Wie ziehe ich die Tastatur aus meinem Flügel?

C

crashcut

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Andere Leute schütteln Trümpfe aus dem Ärmel...

Guten Tag!

Mir ist ein Bleistift in die Lücke zwischen (hochgeklappter) Tastatur und Flügelfront gefallen und liegt nun offenbar auf den Verlängerungen der Tasten. Man kann dort nicht hingreifen. Der Bleistift muß da unbedingt raus, weil man ihn hören kann.
Weiß jemand, wie man bei einem Flügel (Steinway O) die Tastatur herauszieht und ist das einem technisch unbelasteten Menschen zumutbar? Von oben kommt man leider nicht ran, weil der ganze Saitenapparat dazwischen ist.

Nicht lachen. Danke,
crashcut
 
Hallo Crashcut,
Links und rechts unter der Klaviatur befinden sich relativ große Schlitzschrauben, die die Seitenbacken befestigen. Die musst Du herausschrauben. Dann ziehst Du den Tastendeckel 3/4 geöffnet samt Seitenbacken nach oben (Der Tastendeckel ist mit den Seitenbacken verbunden). Achte darauf, daß die Seitenbacken nicht setlich abhauen. Die Vorsatzleiste (Vordere Begrenzung der Tasten) geht auch gleich mit raus. Du kannst sie aber auch vorher schon etwas mit der Hand aushebeln - sie stecken mit Stiften in der Spiellade und mit Schraubenschlitz im Seitenbacken. Die Klaviatur musst Du nicht herausziehen! Falls Du dies tust, (was ich nicht empfehle) dann achte sehr darauf, daß die Hämmer nicht abbrechen. Keine Taste darf während des hinausziehens gedrückt d.h. berührt werden.

LG
Klaviermacher
 
Warum beim Steinway der Klaviatur-Deckel nicht einfach herauszuheben ist, wie bei den meisten anderen Instrumenten, sondern losgeschraubt werden muß, weiß Steinway allein. Es ist ziemlich lästig, denn so selten passiert es nicht, daß hinter den aufgeklappten Deckel ein Bleistift fällt und auf den Tasten landet. Steinway's Konstruktion ist zudem recht fummelig, denn muß Backenklötze, Vorsatzleiste und Deckel als eine Einheit wieder einsetzen, was genauso lästig ist, da man sie bei mangelnder Übung leicht verdreht und verkantet, wenn man sie nicht richtig anfaßt.

Wer respektlos genug ist, Basteleien an einem Steinway nicht zu scheuen, und im Besitz einer Eisensäge und einer Feile ist, der kann die seitlichen Deckelaufhängungen (Messingteile) abändern, in dem er die Bohrungen, die die Deckelstifte aufnehmen, zu nach oben offenen Langlöchern erweitert, so daß sich der Deckel ohne Schrauberei nach oben herausnehmen läßt. Die Blattfedern, die den Deckel in aufgeklappter Lage etwas besser fixieren, muß man dann allerdings entfernen. Aber man muß dann nicht mehr alle Naslang den Flügel auseinanderschrauben.

Ich kenne jemanden, der die Messingteile unangetastet gelassen hat und sie durch Ersatzteile aus Flachaluminium ersetzt, die er zurechtgesägt, gebohrt und gefeilt hat. Den Originalzustand kann er dadurch jederzeit wieder herstellen.

Ich habe einmal eine Veranstaltung erlebt, bei der ein Fremdkörper auf den Tasten lag und bei bestimmten Tönen immer lustig mitklapperte. Ich hätte ja gerne geholfen, den Fremkörper zu entfernen, aber niemand hatte einen passenden Schraubendreher. Denn den braucht man auch noch, während bei vielen anderen Instrumenten die Schrauben für die Backenklötze Flügelschrauben sind und sich ohne Werkzeug losdrehen lassen.

Ob Steinway irgendwann einmal ein Einsehen haben wird oder auf dem Standpunkt beharrt: "Das haben wir schon immer so gebaut"?
 
Klaviermacher und J. Gedan: Danke für Eure Antworten, jedenfalls bin nun schlauer.

Tatsächlich ist es mir nicht gelungen, die großen Schrauben mit einem normal großen Schraubenzieher zu lösen (immerhin 5 mm Blattbreite), ich werde mir also erst einen größeren anschaffen müssen.

Die Bleistiftsituation ist wirklich ärgerlich, weil man ja beim Notieren grundsätzlich genau über besagter Klavierdeckellücke hantiert und zwangsläufig regelmäßig den Stift in den Flügel wie die Kugel in den Flipper versenkt.

Zwischenzeitlich macht der Bleistift kein Geräusch mehr, vermutlich ist er eine Etage tiefer gefallen..
 
Die Bleistiftsituation ist wirklich ärgerlich, weil man ja beim Notieren grundsätzlich genau über besagter Klavierdeckellücke hantiert und zwangsläufig regelmäßig den Stift in den Flügel wie die Kugel in den Flipper versenkt.

Man darf halt nur nicht den Klavierdeckel zumachen, solange ein Bleistift oben dazwischenklemmt. Man gewöhnt sich mit der Zeit daran :)
 
Klaviermacher und J. Gedan: Danke für Eure Antworten, jedenfalls bin nun schlauer.

Tatsächlich ist es mir nicht gelungen, die großen Schrauben mit einem normal großen Schraubenzieher zu lösen (immerhin 5 mm Blattbreite), ich werde mir also erst einen größeren anschaffen müssen.

Die Bleistiftsituation ist wirklich ärgerlich, weil man ja beim Notieren grundsätzlich genau über besagter Klavierdeckellücke hantiert und zwangsläufig regelmäßig den Stift in den Flügel wie die Kugel in den Flipper versenkt.

Zwischenzeitlich macht der Bleistift kein Geräusch mehr, vermutlich ist er eine Etage tiefer gefallen..

Nimm doch einem mit Strick und Ständer, der kann dann nicht mehr reinfallen. ;)
 

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