Wie sieht eine effiziente Klavierübestunde aus?

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Debbie digitalis

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Hallo liebe Forum-Leser,

ich bin jetzt seit zwei Jahren dabei, das Klavierspielen zu lernen und habe mir vorgenommen jeden Tag eine Stunde zu üben. Das hat bisher eigentlich auch fast immer geklappt, allerdings sind meine Übestunden von sehr unterschiedlichem Erfolg gekrönt. Da ich ja schließlich meine wertvolle und sehr begrenzte Freizeit aufs Üben verwende, stellt sich natürlich die Frage, wie ich meine tägliche Übestunde möglichst effizient gestalten kann.

Meine eigenen Erkenntnisse darüber, warum ich - trotz regelmäßigen Übens - manchmal am Ende der Woche nicht das Pensum geschafft habe, das ich mir eigentlich vorgenommen hatte sind z.B. folgende:

- verbeiße mich zu lange in das aktuell zu erarbeitende Stück oder in Passagen davon,:mad:

- gerade in der Absicht, Stücke zu wiederholen um mal ein Repertoire aufzubauen ins "Notenzappen", d.h. spiele zahlreiche Stücke nur kurz an, ohne mich richtig damit zu beschäftigen,:confused:

- wiederhole Stücke, die ich eigentlich gut kann zu lange (und nur aus dem Fingergedächtnis und spiele sie damit "tot":D

Das wären z.B. die "Don'ts" die ich bisher entdeckt habe, aber was sind die
"dos" ???

Was sind Eure Erfahrungen mit effizientem /nicht-effizientem Üben???


Beste Grüße


Debbie digitalis
 
Hallo Debbie,

damit habe ich gute Erfahrungen gemacht:

- Stücke immer wieder mal RH/LH getrennt spielen
- Stücke hin und wieder in Extrem-Zeitlupe üben
- das zu lernende Material am Ende des Übens einbauen, auf jeden Fall vor einer Pause, damit es sich im Hirn "verankern" kann"
 
hallo,

die "ideale Übestunde" hat weit mehr als 60 Minuten...

meine Erfahrung: am Klavier sind 60min schnell vorbei, das merkt man kaum, wenn man richtig drin ist!!! Ich fange manchmal erst abends gegen 19 Uhr an und merke erst nach Mitternacht, wie viel zeit verstrichen ist, ohne dass es mir aufgefallen ist...

oder meinst Du eher die "Effizienz" einer Übungs- bzw. Trainingseinheit? da kann ich nur sagen: 15min so spielen, dass die Finger immer vorn Griff 1 automatisch fehlerfrei und entspannt auf Griff 2 fallen ist sinnvoller, als 60min anders "herumspielen" (bitte gräme Dich nicht über diese Vokabel)

Gruß, Rolf
 
Hallo fisherman und Rolf,

danke für eure Antworten und die nützlichen Tipps.

Kann mir schon denken, dass die ideale Klavierübestunde mehr als 60 Minuten hat, das ist bei mir im normalen Leben aber leider nicht drin. Habe daher auch die Effizienz der 60-Minuten-Einheit gemeint.

Guter Tipp, dass die Finger automatisch und entspannt von Griff 1 auf Griff 2 fallen sollen und das 15 Minuten lang. Das geht bei mir aber leider nur, bei Stücken die ich schon "kann".

Bei Stücken, die ich noch erarbeite ist das leider höchst selten der Fall. Da ist nichts mit entspannten Fallen von einem Griff zum nächsten:D


Liebe Grüße


Debbie digitalis
 
hallo,

dann solltest Du unbedingt viel kleinere Einheiten (halber Takt oder so) wählen und ganz langsam machen, konzentriert das automatisch richtige und entspannte in die Tasten fallen "Dir selber einbleuen" (bissle krass formuliert)

ich weiss, dass die Eingewöhnung an diese "Trainingsmethode" quälend sein kann, weil man eine Weile lang keinen "Fortschritt" zu bemerken glaubt - das legt sich aber, und man wird später viel effizienter und schneller "spielen lernen"

aber Geduld ist anfangs angesagt!

Gruß, Rolf
 
Effektives Üben und lernen

Hallo Debbie Digitalis,

ein interessantes und wichtiges Thema hast Du da angeschnitten. - Ich glaube, das "herumspielen" und das anschließende mit-sich-selbst-nicht-zufrieden-sein gehört in jede Klavierkarriere. Gräme Dich um die "verlorenen" Stunden nicht so sehr.

Mein Statement findest Du in meinem Blog ziemlich hinten unter "Meine Arbeitsweise als Amateur-Pianist", besonders die Beschreibung der Noten in den Klarsichthüllen. Dieses Verfahren bringt Konzentration. Auch die anderen Beiträge im Blog von Klavigen usw. bringen sehr gute Tipps. - Stücke tot spielen ist natürlich tragisch. Lass sie doch einfach ein Weilchen liegen!

Ich lese aus Deinem Post heraus, dass Du relativ wenig Zeit für das Üben am Instrument aufbringen kannst.
Solltest Du viel Auto fahren müssen, könntest Du Deine Stücke als Aufnahme hören, oder Stücke desselben Komponisten oder ganz andere. Vielleicht kannst Du Deinen Horizont diesbezüglich erweitern (sorry für das Geschreibe "so von oben herab", aber ich denke Du verstehst, was ich meine). - Würde ich auch tun, wenn ich viel fahren müßte.

