Wettbewerbsauftritt in Paris

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Pianojayjay

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17. Mai 2013
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Mein Wettbewerbsmitschnitt aus Paris ist da! Das ist schon interessant es jetzt noch einmal zu hören, vor allem weil wir das Instrument nicht ausprobieren konnten. Bei Liszt habe ich erst einmal gemerkt welchen Ton und welches Volumen es hat. Was sagte eine andere Kandidatin? Das war irgendwie nicht wie ein Wettbewerb, sondern ein "Shared recital". Gibt die ein oder andere Stelle bei der ich mich doch etwas ärgere, aber Hauptsache es läuft in Warschau gut ;) und wann bekommt man schon mal so ein tolles Video? Aber heiß war es....

 
Wow.... :super:
Warst du eigentlich irgendwie aufgeregt? Du sitzt da und spielst, als wär es das Natürlichste von der Welt und würdest das jeden Tag machen. :-D
 
Ganz ganz ehrlich? Nein, war ich nicht.... Sonst kannst du dich auch nicht auf die Details konzentrieren. Du bist dann so beschäftigt, dass du bloß nicht zitterst und es dir vermasselst... Und wenn man gut vorbereitet ist, dann ist man auch nicht nervös. Frag mal @pianovirus wie das letztes Jahr in Aachen vor dem Finale war ;)
 
Entweder liegt es an der Aufnahme, oder an der Aufregung. Vielleicht auch beides.

Es klingt harmlos, irgendwie fehlt z.B. beim schubert dieses so selbstverständlich dahinfließende. Die Dramarturgie wirkt nicht schlüssig, es ist noch zu flach.

Von Liszt kenne ich zu wenig und dein Stück auch nicht. Aber auch da fiel mir auf, das es teilweise zu statisch klingt. Die kleinen Melodien/Phrasen singen mir noch zu wenig.

Aber ansonsten Respekt. Besser kann ich es mit meiner Laiensprache nicht ausdrücken. Viel Erfolg beim üben.

LG Lustknabe
 
Ok, gute Vorbereitung ist natürlich ein Faktor.

Du bist dann so beschäftigt, dass du bloß nicht zitterst und es dir vermasselst...

So gehts mir ständig bei irgendwelchen Vorspielen, und meine Hände zittern wie blöde, so dass ich manchmal nur daran denk, irgendwie halbwegs unfallfrei bis zum Ende zu kommen und nicht daneben zu greifen, weil sich meine Hände selbstständig machen...
Das lauschende Publikum ist natürlich auch noch ein Faktor. Zuhause beim üben hab ich diese Nervosität absolut nicht. Man kann sich wohl denken, dass ich aufgrunddessen nicht für solche Wettbewerbe geeignet bin. :-D

Welchen Platz hast du damals dort belegt?
 
@Lustknabe:

Interessanterweise hatte ich bei Schubert hier teilweise dasselbe Gefühl als ich es jetzt hier gehört habe. Dort auf der Bühne, während des Spielens kam es mir nicht so vor. Aufgeregt war ich gar nicht... Die Akustik in dem Saal ist furchtbar, ich weiß nicht wie es live geklungen hat, was hier an der Technik anders ist. Es war ja noch jemand aus dem Forum hier, ich nenne aber keinen Namen, da ich nicht weiß ob die Person sich outen möchte. Sie könnte mehr dazu sagen wie es im Saal war...
 
Warum ist denn der Sound auf einmal so schlecht ab den letzten paar Tönen Liszt bis zum Schluss des Videos?
Ich kann hier alles hochdrehen wie ich will, - es kommt (fast) nix raus aus meinem Kopfhörer. Extrem leise.
Das Bildformat ist bei deinen Youtube-Videos, Pianojayjay, auch oft so zusammengepresst. Macht Youtube das? Oder kümmerst du dich nicht darum?
 
Keine Ahnung, kann es dir nicht sagen, weder Sound noch Format...
 
Lieber Jeremias

Habe mir die Aufnahme gestern Abend und dann heute noch zweimal angehört.

Da ich selbst nicht auf diesem Niveau spiele und auch die beiden Stücke nur vom Hören kenne, bringen Dich meine Gedanken dazu vielleicht nicht sonderlich weiter, in dem Fall: vergiss es, Du bist sicher selbst Dein schärfster Kritiker. Falls doch, freut's mich.

Insgesamt wirken beide Interpretationen auf mich noch unfertig. Ich habe das Gefühl, Du weißt genau, was Du alles zu tun hast, die Stücke haben sich aber noch nich so weit gesetzt, dass Du das alles mit der nötigen Ruhe umsetzen kannst, sodass es dann nicht nur gewollt sondern ganz selbstverständlich wirkt.

Beim wiederholten Zuhören sind mir - insbesondere bei den "lyrischeren" Passagen - viele schöne Details aufgefallen, die ich zunächst nicht gehört hatte. Was sich aber trotz mehrmaligen Hörens für nicht immer ergeben hat, sind die größeren Bögen und Zusammenhänge.

