Vorliebe - Charakter

C

Christoph

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19. März 2006
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Hallo zusammen,
ich habe mich mal gefragt wie so die Zusammenhänge zwischen Charakter und Lieblingskomponisten, Epoche etc. bestehen. Wie schon auch im Forum schon oft zu sehn :wink: , bilden z.B. Bach und Chopin anscheinend unvereinbare Gegensätze. Spiegelt sich die Vorlieben auch wieder in den Charakteren wieder?
Ich kann beispielsweise von ein bisschen bis gar nix mit Chopin, Liszt, Schumann anfangen. Dafür werde ich wahrscheinlich von diversen Mitgliedern gesteinigt :wink:, aber ich finde deren Musik, insbesondere Chopins, einfach tot langweilig oberflächig, nur durch Akkorde und Pedal ein bisschen aufgemotzt. Ich bin mehr der Bachtyp, der sich noch mit Beethoven und vielleicht sogar noch mit Mozart anfreunden kann, als einziger Romantiker mit Brahms. Kann es sein, dass man jetzt ein emotionsloser, engstirniger Charakter ist, weil man das strukturelle, vielleicht auch karge bachsche Spiel, dem theatralischen, freien Spiel von Chopin vorzieht?
 
Zitat von Christoph:
Kann es sein, dass man jetzt ein emotionsloser, engstirniger Charakter ist, weil man das strukturelle, vielleicht auch karge bachsche Spiel, dem theatralischen, freien Spiel von Chopin vorzieht?

NEIN, ich denke, von karg keine Spur. Bach-schon die einfachsten 2-stimmigen Stücke sind spannend, wenn man sie auseinandergenommen und analysiert hat, mach ich stundenlang mit meiner Klavierlehrerin.

Wenn man will und kein Bach-"kenner" oder -"forscher" dabei ist :wink: , kann man diese Stücke durchaus auf romantische Art spielen, das bringt manchmal den Zugang. Und wer weiß denn schon, wie damals gespielt worden ist....

K
 
aber genau ds find ich bei der romantik so toll...amn kann so schön mitträumen und mir fällt es leichter romantik gefühlvoller zu spielen, naja aufjedenfall macht es mehr spaß in die tasten rein zuhauen
 
Ja, äh, dass sollt eigentlich kein Treat Romantik contra Barock oder so werden. Vielleicht mal etwas konkreter werden:

Welche Züge zeigt der Barockliebende? Bach wird z.B. als intellektuelle Musik bezeichnet, trifft das dann auch auf die Zuhörer zu?

Welche Züge zeigt der Romantikliebhabende? Eine verträumte einfach zu verstehende Musik? So auch der Zuhörer?

Oder kann man da keinen in Schubladen stecken?

Für die, die ein bisschen Lust auf Psychoanalyse haben :wink:
 
Na klar spielt da der kognitive Typ ebenso eine Rolle wie die emotionale Strukturierung eines jeden von uns. Ich denke aber auch, dass viel von der Lebenserfahrung und von den mit bestimmter Musik verbundenen Assoziationen abhängt. So habe ich zum Beispiel so viel chopinsche Nocturnes und dergleichen bei Rotwein und Kerzenlicht gehört, dass ich es jetzt kaum noch ertragen kann. Außerdem ruft Musik ja bestimmte Anmutungen hervor, die in meinem Falle, was die Klavier-Romantik betrifft, ganz schnell einen spießigen, plüschig-muffigen Salongeschmack erzeugen. (Das bitte ich nur als subjektives Beispiel aufzufassen und nicht zum Anlass zu nehmen, wieder endlose Schwärm- und Hassposting abzusondern :!: )
 
also ich wnudere mich echt JEDES mal, warum chopin so bekannt wurde. ich sehe da überhaupt keine zusammenhänge in einem stück...

also ich persönliche denke immer in einem system mit einer gewissen logik und auch struktur. z.b. esse ich auch immer mti einem bestimmten system, z.b. erstmal die würstchen, dann die kartoffeln und dann den salat. also nicht alles so vermischt. dasselbe tu ich auch bei mathe. ich mag matheaufgaben, die ne klar erkennbare struktur haben und zum beispiel aufeinander aufbauen. ja und mein liebling ist bach. aber auch so einige romantiker sprechen mich nicht an, z.b. mahler. da gibs 2-3 sätze von seinen 10 symphonien, die ich mag und mehr auch nicht. das meiste von wagner kann ich auch nicht ab oder schubert. tchaikowsky hingegen mag ich wieder, weil er wieder ne gewisse struktur in sienen kompositionen hat.
 
ich denke auch auf keinen Fall, dass man so stark nach Epochen unterscheiden kann! Ich z.B. bin Chopin-Fan, Bach-Hasser und wieder Vivaldi - Liebhaber...ich mag das locker-luftig-leichte an diesen beiden Komponisten, Bach ist mir zu ernst.
 
Also bei mir hängt mein Musikgeschmack stark von meinem persönlichen Empfinden ab. Bei mir gibt es folgende grobe Einteilung:
Habe ich Stress und brauche Entspannung, dann verspüre ich einen Drang nach Bach und Jazz. Bin ich ausgeglichen dann verlangts nach Chopin oder ähnlichem. Mozart interessiert meist in Euphoriephasen.
Und wenn nix von alle dem zutrifft, dann spiel ich quer durch die Jahrhunderte :)
Elio
 
@chily
Zitat von chily:
Das kann ja mal nicht sein. Diese Aussage kann nur aus der Unkenntnis Bach gegenüber herrühren. Die Brandenburgischen Konzerte sind, bis auf eins, alle quietschfidele, verspielte, Dur-Konzert. Es gibt weitere zahlreiche locker-luftig-leichte Präludien, Fugen, Konzerte etc.

Aber um beim Thema zu bleiben, natürlich sind bei Bach die ernsten, tiefsinnigen ins melankolische Kompositionen das Bekannte, Charakteristische. Man trifft diesen Zug noch ausgeprägter bei nordischen Komponisten, bei Mediterranen, soweit ich weiß praktisch gar nicht. Vielleicht liegt dies am unterschiedlichen Temperament, wie man es Südländen nachsagt, das feurige, ins nördlichere das gemäßigtere, verschlossenere.
 

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