Wieviel auswendig?

Auswendig???!!! Das fände ich doch wirklich erstaunlich. Aber es wäre schon erstaunlich genug, wenn jemand das überhaupt konnte.

da müsste schon mal nachgeprüft werden, was unter der gesamten Literatur zu verstehen ist-

Sicher ist gemeint: die übliche Literatur.

Und unser Gehirn ist fantastisch. Je mehr wir reinstecken, desto mehr passt rein.
 
Laut Wikipedia konnte Sviatoslav Richter die gesamte Klavierliteratur spielen.

Weil Wikipedia ja die unangefochtene Quelle des einzig wahren Wissens ist... :rolleyes:
Nicht, dass in Wikipedia sehr viel sinnvolles stehen würde, was mir schon sehr oft geholfen hat. Aber bei solchen Aussagen merkt man eben doch, dass dort auch viele Halbwahrheiten oder sehr unglückliche/unvollständige Formulierungen drinstehen. Die wirklich groben Fehler editieren sich in der Wikipedia ja zum Glück meist recht schnell heraus.

Die ganze Klavierliteratur? Das halte ich wirklich für eine absolute Humbug-Behauptung. Angesichts dessen, wie viele unbekannte Komponisten (teils wohl auch zurecht) es gibt, die vieles geschrieben haben, was der gute Herr Richter wohl gar nie spielen wollen würde... aber nun ist gut, denn ich selbst spekuliere hier ja auch wild herum.
 
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wo wir schon beim thema wikipedia sind:
Schätzungen zufolge kann das menschliche Gehirn etwa 2 Petabyte[2] an Daten in chemischer Form in den Synapsen halten. Allerdings wird die Information im Gehirn nicht exakt und linear gespeichert wie in einem Von-Neumann-Computer, sondern unterläuft einen komplexen mehrstufigen Lernprozess, bei dem das Gehirn versucht, unwichtige Information temporal zu verwerfen und wichtige Informationen hierarchisch auf Basis bereits vorhandener Gehirnstrukturen zu generalisieren.
@ubik: nur der vollständigkeit halber: techno besteht nur teilweise aus samples (zb. die drums sind meistens samples). der rest kommt aus synths (entweder hardware oder VST).

zum thema LL: das lachen würde dir da schnell vergehen da ich die LL-aufnahme sofort entlarven würde.
 
Dingdong! Bullshit!

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Das ist ja ein nettes Gerät - hängt es bei Dir in der Wohnung?
Wie oft schlägt es täglich aus?

Und hat das wenigstens ein erzieherische Wirkung auf Dich?

Lang Lang lebt so, wie er lebt, weil er genau so leben will.
Ihm steht es jederzeit frei, anders zu leben.

Da wäre ich mir speziell im Falle Lang Langs nicht so sicher.
Wenn er immer noch Bürger der Volksrepublik China ist,
werden bei ihm die Funktionäre der Kulturbürokratie ein Wörtchen mitzureden haben.
Als Devisenbringer und Botschafter der guten Laune wird er zweifellos hochgeschätzt sein,
aber es wird ihm nicht anders ergehen als früher prominenten Sowjet-Künstlern:
Bei unbotmäßigem Verhalten können ihm die Privilegien jederzeit entzogen werden.

Und über den Grad an Wandlungsfähigkeit eines Menschen,
dem der Ruhm zu Kopf gestiegen ist und der sich an einen gewissen Luxus gewöhnt hat,
sollte man sich keine Illusionen machen. Sie sind alle Wiederholungstäter
und scheuen keine Lächerlichkeit, um den Prominentenstatus aufrechtzuerhalten.
Mein Mitleid mit dieser Spezies hält sich zwar in Grenzen - was mich aber nicht davon abhält,
auch bei Lang Lang eine Déformation professionelle zu erkennen,
die ich meinem ärgsten Feind nicht wünsche.

