verlier immer den Faden beim Spielen

Wohin schaut ihr meistens beim Klavierspielen?

  • auf die Tasten

    Stimmen: 6 31,6%
  • auf die Noten

    Stimmen: 8 42,1%
  • abwechselnd

    Stimmen: 5 26,3%

  • Umfrageteilnehmer
    19
V

violett

Dabei seit
30. Nov. 2014
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Hallo,
Ich wollte euch mal fragen, ob man seine Klavierstücke eigentlich immer auswendig üben muss, oder es auch möglich ist, direkt vom Blatt zu spielen?
Bei mir ist es nämlich immer so, dass ich die einzelnen Teile vom Stück auswendig kann. Ich schaue dann nur auf die Finger, damit ich die richtigen Tasten erwische. Dadurch habe ich keinen blassen Schimmer, wo ich gerade bei den Noten bin.
Das Dumme daran ist, dass wenn ich mich verspiele, ich recht lange suchen muss oder ich meine Fehler beim Ablauf erst garnicht bemerke. Vor allem bei längeren Stücke passiert mir das oft.
Mein Klavierlehrer hat gesagt, dass ich immer wissen muss, wo ich bin.
Aber das ist irgentwie garnicht so einfach, ich verlier schon den Faden wenn ich nur kurz auf die Tasten schaue. Wenn ich dann versuche während dem Spielen die richtige Stelle auf dem Blatt wieder zu finden, bringt mich das komplett raus.

Kennt ihr das auch? Hat jemand Tipps für mich?
 
Dein Lehrer muß folgendes machen:

Er setzt sich neben Dich und nimmt die Tastaturabdeckung vom Klavier in die Hand.
Dann spielst Du.

Und wenn Du auch nur ein einziges Mal auf die Tasten schaust, macht der Lehrer die Klappe zu.

Bei mir hat das immer sehr geholfen :-)

Falls schwarze Pädagogik nicht so Dein Fall ist, hat Dein Lehrer trotzdem Recht. Du mußt nach Noten spielen und Dir angewöhnen, nicht auf die Tasten zu schauen. Ausnahme sind nur wenige kompliziertere Griffe. Und dann auch nur ganz kurz.
 
Man muss Stücke natürlich nicht auswendig lernen und schon erst recht gar nicht zu dem Zweck, andauernd und immer auf die Tasten starren zu können.

Üblicherweise geht der Blick in die Noten, da steht die Musik.

CW
 
Bin nicht sicher, ob das so absolut stehen bleiben kann. Für Profis und ambitionierte Amateure muss dies gelten. Punkt.

Für Leute mit begrenzter Zeit und / oder weniger Ansprüchen wird man immer irgendwelche Kompromissemachen müssen. Jeder hat andere Mechanismen, wie er sich etwas merkt, und auch hier im Forum wurde schon oft von Profis darauf hingewiesen, dass das Memorieren von Griffbildern auch EIN sinnvolles und wichtiges Element davon ist. In die Noten schauen und dann blind spielen ist sicher das Ziel, auf das hingearbeitet werden kann, aber ich bin ziemlich sicher, dass viele hier im Forum so weit noch nicht sind, wenn es um Stücke ihres aktuellen Levels beim Auswendigspielen geht. Dann kann man natürlich fragen, ob ihr Level wirklich ihr Level ist ...
 
Das frage ich mich bei jedem Stück. .-)
In die Noten schauen und ein Stück spielen schaffe ich auch nicht. Vor Allem deshalb nicht, weil ich so lange an einem Stück herum übe, dass ich noch nie den Fall hatte, es nicht irgend wann auswendig zu können.
Und wenn ich ein Stück dann mal kann, muss ich sehr oft auf die linke Hand schauen, selbst bei einfachen Läufen.
 
Kennt ihr das auch? Hat jemand Tipps für mich?

ich kenn das auch. Helfen tut mir einfachere Stücke von Bach zu spielen. Gibt da von Henle einen Band "kleine Präludien und Fugetten" oder so ähnlich. Teilweise sind die Stücke aber ganz schön kniffelig.


Hat mir bis jetzt am besten dabei geholfen sich im Tastengelände mehr oder weniger blind zurecht zu finden.
 
Und wenn ich ein Stück dann mal kann, muss ich sehr oft auf die linke Hand schauen, selbst bei einfachen Läufen.

