Überlegungen zum Klavierkauf

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Cowboy

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18. Jan. 2011
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Hallo liebe Gemeinde,

ich habe mich neu hier angemeldet und bin auf der Suche nach einem Klavier. Vielleicht einige Worte vorweg zu meiner Situation: Ich habe ab der ersten Klasse am Klavier meiner Eltern Unterricht erhalten. Zur ersten Klavierstunde kam ich erstmal eine Stunde zu spät (als Grundschüler kann es auf dem Schulweg unheimlich viel zu entdecken geben :rolleyes:). Mein Klavierlehrer war für mich gefühlte 95 Jahre alt und ich wunderte mich, warum er noch lebt. Sechs Jahre habe ich durchgehalten. Ich wollte "moderne" Sachen spielen, er wollte dass ich Bach spiele. Und später Orgel. Das modernste, was wir geübt haben waren Beatles. Die kamen für mich zeitlich gleich nach Bach. Ich verstand nicht, warum Tonleitern wichtig sein könnten. So schleppte ich mich dahin, machte nur mittelprächtige Fortschritte und musste immer die Finger krümmen. Am besten so, dass die Fingernägel auf den Tasten klapperten. Irgendwann wusste ich dann erfolgreich zu rebellieren gegen den Willen meiner Eltern (hmmm, irgendwie klingt das nach einer schrecklichen Kindheit, dabei war sie sehr schön). Ich durfte mir nun aussuchen, welches Instument ich spielen sollte und fing mit Posaune an. Das ist "mein" Instument geworden, ich spiele seit nunmehr 15 Jahren in verschiedenen Gruppen, von Kirchenmusik über Orchester bis Big Band.

Seit etwa ein / anderthalb Jahren juckt's mich wieder in den Fingern. Ich würde sehr gerne wieder Klavier spielen, meine Frau würde es auch gern lernen (sie spielt bisher kein Instrument). Lustigerweise hats mir Bach sehr angetan ;). Meine Eltern hängen an ihrem Klavier, meine Schwestern hat da auch schon Ansprüche angemeldet, ich will es nicht haben. Das Klavier ist schon recht alt, bevor ich damals anfing wurde es in einen "spielfähigen Zustand" versetzt (Filze neu, ich glaube der Riss im Rahmen wurde auch repariert). Kein klangliches Superteil.

Ich habe keine Eile beim Klavierkauf. Es wurde mir ein Blüthner Klavier von 1906 angeboten, ein Oberdämpfer. Ich habe mir das Teil mit einem Klavierbauer zusammen angeschaut. Seiner Aussage nach ist es noch einige hundert Euro wert, drei Wirbel sind lose und müssten ersetzt werden. Da es auf 443 Hz gestimmt ist, sollte man es neu besaiten und in dem Zuge auch gleich einen Riss im Resonanzboden beheben. Filze müssten auch neu, die wurden schon einige Male geglättet. Kostet etwa 3000 bis 3500 € und man hätte anschließend immernoch einen Oberdämpfer. Ist eine solche Überarbeitung lohnenswert?

Mit einer Big Band haben wir einen Blüthner Konzertflügel genutzt. Auch wenn ich den nicht selbst gespielt sondern nur gehört habe, gefiel mir der Klang außerordentlich gut. Ich will mich nach neuen oder jungen gebrauchten Klavieren umsehen, die diesem Klang nahe kommen (geht das überhaupt?). Beim Fabrikat bin ich nicht festgelegt, ein deutscher Hersteller wäre mir jedoch sympatisch. Vom Spielgefühl mag ich leichtgehende, nicht zu "feste" Tasten, die dennoch präzise sind. Habt ihr Tipps und Hinweise, auf was ich beim Testen eines Klaviers achten sollte? Meine Spielfähigkeiten sind auf einem sehr niedrigen Niveau, Akkorde und Tonleitern sind aber kein Problem. Hören auch nicht - das muss man als Posaunist eh permanent. Preislich möchte ich auf jeden Fall vierstellig bleiben.

Die Einführung ist nun doch etwas länger geraten. Ich hoffe, ich konnte meine Situation schildern. Ich lese mich seit einiger Zeit durch die verschiedenen Themen hier. Wenn jemand einen lesenswerten Faden für mich hat - nur zu!