Gruß, Gomez
 
Wenn er immer noch Bürger der Volksrepublik China ist,
werden bei ihm die Funktionäre der Kulturbürokratie ein Wörtchen mitzureden haben.
Als Devisenbringer und Botschafter der guten Laune wird er zweifellos hochgeschätzt sein,
aber es wird ihm nicht anders ergehen als früher prominenten Sowjet-Künstlern:
Bei unbotmäßigem Verhalten können ihm die Privilegien jederzeit entzogen werden.

Auch Unsinn bzw. irrelevant.

Lang Lang kann ja, wenn die Chinesen ihn nerven, jederzeit z.B. nach Amiland auswandern.

Neenee, die Opfertheorie, die Du aufgestellt hast, ist einfach gar nicht stichhaltig.

LG,
Hasenbein
 
Diese Beurteilung der meisten asiatischen Pianisten teile ich.

Die kommen zwar nach Europa, um hier zu studieren; aber sie sitzen dann sowieso die ganze Zeit nur in der Übezelle und kriegen von der Kultur hier kaum was mit. Und wenn der Professor sagt, sie müßten sich einen individuellen Zugang zur Interpretation verschaffen, gucken die nur groß (jedenfalls die Chinesen, Japaner sind da etwas anders), weil sie gar nicht verstehen, was "Individualität" überhaupt sein soll, und sagen: "Ja, und nun sagen Sie mir bitte, was ich machen soll, lieber Herr Professor!"

Das sind reine Lernmaschinen mit super Imitationstalent und super Fleiß.

Ich will gern glauben, dass Du nicht einfach Klischees weitergebt, sondern eben solche Erfahrungen gemacht hast, Hasenbein. Ich möchte das trotzdem nicht ganz unkommentiert stehen lassen, denn meine Erfahrung sieht anders aus. Ist nicht als "Angriff" gemeint, nur als anderer Blickwinkel...

Mich fasziniert die Begeisterung für westliche klassische Musik (und nicht selten Kultur im allgemeinen), die sich in Teilen Asiens immer weiter verbreitet (und die ich oft schon von Person zu Person erleben konnte), sehr. Wenn nur bei uns die Offenheit für Einflüsse von aussen ähnlich gross wäre! Ein Zitat aus einem Artikel über Yuja Wang:

China’s disruptive Cultural Revolution barely casts a shadow any longer on the teaching and performance of Western classical music there.

But 22-year-old pianist Yuja Wang still remembers the stories she heard as a child about the forcible deprivation of opportunities in her homeland to study and practice the music during the late ’60s.

“They went 10 years without any Western music,” said Wang, during a phone interview from her home in New York City. “They wanted to play and wanted to love music, but they weren’t allowed to. People would come in and break the pianos, and there were lots of stories of suicide.”

The effect may have been to motivate younger Chinese musicians once hostility to Western culture receded.

Natürlich gibt es dort auch reine "Lernmaschinen" mit super Imitationstalent und super Fleiss. Aber ich habe in 10 Uni-Jahren so viele deutsche "Lernmaschinen" (im Sinne von wenig eigenständigem Denken) kennengelernt, denen aber noch dazu oft genug der Fleiss gefehlt hat....

Übrigens, wenn man mal genug Asiaten kennt, wird einem sofort klar, dass die individuellen Unterschiede dort noch viel grösser sind, so dass man noch eher einen europäischen Stereotyp-Charakter erfinden könnte, der von Irland bis Russland, von Griechenland bis Skandinavien repräsentativ sein soll......

Haochen Zhang, Nobuyuki Tsujii, Sa Chen, Di Wu, Claire Huangchi, Yuma Osaki...um nur mal ein paar zufällige junge Pianisten zu nennen, denen ich begeistert zugehört habe. Keine Individualität? Die Liste liesse sich locker endlos erweitern.

Und auch unter Amateurpianisten habe ich so viele begeisterte, wunderbar musikalisch spielende, humorvolle und schlagfertige Asiaten kennengelernt, dass ich solche sich hartnäckig haltenden Stereotypen nicht nachvollziehen kann.