Wenn Du ein Stück auswendig kannst, darfst Du ja auch wieder auf die Tasten gucken. Denn dann kannst Du es ja ohne Noten. Alternativ darst Du aber auch Löcher in die Luft gucken :-)


Es ist wohl eine der schwierigsten Disziplinen, vom Blatt zu spielen. Um das hinzubekommen, ist es absolut notwendig, sich blind auf der Tastenlandschaft zurechtzufinden. Und das lernt man nicht, wenn man ständig schummelt und auf die Finger guckt.

Vielmehr sollte man anhalten, wenn es stockt, OHNE runterzuschauen und sich fragen, wo jetzt genau welcher Finger auf welcher Taste liegt und wo genau jetzt der Fehler war oder ist. Und das immer und immer wieder. Damit lernt man es.
 
Ich kenne das. Es ging mir genau so. Die ersten Jahre Unterricht konnte ich Stücke recht schnell auswendig aber dann immer mit Blick auf die Finger. Sobald man irgendwie rausgekommen ist, gings nicht weiter. Wenn dann meine Lehrerin gesagt hat: Spiel doch nochmal ab Takt 14, war es als würde ich die Noten das erste mal im Leben sehen. Das hat mich fast zur Verzweifelung getrieben.

Ich hab dann hier im Forum sehr viel über Fingergedächtnis, auswendig spielen, blind spielen, vom Blatt spielen etc gelesen.

Für mich hat sich am Ende folgendes Bild ergeben: das Beherrschen eines Stückes ist immer eine Mischung aus alledem. Ein Klavierpieler der ein Stück wirklich beherrscht, kann den Notentext, er kann aber auch schnelle Passagen spielen - ohne zu denken (Fingergedächtnis) und bei besonders komplizierten Griffen und weiten Sprüngen wird er vielleich auch ab und an auf die Tastatur sehen ...

Ich bin mittlerweile als fortgeschrittener Anfänger (nach 6 Jahren) so weit, dass ich glaube, folgendes behaupten zu können:

Je nach Begabung lernt jeder Anfänger am Anfang entweder mehr visuell (Blick auf Tastatur) oder über Noten oder Auswendig oder nach Gehör etc ... mit der Zeit werden aber automatisch auch die anderen Fähigkeiten verbessert (dies kann man aber auch noch durch gezieltes Üben beschleunigen).

Also erstmal Entwarnung: Dass Du im Moment eher visuell und unter Zuhilfenahme des Fingergedächtnisses spielst, ist nicht aussergewöhnlich und als solches noch keine Katastrophe. Dass Du Dir dessen bewusste bist und aktiv nach Verbesserung suchst, ist eine wichtige Voraussetzung zur Verbesserung der Situation. Um auch die anderen Fähigkeiten (Vom Blatt spielen, Auswendig ohne hinzusehen) zu schulen, kannst Du Dir entsprechende Übungen ausdenken ...
Wie? Sehr einfach: Vom Blatt spielen - viele einfache kleine Stücke (gerade in der Weihnachtszeit bietet sich ein Sammelband einfacher Weihnachtslieder an) vom Blatt spielen.

Auswendig ohne hinzusehen: Mir hat die Bachsche Invention in A-Moll geholfen. Diese wirklich konsequent zu üben ohne auf die Finger zu sehen ... (da sind z.T. unangenehme Sprünge drin) - das sollte helfen.

Ab und zu mal versuchen ein bekanntes Lied ganzohne Noten zu spielen (erst die Melodie, dann den Bass dazu und dann auch noch Akkorde) hilft, das Gehör nach Vorne zu bringen ....

Kopf hoch: Irgendwann nach 3-4 Jahren ist dein kleines Problem nur noch Vergangenheit ...

Gruss

Hyp
 
Was mir hilft um das Zurechtfinden auf der Tastatur zu üben: in einer Anfängerschule Stücke vom Blatt spielen die eigentlich unter meinem Niveau sind. Einschließlich Sprünge und Lagenwechsel. Und unter Berücksichtgung des dort angegebenen Fingersatzes, letzteres zwingt zum Umdenken.
 
