Welches Maß an "Körperkontakt" braucht der Klavierunterricht?

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Aurelie

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18. Nov. 2011
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Guten Morgen,

wie in meinem anderen Thread "Durchhalten" berichtet, hatte ich gestern eine erste "Probe-Klavierstunde". Nachdem diese nicht sooo dolle verlaufen ist, eröffne ich mal dieses neue Thema, da sich mir doch einige neue Fragen stellen, die mit Durchhalten nichts zu tun haben...

Erstmal das Positive vorne weg: Jetzt bin ich mir endgültig sicher, dass ich unbedingt Klavierstunden nehmen möchte. Die halbe Stunde hat mir bei der Erarbeitung des neuen Stückes (das ich selbst zuvor schon mal angefangen hatte zu spielen) sehr viel gebracht. Es bleibt einfach nochmal mehr hängen, wenn ein Zweiter das Stück mit einem durchgeht.

Nun aber zu dem für mich weniger erfreulichen Teil: Es mag ja sein, dass Klavierunterricht ohne ein Mindestmaß an Körperkontakt nicht funktioniert (ist das so?), aber das gestern hat meine Komfortzone schon weit überschritten.

Bei Erläuterungen die Hand auf die Schulter legen, ständig beim Spielen meine Hände und Finger anfassen...dieser Mann hatte überhaupt kein Gespür dafür, wie nah man einem fremden Menschen kommen sollte. Jetzt mag ich da auch etwas empfindlich sein, aber das war einfach nur unangenehm. Ich bin dann schon immer weiter weggerutscht, da es mir total unangenehm war, wie nah mir dieser Mensch beim Sprechen kam, was den KL dazu veranlasst hat, mich irgendwann mit Griff an die Hüften (!) auf dem Hocker zurecht zu rücken. *brrrrrt* Spätestens da war für mich klar, dass dieser Mensch nicht mein Klavierlehrer werden wird....

Was ich nun eigentlich wissen möchte: Wie viel "Anfassen" gehört zum Klavierunterricht? Am Anfang Hand- und Fingerstellung korrigieren wird sich wohl nicht vermeiden lassen, oder?

Ich hab mich jetzt jedenfalls auf die Suche nach einer Klavierlehrerin gemacht...ich will doch endlich Stunden nehmen!!!

Beste Grüße
Aurelie
 
Ich würde von meinem Lehrer erwarten, dass er mir 1) vorher sagt, was er vorhat und 2) mich fragt, ob das okay ist.

lg marcus
 
Also meine Lehrerin gibt mir zur Begrüßung die Hand. Und ich bin mit dem Unterricht sehr zufrieden. Sie erklärt und zeigt die Bewegungen.
 
Was ich nun eigentlich wissen möchte: Wie viel "Anfassen" gehört zum Klavierunterricht?

Naja, ich würde sagen, alles was zweckmäßig ist...

Bei Erläuterungen die Hand auf die Schulter legen, [...]
mit Griff an die Hüften (!) auf dem Hocker zurecht zu rücken.

... und das fällt sicher nicht in diese Kategorie. :floet:

Der Körperkontakt beschränkt sich bei mir im Unterricht darauf, daß mein KL mal mit seinen Fingern auf meinen spielt, oder daß er auf meinem Unterarm Klavier spielt - im großen und ganzen kommt das aber eher selten vor. Ich denke ein gewisser Kontakt ist fast nicht zu vermeiden - wenn man aber mal eine gewisse Vertrauensbasis hat, sollte es doch sicher möglich sein, die Hemmungen zu vergessen.

Bezüglich Klavierlehrerin - da ist der Körperkontakt von Frau zu Frau vielleicht nicht so schnell verdächtig, aber angenehmer wird er dadurch auch nicht wirklich, wenn man nicht gern angefasst wird. Also das Geschlecht würde ich nicht unbedingt als Kriterium bei der KL Wahl heranziehen.

Viel Glück noch bei der Suche!

LG, PP
 
Ich denke ein gewisser Kontakt ist fast nicht zu vermeiden - wenn man aber mal eine gewisse Vertrauensbasis hat, sollte es doch sicher möglich sein, die Hemmungen zu vergessen.

Sicher, wenn man den KL eine gewisse Zeit kennt, ist das was anderes. Aber wenn ich in Minute eins mehrmals angetatscht werde, ist mir das echt too much :cool: Ne der Typ war echt strange...
 
So isses doch prima ;-)

 
Aber wenn ich in Minute eins mehrmals angetatscht werde, ist mir das echt too much Ne der Typ war echt strange...

Ich habe weder von meinem Lehrer, noch von meiner jetzigen Lehrerin, soetwas auch nur annähernd erlebt. Ich glaube persönlich das das Maß an Körperkontakt beim Klavierlernen gegen Null tendiert. Den wird ich mal schnell in die Wüste schicken...