Ich denke, dass es unkreative Leute und kreative Leute überall gibt, und dass das Klischee Asiaten=Lernmaschinen sich nur deshalb verbreiten konnte, weil die unkreativen unter den Asiaten oft fleissiger sind als die unkreativen unter z.B. den Deutschen. Daraus zu schliessen, dass es von dort weniger kreativ denkende Musiker gibt, macht m.E. keinen Sinn. Mal abwarten, wenn es so weiter geht, werden in 50 Jahren vielleicht mehr Europäer nach Asien zum Klavierstudium gehen als umgekehrt... ;)

Zum Abschluss noch was von einem chinesischen Altmeister....
http://www.youtube.com/watch?v=EXPdGKMYu4U

P.S. Wem Fuo Ts'ong zu wenig individualistisch ist, wird vielleicht Gefallen an diesem Herrn hier finden ;-)
http://www.youtube.com/watch?v=-LIw8ykSmGU
 
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Hi pianovirus,

mir gefallen deine ausgewogenen Beiträge immer besonders gut. Und auch hier hast du Grund geliefert, sich abseits der Denkschablonen zu bewegen.

Den Chopin besonders find ich excellent.

Gerade auch Barenboim schätzt LL seher, weil dieser sich noch als Lernender sieht und bereitwillig sich den alten Meistern unterordnet. dies ist doch eher ein Zeichen geistiger Reife.

Und wer mehr über LL wissen will, sollte die Interviews mit christoph Eschenbach und LL ansehen.

http://www.youtube.com/watch?v=N6_y7FB3P5g

von da finden man auch die Weiteren.
 
Praxis Doktor Faustus

Neenee, die Opfertheorie, die Du aufgestellt hast, ist einfach gar nicht stichhaltig.

Na, Hasenbein -

ich habe keine Opfertheorie aufgestellt, sondern die volkstümliche Weisheit paraphrasiert,
daß jeder Mensch für die Entscheidungen, die er trifft, zu zahlen hat - ein Opfer erbringt.
Bei Prominenz ist das paradoxerweise gerade der Verlust an Autonomie.
Der Verzicht auf den Schutzraum, den die Anonymität bietet, bringt so etwas mit sich.

Opfer dieser Art werden nicht freiwillig erbracht. Sie ergeben sich aus der jeweiligen Lebensführung.
Du zum Beispiel bist ein Opfer Deiner naßforschen Haltung, mit der Du glaubst, hier (und auch sonst?) reüssieren zu müssen.
Das Problem bei der Sache: Wenn Du's merkst, ist es womöglich zu spät, etwas daran zu ändern.

Gruß, Gomez
 
Opfer dieser Art werden nicht freiwillig erbracht. Sie ergeben sich aus der jeweiligen Lebensführung.

Merkwürdiger Satz! Und die Lebensführung (zumal eines reichen Prominenten) ist nicht freiwillig, oder was?

Du zum Beispiel bist ein Opfer Deiner naßforschen Haltung, mit der Du glaubst, hier (und auch sonst?) reüssieren zu müssen.

Ich merke sehr genau, daß ich hier "naßforsch" bin.
Und ich weiß auch genau, daß ich mit meinen provokanten oder kontroversen Beiträgen keinesfalls immer Recht habe.
Das ist mir auch nicht wichtig, "Recht zu behalten".
Ich bin an sich ein wirklich netter Typ, der hier nur ein bißchen seinen "Mr. Hyde" auslebt. Den haben wir nämlich alle in uns!
Und es ist sehr erfrischend, mal nicht immer total nett und diplomatisch sein zu müssen.
Es ist z.B. durchaus anstrengend, immer, wenn ein Schüler mit flachen Stückwünschen wie Tiersen etc. ankommt, diplomatisch und motivierend zu reagieren, obwohl man ganz anders drüber denkt!
Wir alle lügen häufig, und zwar "um des lieben Friedens willen" oder um Leute zu manipulieren (!). Hier aber sage ich einfach mal, was ich wirklich denke.

LG,
Hasenbein
 

dennoch beharrst Du manchmal ganz gerne auf Deinen provokanten/kontroversen Standpunkten ;)

Selbstverständlich, sonst ist das Diskutieren ja sinnlos.

