Die Klaviatur beim Spielen nicht sehen?

Mh, also ich würde hier (unabhängig von den Sehproblemen) empfehlen mehr nach "Griffgefühl" zu spielen. Das ist am Anfang sicher nicht so einfach und frustrierend, aber das Gehirn lernt dann glücklicherweise dennoch relativ schnell. Und damit bist du sicher auf der sichereren Seite.

Ohne nun medizinisch vorgebildet zu sein, ein kleiner Hinweis der nur marginal was mit dem Thread zu tun hat, aber vielleicht dennoch relevant ist: Ich hatte beim Lesen/Notenlesen auch Probleme, die sind aber nun weg, seitdem ich beim Spiel eine Brille trage. Auch meine Haltung ist dadurch besser geworden weil ich (trotz "nur" -0,75 mit Astigmatismus) mich beim Spiel nach Noten recht weit vorbeugen musste um die Noten gut lesen zu können. Auch mein Blattspiel ist mit Brille signifikant besser. Das nur als Hinweis, dass ein Besuch beim Augenarzt/Optiker durchaus auch für Pianisten sehr ratsam sein kann.
 
Nicht nur für Pianisten, vor allem für Verkehrsteilnehmer. *hüstel*

Aber ich vermute, wir werden vom TE hier nichts mehr lesen...
 
Mh, also ich würde hier (unabhängig von den Sehproblemen) empfehlen mehr nach "Griffgefühl" zu spielen..

hallo alibiphysiker,

ganz genau! So sehe ich das auch.
Ich bin der Auffassung, dass der Schüler auf die Noten schauen soll und sonst nirgend wohin. Für manchen Menschen klingt das verrückt, denn sie sagen, sie müssen die Tasten doch finden (mal abgesehen von Menschen, die noch nie eine Klaviatur gesehen haben aber auch die können fantastisch Klavierspielen lernen).

Einfach mal ausprobieren: Noten wählen, die man nicht so gut oder einigermaßen spielen kann, konzentrieren, und los gehts. Nicht auf die Klaviatur schauen. Dann haut man halt daneben. Egal. Aber nur 5 mal (ca.). Dann trifft man (i.d.Regel). Dem Gehirn wird im Allg. zu wenig zugetraut. Das Gehirn wird den Finger früher oder später auf die richtige Taste lenken.

Nach einer halben Stunde aufhören. Am nächsten Tag wieder so machen. Man wird erstaunt sein, dass das jetzt besser klappt und man weniger Stress hat. Ja, genau, weniger Stress. Denn der Vorgang des Woandershinschauens dauert Millisekunden (1000 Millisekunden ist eine Sekunde), evtl. muss sich das Auge an andere Lichtverhältnisse anpassen (Iris größer oder kleiner machen), dann muss das Gehirn die Info noch verarbeiten (weitere Millisekunden vergehen).
Der Stress nimmt seinen Höhepunkt, wenn jetzt die Augen wieder zurück auf die Noten schauen sollen, evtl. wieder andere Lichtverhältnisse (Iris muss sich wieder anpassen). Aber jetzt kommts: Die Augen rotieren (haben viel zu tun), das Gehirn muss nämlich die richtige Stelle finden, an der du gerade bist (viele Millisekunden vergehen).
Die Konzentration wird stark abgelenkt und kann sich nicht gut auf die nächsten Noten einstellen. Das ist purer Stress.

Wichtig: DANN HAU HALT DANEBEN. ABER AUF DIE TASTEN SCHAUE ICH NICHT.

Das Danebenhauen wird im Laufe der Zeit bei neuen Stücken immer weniger. Man wird sich sicherer.
Mit dieser Methode habe ich beste Erfahrungen gemacht. Man darf das Ergebnis nicht nach einer halben Stunde bewerten, sondern am nächsten Tag. Wer das konsequent so übt, kann später viel besser vom Blatt spielen und hat viel weniger Stress dabei.

Ausreden, wie: Ja, das geht vielleicht bei kleinen Kindern, aber nicht bei alten Leuten, lasse ich nicht gelten. Womöglich dauert das bei den Alten etwas länger, aber es funktioniert. Konzentration ist das Zauberwort.

Falls jemand eine bessere Methode kennt, möchte ich die unbedingt kennen lernen.

viele Grüße
Horst
 
Einfach mal ausprobieren: Noten wählen, die man nicht so gut oder einigermaßen spielen kann, konzentrieren, und los gehts. Nicht auf die Klaviatur schauen.
aber funktioniert das auch bei "großen" sprüngen? ich bilde mir schon ein das ich seit dem ich angefangen habe immer weniger auf die tasten schauen muss, manchmal wenn mir danach ist, versuche ich auch blind zu spielen. das geht in grunde genommen ganz gut, die melodie in der linken hand eher noch als die linke. wenn in der linken gebrochene akkorde gespielt werden die sich eher nur in der 1, 4 und 5 stufe in der "gleichen" oktave bewegen gehts auch gut. aber dort wo man zwischen 2 oktaven springen muss, da auch?

lg
 
hallo Violetta,

ja, das geht auch. Sicher sind größere Distanzen weniger einfach als kleine. Aber es geht. Probiere mal aus:

setzte dich z.B. genau vor das mittlere C (C4, das 4. C von links). Konzentriere dich. Denke nur an die Klaviatur. Dein Gehirn speichert auch das Bild der Klaviatur.