Gruß Volker
 
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Liebe Aurelie,

wie schrecklich! Ich persönlich lege auch viel Wert auf eine ausreichende Komfortzone und kann dein Unbehagen sehr gut nachvollziehen! Menschen die meinen, einem beim sprechen immer näher rücken zu müssen empfinde ich schon als unangenehm und respektlos - anfassen geht gar nicht!!! Dass du in dieser Stunde überhaupt einen Lernerfolg verzeichnen konntest finde ich erstaunlich!

Ich wünsche dir, dass du bald einen passenden KL findest!

LG, Nele
 
Zunächst einmal positiv: Es ist doch schön, dass Du den Wert von Klavierunterricht für Dich erkannt hast, und nun weißt was Du möchtest.

Mein Klavierunterricht kam bisher immer quasi gänzlich ohne Körperkontkat aus. Ich persönlich sehe auch nicht, dass das wirklich notwendig, oder auch nur hilfreich ist.
 
Hi Aurelie,

suche dir einen anderen Klavierlehrer, sobald du dich beim Kontakt unwohl fühlst.

Mein KL fragte immer! ob er mal kurz etwas prüfen darf, während ich spiele (Lockerheit des Handgelenks), oder er führte mal den Arm, während ich ganz locker lassen soll etc.
Grundsätzlich saß er an seinem eigenen Instrument, 120 Grad zum Schülerinstrument.

Lieber Gruß, NewOldie
 
Dann nimm den hier bloß nicht !

Master Class Piano - YouTube

Ich habe ihn kein einziges mal Luftholen sehen, zwischen dem sprechen...

Gruß
Oliver
 
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Bei meinem Klavierlehrer beschränkt sich das aufs Händeschütteln^^ Und als Anfänger auch nur um mal am Arm oder Handgelenk zu schütteln bei den Lockerungsübungen (um zu schauen ob man wirklich locker ist).
 
...Erstmal das Positive vorne weg: Jetzt bin ich mir endgültig sicher, dass ich unbedingt Klavierstunden nehmen möchte. Die halbe Stunde hat mir bei der Erarbeitung des neuen Stückes (das ich selbst zuvor schon mal angefangen hatte zu spielen) sehr viel gebracht. Es bleibt einfach nochmal mehr hängen, wenn ein Zweiter das Stück mit einem durchgeht.
...Bei Erläuterungen die Hand auf die Schulter legen, ständig beim Spielen meine Hände und Finger anfassen...dieser Mann hatte überhaupt kein Gespür dafür, wie nah man einem fremden Menschen kommen sollte. Jetzt mag ich da auch etwas empfindlich sein, aber das war einfach nur unangenehm. Ich bin dann schon immer weiter weggerutscht, da es mir total unangenehm war, wie nah mir dieser Mensch beim Sprechen kam, was den KL dazu veranlasst hat, mich irgendwann mit Griff an die Hüften (!) auf dem Hocker zurecht zu rücken. *brrrrrt* Spätestens da war für mich klar, dass dieser Mensch nicht mein Klavierlehrer werden wird....
Was ich nun eigentlich wissen möchte: Wie viel "Anfassen" gehört zum Klavierunterricht? Am Anfang Hand- und Fingerstellung korrigieren wird sich wohl nicht vermeiden lassen, oder?
Es ist doch ein gutes Zeichen, dass Du etwas gelernt hast und jetzt sicher weißt, dass Du Kluavierunterricht nehmen möchtest.
Ich persönlich finde das Anfassen nicht schlimm, es muss halt manchmal sein. Bedenklich finde ich eher, dass dieser KL es wohl gar nicht gemerkt hat, wie unangenehm es Dir war angefasst zu werden.
 
Dann nimm den hier bloß nicht !

Master Class Piano - YouTube

Ich habe ihn kein einziges mal Luftholen sehen, zwischen dem sprechen...


Gruß
Oliver

Man das ist so geil! Ich habe mich echt kaputtgelacht, kann mich immer noch nicht beruhigen. LOL

Also mich fasst die Klavierlehrerin manchmal am Ellbogen um zu prüfen, dass der locker ist (ist er aber nicht) :))

Der Körperkontakt beschränkt sich bei mir im Unterricht darauf, daß mein KL mal mit seinen Fingern auf meinen spielt,

Also das finde ich schon ziemlich krass! Aber wenn es dich nicht stört dann ist ja gut. Ich kann mir aber erstens gar nicht vorstellen wofür das nützlich sein könnte und zweitens wäre das für mich ziemlich intim aber vllt. bist du ja dickhäutiger als ich in dieser Hinsicht :)
 
Abgesehen vom TE; Leut, Ihr seid vielleicht homophob! Breitet sich die Ami-Krankheit hier auch aus? Wenn Der KL seine Finger auf Deine legt, dann ist das INTIM????:shock:
 
Abgesehen vom TE; Leut, Ihr seid vielleicht homophob! Breitet sich die Ami-Krankheit hier auch aus? Wenn Der KL seine Finger auf Deine legt, dann ist das INTIM????:shock:

Na vllt. bin ich halt übersensibel aber für mich schon, ich könnte mich dann definitiv nicht mehr auf die Passage konzentrieren, die wir so finger über finger gelegt spielen würden! Aber nach wie vor weiss ich nicht, wofür das nützlich sein könnte, vllt. soll ich das mal meiner Klavierlehrerin vorschlagen LOL. Ich meine ich habe ja im Prinzip nichts dagegen, nur auf so eine Idee ist sie bis jetzt nicht gekommen.