Aber trotzdem würde ich nicht so wie manche hier endlose Threads anzetteln, in denen im Grunde das "Nein! Doch! Nein! Doch!" - Spiel elaboriert wird, nur damit man vielleicht am Ende der Rechthabende ist. Das ist mir viel zu langweilig, und zudem weiß ich viel zu sehr, daß eine Meinung nur eine Meinung ist.

Dadurch, daß ich aber meine Meinungen ungeschminkt bringe, habe ich hier schon so manchen schönen Austausch angezettelt, der sonst evtl. im Nett-Unverbindlichen stecken geblieben wäre.

LG,
Hasenbein
 
Dadurch, daß ich aber meine Meinungen ungeschminkt bringe, habe ich hier schon so manchen schönen Austausch angezettelt, der sonst evtl. im Nett-Unverbindlichen stecken geblieben wäre.

das ist ein interessanter Gesichtspunkt - ich selber habe keine sonderlich freundliche Meinung vom "Nett-Unverbindlichen".

Meinungen können übrigens auch falsch sein - - z.B. habe ich in diesem Forum schon haarsträubend falsches über das schnelle Oktavenspielen gelesen (ok, das ist eine "Disziplin", die nun wirklich nicht jeder braucht, also kein allzu relevantes Thema) - - - - - - was empfiehlst Du in solchen Fällen?

Gruß, Rolf

p.s. auf Deine Reaktion zur Gefahr, nicht nett genug zu sein (Noblesse-Blabla usw.), bin ich gespannt - - ist jetzt kein Jux!!
 
Zu den schnellen Oktaven kann ich nix Großes sagen - ich bin ja "nur" Jazzpianist und beherrsche bestimmte Hochvirtuositäten nicht. Oktavgeschwindigkeit im "kritischen" Bereich bringt ja im Jazz eigentlich nur Michel Camilo. Selbst diejenigen Erroll Garners sind ja noch sehr human.

Die Gefahr, nicht nett genug zu sein, sehe ich bei mir nicht - selbst wenn ich mich mal im Ton vergreifen sollte, habe ich ja nicht die geringsten Probleme, mich zu entschuldigen und alles zurückzunehmen. Und dann sollte das Thema ja aus der Welt sein.

LG,
Hasenbein
 
Zu den schnellen Oktaven kann ich nix Großes sagen - ich bin ja "nur" Jazzpianist und beherrsche bestimmte Hochvirtuositäten nicht. Oktavgeschwindigkeit im "kritischen" Bereich bringt ja im Jazz eigentlich nur Michel Camilo. Selbst diejenigen Erroll Garners sind ja noch sehr human.

darum, was wer kann, ging es mir bei meiner Frage nicht, und die Oktaven sind nur ein Beispiel, ein Exempel - - mich hätte wirklich interessiert, wie zu reagieren Du empfiehlst, wenn haarsträubend falsches anempfohlen wird (und sowas geschieht hier gelegentlich...)
 
Ich empfehle überhaupt nichts.

Warum sollte man nach einem bestimmten Muster oder Rezept reagieren?

Ich reagiere mal so, mal so.

Mal schalte ich mich ein und betätige mich als Bullshit-Detector, mal halte ich die Klappe und denke: "Na ja, die sind halt noch nicht so weit, es hat keinen Zweck, denen jetzt die Wahrheit um die Ohren zu hauen." Und manchmal reagiere ich auch nett und versuche den Haarsträubend-Falsch-Empfehler ganz pädagogisch zu überzeugen. :cool:

LG,
Hasenbein
 
Mal schalte ich mich ein und betätige mich als Bullshit-Detector, mal halte ich die Klappe

:D so lustig der Detecor auch ist, bislang hat er nicht viel gebracht (z.B. bzgl. spieltechnischer Angelegenheiten war er noch gar nicht im Einsatz) ... Spaß beiseite: mir geht es ernsthaft um die Frage, ob Du es für notwendig hältst, krassen Unsinn über das Klavierspielen zu korrigieren oder solchen einfach stehen zu lassen ( a la soll halt jeder rumprobieren oder glauben, was ihm/ihr beliebt)
 

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