Was ist wichtiger: Vom Blatt spielen können oder auswendig spielen?

Ist es wichtiger vom Blatt spielen zu können oder ein Repertoire zu haben?

  • Vom Blatt spielen

    Stimmen: 6 31,6%
  • Ein Repertoire haben

    Stimmen: 13 68,4%

  • Umfrageteilnehmer
    19
@alibiphysiker,
Vom Blattspielen hat mit irgendwelchen Analysen, was Verstehen etc. nichts zu tun, sondern mit Fähigkeit bekannten Muster schnell erfassen und in die Finger und Motorik umsetzen. Für irgendwas anders hat man schlicht keine Zeit. Es ist eine gewisse Fähigkeit, die man nur bedingt eintrainieren kann …. Leute die sich zum Beispiel schwer Gesichter merken können, werden auch kaum gute Blattspieler.

Na toll, ich kann mir sehr schlecht Gesichter merken. Aber nun zum Punkt zurück, das was du sagst habe ich schon so oft gehört, und das glaube ich nicht und meines Erachtens stimmt es auch nicht. Aber Menschen sind verschieden, und es gibt immer verschiedene Herangehensweisen.

Edit: Aber man muss auch sagen, ich bin kein guter vom-Blatt-spieler, ich übe es nur ziemlich intensiv und bemerke halt auch Fortschritte, und die korrellieren bei mir sehr stark mit Verständnis.
 
Zuletzt bearbeitet:
@alibiphysiker,
Vom Blattspielen hat mit irgendwelchen Analysen, was Verstehen etc. nichts zu tun, sondern mit Fähigkeit bekannten Muster schnell erfassen und in die Finger und Motorik umsetzen.

Das stimmt so nicht. Wenn man bei einer Opernprobe aus einem komplizierteren Klavierauszug (Wagner, Strauss etc. oder noch schlimmer) vom Blatt spielt, dann kann man bei weitem nicht alles lesen, was da steht - schon gar nicht, wenn während der Probe auch noch jemand dirigiert, den man im Auge behalten muss. Man erfasst dann nur die wichtigsten Parameter der Musik und ergänzt alles andere sinngemäß. Dazu braucht man sehr wohl gründlichste Theoriekenntnisse, die man dann auch noch auf Anhieb praktisch umsetzen muss.

Und bei Klaviermusik ist es ähnlich - mit guten Theorie- und Stilkenntnissen weiß man, welche Akkordfortschreitungen beispielsweise bei Beethoven möglich (und wahrscheinlich) sind und muss nur noch die Randstimmen erfassen, um sich den Rest zu erschließen. Nur so kann man ein kompliziertes Satzbild in hohem Tempo von Blatt spielen.
 
Auswendig spielen. So kannst du auf Play drücken, dann geht's los. :-D
 
Der Begriff "atonal" ist genau definiert, da kann man nicht einfach mit einer selbstgebastelten Bedeutung daherkommen.

Benutze in Zukunft einfach Ausdrücke wie "schräg" o.ä. Danke!
...oder nenne Beispiele für solche Stücke, dann versteht der fachkundige Leser auch, wie dissonanzenreich es im Notentext zugeht und/oder inwieweit das musikalische Geschehen noch auf so etwas wie einen Grundton zu beziehen ist. Scharf dissonante Intervalle der genannten Art tauchen beispielsweise im Klavierwerk von Bartók oder Hindemith gehäuft auf - atonal sind die Stücke aber praktisch nie. Gleichzeitig gibt es so manches Stück mit weniger scharfen Reibungen, die sich mit herkömmlichen Tonalitätsdefinitionen trotzdem nicht einordnen lassen ("Minimal Art", "repetitive Musik").

LG von Rheinkultur
 
Aber sicher Nick, dem widerspreche ich nicht …. nur wenn mir jemand ein Notenblatt auf das Pult hinknallt, dann muss ich es halt spielen können. Die Akkorde muss ich blitzartig anhand des bekannten Muster erfassen (mindestens 1 bis zwei Takte voraus = vorauslesen) und dann spielen. Was sich der Komponist dabei gedacht hat, oder welche seine «Trademarks» da einbaut ist bestimmt Hilfreich nur dies setzt eine Vorausstudie des Stückes. Da würde ich nicht unbedingt vor Primavista spiel reden, sondern einer Kombination (vorausgeübt, vorausstudiert u.ä.). Selbstverständlich muss man die Harmonielehre und alle Tonarten beherrschen, sonst wird es nichts.
 
Zuletzt bearbeitet:
Also für mich ist das flüssige "Vom-Blatt-Spiel" (NICHT Prima-Vista) eines Stücks Vorrausetzung für das anschliessende Auswendigspielen. Auch auswendig gelernte Stücke werden meistens noch mit Notenblatt(-Blick) gespielt.
 
Also zusammengefasst: Es ist kein entweder-oder, es ist ein beides folgt aus viel mehr :P
Einen wesentlichen Unterschied gibt es in der Praxis: Auswendig spielen vor Publikum (öffentliches Konzertieren) ist nach sorgfältiger Vorbereitung eine wunderbare Sache. Vom Blatt spielen vor Publikum ist weniger wunderbar - meistens kann man nur empfehlen, das besser zu unterlassen.

Einen Grund dafür, das eine gegen das andere vergleichend zu stellen, vermag ich nicht zu erkennen. Gute Blattspielfähigkeiten, indem man anspruchsvolle Aufgaben auch ohne Vorbereitung bewältigt, erleichtern den zeitnahen Einstieg in ein Stück - nicht weniger, aber auch nicht mehr. Eine sorgfältige Arbeit am Detail, bevor man damit beispielsweise öffentlich auftritt, bleibt einem nicht erspart. Wenn jemand nach erfolgreicher Einstudierung auf dem Podium überzeugt, sind die ersten Schritte in der Gestalt seiner Primavista-Fertigkeiten längst nicht mehr relevant.

