Was werde ich durch regelmäßiges Klavierspielen als Erwachsener können?

Ok, dann bist Du in einem musikalischen Umfeld, das ist schon mal prima. Wenn Du einige Stücke vollständig (!) und vortragsreif erarbeitet hast, nutze die Gelegenheit und spiele Profis vor (völlig egal, welches Instrument die spielen) und erbitte ehrliche Kritik. Aus diesem Feedback lässt sich ableiten, ob du auf dem richtigen Weg bist oder doch besser zu einem sehr guten (!!) Lehrer gehen solltest.
Okay! Ich we
Stell einfach einmal ein Video ein. Nimm doch z.B. das Chopin Klavierkonzert.
LG,
NaMu
Das hatte ich schon vor.. Allerdings bin ich neu auf Clavio. Was ich auf die Schnelle gefunden hab, war nur, dass ich Videos mit einem Link von z.B. YouTube heraufladen kann.
Könntest du mir hier vielleicht kurz weiterhelfen?
 
Er könnte ja auch ein Video produzieren mit den Stellen, die er nicht spielt. Dann hat man eine ruhige halbe Stunde.

CW
Wahrscheinlicher bist du ein Musiker hohes Niveaus. Das ist für mich verständlich, wenn du mich als Banause siehst.
Ich will mir hier einfach nur Feedback von anderen Leuten holen, wie auch von dir. Das sagt vielleicht nichts darüber aus, wie ich spiele, aber es sagt über mich aus, dass ich mich weiterentwickeln will. Und dabei helfen mir deine Kommentare ehrlich gesagt nur wenig weiter.
In meinem Repertoire befinden sich genau zwei Stücke, die stark gekürzt sind.
 
Die ganzen anderen Stücke hast Du schon alle wieder vergessen? Bisschen mager, findest Du nicht?
 
Die ganzen anderen Stücke hast Du schon alle wieder vergessen? Bisschen mager, findest Du nicht?
Mag sein, wenn man alles nur hektisch auswendig lernt. Ich bin mir dessen bewusst, dass, wenn man nicht mit Noten spielt, Stücke schnell vergisst. Durch häufiges Wiederholen, wie ich es mache (ohne mich selbst zu loben), habe ich noch keines Vergessen.
Falls du dies sagtst, weil ich in meinen Aufzählungen "..." Geschrieben habe, muss ich sagen, dass ich diesen Post Relatativ spontan und schnell geschrieben habe, weshalb ich mich nicht wegen langen Aufzählungen aufhalten wollte.
 
Na ja, Junge, mach' 'ma' wie Du denkst. Jeder hat das Recht auf eigene Erfahrungen.

CW
 
Also muss ich extra ein Video auf YouTube erstellen, um es hier zu zeigen. Gibt es auch die Möglichkeit eine ganz normale MP 4 Dateien hier hochzuladen?
Nicht direkt, immer nur indirekt. Videodateien sind zu groß. Also YT oder irgend eine Cloud und dann verlinken. Falls Du ein Android-Handy* hast: Einfach auf Googledrive laden (passiert vermutlich eh automatisch) und freigeben.

*) Smartphoneaufnahme reicht völlig, damit Dir die Lehrer hier eine vernünftige Auskunft geben können. Dazu brauchts keine große Qualität.
 
Also für mich hört sich das nach relativ viel verschenktem Potential an. Wenn du jeden Tag mehrere Stunden am Klavier sitzt, aber keinen Unterricht hast, verschenkst du mindestens ziemlich viel Zeit, die durch begleitenden Unterricht wesentlich besser genutzt werden könnte. Wenn du diese Zeit hast und wenn du die Kraft und die Motivation hast, dich so viel mit dem Klavier zu beschäftigen, würde ich UNBEDINGT einen (guten) Lehrer hinzuziehen, sonst wirst du auf ewig nur an der Oberfläche kratzen, und das muss doch nicht sein, wenn es dir offenbar so wichtig ist...
 


Hahahaha!
Zitat von Branford Marsalis:
What I've learned from my students is, that students today are completely full of shit!
Wunderbar! Danke für diesen Videoausschnitt. Ich finde, er bringt (vor allem nach dem von mir zitierten Satz) einige Dinge auf den Punkt, die mich auch sehr aufregen.

Der Fotograf Anselm Adams sagte glaube ich mal (bin mir nun nicht ganz sicher, ob er es war): "Es gibt keine Abkürzung auf dem Weg zur Perfektion". Aber es gibt mittlerweile viele Zertifikate, Urkunden, Creditpoints, Noten, Beurteilungen, Gutachten, ... die scheinbare Kompetenz als echte Kompetenz/"Perfektion" ausweisen und solche "Abkürzungen" ermöglichen: Selbst wenn man in etwas nicht gut ist, kann man dennoch für gut gehalten werden. Und das reicht dann irgendwie schon aus.

Ich finde, dass dies (zumindest in den Hochschulkreisen, in denen ich mich bewege) in der Musik noch nicht so ein großes Problem ist: Die Professoren sind zumeist wirklich kompetent, haben hart gearbeitet und hören es, wenn jemand schlecht ist.

