Wer bereut den Kauf eines Klaviers?

P

pppfff

Guest
Hallo,
ich besitze ein gutes Digitalpiano mit guten Sensoren und allerhand Resonanznachbildungen etc., also nicht gerade eine Klimperkiste. Nun habe aber durch den Klavierunterricht festgestellt, dass der Wunsch nach einem Klavier bei mir immer größer wird. Klanglich, haptisch und in der Gesamtwirkung kommt beim Klavier einfach mehr Freude auf.
Hier im Forum habe ich allerdings verschiedene Hinweise vernommen, an die ich nie gedacht hätte:

- "Klavier ist unangenehm laut" im normalen Zimmer (insbesondere hohe Klaviere?). Es wird versucht, über den Klavierstimmer alles etwas zu dämpfen.
- "Klavier klingt zu schrill, zu hart, zu metallisch"

Auf den ersten Blick habe ich den Eindruck erhalten, dass ein Klavier viel zu laut für normale Zimmer in einer Mietwohnung sein könnte. Hilft da nur permanent ppp oder pp bis p zu spielen? Das wäre allerdings traurige Aussichten.

Sind kleine Klaviere (bis 120) zwar leiser, aber auch prinzipiell immer langweilig was Klang und Dynamik sowie langfristige Freude auch als (späterer) fortgeschrittener Spieler betrifft?

Das es so ein schwieriges Thema ist, hätte ich nie gedacht. Mit wem ich auch außerhalb des Forums rede: Alle schwärmen vom Flügel, der aus meiner Sicht aber irgendwie nicht in eine normale Mietwohnung passt, so mein Eindruck. EIn großes Klavier (>120) ist möglicherweise zu laut für ein Standardzimmer. Und ein kleines Klavier soll möglicherweise nicht lange Freude machen.

Sind das alles falsche Eindrücke? Gibt es hier Nutzer(innen), die auch als Fortgeschrittene Spaß mit einem "einfachen" und kleinen Klavier haben? Ich habe da leider überhaupt keine Erfahrungswerte. Im Unterricht spiele ich auf einem Flügel, habe daher keinen Klaviervergleich.

Sorry, das mag hier für Spieler und Klavierbesitzer mit langer Erfahrung lächerlich klingen, aber der Kauf will gut überlegt sein. Wenn das Klavier einmal im Raum steht, dann steht es...

Ich danke euch für eure Meinungen.
 
Das klingt gar nicht lächerlich und ich kann das sehr gut nachvollziehen.
Ich habe mir einen Flügel gekauft. Den Kauf habe ich nicht bereut. Aber jetzt will ich ein eigenes Haus. :-D
Der Flügel ist sehr laut und ich spiele zu 90% weiter auf dem Digi. Nur da kann ich wirklich frei spielen mit dem Wissen, keinen zu stören. Das ist schade und die Situation einfach nur doof.
 
Ne, gar nicht lächerlich!

Ich will das mangels Einfamilienhaus auch wissen!
Bei mir ist eigentlich auch nur ein Kleinklavier realistisch.
 
ich würde mir irgendwas zwischen 110 und 120 cm reinstellen. Die kleinen mit 100 cm machten zumindest mir keinen Spaß, und größere finde ich auch zu laut.
Wir haben übrigens 3 Klaviere in unserem Wohnhaus mit 6 Parteien. Unseres ist laut Nachbarn das lauteste (120 cm). Die anderen beiden sind so kleine Furnier-Containerklaviere, die zumindest ich nicht geschenkt möchte.
 
Leute, Ihr müsst mal möglichst viel anspielen - auch gebrauchte! Die Regel "groß=laut" gilt nicht generell! Ebensowenig gilt sie für Flügel - ich habe selbst einen 190er (Bj77), der wunderbar leise und in höchstem Maße zimmerverträglich ist (35qm). Die Trend zu mehr Dynamik und Lautstärke ist relativ neu - es gibt massig Klaviere aus der Zeit 1920-1950, die zwar groß und volltönend sind, aber nicht laut.

