"Supertalent"

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Bechsteinfreund

Bechsteinfreund

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13. Jan. 2012
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Unfassbar...

damit ist man im zivilisierten Westeuropa im Jahr 2013 ein musikalisches Supertalent und das Fachpublikum erhebt und verneigt sich...

Ich bin fassungslos! Das bekomme ich im Herbstkonzert der örtlichen Dorfmusikschule mindestens so gut und sogar auf einem echten Flügel geboten.

Supertalent 2013: Thomas Krüger spielt River Flows In You - das Supertalent 2013-Video

Vielleicht hilft es ja zumindest, bei einige Menschen ganz grundsätzlich das Interesse am Instrument anzuregen..

Mit irritiertem Gruss

Bechsteinfreund
 
Hat er doch ganz gut gespielt. Klavier zieht eben immer. Vor einem Jahr wäre fast dieser verunstaltete Punker Jörg auch am Klavier Sieger geworden.
Besser ein Klavierspieler als jemand, der sich Stricknadeln durch die Backe bohrt.

Wer hätte denn Deiner Meinung nach sonst gewinnen sollen?

Das ist eben Unterschichtsfernsehen und da wird Entsprechendes geboten und keine Goldberg-Variationen.
CW
 
Wie jetzt, der hat gewonnen? Damit? :(

Wie die Mädchenaugen strahlen
 
Derartige Sendungen haben mit ernsthafter Musicianship oder ernsthafter Bewertung derselben NICHTS zu tun.

Sie sind, genauso wie diese gescripteten "Reality-TV"-Sendungen der gleichen Sender, AUSSCHLIESSLICH dazu da, Ahnungslose über Triggern von Schlüsselreizen an den Bildschirm zu binden und dadurch wiederum die (Werbe-)Einnahmen des Senders zu erhöhen.

Dass ein Publikum nicht massenhaft lachend oder sich beim Sender beschwerend den Fernseher ausschaltet, wenn jemand, dem sogar noch gesagt werden muss, dass das Tempo nicht stimmt, und der daraufhin nochmal anfängt, von einer Jury den Zuschlag bekommt (von der Wertlosigkeit des Stückes mal ganz abgesehen), zeigt die Verblödung des Publikums solcher Sendungen / solcher Sender.

Allerdings gehe ich davon aus, daß das mit dem falschen Tempo und dem Gestopptwerden durch Bohlen eine gescriptete, eingeprobte Sache ist, um das Ganze "spannender" zu machen. (Ist, für die nicht so Technikaffinen hier, nicht das geringste Problem: Über ein Stöpselchen im linken Ohr bekommt der Kandidat das "falsche" Tempo genau vorgegeben, dann kommt Bohlens Fake-Stopp, dann bekommt er über den Ohrstöpsel das richtige Tempo geflüstert.)

LG,
Hasenbein
 
Morgääähn, @ all ;)

Ich nehme, an, das Stück kann nicht nur von dem jungen Mann vorgetragen werden, sondern auch von vielen anderen. Bechsteinfreund wies ja oben darauf hin, dass man es wahrscheinlich oft auch andernorts - und wohl genauso gut - zu Gehör bekommen könnte.

Hmm: Was ich mich frage, ist daher folgendes Fragentrio( hatte mir das vid oben auch angesehen ):

Erstens: Warum wird just nur DIESER Junge ausgewählt, und nicht, z.B. um es gerecht zu machen, eine Zufallsauswahl von Heranwachsenden, die man aus Schulen und Musikschulen rekrutiert, vielleicht so 10 Stück, um damit deutlich zu machen, dass dieses Stück Allgemeingut sei ? :D

Die zweite Frage, die ich mir stelle, ist:

Das DAZWISCHENRUFEN und UNTERBRECHEN durch das bekannte "Jurymitglied":

Ob das nicht abgesprochen war ?

Und die DRITTE Frage:

Können (die) Jurymitglieder, die sich meist bei (solchen) "Wettbewerben" SEHR GERN zeigen und als maßgebliche INSTANZEN auftreten, ein Klavierstück beurteilen UND es spielen ? ( Ist der eine nicht der, der für diese Handys "Du brauhst Fonnic" ( sic ) Werbung gemacht hat ? Genügt das als Qualifikation ? :D

Und..wie sieht es diesbezüglich hinwiederum mit dem UNTERBRECHER aus ?