Viele Grüße,
Cowboy
 
Hallo Cowboy,

herzlich willkommen im Forum! Und wie schön, dass du das Klavierspielen wiederentdeckt hast :trompete:

Ich geb´ mal kurz meinen Senf zu deiner Klavierauswahl ab:

Es wurde mir ein Blüthner Klavier von 1906 angeboten, ein Oberdämpfer. Ich habe mir das Teil mit einem Klavierbauer zusammen angeschaut. Seiner Aussage nach ist es noch einige hundert Euro wert, drei Wirbel sind lose und müssten ersetzt werden. Da es auf 443 Hz gestimmt ist, sollte man es neu besaiten und in dem Zuge auch gleich einen Riss im Resonanzboden beheben. Filze müssten auch neu, die wurden schon einige Male geglättet. Kostet etwa 3000 bis 3500 € und man hätte anschließend immernoch einen Oberdämpfer. Ist eine solche Überarbeitung lohnenswert?

Möchtest du denn gerne ein Oberdämpfer Klavier? Das ist ja nicht so die ganz moderne Bauart, vor allem klanglich ist es auch ein Unterschied. Man kann nicht sagen, dass die Viecher nachhallen, aber der Klang steht schon etwas länger im Raum. Das liegt glaube ich an der Stelle, an der sich die Dämpfer auf die Saite legen, und beim Oberdämpfer kann die Saite da unterhalb des Dämpfers noch weiterschwingen bzw. -klingen. Aber alles nur Halbwissen, das soll besser ein Fachmensch erklären.
Bei Blüthner bekomme ich prinzipiell leuchtende Augen, ich mag die!! :kuss: Vor allem die etwas älteren. Allerdings würde ich da sehr auf eine gute Substanz achten. Wenn das ganze Innenleben stark reparaturfällig ist, dann ist es halt kritisch, ob nach der Instandsetzung noch der gewünschte Klang rauskommt. Was sich bei deiner Beschreibung aufdrängt: wie sieht der Stimmstock aus? Warum die lockeren Wirbel? Kürzlich hatte "Klaviermacher" hier mal beschrieben, dass Saiten, die die Stimmung nicht mehr halten, teilweise unter mehr Zug versetzt werden, damit durch den stärkeren Zug die Wirbeln fester im Holz stecken (er hat das viel fachmännischer ausgedrückt). Wenn das Klavier auf 443 Hz gestimmt ist, dann würde ich mit meinem seidenen Halbwissen behaupten, dass das für ein Klavier dieses Baujahres schon ordentlich hoch ist. Hält es womöglich nur noch die Stimmung unter einem so hohen Zug?

Mit einer Big Band haben wir einen Blüthner Konzertflügel genutzt. Auch wenn ich den nicht selbst gespielt sondern nur gehört habe, gefiel mir der Klang außerordentlich gut.

Das versteh` ich.

Ich will mich nach neuen oder jungen gebrauchten Klavieren umsehen, die diesem Klang nahe kommen (geht das überhaupt?)

Probier einfach ein bißchen rum. Hoffentlich hast du in der Nähe ein paar Klavierhändler. Nicht verachten würde ich das Angebot guter Klavierwerkstätten. Da sind auch gebrauchte Klaviere mit schönem Klang zu finden. Vielleicht ein Ibach oder Rönisch?

Viel Spaß beim Suchen!

LG, Sesam
 
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Hallo Cowboy,

herzlich willkommen im Forum! Und wie schön, dass du das Klavierspielen wiederentdeckt hast :trompete:

Vielen Dank!

Ich geb´ mal kurz meinen Senf zu deiner Klavierauswahl ab:



Möchtest du denn gerne ein Oberdämpfer Klavier? Das ist ja nicht so die ganz moderne Bauart, vor allem klanglich ist es auch ein Unterschied. Man kann nicht sagen, dass die Viecher nachhallen, aber der Klang steht schon etwas länger im Raum. Das liegt glaube ich an der Stelle, an der sich die Dämpfer auf die Saite legen, und beim Oberdämpfer kann die Saite da unterhalb des Dämpfers noch weiterschwingen bzw. -klingen. Aber alles nur Halbwissen, das soll besser ein Fachmensch erklären.