Die "Nachbarfrage" ist in großem Maß von Dämmung und Bauweise abhängig - auch ein klopfendes Digi mit Kopfhörer kann den Nachbarn zur Verzweiflung bringen.. Das eigene Laut/Leise-Empfinden wiederum hängt sehr stark von Inharmonizität und Klangfarbe ab - hier sind größere Instrumente erst mal im Vorteil!
 
man könnte aber auch über ein Klavier inklusive Silent-System nachdenken. Damit ließe sich der Wunsch nach einem akustischen Klavier verwirklichen und trotzdem ist der Störfaktor bei Bedarf auszuschließen. Wäre für mich mehr als nur ein fauler Kompromiss.
n.b. ich kenne niemanden, der den Kauf eines Klaviers bereut hat. Ganz im Gegenteil: Ich kenne viele, die es bereut haben, keins gekauft zu haben. Und wenn später dann die Ansprüche wachsen wie in @Peter ´s Fall, dann kann man das Klavier in Zahlung geben und einen Flügel kaufen, oder gleich einen Flügel kaufen und ein passendes Haus dazu suchen.
@Peter, viel Glück bei der Suche!
 
Ich hab kleine, bissige Klavierchen erlebt, die schrecklich laut sind, aber auch, weil sie einfach nicht schön klingen. Und leise Flügel, die wiederum eine große dynamische Bandbreite haben.

Generell gilt, wie @fisherman schon sagt: Erst mal viel ausprobieren, anspielen, hören... Ein Problem ist natürlich, dass du das Klavier immer in einem anderen Raum ausprobierst als in dem, in dem du es nachher spielst.

Falls es am Ende aber zu laut ist hab ich gute Erfahrungen mit Dämmung hinter der Kiste, also einfach einen Akustik-Dämmschaumstoff hinters Klavier packen.
Hab auch erlebt, dass Leute einen recht kahlen, hart klingenden Raum dadurch verbessert haben, dass sie eine Dämmmatte UNTER den großen Esstisch geklebt haben - es gibt viele Möglichkeiten, vom Teppich bis zum Buchregal.
 
Ich bin selbst vor 15 Jahren vom Digitalpiano auf ein akustisches Klavier umgestiegen. Über die Größe des Klavieres in Relation zu meiner Wohnung habe ich mir dabei irgendwie gar keine Gedanken gemacht.
Ich besitze ein 135cm hohes altes Klavier von 1906. Das kann schon sehr laut sein zugegebener Maßen. Beschwerden, dass es zu laut sein gab es in all den Jahren aber nie und es hat schon in insgesamt drei verschiedenen Wohnungen und vier verschiedenen Zimmern gestanden.

Was verstehst du denn unter "Standardzimmer"?
Und in was für einem Haus? Das Baujahr und die Bausubstanz (und nicht zuletzt natürlich der Aufstellort) haben nicht unerheblichen Einfluss darauf, ob deine Nachbarn und du selbst das Instrument als laut oder sogar störend empfinden.

Für einen Flügel braucht man natürlich schon mehr Platz als für ein Klavier, selbst wenn es ein Stutzflügel ist. Insofern muss das Zimmer natürlich schon eine gewisse Größe haben, wenn man sich darin noch bewegen können will und der Flügel einigermaßen klingen soll. Aber auf den üblichen 25qm, die ein Wohnzimmer in modernen Häusern so hat dürfte es da doch keine größeren Probleme geben?

Ich würde mich jedenfalls bei der Auswahl des Instruments ausschließlich von meinen eigenen Vorlieben leiten lassen und mir um die Lautstärke nicht groß Gedanken machen. Für Übeeinheiten zu später Stunde kann man ja dann auf ein Digitalpiano ausweichen.
 
Das musst du echt ausprobieren.
Alle Klaviere dich _ich_ bisher spielen durfte, haben mich im Vergleich zu meinem Digi nicht grad vom Hocker gehauen - und ich ging mit großen Foren-geprägten Erwartungshaltungen daran.
Ich saß aber vermutlich auch noch nie vor einem guten wie den alten Feurichs etc., ich kenne nur die (abgenudelten?) Zimmermans aus den Schulen. Die Qualitäts-Spannbreite ist da sicherlich riesig.
Flügel hatte ich erst einen 180er Blüthner vor der Nase, das war in der Tat etwas fühlbar besonders Tolles.

