Wie sieht bei euch die berufliche Perspektive mit einem Klavierstudium aus?

36 Klinikchefs? Es gibt 36 Kliniken in Mainz? Oder meinst Du Chefärzte?
 
36 Klinikchefs? Es gibt 36 Kliniken in Mainz? Oder meinst Du Chefärzte?

Diese hoch erscheinende Anzahl an Kliniken relativiert sich, wenn man sich z.B. die Uni-Klinik betrachtet. Sie hat nicht nur einen einzigen Klinikchef sondern besteht aus vielen einzelnen Fachbereichen, so gibt es z.B. jeweils einen Klinikchef für die Hautklinik, die Augenklinik, die Kinderklinik....

Die meisten Orte mit einer Klinik beschäftigen also mehr Klinikchefs als man auf den ersten Blick denkt.
 
Nach einem Medizin-Studium sind die Chancen sehr gut, Arzt zu werden. Ärzte verdienen im Durchschnitt 10.000 Euro (br.) pro Monat.
Nach einem Musik-Studium sind die Chancen ... , Musiker zu werden/bleiben. Diplom-Instrumentalisten verdienen im Durchschnitt ...

Eigentlich fehlt in Deutschland doch nur die Gebührenordnung für Künstler ;-)
 
Das schöne ist: Musik machen darf jeder, operieren nicht :D
 
Nach einem Medizin-Studium sind die Chancen sehr gut, Arzt zu werden. Ärzte verdienen im Durchschnitt 10.000 Euro (br.) pro Monat.

Wo hast Du denn diese phantastische Zahl her? Sie gilt vielleicht für niedergelassene Ärzte mit hohem Privatpatientenanteil und die o.g. Klinikchefs. Ein angestellter Arzt verdient oft weniger als ein Lehrer einer mit viel Kassenpatienten muß die oft aus dem Privatpatientenpool subventionieren.
 
Wo hast Du denn diese phantastische Zahl her? Sie gilt vielleicht für niedergelassene Ärzte mit hohem Privatpatientenanteil und die o.g. Klinikchefs. Ein angestellter Arzt verdient oft weniger als ein Lehrer einer mit viel Kassenpatienten muß die oft aus dem Privatpatientenpool subventionieren.

Die Zahl wurde als DURCHSCHNITT (also bitte nicht kommen mit einzelnen Beispielen wie: Uni-Ärztin verdient aber weniger oder Landarzt mit vielen Kassenpatienten) von Prof. Lauterbach mehrmals im TV genannt, u. a. bei Frank Plasbergs Sendung Hart aber fair. Hier ist das Einkommen noch höher angegeben:

Einkommen: Ärzte-Honorare steigen | Wirtschaft | ZEIT ONLINE

Was ich aber letztendlich sagen will: kann man den Beruf Arzt und Musiker von Berufschancen und Einkommen überhaupt vergleichen? Ich finde, dieser Vergleich hinkt gewaltig und bringt den Thread nicht weiter, wo es darum geht, welche Berufschancen man als Konzertpianist/Musiker hat bzw. im späteren Verlauf darum, ob das Studium einer Veränderung bedarf.
 
Finde ich auch, ihr vergleicht Äpfel mit Birnen und auf ein Ergebnis kommen wir schon garnicht.

Ich versuche mal, das Thema in eine neue Richtung zu lenken. Ich habe einige Postings früher zwei Positiv-Beispiele aus meinem Bekannten- und
ehemaligen Kollegenkreis genannt: Organist wird Korrepetitor, Pianist wird Keyboarder.
Mich würde interessieren, ob ihr ebenfalls ungewöhnliche Werdegänge kennt.
Oder welche Berufsfelder fallen euch ein oder kennt ihr welche, die für Konzertpianisten in Frage kommen, auch wenn diese nicht auf den ersten Blick
offensichtlich sind?
 

Ich versuche mal, das Thema in eine neue Richtung zu lenken. Ich habe einige Postings früher zwei Positiv-Beispiele aus meinem Bekannten- und
ehemaligen Kollegenkreis genannt: Organist wird Korrepetitor, Pianist wird Keyboarder.
Aber Du hast doch auch schon ziemlich genau beschrieben, wie man zu einem "ungewöhnlichen Werdegang" gezwungen sein wird:
Die [...] Studierenden [...], die immer brav dem Studienplan gefolgt sind, waren plötzlich nicht gut genug.
 
Man darf nicht gewissen Trugschlüssen aufliegen. Beispiel - X arbeitet gerne mit Kindern, X spielt gerne Klavier - deshalb möchte X vielleicht trotzdem kein Klavierlehrer werden. Ich kann auch das rechte Bein heben oder das linke, beide gleichzeitig aber nicht... (Ich machte mal einen seriösen Berufsfindungstest, da kam aufgrund der Kombination meiner Antworten heraus, ich soll Friedhofsgärtner werden).
Und ich mag schwarze und weiße Tasten und deren Benutzung durch meine Finger, aber ich möchte in keinem Fall jemals Keyboarder werden.
Manche Alternativen die vermeintlich nahe am original-Wunsch liegen, sind schlimmer als ein gänzliches Nicht-erreichen, da man die ganze Zeit mit der Nase drauf gestoßen wird, was man nicht bekommen hat und dafür etwas (für einen selbst) viel schlechteres, weniger schönes tun muss.
Wenn ich ein großer Fan von deutschem Vollkornbrot bin und ich die Wahl hätte zwischen einem trockenen französische Papierbaguette (sorry) und einer Hühnerbrühe, nehme ich die Hühnerbrüe... Zweitklassig ist manchmal schlimmer als andersklassig.
 