Das Prinzip des Oberdämpfers habe ich schon verstanden und mir ist auch klar, dass Unterdämpfer in ihren Dämpfungseigenschaften überlegen sind. Mir ist nur nicht klar, ob mir ein Oberdämpfer zusagt oder nicht. Der Klang moderner Klaviere ist halt das "was man kennt" und damit gewissermaßen gewohnt ist. Zudem scheint das Internet, sucht man mal nach Oberdämpfern, vollgekleister zu sein mit Warnungen vor solchen Instrumenten :D. Damit verbunden aber oft der Hinweis, dass Blüthner und Ibach glänzende Oberdämpfer bauten. Wäre es kein Blüthner hätte ich mir das Teil gar nicht erst angeschaut.

Bei Blüthner bekomme ich prinzipiell leuchtende Augen, ich mag die!! :kuss: Vor allem die etwas älteren. Allerdings würde ich da sehr auf eine gute Substanz achten. Wenn das ganze Innenleben stark reparaturfällig ist, dann ist es halt kritisch, ob nach der Instandsetzung noch der gewünschte Klang rauskommt. Was sich bei deiner Beschreibung aufdrängt: wie sieht der Stimmstock aus? Warum die lockeren Wirbel? Kürzlich hatte "Klaviermacher" hier mal beschrieben, dass Saiten, die die Stimmung nicht mehr halten, teilweise unter mehr Zug versetzt werden, damit durch den stärkeren Zug die Wirbeln fester im Holz stecken (er hat das viel fachmännischer ausgedrückt). Wenn das Klavier auf 443 Hz gestimmt ist, dann würde ich mit meinem seidenen Halbwissen behaupten, dass das für ein Klavier dieses Baujahres schon ordentlich hoch ist. Hält es womöglich nur noch die Stimmung unter einem so hohen Zug?

Das Klavier gehörte über viele Jahre einer Organistin (sie hatte auch noch weitere Instrumente) und hat es dann an einen Schüler vererbt als sie altersbedingt nicht mehr spielen konnte. Das Teil wurde also viel genutzt, was sich auch mit der Aussage des Klavierbauers deckt (der kannt die die Geschichte des Instrumentes nicht, seine Aussagen beruhen nur auf der Durchsicht). Die Sache mit der höheren Stimmung und den losen Wirbeln klingt auf jeden Fall einleuchtend. Zumal damals ja nocht nicht auf 440 Hz gestimmt wurde. Irgendwie ist mir die ganze Sache zu heiß.

Probier einfach ein bißchen rum. Hoffentlich hast du in der Nähe ein paar Klavierhändler. Nicht verachten würde ich das Angebot guter Klavierwerkstätten. Da sind auch gebrauchte Klaviere mit schönem Klang zu finden. Vielleicht ein Ibach oder Rönisch?

Viel Spaß beim Suchen!

Das werde ich tun und freue mich schon drauf :). Ich werde mal berichten, was mir widerfährt. Vielleicht kann ich dem ein oder anderen (Wieder-)Einsteiger damit irgendwann weiterhelfen.

Gruß, Cowboy
 
Moinmoin,

nachdem ich die letzten Tagen in diversen Klavierhäusern verbracht habe, bin ich ein ganzes Stück weiter. Das hier mal als völlig subjektive Darstellung:

- Klaviere ab 120 cm machen klanglich am meisten Spaß :D
- Unter Klaviere kleiner als ca. 120 cm krieg ich meine langen Beine nicht drunter. Da müsste man die Pedalen absenken und Untersetzer unter die Füße stellen. In meinen Augen keine elegante Lösung.
- Die Seiler Klaviatur ist nix für mich.
- Yamaha ist mir zu schrill (B, U und P Serie, wobei mir das P noch am meisten zusagt).
- Von Kawai weiß ich noch nicht, was ich davon halten soll. Klingt nicht schlecht, berührt mich aber nicht.
- Das Schimmel C116 gefiel mir nicht, das C120 dagegen schon.
- Der Klang von Grotian Steinweg sagt mir nicht so zu.
- Dann habe ich noch ein Vogel C121 Tradition angespielt, das fand ich gut.
- Ebenso habe ich ein Essex EUP-123 E angespielt. Den Unterschied zum daneben stehenden Boston fand ich nicht sehr groß. Das S&S V daneben war aber der Hammer :D
- Und nun das Dilemma: In einem Laden stand ein komplett renovierter Blüthner Oberdämpfer aus den 1890er Jahren. Preislich nicht mehr meine Lage, aber aus reiner Neugier habe ich den auch mal angespielt. Was soll ich sagen: Mir ist ein wunderbarer Schauer den Rücken runtergelaufen, das Instrument klang einfach wunderbar und sang zu mir! Auch die Tasten waren von Gefühl her wunderbar. Das hatte ich nun überhaupt nicht erwartet. Den Nachklang fand ich nicht schlimm. Mir fehlt sicher das geschulte Gehör, aber so schlimm wie alle Welt schreibt war es definitiv nicht. Nachdem ich die Restaurierung "meines" Blüthners ausgeschlossen hatte, ist diese Option jedoch wieder ganz weit nach oben gerückt. Laut dem Klavierbauer wären da aber, um in diesen Zustand zu kommen, etwa 6000-8000 € notwendig...