In einer Mietswohnung würde ich zumindest nie ohne Kopfhörer-Option fahren, egal ob per Silent-Funktion oder extra Digi daneben. Da würde ich mich viel zu eingeschränkt fühlen. Die meisten Silent-Funktionen klopfen aber recht laut wegen Stoppleisten etc. Ein so laut klopfendes Digi ist mit entgegen den hiesigen Berichten noch nicht in Natura begegnet. Das muss man auch berücksichtigen.

Ggf. Digi behalten und kleines Klavier dazu, wenns denn passt. Wenn man dann Nachts auf Digi üben kann, muss man dann auch nicht so sehr auf "zu laut" achten, außer es tut in den Ohren weh. ;)
 
Ich hab ja ein Petrof, das von von Michael mit Quiettime nachgerüstet worden ist. Ich hab in unserer Mietwohnung noch nie Beschwerden wegen nächtlichen Übens gehabt, obwohl die Klopfgeräusche auf jeden Fall lauter sind als bei meinem früheren Kawai Digi. Zwei Zimmer weiter auf der selben Etage hört man jedenfalls nichts. Ob man's im Raum direkt darunter hört, weiß ich nicht. Dort sind aber sehr nette Nachbarn, ausserdem verwende ich schallentkoppelnde Piattino Untersetzer. Ich kann mir also nicht vorstellen, dass man da viel hört.
 
Ich habe es bereut, einmal dem Klavier den Vorzug zu geben. Ich habe den Fehler nach 2 Jahren korrigiert, zu Gunsten eines Flügels. Wenn man Wohnungsmieter ist, kann ja auch einen Flügel mit Silent nehmen,- die sind dann sicher mietshausverträglicher. 1 Stunde am Tag darf man theoretisch immer laut spielen,- das sollten die Nachbarn ertragen.
 

Das steht gegebenenfalls in der Hausordnung. Gesetzlich erlaubt sind 2h. Oft weicht die Hausordnung davon ab (wie in dem mir bekannten Fall), aber selten in die entspanntere Variante............
 
Ich denke, Gesetz "schlägt" Hausordnung.
 
Oje, viele interessante Argumente für und gegen ein normales Klavier...
Ich frage mich gerade, warum es überhaupt zu Silent Pianos gekommen ist. Liegt es daran, dass viele erst am späten Abend spielen oder schon morgens vor der Arbeit? Zu normalen Zeiten dürfte die Silent-Technik doch keine Notwendigkeit sein - wenn es nicht gerade darum geht, andere nicht stören zu wollen. Das wäre m.E. aber eine schlechte Entwicklung für das Klavier als ursprüngliches Musikinstrument. Früher ging es doch auch ohne Silentsysteme und Klaviere in Mietwohnungen waren doch auch nicht selten. Waren die Menschen früher toleranter als heute? Verschärfen sich die Regeln in der Moderne?
 
Ich glaube, du siehst das von der falschen Richtung - früher waren die technischen Möglichkeiten für ein Silent-System einfach noch nicht gegeben. Vor Zeiten der Elektronik hat man sich auf Reisen oder zur Schonung der Nachbarn anders beholfen. Es gibt z.B. stumme Klaviaturen, die nur aus Tasten bestehen (ohne Klangerzeugung).
 
Früher ging es doch auch ohne Silentsysteme und Klaviere in Mietwohnungen waren doch auch nicht selten. Waren die Menschen früher toleranter als heute? Verschärfen sich die Regeln in der Moderne?

Ich glaub ja nicht, dass es ein Zeichen von Intoleranz ist, wenn ein Nachbar einer Mietwohnung nicht stundenlang beim Stücke-Einüben oder Tonleiter-/Arpeggio-Übungen etc. zuhören mag, so ein Klavierton trägt ja auch ganz ordentlich.
 

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