A:
Zuerst mit Hinschauen:
Drücke mit dem 2. Finger der linken Hand ein paar mal dieses C4.
Drücke mit dem selben Finger ein paar mal das C2, das 2. C von links.
und nochmal:
Drücke mit dem 2. Finger der linken Hand ein paar mal dieses C4.
Drücke mit dem selben Finger ein paar mal das C2, das 2. C von links.

B:
Jetzt ohne Hinschauen. Also jetzt Augen zu:
Drücke mit dem 2. Finger der linken Hand nur einmal das C4.
Springe direkt mit dem selben Finger zum C2 (nur einmal drücken).
Und wieder zurück zum C4.
Und wieder zurück zum C2.

Mache das eine Weile immer hin und her. Auch wenn du daneben haust, werden nach einer Weile die Treffer überwiegen und du triffst immer besser.

Und jetzt laufe einmal durch das Zimmer, setze dich wieder auf die selbe Position. Augen zu, dann wiederhole B.

Ich empfehle dir, die Übung B jeden Tag 1 Minute mit der linken Hand und natürlich mit anderen Tönen 1 Minute mit der rechten Hand zu üben. Und zwar so schnell, dass du für jeden Ton etwa eine halbe Sekunde brauchst, das sind dann ca. 120 Anschläge abwechselnd auf C4 und dann auf C2.

Übe auch C4 und C1.

Der Erfolg wird größer sein, wenn du danach schläfst. Ich weiß, das klingt komisch. So ist es aber mit jedem Lernen (Vokabeln lernen vor dem Schlafengehen). Noch was: Bewerte deinen Erfolg immer erst am nächsten Tag.

Viele Grüße
Horst
 
@nde2hxl danke, das werde ich veruchen :-)
 
in diesem Fall spricht alles für einen Trollalarm (die TEin hat sich auch nicht mehr gemeldet, der Beitragszähler ist bei 2 stecken gebieben :lol:)

Aber ich vermute, wir werden vom TE hier nichts mehr lesen...
TEin hat inzwischen Gast-Status und der Account ist demnach gelöscht. Nicht das erste Mal, dass es hier so läuft.
:müde::müde::müde::müde:
LG von Rheinkultur
 

Ich hoffe, dass Horst ihr nicht folgt, wenn ich ihn darauf hinweise, dass sein C4 eigentlich c1 (c') heißt.
;-)
du das hat mich letzte Woche noch irritiert bei dieser Singsoftware die ich mir installiert habe.
upload_2017-2-23_17-53-2.png

Jetzt weiß ich wenigstens was die Zahlen bedeuten sollen...:lol:
Wobei da hätte ich eigentlich auch selbst drauf kommen können :dizzy:;-)

lg
 
Hallo Violetta,

ja, das ist so, wie von einigen Usern erwähnt. Die deutsche Schreibweise unterscheidet sich von der internationalen Schreibweise. Die deutsche Schreibweise führt leicht zu Verwechslungen, wenn Musiker sich über Töne unterhalten. Wenn hier bspw. über die beiden verschiedenen Töne G und g gesprochen wird, dann muss, um Verwechslungen zu vermeiden konsequenterweise von "Groß g" und von "Klein g" gesprochen werden, bzw. "g der großen Oktave" und "g der kleinen Oktave".
Notentabelle.pdf

Weiteres Beispiel wäre etwa, wenn über A" und a' gesprochen wird, bzw. das "zweigestrichene große a" und das "eingestrichene kleine a".

Du merkst sicher, dass man hier die deutschen Bezeichnungen gut auswendig lernen muss und dein Gesprächspartner auch, um Missverständnisse zu vermeiden.
In Orchestern spielen mittlerweile viele internationale Musiker. In diesen Ensembles will man sich nicht diese Schreibweise aneignen. Warum auch. Die internationale Schreibweise ist logisch und extrem einfach zu merken. Man kann sich ohne Missverständnisse leicht unterhalten. Deshalb verwende auch ich sie und lege sie meinen Schüler nahe, natürlich mit dem Hinweis, dass es auch eine deutsche Schreibweise gibt.

Wenn du dich also über Töne unterhalten willst, musst du leider immer herausfinden, von welcher Schreibweise dein Gegenüber ausgeht oder ihm mitteilen, welche du benutzt.
 

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