LG von Rheinkultur
 
Also für mich ist das flüssige "Vom-Blatt-Spiel" (NICHT Prima-Vista) eines Stücks Vorrausetzung für das anschliessende Auswendigspielen. Auch auswendig gelernte Stücke werden meistens noch mit Notenblatt(-Blick) gespielt.

Was ist der Unterschied zwischen "vom Blatt spielen" und "primavista" ? Wen ich des Stück kann, brauch ich koa Blatt ned mehr.

LG
Henry
 
...oder nenne Beispiele für solche Stücke, dann versteht der fachkundige Leser auch, wie dissonanzenreich es im Notentext zugeht und/oder inwieweit das musikalische Geschehen noch auf so etwas wie einen Grundton zu beziehen ist. Scharf dissonante Intervalle der genannten Art tauchen beispielsweise im Klavierwerk von Bartók oder Hindemith gehäuft auf - atonal sind die Stücke aber praktisch nie. Gleichzeitig gibt es so manches Stück mit weniger scharfen Reibungen, die sich mit herkömmlichen Tonalitätsdefinitionen trotzdem nicht einordnen lassen ("Minimal Art", "repetitive Musik").

Gut, dann werde ich es eben als "Geräusche" verallgemeinern......ich hoffe des versteht auch der fachkundige Leser :rauchen:

LG
Henry
 

Was sich der Komponist dabei gedacht hat, oder welche seine «Trademarks» da einbaut ist bestimmt Hilfreich nur dies setzt eine Vorausstudie des Stückes. Da würde ich nicht unbedingt vor Primavista spiel reden, sondern einer Kombination (vorausgeübt, vorausstudiert u.ä.).

Nein. Ein guter Primavista-Spieler erkennt das auch ohne Vorausstudium. So, wie man einen fremden Text gleichzeitig vom Blatt vorlesen und verstehen kann. Man kann vom Blatt nicht nur richtige Noten spielen, sondern auch musikalisch sinnvoll und nachvollziehbar gestalten. Alles andere ist eigentlich auch nicht zu gebrauchen und ohne jeden Wert.
 
ein guter Vorleser kann auch "prima vista" eine Geschichte "richtig" vorlesen. Bei der Musik ist es halt für viele Normalos ein "Mysterium".
 
Und bei Klaviermusik ist es ähnlich - mit guten Theorie- und Stilkenntnissen weiß man, welche Akkordfortschreitungen beispielsweise bei Beethoven möglich (und wahrscheinlich) sind und muss nur noch die Randstimmen erfassen, um sich den Rest zu erschließen. Nur so kann man ein kompliziertes Satzbild in hohem Tempo von Blatt spielen.

Aber Mick, nicht alles verdrehen .... ich habe mich auf dies bezogen. Sowas verlangt Vorausstudium des Stückes oder zumindest des Komponisten.
 
ein guter Vorleser kann auch "prima vista" eine Geschichte "richtig" vorlesen. Bei der Musik ist es halt für viele Normalos ein "Mysterium".

Es ist ein Unterschied ob ich etwas vorlese oder auswendig rezitiere. Wenn ich meinen Kleinen aus Wilhelm Busch was vorlesen will, sagt er immer "nein, lern es auswendig und sag es mir dann, vorlesen ist langweilig" - naja, Recht hat er.

LG
Henry
 
Was ist der Unterschied zwischen "vom Blatt spielen" und "primavista" ? Wen ich des Stück kann, brauch ich koa Blatt ned mehr.

LG
Henry

Für mich bedeutet allgemeines "Vom-Blatt-Spiel" das Spielen mit Unterstützung der Notenschrift die (praktisch) permanent beim Spiel verfolgt wird.

Wenn ich ein Stück auswendig kann und immer ohne Noten spiele, dann verliere ich mittelfristig an Präzision insbesondere wenn ich es nicht jeden Tag wiederhole. Deshalb ist für mich eine regelmässige Ueberprüfung mit Notenschrift wichtig. Ich finde, dass das regelmässige AKTIVE KONZENTRIERTE Mitlesen auch langfristig allgemeines Notenlesen verbessert.
 
Aber vll. bist Du auch nur ein saumäßiger Vorleser? ;-)

An sich nicht, ich bemühe mich natürlich auch beim Vorlesen um entsprechende Betonungen - haben schon Leute gesagt ich solle mal Hörbücher verfassen. Aber es ist beim Vorlesen einfach nur alles gekünstelt.
Wennst die Texte auswendig kannst, kannst Dich auch damit desinfizieren und lebst auch den Text. In der Musik verhält es sich doch genau so.

LG
Henry
 
Wenn ich ein Stück auswendig kann und immer ohne Noten spiele, dann verliere ich mittelfristig an Präzision insbesondere wenn ich es nicht jeden Tag wiederhole. Deshalb ist für mich eine regelmässige Ueberprüfung mit Notenschrift wichtig. Ich finde, dass das regelmässige AKTIVE KONZENTRIERTE Mitlesen auch langfristig allgemeines Notenlesen verbessert.
Kann ich bestätigen. Deshalb auch meine Empfehlung an den Threadersteller, sollte er hier nochmal auftauchen: Noten fressen, soviele Stücke üben wie möglich.
 

Zurück
Top Bottom