Najaa...auch ich hatte mir früher mal, als ich noch im körperlichen Wachstum war, mit Kugelschreiber "Modern Talking" auf meine Sporttasche gemalt, aber ob die damals auch Klavier gespielt haben, ist mir entfallen...:D

Fragt sich, mit vielen Grüßen,

OLLI !
 

Es ist natürlich kein Fachpublikum, aber die breite Masse. Das finde ich so traurig.
Und einer der Juroren sagt doch tatsächlich in die laufende Kamera: "Ich habe ja schon viele Pianisten gehört, aber Du bist der Beste..."
Da muss doch der Laie (also offensichtlich Millionen Deutsche" denken, dass TEY-Klimpern am künstlichen Flügel "talentiert Klavierspielen" ist.
Das Fachpublikum scheint tatsächlich in einer winzigen Minderheit zu verschwinden.
Es ist nur äusserst bedauerlich, dass ein in der Bevölkerung so beliebtes und anerkanntes Format so massgeblich und konsequent die weitere Verdummung und Kultur-Distanzierung unseres Volkes vorantreibt. Anderes erwarte ich natürlich auch nicht von RTL, aber ich bin sicher, dass mit den passenden Regieanweisungen ans Publikum und bei passenden Kommentaren der Jury auch ein guter Pianist mit sentimentaler, erfundener und schmückender Geschichte aus seinem Leben mit einem flotten und virtuosen Chopin viel Beifall und Jubelstürme hätte auslösen können.
Schade für unser Instrument (das ja zum Glück nicht wirklich beteiligt war...) und die Klaviermusik, von der es soviel Literatur gibt, mit der man bei passender Aufmachung auch völlig Uninteressierte ködern könnte.

Übrigens...dem Jungen gönne ich das natürlich. Ich glaube, er war selbst etwas erstaunt. Und vielleicht überrascht er uns ja nächstes mal auf einem akustischen Instrument...

LG
Bechsteinfreund
 
Vieles ist ja entschuldbar.

Aber dieses Geständnis, da sind wir uns sicherlich alle einig, sollte ganz klar lebenslange Forums-Sperre zur Folge haben.

:D Ein Freund von mir ( zumindest damals fast so alt wie ich :cool:, als Bub ), der hat WIRKLICH alles, ALLES was es gab über M.T. gesammelt, und kannte jedes Ding, jedes biogr. Detail...

So blieb es nicht aus, dass auch ich... - aber das sind die alten Zeiten ;)

:D

LG, O.!
 

War da nicht auch mal ein Hund sowie ein Mundharmonikaspieler und ein Panflötenspieler, wie man sie zur Weihnachtszeit auf jeder Fußgängerzone findet, Gewinner? Hoffentlich ebbt diese Casting-Show-Flatulenz mal endlich ab. Die Hoffnung ist ja nicht unbegründet da die Quoten ja wohl von Jahr zu Jahr mehr in den Keller gehen.
 
Leute , ihr habt ja keine Ahnung von Buisness :D
Da hat sich doch die Klavierindustrie einen tollen Werbegag ausgedacht.
Familie Doofy wird auch jetzt endlich die hohe Begabung ihres Soehnchen erkennen.
Der Klaviermarkt wird wieder aufblühen, Clavio profitiert davon und Hasi wird sich
freuen.
In vier Jahren wird " Supertalent " zum Unwort des Jahres gewaehlt :D:D:D
 
Fünfundneunzig Prozent der Zuschauer dieser Sendung erkennen den Unterschied zwischen einem Digi und einem echten Klavier selbst dann nicht, wenn man ihn ihnen genauestens erklärt. Den restlichen fünf Prozent ist er wurscht. Sie üben noch, das Wort "digital" richtig zu schreiben.

CW
 
Fünfundneunzig Prozent der Zuschauer dieser Sendung erkennen den Unterschied zwischen einem Digi und einem echten Klavier selbst dann nicht, wenn man ihn ihnen genauestens erklärt. Den restlichen fünf Prozent ist er wurscht. Sie üben noch, das Wort "digital" richtig zu schreiben.

CW

Das sind bei einer stolzen Quote von 5,21 Millionen Zuschauern dann aber doch einige Mitbürger...Das sind damit wahrscheinlich auch fast alle Bundesbürger, die technisch und intellektuell Fernseher nutzen können. Der Rest sitzt gemäß unserer Demographie dement im Altenheim und wird gegen seinen Willen mit Schlager beschallt oder ist ohnehin zu doof, die Glotze zu bedienen, oder kommt gar nicht zum TV-Gucken, da SMS oder Spielekonsole ihn nicht mehr loslassen...