...hätte er das nicht schneller ohne das umfangreiche, mühsame und vermeintlich nutzlose Klavierstudium (mit Aufnahmeprüfungen etc) erreichen können?...

zu den Äpfeln und Birnen:
- wie viele Medizinstudenten fangen jedes Jahr ein Studium an?
- wie viele davon brechen es ab?
- wie viele davon werden Arzt?
- wie viele davon werden Chefarzt/Klinikchef
- wie viele davon werden quasi ein Barnard?
so, und nun dieselben Fragen bzgl. Klavierstudenten:
-- wie viele machen jedes Jahr eine Aufnahmeprüfung und bestehen diese?
-- wie viele davon brechen ab?
-- wie viele kommen an Musikschulen etc. unter?
-- wie viele ergattern eine Klavierprofessur?
-- wie viele werden eine Art Horowitz?

und aus beiden Gruppen: wie viele arbeiten später, egal ob abgebrochenes oder erfolgreich absolviertes Studium auf anderen Gebieten?

die Relationen dürften durchaus vergleichbar sein - was die Entlohnung in Festanstellungen betrifft, so entscheidet "die Gesellschaft" sowie der Markt, ob sie Busfahrer oder Ärzte, Pianisten oder Wurstfachverkäufer höher oder niedriger entlohnt. Eine Praxis, für welche keine Hochschule und kein Studium verantwortlich zeichnen.

wer ein Studium oder eine Berufsausbildung einzig daran bemisst, wie aussichtsreich diese in was für einer (natürlich möglichst hohen) Gehaltsklasse sind, der sollte auf beides verzichten: Bankräuber, Zuhälter, Auftragskiller sind sehr lukrative Geschäftsbereiche und bedürfen keiner langatmigen Ausbldungen... :rolleyes:;):D
 
Da ich gerade ganz neu in diesem forum bin, will ich mal vorsichtig herantasten, aber dieses Thema hat mich doch bewegt:
Ich selber habe damals (vor 30 Jahren) alle Ratschläge - besonders meiner Eltern - in den Wind geschlagen und nur auf meinen Klavierlehrer gehört, der gesagt hat: mach die Aufnahmeprüfung, obwohl ich ziemliches Lampenfieber hatte. Ich bin genommen worden und war total begeistert, das, was ich immer geliebt habe, die Musik, zu meinem Hauptmittelpunkt machen zu können. Herrliche Studiumszeit, das beste überhaupt! Allerdings bekam ich gleich einen Dämpfer, als es hieß: "Wenn man was werden will, muss man mit dem Klavier verheiratet sein, da gibt´s nichts anderes, als täglich 8 Stunden üben...!" Totaler Blödsinn! Niemad kann sich 8 Stunden konzentrieren.
Um es kurz zu machen: ich hab dann auch schnell geheiratet, mein Mann wollte Lehrer werden - also Beamter - , 2 Kinder gekriegt, gutes Examen gemacht, alles sah gut aus und dann: schwupps - Scheidung, und ich saß allein mit zwei Kindern da. Von Klavieruterricht konnte ich definitiv nicht meine beiden Kinder ernähren. Also hab ich nochmal studiert (Aufbaustudium Ergänzungsfach Musikpädagogik), mit Unterstützung von Großeltern, Kindergarten, etc, und dann eine Stelle an der Musikschule bekommen. Mich ewig durchgewurschtelt, Auftritte hier und da, Musikkurse überall, Projekte, bis ich jetzt endlich eine "feste Stelle" an der Schulbehörde habe, aber natürlich schlechter bezahlt als die Lehrer.
Also, Fazit: finanziell ist es grenzwertig aber: ich würde es immer wieder studieren, möchte auch nie etwas anderes machen als Musik!

Hilft Dir das?
Liebe Grüße
 
Um es kurz zu machen: ich hab dann auch schnell geheiratet, ... alles sah gut aus und dann: schwupps - Scheidung, und ich saß allein ... da.

Hilft Dir das?
Wir sind echt ne verrückte Welt! Du bist nicht allein!

Den Mitgliedsnamen "Sklavierlehrerin" habe ich gelesen als "SKLAVENlehrerin" - das fand ich lustig, diesen Patzer meiner Brille. Konnte nicht ahnen, auf so eine ernste Lebensbeichte zu stoßen.

Egal, was man tut: Letzten Endes kann man nicht kontrollieren, was geschieht.
 
Ich habe bisher sehr viel Zeit ins Klavierüben investiert und würde mir wünschen, damit noch etwas machen zu können.

Ich lese diesen Satz eben erst. Aus eigener Erfahrung möchte ich eindringlich warnen: Mit diesem Gedanken fing mein persönlicher, wirtschaftlicher und ökonomischer Niedergang an.

DIESER Gedanke war für MICH jedenfalls total falsch. Der Preis, den ich für diese Dummheit bezahlt habe, war fürchterlich.
 

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