Hat jemand von euch vielleicht einen restaurieren Blüthner aus dieser Zeit zu Hause stehen / jemals gespielt / Zugriff drauf? Ist eine solche Restaurierung so selten? Laut dem Klavierbauer ist ein so fit gemachtes Klavier wieder gut für 50 bis 60 Jahre... wenn auch Renner wohl keine Oberdämpferfilze mehr schneidet und die Ersatzteile damit zur Neige gehen. Eieiei :o

Soviel dazu. Es grüßt
Cowboy
 
Wie hoch ist den dein Budget?

Du könntest ja noch ein paar andere gute Klaviermarken testen (auch mehrere modelle).
Mein persönlichen Favoriten wenn ich mir irgendwann ein Klavier kaufen werde, wären Sauter(als Schwaben müssen die natürlich an erster Stelle stehen^^), Grotrian, S&S und Bösendorfer und Schimmel aber ich würde auch den anderen wie z.b. Pfeiffer eine chance geben.
 
... und vor allem würd ich mich vom Markendenken trennen, lieber Cowboy. Ich bin sicher, dass es von Dir "verschmähte" Klaviertypen gibt, die Dich begeistern würden. Es kommt immer auf DAS EINZELNE Klavier an!

Viel Glück bei der Suche.

wenn auch Renner wohl keine Oberdämpferfilze mehr schneidet und die Ersatzteile damit zur Neige gehen
Wenn Du keine Carbon-High-Tech-Sch... in Deinem Klavier hast, kann jeder ENGAGIERTE Klavierbauer Dir jederzeit Ersatz schneiden/schnitzen... und wenn er dazu irische Lämmer frisieren muss. :D
 
Hallo Cowboy,
deine wohligen Schauer beim top gerichteten Blüthner-Oberdämpfer kann ich bestens mitempfinden, sowohl beim Klang als auch beim Spielgefühl.
Ich kenne viele dieser Klaviere, und ich kann dich insofern beruhigen, dass es noch viele alte Blüthner-Oberdämpfer-Klaviere gibt, deren Substanz noch rundum wunderbar in Schuss ist, so dass man sie weitestgehend ohne Materialersatz in einen ursprungsähnlichen Zustand versetzen kann.

Es muss also nicht das superveredelte Teil sein, und auch nicht das wo man gleich die Hälfte erneuern muss. Wenn dir prinzipiell diese Klavier-Richtung zusagt, dann ist das ja schon mal ein kraftvoller Anhaltspunkt. Die dazu passende Ware findet sich beizeiten. Ich glaube nicht, dass das lange dauert. Und kostenmäßig, alles in allem incl. Optimierung, kann das sehr moderat funktionieren.

Gruß
Martin
PianoCandle

... und aus Krach wird Klang
 
... und vor allem würd ich mich vom Markendenken trennen, lieber Cowboy. Ich bin sicher, dass es von Dir "verschmähte" Klaviertypen gibt, die Dich begeistern würden. Es kommt immer auf DAS EINZELNE Klavier an!

Herrjeh, so markengeil sollte es eigentlich gar nicht klingen. Ich habe halt nur mal aufgezählt was ich bei den hiesigen Händlern zu sehen bzw. hören bekommen habe. Für "Geheimtipps" bin ich immer zu haben.

Viel Glück bei der Suche.