Nichtsdestotrotz, kommt es mir schon so vor, dass dieses Problem irgendwie auch ein bisschen im Zeitgeist verankert ist.

Ganz schrecklich empfinde ich dieses Problem in der Wissenschaft. Ich finde es wirklich UNFASSBAR welche Inkompetenz mir hier gehäuft schon begegnet ist, wie sehr die aktuell vorherrschenden Qualitätsmarker für wissenschaftliche Arbeit (zumindest in meinem und nah verwandten Arbeitsgebieten*) eigentlich kaum noch etwas mit der Qualität dieser Arbeit zu tun haben und wie diese Felder aus diesem Grund mehr und mehr "verwässern". Eben weil es für die meisten Leute hier leichter ist, die "Scheinkompetenz" zu erlangen, als wirklich den "echten" Qualitätsansprüchen (die man an seine Arbeit stellen sollte) gerecht zu werden. (Natürlich gibt es auch hier Ausnahmen! Ich möchte nur meinen Eindruck eines Trends skizzieren).

Ich persönlich hoffe, dass die Musik von solchen Entwicklungen verschont bleibt. Aber nachdem ich letztens schon von der Vergabe eines Musikstipendiums erfahren habe, bei dessen Auswahlverfahren die musikalischen Leistungen des Stipendiaten gar keine Rolle spielten, bin ich hier auch nicht völlig optimistisch: Meines Erachtens müssten die Entscheidungsträger an Hochschulen bei sowas auf die Barrikaden gehen, da es das Fundament auf dem Kunst betrieben werden kann aushebelt (ok, nun wurde ich etwas pathetisch...).

Lange Rede kurzer Sinn: Ich habe das Gefühl, dass in immer mehr Bereichen das "Mittelmaß" irgendwie Oberhand nimmt und Wege gefunden werden, um "Mittelmaß" als "Exzellenz" auszuzeichnen.

*: Wobei es in meinem Arbeitsgebiet echt noch geht. Ganz besonders schlimm ist es in manchen Teilen der theoretischen Hochenergiephysik. Da kann wirklich der größte Bullshit als großartige Erkenntnis veröffentlicht werden...
 
Zuletzt bearbeitet:
mal was anderes: was hat denn dieser Thread im "Profesionell Klavierspielen"-Bereich zu suchen?
:konfus::konfus:
 
@jakob.hollauf
1. Ich beneide dich um die Zeit, die du fürs Klavier spielen aufwenden kannst. Da ich berufstätig bin, sieht es bei mir anders aus.
2. Aus meiner Sicht befindest du dich gerade auf dem Holzweg. Gerade in den ersten Jahren brauchst du einen Klavierlehrer. Du legst in ihnen die Grundlagen für dein späteres Vorankommen. Der Klavierlehrer wählt geeignete Stücke für dich aus, die du bewältigen kannst. Die Stücke, die du dir ausgesucht hast haben gemeinsame Eigenschaften: Sie sind sehr schön und für einen Anfänger völlig ungeeignet. (Viel zu schwer)Wie bist du eigentlich an ein Klavier gekommen?
 
@jakob.hollauf
1. Ich beneide dich um die Zeit, die du fürs Klavier spielen aufwenden kannst. Da ich berufstätig bin, sieht es bei mir anders aus.
2. Aus meiner Sicht befindest du dich gerade auf dem Holzweg. Gerade in den ersten Jahren brauchst du einen Klavierlehrer. Du legst in ihnen die Grundlagen für dein späteres Vorankommen. Der Klavierlehrer wählt geeignete Stücke für dich aus, die du bewältigen kannst. Die Stücke, die du dir ausgesucht hast haben gemeinsame Eigenschaften: Sie sind sehr schön und für einen Anfänger völlig ungeeignet. (Viel zu schwer)Wie bist du eigentlich an ein Klavier gekommen?
Danke für deinen Rat.
Damit hast du natürlich sehr Recht, dass diese Stücke für mich teilweise VIEL zu schwierig sind.
Meine Eltern haben ein (leider) altes Klavier in unserem Haus stehen. Ebenso haben meine Großeltern eines. Ebenso gehe oft und ichg in die Klaviergalerie, wo mag gegen niedrige Preise (ca 10€) eine Stunde auf großen Flügeln spielen kann.
 
Damit hast du von der technischen Seite schon einmal gute Voraussetzungen. Nun heißt es für dich musikalische Wurzeln bilden, damit du wachsen kannst. Ohne echten Klavierunterricht wird das nicht gelingen und du wirst als Erwachsener nicht wirklich Klavier spielen können.

Setze das Geld, das du für die Klaviergallerie verwendest für Klavierunterricht ein. Das ist die bessere Investition.
 
Es gibt keine Abkürzung auf dem Weg zur Perfektion
Gestern gehört:
"Heute wollen die meisten etwas sein aber nur wenige wollen etwas werden."