Weiss aber nicht, was das mit Homophobie zu tun hat? Hätte ich einen Klavierlehrer, würde mir das eher weniger ablenken aber das ist nicht der Fall :) Auch PP hat ja einen Lehrer und ist eine sie, hier ist also auch keine Homophobie zu sehen :)
 
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Aleko, ich hab NICHT gesagt, dass das sinnvoll ist oder was bringt! Außer erotisch knisternde Spannung ;-). Pfötchen geben ist aber noch ok???

Just kiddin', man/lady!!!
 
Aleko, ich hab NICHT gesagt, dass das sinnvoll ist oder was bringt! Außer erotisch knisternde Spannung ;-). Pfötchen geben ist aber noch ok???

Just kiddin', man/lady!!!

Klaro, auch ein Küsschen auf die Wange geht noch aber Finger über Finger würde bei mir jedenfalls für "erotisch knisternde Spannung" (wie du sagst) sorgen :-D Aber vielleicht ist PPs KL ein unattraktiver Sack LOL
 
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Der Körperkontakt beschränkt sich bei mir im Unterricht darauf, daß mein KL mal mit seinen Fingern auf meinen spielt,

Also das finde ich schon ziemlich krass! Aber wenn es dich nicht stört dann ist ja gut. Ich kann mir aber erstens gar nicht vorstellen wofür das nützlich sein könnte und zweitens wäre das für mich ziemlich intim aber vllt. bist du ja dickhäutiger als ich in dieser Hinsicht :)

Meine Dickhäutigkeit ist situationsabhängig und im Klavierunterricht darf der Lehrer durchaus mal meine Finger anfassen. ;)

Mein KL wollte mir damit vermitteln, wie sich die Bewegung bei einem korrekt ausgeführten Triller anfühlt und wie der Tastenauftrieb dabei wirkt - und ja, ich würde schon sagen, daß es geholfen hat.

Ähnliches gibt es übrigens auch bei der ersten Feuchtwanger-Übung, nur spielt man da halt mit der eigenen Hand auf den entspannt auf der Tastatur liegenden Fingern der anderen Hand - falls du es noch nicht ausprobiert hast, die Übung ist sehr empfehlenswert.

LG, PP
 
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Aleko, Klavierunterricht mit dir würde aber sehr lustig!!! :D Ich habe heute mindestens zwei Mal Praller auf den Fingern eines Schülers gespielt und vorher auch noch auf seinem Unterarm! :D Natürlich spielt dann nicht er, sondern ich und das dient dazu, die Gewichtsverteilung und Leichtigkeit einer Verzierung zu erleben. Falls z.B. einer wie ein wilder Stier über die Tastatur stampft. :D

Damit ein Schüler seinen Kopf wie bei einer Marionette an einem Faden spürt/erlebt, halte ich manchmal ein Haar am Oberkopf hoch (wenn vorhanden :D) oder lege meine Zeigefinger ganz sachte auf die Schultern.

Bewegungen des Arms und Handgelenks z.B. kann der Schüler wunderbar erfahren, wenn er seinen Arm (Unterarm/Hand) auf meinen legt uznd ich die Bewegung mache.


Grundsätzlich sollte man als Klavierlehrer aber unbedingt wissen, dass Körperkontakt für jemanden sehr unangenehm sein kann und immer auf gegenseitigem Vertrauen beruht - so sollte man immer! fragen und auch den Grund dafür nennen. Bei langjährigen Schülern ist das zwar nicht mehr jedesmal nötig, wenn die bisher nicht abgeneigt reagiert haben, trotzdem sollte man jede Reaktion des Schülers, auch nonverbaler Art, aufmerksam verfolgen und entsprechend selbst reagieren.

Bei neuen Schülern muss man noch viel vorsichtiger sein - dort ist noch kein Vertrauen aufgebaut. Ich kann dir nur raten, liebe Aurelie, das eigene Gefühl sehr ernst zu nehmen.

Und das Vertrauen ist hier auch deshalb zerstört, weil der KL nichts von der starken Abneigung und dem Ekel wahrgenommen hat. Wenn dir so etwas noch einmal passieren sollte, sag sofort etwas! Wenn der Lehrer dann blöd reagiert, ist er nicht der Richtige!

Liebe Grüße

chiarina
 

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