In den lauteren und lauten Passagen bei Liszt passt meinem Empfinden nach die Balance noch nicht. Bei der Stelle mit den wilden Läufen im Bass fand ich den dynamischen Aufbau nicht überzeugend, was sollte es sein kontinuierliches Creschendo? Steigerung in Wellen? Stufendynamik? Der Umstand, dass Du den Flügel nicht kennenlernen durftest erklärt da natürlich einiges. Es wirkte auf mich tatsächlich so, als hätte Dich die eigene Dynamik ein bisschen erschreckt. Da, wo's dann in den wuchtigen Oktaven dahingeht, ist mir die rechte Hand zu wenig präsent, im Verhältnis zu linken zu leise und die einzelnen Akkorde dabei zu abgehackt, um eine klare Linie zu bilden.

Ich hatte ein wenig das Gefühl, dass es Dir nach Liszt schwer fiel, bei Schubert das "schlichte" Anfangsthema in der nötigen Unaufgeregtheit zu präsentieren. Die Wiederaufnahmen des Themas insbesondere ganz am Schluss fand ich da überzeugender. Es gibt wahrscheinlich andere Gründe, die für die gewählte Reihenfolge sprechen, im konkreten Fall hätte es mir umgekehrt besser gefallen. Hätte Dir vielleicht auch geholfen, Dich an den Flügel zu gewöhnen. Einzelne der virtuoseren Passagen beim Schubert wirkten auf mich unsauber.

Es ist sehr schade, dass beim Ton ganz offensichtlich etwas dabeben gegangen ist. Es wirkt so, als wäre jemand am Regler für das Hauptmikro angekommen. Generell ist die Aufnahme sehr leise, was mich wundert, da hier ja mit professionellem Equipment aufnommen wurde. Dadurch sind sicher viele Nuancen verloren gegangen, was sicher auch zu dem von Lustknabe angesprochenen "statischen" und "braven" Eindruck beiträgt. Auch ich habe jedenfalls oft den Eindruck, dass gleichartige Muster zu gleich klingen.

In jedem Fall: Respekt für diese Leistung und weiterhin frohes Schaffen an diesen beiden tollen Werken! Drücke Dir die Daumen für Warschau :super:

Liebe Grüße
Gernot
 
Den Liszt habe ich seit 3 Jahren im Programm, ich hab ihn kurzfristig rausgeholt, eine Woche vor dem Wettbewerb. Ich wollte auch mal versuchen wie es ist den Schubert nach dem Liszt zu spielen. Man muss ja ein wenig testen ;) Ich hatte lange überlegt mit welchem der beiden Stücke ich anfange, aber für den Schubert muss man zwingend ein Gefühl für den Flügel haben, vor allem auch für das linke Pedal. Da ich den Flügel vorher nicht testen konnte, habe ich mich für die andere Reihenfolge entschieden. Hätte ich den Flügel probieren können, dann hätte ich definitiv mit Schubert begonnen. In Warschau werde ich das in der 1. Runde auch machen, wir dürfen am Tag vorher 10 Minuten ran. Aber Du hast auch recht, man ist selbst immer der größte Kritiker ;) Und der Schubert ist musikalisch einfach unglaublich schwer.... ein Stück, bei dem sogar selbst der Prof, zu dem ich manchmal gehe meinte, es gehöre mit zum schwierigsten was die klassische Literatur musikalisch zu bieten habe....
 
es gehöre mit zum schwierigsten was die klassische Literatur musikalisch zu bieten habe....

Ich glaube je mehr Erklärungen man ins Feld zieht, desto mehr entfernt man sich davon, einfach Musik zu machen. ich habe bei schubert Stücken immer das Bedürfnis ans "wandern" zu denken. Auch wenn die Wanderung in emotionale Gefilde abdriftet um dann wieder heiter und unbeschwert Melodien zu "pfeifen". Vielleicht fokussierst du zu sehr.

Lg lustknabe
 

Ja, da könntest Du recht haben. Bei dem Stück merkt man aber echt, wie schwer es ist einfach nur eine leichte Melodie mit Begleitung flüssig zu spielen. Das ist es was der Prof meinte. Dicker Liszt, Rachmaninoff, alles nicht so schwer wie das hier... mir sagte mal ein ziemlich guter Pianist, Beethoven op.49/1 sei schwerer als jeder Liszt... ich war 15 und wollte es nicht glauben, jetzt verstehe ich es....
 
Ich glaube es ist nicht schwerer, sondern bei den "dick" aufgetragenen Stücken fällt es nicht so sehr auf, wenn der melodische Verlauf nicht 100% logisch ist. Vielleicht ein Ziel für die kommende Zeit. Einfachste Melodien so cantabel wie nur möglich zu gestalten. Vielleicht Volkslieder oder halt am schubert, aber wirklich cantabel.

Lg lustknabe
 
Wie gesagt. Nur meine laienhaften eindrücke. Ich kann es nicht besser ausdrücken, dafür gibst hier andere Kaliber. Aber auch das gemeine Ohr hört nach einem gustus.

Lg lustknabe
 
Das "laienhafte" Ohr ist manchmal besser als das über Jahre hinweg geschulte ;)
 
Endlich sagt das mal jemand! :-)
 

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