@jakob.hollauf , entsprechend schließe ich mich den Vorrednern an:
Wenn Du etwas werden willst (vernünftig Klavier spielen können), dann kommst Du um den "Umweg" eines guten Unterrichts nicht herum. In Deinem Fall ist es kein Umweg sondern der kürzeste Weg. Das Klavierspielen selbst zu erlernen ist in den meisten Fällen nicht nur ein riesiger Umweg sondern ein Holzweg und ab einem bestimmten Zeitpunkt mit Sicherheit eine Sackgasse.
 
----kleiner kulturhistorisch-satirischer Exkurs----

@alibiphysiker das ist alles gut, ja treffend beobachtet - dennoch muss ich dir hier
Ich persönlich hoffe, dass die Musik von solchen Entwicklungen verschont bleibt.
deutlich widersprechen.

Denn: angenommen, man dürfte vorgeben, wo Kompetenz und wo Scheinkompetenz herrschen sollen, und wir hätten zwar kompetente Musikanten aber nur noch scheinkompetente Ärzte...

...nein! Um das gewiß mal mehr mal weniger ästhetische, artifizielle Klingeling der Töne ist es nicht schade. Das lehrt doch schon die Geschichte: die Hochkultur des römischen Imperiums kam prima ohne nennenswerte Musik über die Runden! Höchst kompetente Wasserleitungen, Pantheons, beheizte Schwimmbecken, Kriegswissenschaftslehren, Literatur, Philosophie etc des römischen Imperiums sind schriftlich überliefert bzw. stehen noch, hingegen römische Musik? Das bissel Fanfaren-Täterä bei Gladiatorenspielen und kaiserlichen Proklamationen kennen wir nur vom Hörensagen, es war wohl nicht wert, in die Überlieferung zu gelangen (und wenn die Musik des großen, langlebigen, erfolgreichen römischen Imperiums so war, wie Hollywood es sich vorstellte - "oh loderndes Feuer, pling-plang, oh göttliche Macht, kling-klang" (Peter Ustinov als Nero) - dann ist es auch nicht schade darum!)

...die attische Polis (trotz paar schriftlicher Berechnungen von Tonhöhensystemen), das Großreich der Perser, das Weltreich der Goldenen Horde, die Maya, Azteken und so weiter - sie alle haben ohne irgendwelche Musicke ihren Platz im Geschichtsbuch.

...du könntest nun einwenden "aber mimimi, die Römer waren böse Kapitalisten*), Sklavenhalter und Genozidbetreiber (Alesia; Tacitus über den römischen Frieden in Britannien), die Azteken und Inka verstiegen sich zu Menschenopfern, auch die Goldene Horde waren brutale Schlächter, dito die Perser, und die angebliche Demokratie der Athener bestand nur aus männlichen Oligarchen und Sklavenhalter waren die auch - klar, dass solche Unrechtsgesellschaften**) keine ästhetische und gar kompetente Musik hervorbrachten!"

Solche gleichsam idealistischen und edlen Argumente machen zunächst einen guten Eindruck! Wenn man sie dann vergleichsweise prüft: die grandiose Barockmusik (Bach, Vivaldi u.v.a.) entsprang einer Gesellschaft, die von brutal-lüsternen absolutistischen Herrschern a la Ludwig XIV oder August der Starke regiert wurde (statt Sklaven - die hatte man in den Kolonien - verheizte man das Lumpenproletariat herzlos unterbezahlt in Bergwerken) … die ästhetische romantische Musik (Schubert, Chopin u.v.a.) entsprang dem brutalen Heuschreckenkapitalismus des 19. Jhs. - - - tja, kompetente und obendrein als Kunst überlieferte Musik scheint wohl nicht auf eine ideale gerechte Sozietät als Nährboden angewiesen zu sein***) wobei sich zudem fragt, ob irgendwo jemals eine solche Sozietät existiert hat... unsere heutige? ...hm...die bringt TEY und Fragestellungen wie in diesem Faden zustande... das ist jetzt nicht eben ein beachtenswerter Glorienschein... (nicht auszudenken, wenn die gerechte ideale Sozietät lieber oberflächliche Berieselung als Hirnschmalz fordernde Anstrengung in Sachen Musik haben möchte...)
;-);-):-D:-D

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*) pecuniam non olet… das spricht Bände! Bertold Brecht hat nicht ganz unrecht in seinem lesenswerten Romanfragment "die Geschäfte des Herrn Julius Caesar", und sowieso ging das dekadente Imperium zugrunde, weil seine milliardenschweren Großgrundbesitzer steuerfrei waren und nicht zur Finanzierung eines kompetenten Grenzschutzes (gedrillte Legionen etc) wider die Hunnen und Goten und Perser herangezogen wurden - - irgendwie kommen einem dergleichen Verhältnisse nicht ganz unbekannt vor... ;-):-D
**) ...ok...wären das deine Einwände, kämst du jetzt schon in Argumentationsnot, wenn man auf corpus iuris civilis hinweisen würde ;-):-D
***) zu schweigen von der Gesellschaft, in welcher ein heute so beliebtes Werk wie Carmina Burana entstand

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---ja ja, der kleine Exkurs ist jetzt fertig und stört hoffentlich nicht :lol::drink:
 

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