) hinsichtlich eines Stücks zumindest mal festhalten, denn wie man das Stück - als Schüler/Anfänger - dann im Unterricht spielt ist ziemlich ungewiss.
Diese Methode hat bisher auch gut geklappt. Die Aufnahmen waren immer passabel und auch die KLIn sagte, dass man als Lehrer anhand solch einer Aufnahme (zusätzlich zu dem Vorspielen im Unterricht) noch viel mehr erkennen kann, als wenn der Schüler nur "live" vorspielt. Daher habe ich dieses Verfahren, jeweils eines der aktuellen Stücke aufzunehmen seit einiger Zeit beibehalten.
Nun begab ich mich also ans Aufnehmen. Bei den ersten Versuchen war die erste Hälfte (wie vorher auch) ok, in der zweiten gab es trotz vorausgegangenen Übens einzelner Stellen doch wieder Übergangslöcher und Unsicherheiten.
Nach einigen Durchgängen wurde die zweite Hälfte besser, die erste war nach wie vor flüssig und in Ordnung (ich habe mir die Aufnahmen jeweils selbst angehört). Dann fielen mir aber beim Anhören der Aufnahmen nicht beachtete dynamische Feinheiten besonders in der zweiten, aber auch in der ersten Hälfte auf. Also neue Aufnahme. So ging es noch einige Male weiter...
Und dann erlebte ich etwas, was ich bisher überhaupt noch nicht kenne: Plötzlich wurde die erste Hälfte schlechter und unsicher. Es entstanden ganz neue, bisher ungekannte Fehler an Stellen, an denen es vormals nie Fehler gab. Die Triller wurden schludrig und ungenau, der Rhytmus schwankend und das ganze Spiel immer schlechter. Ich habe das Vorhaben mit der Aufnahme dann aufgegeben und mich mal zweieinhalb Stunden völlig vom Klavier verabschiedet....
In der Klavierstunde am Nachmittag sodann stand das Stück natürlich auf dem Programm. Ich dachte, dass ich mittlerweile genügend Abstand zu dieser ungünstigen Übesession gewonnen hätte - aber Pustekuchen! Ich habe vor der KLin genauso verheerend wie am Vormittag gespielt!
Ich habe ihr mein Problem geschildert und sie meinte, dass man - wenn so etwas mal vorkommt - das Stück mindestens eine Woche liegen lassen soll (gar nicht mehr daran denken), danach würde es wieder viel besser gehen, zumindest so gut, wie man es schon mal konnte.
Das mag ja richtig sein, aber wie soll man denn erkennen, wann es Zeit ist, das Üben eines speziellen Stückes besser vorerst einzustellen, um solch eine Situation zu vermeiden?
LG
Debbie digitalis
heute melde ich mich mit einer möglicherweise merkwürdigen Frage.
Normalerweise ist die Zeit die mir zum Klavierüben zur Verfügung steht meiner Ansicht nach zu knapp bemessen. Heute vormittag hatte ich ausnahmsweise mal das Glück, 3 Stunden ohne Beruf und Verpflichtungen für mich zu haben.
Da freitags (am Nachmittag) auch meine Klavierstunde stattfindet, habe ich mir dann vorgenommen, diese außerordentliche Gelegenheit zu nutzen, um mich gründlich auf meinen Klavierunterricht vorzubereiten. Also habe ich mich mit Eifer an eines der aktuellen Stücke (und zwar das anspruchsvollste von den dreien, die ich zur Zeit habe) begeben.
Ich habe meine Übe-Session m.E. so durchgeführt, wie es auch sein sollte: erst mal kalt durchgespielt, dann ermittelt, wo noch Schwachstellen sind, kritische Stellen eingehend einzeln geübt, dann das Stück insgesamt gespielt und dabei festgestellt, dass die erste Hälfte völlig ok ist, dass es in der zweiten Hälfte aber noch holprige Übergänge und einige Unsicherheiten gibt. Dann wieder die Probleme der zweiten Hälfte einzeln geübt, danach wieder das Ganze. Na ja, das ging dann einigermaßen (wenn auch mit einigen löchrigen Übergängen in der zweiten Hälfte).
Dann habe ich mir vorgenommen (weil ich seit einigen Wochen immer eines der drei Stücke, die ich gerade bearbeite, auf meinem Digi für die nächste Klavierstunde aufnehme) dieses Stück aufzunehmen.
Das mache ich, weil ich der Meinung bin: ein Musikstück wird auch dann, wenn man glaubt, es wirklich zu beherrschen, niemals zweimal identisch gespielt. [Das unterscheidet m.E. auch das Musizieren z.B. von anderen Künsten bzw. Wissenschaften] Einmal gelernt und wirklich gekonnt, heißt noch lange nicht, immer in derselben Qualität und Charakteristik dargeboten. Daher möchte ich meinen besten Lernerfolge (oder auch Lernmißerfolge) hinsichtlich eines Stücks zumindest mal festhalten, denn wie man das Stück - als Schüler/Anfänger - dann im Unterricht spielt ist ziemlich ungewiss.
Diese Methode hat bisher auch gut geklappt. Die Aufnahmen waren immer passabel und auch die KLIn sagte, dass man als Lehrer anhand solch einer Aufnahme (zusätzlich zu dem Vorspielen im Unterricht) noch viel mehr erkennen kann, als wenn der Schüler nur "live" vorspielt. Daher habe ich dieses Verfahren, jeweils eines der aktuellen Stücke aufzunehmen seit einiger Zeit beibehalten.
Nun begab ich mich also ans Aufnehmen. Bei den ersten Versuchen war die erste Hälfte (wie vorher auch) ok, in der zweiten gab es trotz vorausgegangenen Übens einzelner Stellen doch wieder Übergangslöcher und Unsicherheiten.
Nach einigen Durchgängen wurde die zweite Hälfte besser, die erste war nach wie vor flüssig und in Ordnung (ich habe mir die Aufnahmen jeweils selbst angehört). Dann fielen mir aber beim Anhören der Aufnahmen nicht beachtete dynamische Feinheiten besonders in der zweiten, aber auch in der ersten Hälfte auf. Also neue Aufnahme. So ging es noch einige Male weiter...
Und dann erlebte ich etwas, was ich bisher überhaupt noch nicht kenne: Plötzlich wurde die erste Hälfte schlechter und unsicher. Es entstanden ganz neue, bisher ungekannte Fehler an Stellen, an denen es vormals nie Fehler gab. Die Triller wurden schludrig und ungenau, der Rhytmus schwankend und das ganze Spiel immer schlechter. Ich habe das Vorhaben mit der Aufnahme dann aufgegeben und mich mal zweieinhalb Stunden völlig vom Klavier verabschiedet....
In der Klavierstunde am Nachmittag sodann stand das Stück natürlich auf dem Programm. Ich dachte, dass ich mittlerweile genügend Abstand zu dieser ungünstigen Übesession gewonnen hätte - aber Pustekuchen! Ich habe vor der KLin genauso verheerend wie am Vormittag gespielt!
Ich habe ihr mein Problem geschildert und sie meinte, dass man - wenn so etwas mal vorkommt - das Stück mindestens eine Woche liegen lassen soll (gar nicht mehr daran denken), danach würde es wieder viel besser gehen, zumindest so gut, wie man es schon mal konnte.
Das mag ja richtig sein, aber wie soll man denn erkennen, wann es Zeit ist, das Üben eines speziellen Stückes besser vorerst einzustellen, um solch eine Situation zu vermeiden?
LG
Debbie digitalis