Wenn Du keine Carbon-High-Tech-Sch... in Deinem Klavier hast, kann jeder ENGAGIERTE Klavierbauer Dir jederzeit Ersatz schneiden/schnitzen... und wenn er dazu irische Lämmer frisieren muss. :D

Das klingt doch schonmal aufbauend. Solange ich die irischen Lämmer dafür nicht selber züchten muss soll mir das recht sein :D


Hallo Cowboy,
deine wohligen Schauer beim top gerichteten Blüthner-Oberdämpfer kann ich bestens mitempfinden, sowohl beim Klang als auch beim Spielgefühl.
Ich kenne viele dieser Klaviere, und ich kann dich insofern beruhigen, dass es noch viele alte Blüthner-Oberdämpfer-Klaviere gibt, deren Substanz noch rundum wunderbar in Schuss ist, so dass man sie weitestgehend ohne Materialersatz in einen ursprungsähnlichen Zustand versetzen kann.

Es muss also nicht das superveredelte Teil sein, und auch nicht das wo man gleich die Hälfte erneuern muss. Wenn dir prinzipiell diese Klavier-Richtung zusagt, dann ist das ja schon mal ein kraftvoller Anhaltspunkt. Die dazu passende Ware findet sich beizeiten. Ich glaube nicht, dass das lange dauert. Und kostenmäßig, alles in allem incl. Optimierung, kann das sehr moderat funktionieren.

Gruß
Martin
PianoCandle

... und aus Krach wird Klang

Hallo Martin,
genau sowas wollte ich hören :). Es es geht mir nicht in erster Linie darum ein High-End-Teil zu haben das in allen Finessen wieder aufgearbeitet wurde. Es soll halt schön klingen. Ich möchte nur vermeiden, dass ich nach 2 Jahren wieder etwas überarbeiten lassen muss und nach weiteren 3 Jahren wieder und wieder und wieder... Aber wenn du sagst dass diese Klaviere an und für sich eine ordentliche Basis darstellen klingt das verlockend.
Das Aussehen steht bei mir an zweiter Stelle. Besagten Blüthner würde ich mir auch so wie er ist ins Wohnzimmer stellen, auch wenn er an die Füßen etwas abgeschrapelt ist und der Schellack insg. mal aufpoliert werden müsste. Darum würde ich mich an langen Abenden auch selber kümmern können. Das doofe ist: Mein Bauch hat sich in den Klang des aufgearbeiteten Blüthners verliebt und hofft nun, dass das mit dem anderen Klavier auch möglich ist. Mein Kopf sträubt sich aber noch dagegen. Habe letzte Nacht schon wundersame Dinge darüber geträumt :D

Viele Grüße
Cowboy
 
Cowboy - ich habs auch nicht als markengeil verstanden - ich wollte nur darauf hinweisen, dass Du nicht Marken vorschnell ad acta legst. Aber ich glaube inzwischen, dass Du genau weißt, was Du willst und eben zu den OD stehst. Das find ich gut. Wird eh alles immer chatrakterloser...
 
Moin,

Kopf und Bauch liefern sich weitere Kämpfe. Im Moment liegt der Kopf wieder vorn...

Mir ist noch ein Gedanke gekommen: Wenn man schon dabei ist ein Klavier aufzuarbeiten, lohnt es sich evtl. einen Oberdämpfer in einen Unterdämpfer umbauen zu lassen? Es müsste ja im Grunde "nur" die Mechanik gewechselt werden. Ist das möglich oder passen Saiten und Mechanik dann nicht zusammen? Wie äußert sich das klanglich? Und zu guter Letzt preislich?

Dann habe ich noch eine Frage zu den Oberdämpfern. Zu den höheren Tönen bleibt ja immer weniger Platz für die Dämpfer und diese werden dann auch noch recht klein. Ich habe das Gefühl, dass dadurch die bei Unterdämpfern eher abruppte Stufe zwischen gedämpften und ungedämpften Tönen gemildert wird. Kann das jemand bestätigen oder täusche ich mich da?

Viele Grüße
Cowboy
 

Cowboy,

nun bleib' mal auf'm Teppich ;)
Ein Umbau von Ober- auf Unterdämpfung ist wirtschaftlich vollkommen unsinnig.
Und deine Überlegungen hinsichtlich Dämpferdetails ... Sagen wir mal so: wenn du ein Instrument findest, dass dich klanglich berührt, dessen Spielart deinen Händen angenehm ist, das technisch in Ordnung ist und das du dir leisten kannst, dann wird alles andere irrelevant. Dann kaufst du es bitte!
 