Helfen tut mir einfachere Stücke von Bach zu spielen
Bach zwingt einen bei manchen Stücken dazu, den Noten mit den Augen zu folgen, da die Variationen nur mit viel Theoriewissen (Anfänger!) zu memorieren sind. Hilfreich ist auch die Tatsache, dass diese Stücke meist "eng" gesetzt sind und kaum große Sprünge auftauchen, die bei Amateuren den Blick auf die Tasten notwendig machen. Das hier ist z.B. so eion Stück, das recht gut geeignet ist, mit den Augen bei den Noten zu bleiben:

 
Guten Morgen zusammen!

Also ich kann dir nur raten, so viel wie möglich auf die Noten zu schauen.
Du bist dann auch immer da mit den Augen, wo du auch wirklich spielst.
Das brachte mir meine Klavierlehrerin bei und ist auch nicht so schwer wie man es sich vorstellt.
Es spielt sich viel schöner und auch besser, wenn man sich möglichst mit den Augen bei den Noten die gerade gespielt werden auf hält.
Du erlangst mit der Zeit immer mehr Sicherheit darin und es macht immer mehr Spass so zu spielen.
Das funktioniert in kürzester Zeit, fang einfach an und lass dich durch das natürlich in der ersten Zeit verursachte immer wieder daneben greifen nicht irritieren.

Ab und zu ein kleiner Kontrollblick auf die Tasten schadet dabei nicht und ich finde das auch ganz normal.

PS.: Und wenn ich ein Stück immer mehr auswendig spiele, weiss ich garantiert, wo es auch in den Noten, an welcher Stelle der gespielte Takt-Stelle sich befindet.
Du erlangst dadurch enorme Sicherheit beim Spielen.
Grüsse, Jörg
 
Zuletzt bearbeitet:

Mein erstes Klavierleben beherrschte das eherne Gebot: NIE auf die Tasten oder die Hände schauen, der Blick muss an die Noten geheftet sein (OK, ich habe praktisch ausschließlich Bach gespielt, da bietet sich das auch irgendwie an, und da ich eigentlich von der Orgel komme, ist es ja auch sinnvoll, nicht auf die Pedale zu schauen *verrenk*). Das hat sich leider dermaßen verselbständigt, dass ich restlos rausflog, sobald ich neugierhalber mal geschaut habe, was die Hände so treiben. Dieses Problems war ich mir durchaus bewusst, aber aus mir unbekannten Gründen kam ich nicht auf die Idee, etwas daran zu ändern.

Als ich dann im Februar vor zwei Jahren wieder "anfing", erinnerte ich mich dieses Ärgernisses und habe mich von Anfang an gezwungen, AUCH auf die Tasten zu schauen. Das "Problem" legte sich auch schnell. :super: (kein Wunder ;-))

Zwischendurch - also wenn ein schwereres Stück in der Phase ist, dass ich es auswendig kann und nur noch an der Schönheit feile - spiele ich sehr gern leichtere Sachen prima vista vom Blatt und anschließend auch nur vom Blatt. Also nette, eher banale Stücke, in die ich nicht viel Zeit investieren möchte, Chopinwälzerchen zum Beispiel. Die kann ich dann aber auch nicht richtig auswendig, sondern brauche die materielle Anwesenheit der Noten. Diese etwas abseitige Methode verbessert, wie ich finde, das ganzheitliche Entziffern des Notentextes bei komplexeren Sachen.

Mal schauen, ob das ein unüberwindliches Relikt früherer schlechter Gewohnheiten ist oder ob sich das im Laufe der Zeit auch noch bessert. :-)
 
@pianochris66
Ich doch auch. :kuscheln: Bitte nicht falsch verstehen. "Banal" nicht wertend gemeint, nur als Gegenstück zu "komplex".
 
...absonderliche Dinge sind hier zu lesen...

also wenn man - angeblich idealerweise - gar nicht auf die Tasten schauen soll, warum sind die Dinger dann mit dem scharfen, ins Auge stechenden Kontrast schwarz-weiß gefärbt? Wenn man eh nicht hingucken soll, dann könnten die Dinger doch auch allesamt schön lila sein...

auf Noten gucken, auf Tasten, auf Hände, zum Fenster raus: man kann ja allerlei ausprobieren - am besten, indem man fehlerfrei Bachs erste Invention in allen zwölf Durtonarten spielt ---- danach stellen sich solche abseitigen Fragen nicht mehr.
 
@rolf
:super: Das ist mal wieder ein toller Tipp. Danke dafür, das werde ich am WE mal umzusetzen versuchen.