Als Jugendlicher musste ich viel fahren - eine Zeit, in der es noch nicht mal Kassetten gab. Ich habe während der Busfahrt z.B. zur Klavierstunde Noten gelesen. Hat mir viel gebracht.

Wünsche effektive Übestunden - aber auch Stunden nur zum Genießen! :p

Walter
 
Hallo Debbie; was Rolf anmerkt, ist genau das, wozu mich meine KL jetzt gerade "zwingt". Es ist ätzend! ABER: 1, 2 oder 3 Takte 20 bis 50 mal mit der Vorgabe des "Automatisch-Hinfallens" geübt und schon fallen die Akkorde tatsächlich. Das ist wie "in-ein-Futteral-schlüpfen". Nicht zu vergleichen mit dem bisher erlernten! Es bringt wirklich sehr viel - aber ich muss mich noch immer dazu zwingen!
 
Hallo Rolf, Walter, fisherman,

danke für eure Antworten. Ich lese da heraus: mehr Geduld und kleinere Schritte. Ich werde mich bemühen, damit üben zu können. Walters Blog werde ich jetzt auch mal heraussuchen und lesen!!

Wahrscheinlich sind meine Ziele einfach auch noch zu hoch gesteckt. So hatte ich vor, eine USA-Reise (Sommer 2008), für die ich hunderte von Fotos und 2 dicke Reisetagebücher habe, mit selbst gespielter und dazu passender Klavierbegleitung zu unterlegen - wahrscheinlich muss ich erst mal intensiv üben und das ganze Projekt um ein paar Jahre verschieben??!??


Liebe Grüße

Debbie digitalis
 
Hallo, liebe Debbie,
zu allem möchte ich noch hinzufügen, daß die anfängliche Erwärmung durch das Spielen von technischen Übungen, wie Tonleitern (gleichmäßig und in rhythmischen Varianten, z.B. punktiert) sehr wichtig ist. Zum einen trainierst
Du Deine Geläufigkeit regelmäßig und zum anderen bist Du wunderbar
eingespielt, wenn es an das Üben der Stücke geht und Erfolge stellen sich so eher ein.

LG
 
zu allem möchte ich noch hinzufügen, daß die anfängliche Erwärmung durch das Spielen von technischen Übungen, wie Tonleitern (gleichmäßig und in rhythmischen Varianten, z.B. punktiert) sehr wichtig ist. Zum einen trainierst
Du Deine Geläufigkeit regelmäßig und zum anderen bist Du wunderbar
eingespielt, wenn es an das Üben der Stücke geht und Erfolge stellen sich so eher ein.

LG

hallo,

prinzipiell stimme ich dem zu (warm gespielt anfangen), aber warum "Übungen" machen, wenn die Musik selber voller schönster Übungen ist? ich nehme mir zum warm spielen entweder Etüden (Chopin, Liszt, Skrjabin) und gehe sie weich, piano und moderato/allegretto statt allegro durch (die Terzenetüde ist da wunderbar!), oder ich nehme gleich in reduziertem Tempo eine Passage aus dem, was ich vorbereite.

also warm spielen, sich einspielen: lieber mit Musik - so jedenfalls sehe und mache ich das.

liebe Grüße, Rolf

für eine Klavierstunde allerdings, die zeitlich begrenzt ist, kann man dreimal die Fäuste ballen bis man zittert (aber NUR die Fäuste), dann hängen lassen - sofort ist die Hand danach warm durchblutet, fühlt sich auch sehr warm an; dann ein paar schlapp/locker gespielte Etüdentakte - - - und dann kann es losgehen
 
Ja, so hat halt jeder seine Erfahrungen. Grade bevor ich schwierigere
Konzertetüden üben möchte, spiele ich mich mit Tonleitern ein.
Dabei spiele ich sie nicht stupide herunter, sondern improvisiere mit den
Skalen und Arpeggien in allen möglichen Dur- u. Mollarten. Dabei werden beide Hände gleich stark beansprucht, sozusagen gleich fit gemacht.
Würde ich das Einspielen anhand der Terzenetüde von Chopin vornehmen,
wäre die rechte Hand sicher ganz gut eingespielt, die arme linke aber müßte gleich aus der kalten große Griffverbindungen greifen, die uneingespielt erstmal anstrengen. Nach dieser Etüde wäre die linke Hand wesentlich schlechter eingespielt als die rechte und es wäre unbedingt erforderlich, gleich noch die Revolutionsetüde hinterher zu spielen.
Jeder entwickelt halt so seine Art zu üben und ich spiele mich lieber an Hand von Skalen, die ich immer wieder variiere, ein, um dann voll eingespielt das Üben der Etüden von Anfang an richtig genießen zu können.

Liebe Grüße,
Tastatura
 

hallo,

die Etüden (Plural) dienen durchaus beim Wort genommen schon ganz gut als "warmspiel-Stücke", eine einzige allein ginge zur Not auch (wenigstens ein paar Takte Sechzehntel in der linken Hand hat op.25 Nr.6 ja)

aber letztlich ist es egal und Geschmackssache, ob Skalen, Incentionen oder Etüden - warm gespielt sollte man sein, dann gehts besser.

liebe Grüße,
Rolf
 

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