Hallo Cowboy,

zu den technischen Möglichkeiten eines Umbaus kann ich dir nichts sagen, nur so viel: ich würds nicht machen. Abgesehen von dem Verbau der Originalität :?, muss sich durch so eine Maßnahme der Klang ja verändern. Wahrscheinlich ist jedem Klang dann die kleine Silbe "au-" vorgeschaltet. ;)
Ich hatte auch mal kurzfristig die Idee, die Patentmechanik mit einer englischen Repetitionsmechanik, also der modernen Variante zu ersetzen. Heute schäme ich mich für diese Gedanken :oops: :D
Wenn du ein bißchen Geduld hast und einigermaßen mobil bist, dann würde ich gezielt nach unrestaurierten, unverbastelten Blüthner OD-Klavieren suchen. Da findest du bestimmt etwas mit guter Substanz.

LG, Sesam
 
Jawohl, Herr Kaleun :D
Ein Umbau von Ober- auf Unterdämpfung ist wirtschaftlich vollkommen unsinnig.
Und deine Überlegungen hinsichtlich Dämpferdetails ... Sagen wir mal so: wenn du ein Instrument findest, dass dich klanglich berührt, dessen Spielart deinen Händen angenehm ist, das technisch in Ordnung ist und das du dir leisten kannst, dann wird alles andere irrelevant. Dann kaufst du es bitte!

Hallo Cowboy,

zu den technischen Möglichkeiten eines Umbaus kann ich dir nichts sagen, nur so viel: ich würds nicht machen. Abgesehen von dem Verbau der Originalität, muss sich durch so eine Maßnahme der Klang ja verändern. Wahrscheinlich ist jedem Klang dann die kleine Silbe "au-" vorgeschaltet. ;)
Ich hatte auch mal kurzfristig die Idee, die Patentmechanik mit einer englischen Repetitionsmechanik, also der modernen Variante zu ersetzen. Heute schäme ich mich für diese Gedanken
Wenn du ein bißchen Geduld hast und einigermaßen mobil bist, dann würde ich gezielt nach unrestaurierten, unverbastelten Blüthner OD-Klavieren suchen. Da findest du bestimmt etwas mit guter Substanz.

LG, Sesam

Ich habe den Umbau auch nicht ernsthaft erwogen, es war eher ein Gedankenspiel. Und die Heftigkeit der Kommentare geht ja eindeutig in eine Richtung ;)

Heute habe ich noch einen Klavierladen besucht. Der war aber gar nicht mein Fall, es roch erbärmlich nach kaltem Aschenbecher im ganzen Laden. Dann wollte der Kerl mir allen Ernstes ein Klavier mit Selbstspielautomatik andrehen das ich dann ja mit der Posaune begleiten könne...

Wie sich herauskristallisiert werde ich für die Akustik und meine Frau für die Optik des Instrumentes und das Zubehör (Bank, Lampe) zuständig sein :rolleyes:. Das von mir im Moment als Neuinstrument favorisierte C120 I gefällt ihr nicht, sie findet das C124 O hübscher...
 
Hallo Cowboy,

ich finde, du solltest ein Blüthner OD kaufen :bongo:

Für den gewöhnlichen Klang kannste auch ne CD einlegen oder ins Konzert gehen :twisted:

LG, Sesam
 
Ich habe den Umbau auch nicht ernsthaft erwogen, es war eher ein Gedankenspiel. Und die Heftigkeit der Kommentare geht ja eindeutig in eine Richtung ;)

Was nicht heißt, dass das unmöglich ist. Das ist auch schon mal gemacht worden und ein befreundeter Kollege wollte das auch schon mal machen, wenn er ein geeignetes Objekt findet. Was daraus geworden ist, weiß ich nicht, ist schon einige Jahre her.
 
Moinmoin,

ich bin wieder ein Stück weiter. Gestern war ich in einem Laden mit vielen alten, aufgearbeiteten Instrumenten. Der Verkäufer sagte, dass er Oberdämpfer bei ihm nicht finden werde, das seien alles solide Unterdämpfer. Ich habe einige Instrumente angespielt aber bei keinem machte es klick. Wir kamen dann noch mehr ins Gespräch und landeten in seiner Werkstatt. Dort standen noch aufzuarbeitende Klaviere herum, aber auch welche die auf ihre Entsorgung warteten. Es war noch ein schlichtes Klavier aus heller Eiche dort, ein Blüthner. Ich spielte ein paar Töne und es klang wieder schön, obwohl das Teil dringend eine Stimmung vertragen hätte. Ich öffne die obere Klappe und was ist es: Ein Oberdämpfer von ca. 1908. Darauf angesprochen (weil er ja angeblich keine Oberdämpfer verkaufe) geriet er ein wenig ins Schwärmen für die Blüthner OD, dieses Instrument wird auch wieder aufgearbeitet. Irgendwie findet der Klang direkten Zugang in mein Nervensystem ;)