Transponieren habe ich erst vor einiger Zeit "entdeckt" - sehr erhellend!
Mit allen zwölfen bekomme ich es allerdings noch nicht hin. :dizzy: Vorläufig bin ich ziemlich stolz auf mich, wenn ich ein Stück in die "simplen" Tonarten transponieren kann, also nach C-, F- oder G-Dur.
 
...absonderliche Dinge sind hier zu lesen...[...]
warum sind die Dinger dann mit dem scharfen, ins Auge stechenden Kontrast schwarz-weiß gefärbt? Wenn man eh nicht hingucken soll, dann könnten die Dinger doch auch allesamt schön lila sein...

Ja, das wäre eine amüsante Vorstellung:

http://de.wikipedia.org/wiki/Riesenkaninchen

upload_2014-12-10_7-54-51.png :kuscheln::kuscheln::kuscheln:

...Und wie wir wissen, hat ja eine bekannte Schokoladenfirma bereits avantgardistische Schritte unternommen: Den lila Schmunzelhasen...

Weitere Beispiele aus der Fauna wären die schwarzweißen Exemplare der Dalmatiner und der Kuh. :super:

________

Übrigens gilt der von Dir, Rolf, genannte schwarzweiß-Kontrast in den meisten Fällen auch für Noten, die auf dem Papier stehen. Auch da könnte man fragen, warum sie nicht weiß auf weißem Grund sind...oder lila. :-)

LG, Olli
 
Ohne Kontrollblicke auf die Tasten könnte ich vieles überhaupt nicht spielen.
Das gilt insbesondere für Ligeti (Capriccio #1, Etüde #11), aber auch für Chopin 27/1, die Sprungorgie im Mittelteil geht überhaupt nur auswendig mit Tastenblick.
Am ehesten ohne Blickkontrolle geht noch JSBach, aber auch bei ihm gibt es ohne Sicht zirkusmäßige Stellen.
Beim Improvisieren habe ich ständigen Tastenblick.

Grüße
Manfred
 
Hallo zusammen,

ich bin stark kurzsichtig und habe Probleme beim sehen.
Wenn ich z.B. 6 gleiche Gegenstände zählen soll, verschwimmen mir diese vor den Augen, so dass ich beim dritten Gegenstand nicht mehr weiß wo ich genau bin. Oder wenn ein Wort mit zwei ll und einem t geschrieben wird, muss ich sehr genau fokussieren, anhalten warten, bis ich dies erkenne.

Mir hat folgendes geholfen.
https://www.clavio.de/klavierforum/threads/tablet-statt-notenblaetter.18473/page-6

Speziell das Programm HarmonyAssistant.
http://www.myriad-online.com/en/products/harmony.htm
HarmonyAssitant ist eigentlich einen Notationssoftware um Noten zu schreiben. Auf mein bitten hin, waren die zwei Brüder bereit einen PianoTutor und "Learning notes on piano" als Script einzubauen.
Beide Scripte funktionieren über eine Midischnittstelle.
Bei PianoTutor werden siehst du die Noten im Laptop. Jede Note die du richtig spielst wird grün, falsche Noten werden rot dazugeschrieben, der falsche Rhythmus färbt die Noten lila. (Kuck da ist Lila wieder)

Bei "Learning notes on Piano" wird die aktuell gespielte richtige Note auch grün, und eine gelbe Marke zeigt die nächste zu spielende Note. Spielst du falsch, geht die gelbe Marke nicht weiter bist du richtig spielst.
Somit sehe ich immer wo ich gerade bin, wenn ich von den Tasten aufblicke zu den Noten.
Es gibt auch andere Programm, jedoch ist dies das einzige wo ich kenne, wo man selber seine Noten schreiben kann.

Was mir auch noch hilft ist, die Noten groß auf DIN A3 zu kopieren.
Aber ich spiele auch nur einfache Stücke die meist nicht mehr als 2-3 Seiten haben.

Vielleicht hilft dir so was auch.

Zum Schluss wollte ich noch erwähnen, dass seit ich eine Prisemenbrille habe es auch besser geworden ist.

Liebe Grüße
Frank
 
ein Patentrezept gibt es da nicht, aber wenn du dir die Musik bewusst machst und dich stark konzentrierst, dürfte es klappen :)
 

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