Weil ich nun drei Blüthner OD in verschiedenen Räume und verschiedenen Zuständen einfach prima fand, tendiere ich doch nun stark dahin, mir ein solches Instrument (am liebsten in schwarz) aufzuarbeiten lassen. Einen Klavierbauer, dem ich das anvertrauen würde, habe ich. Es fehlt noch die entsprechende Substanz. Ich habe einen an der Hand, allerdings soll der nicht unter 1400 € kosten, das empfinde ich zuviel. Falls also jemand was zu Hause stehen hat...

Alternativ würde ich mir auch mal ein Blüthner ohne OD anschauen. Klanglich müsste das ja sehr ähnlich sein. Ist mir nur leider noch nicht über den Weg gelaufen.

Gruß
Cowboy
 
Hallo Cowboy,

jetzt muss ich ja auch mal meinen Senf dazugeben. Obwohl eigentlich schon alles gesagt wurde möchte ich versuchen, dich wieder auf die "richtige" Bahn zurückzubringen.

Du hast ein restauriertes Klavier gespielt in das du dich verliebt hast. Eigentlich ist dies DEIN Klavier, du kriegst es ja sowieso nicht mehr aus dem Kopf. Aber da ist ja noch das Geld. Wenn du den Preis wirklich nicht aufbringen kannst musst du halt weitersuchen, ansonsten investiere es. Du willst wieder spielen, du suchst ein tolles Klavier, du weist den Unterschied zu schätzen, also investiere in dein Hobby.

Und der Händler weiß ja auch, warum er diesen Preis nimmt, er hat schon viele Klaviere gehört/gespielt und weiß wann er ein Juwel vor sich hat. Und trotzdem lohnt es sich immer zu feilschen, die Branche läuft nicht gut (zu viele konservative, die Zeit und Marketing nicht verstanden haben und froh sind über jeden Euro).

Aber mit deiner Suche nach einem zu restaurierenden Klavier gehst du ein großes Risiko ein. Du kaufst die Katze im Sack, investierst auch noch eine gute Summe in die Arbeit und dann klingt das Teil nicht wie dein gespielter Traum. Und dann? Wieder weg damit?

Also folge lieber deinem Herzen und Bauchgefühl.

Und noch ein Tipp. Spiel alles was du unter die Finger bekommen kannst und such im Internet, gelbe Seiten, etc. nach kleinen Händlern. Und von allen Klavieren die ich bisher gehört habe sind die alten, am besten die 140er die besten. Wenn die fachmännisch gemacht sind... alle Achtung!
Die großen haben natürlich auch fast die Saitenlängen eines Flügels, das wirkt sich aus. Aber sie kosten ein Stück mehr ... zu recht!

Ach ja, kennst du einen Klavierstimmer? Die kommen rum und wissen, wer sein Klavier verkaufen möchte und wie gut es ist.

Viel Erfolg.
 
Du hast ein restauriertes Klavier gespielt in das du dich verliebt hast. Eigentlich ist dies DEIN Klavier, du kriegst es ja sowieso nicht mehr aus dem Kopf. Aber da ist ja noch das Geld. Wenn du den Preis wirklich nicht aufbringen kannst musst du halt weitersuchen, ansonsten investiere es. Du willst wieder spielen, du suchst ein tolles Klavier, du weist den Unterschied zu schätzen, also investiere in dein Hobby.

[...]

Aber mit deiner Suche nach einem zu restaurierenden Klavier gehst du ein großes Risiko ein. Du kaufst die Katze im Sack, investierst auch noch eine gute Summe in die Arbeit und dann klingt das Teil nicht wie dein gespielter Traum. Und dann? Wieder weg damit?

Also folge lieber deinem Herzen und Bauchgefühl.

Auf den Punkt gebracht. Wer kann da noch widerstehen? :cool: :p

LG, Sesam
 
Lieber Klavierbau, jetzt lese ich den dritten Post von Dir und will mich nicht wiederholen - was Du schreibst, hat Hand und Fuss. Stell Dich doch bitte mal vor, ja?
 

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