LG
Bechsteinfreund
 
Erstens: Warum wird just nur DIESER Junge ausgewählt, und nicht, z.B. um es gerecht zu machen, eine Zufallsauswahl von Heranwachsenden, die man aus Schulen und Musikschulen rekrutiert, vielleicht so 10 Stück, um damit deutlich zu machen, dass dieses Stück Allgemeingut sei ? :D

Die zweite Frage, die ich mir stelle, ist:

Das DAZWISCHENRUFEN und UNTERBRECHEN durch das bekannte "Jurymitglied":

Ob das nicht abgesprochen war ?

Und die DRITTE Frage:

Können (die) Jurymitglieder, die sich meist bei (solchen) "Wettbewerben" SEHR GERN zeigen und als maßgebliche INSTANZEN auftreten, ein Klavierstück beurteilen UND es spielen ? ( Ist der eine nicht der, der für diese Handys "Du brauhst Fonnic" ( sic ) Werbung gemacht hat ? Genügt das als Qualifikation ? :D

Und..wie sieht es diesbezüglich hinwiederum mit dem UNTERBRECHER aus ?

Najaa...auch ich hatte mir früher mal, als ich noch im körperlichen Wachstum war, mit Kugelschreiber "Modern Talking" auf meine Sporttasche gemalt, aber ob die damals auch Klavier gespielt haben, ist mir entfallen...:D
Dann versuche ich mal dem Freund des "modernen Gequatsches" (oder wie muss man die kulturellen Glanzleistungen von Bohlen & Anders sonst übersetzen?) sein Fragentrio abzuarbeiten.

Zu Frage 1: Der limitiert ausgestattete Junge von nebenan zieht immer - es wird dem noch limitierter ausgestatteten Flachdenker unter den Zuschauern etwas präsentiert, hinter dessen Anspruch er nicht allzu weit zurückstehen muss. Wenn ein "Supertalent" etwas kann, was den Horizont des eher unterdurchschnittlich begabten Normalos nicht gerade himmelweit übersteigt, fühlt man sich selbst mit aufgewertet. Denn eines können dumme und primitive Menschen absolut nicht vertragen: Man darf ihnen nicht vor Augen führen, dumm und primitiv zu sein; sie wollen bei Laune gehalten werden. Wer gute Laune hat, konsumiert und bezahlt weiter - das wissen die Produzenten entsprechender Angebote. Und erzogen werden macht keinen Spaß, aber wenn man's selber nicht merkt...!

Zu Frage 2: Natürlich sind die Eingriffe von Jurymitgliedern Teil der Inszenierung - es macht vielen Zeitgenossen einen großen Spaß, den Zurechtweisungen anderer beizuwohnen angesichts der Erleichterung, selbst diesem Druck und den Maßregelungen nicht ausgesetzt zu sein. Früher ging man für solche Schauspiele in den Zirkus, heute schaltet man halt die Glotze ein. Man muss noch nicht mal das Haus verlassen oder in irgendeiner Form aktiv werden, um Unterhaltung zu haben.

Zu Frage 3: Hauptsache, die zu erreichende Zielgruppe akzeptiert das angebotene Führungspersonal und kann mit dem Namen etwas anfangen. Was da wirklich dahintersteckt, will niemand so genau wissen. Abseits der laufenden Kameras machen sich die "prominenten" Protagonisten darüber lustig, wie sie den dummen Pöbel tagtäglich über den Tisch zu ziehen imstande sind. Selbst wenn man dummen Mitmenschen berufliche Erfolglosigkeit und bescheidene wirtschaftliche Leistungsfähigkeit unterstellt, decken diese einen Großteil der Gesamtbevölkerung ab, so dass man auf deren Wohlwollen nicht einfach getrost pfeifen darf, zumal auch hier eine Menge Wirtschaftskraft in der Gesamtsumme zusammenkommt. Und aus welchen Quellen der erlangte wirtschaftliche Wohlstand der verantwortlichen Anbieter stammt, kann diesen letztlich egal sein - Hauptsache, es wird konsumiert und gezahlt. Dass man nicht jeden rundum glücklich machen kann, darf man in Kauf nehmen. Es genügt, wenn der oft erwähnte "soziale Frieden" einigermaßen gewahrt bleibt: Unzufriedenheit ist nichts Schlimmes, solange die Unzufriedenen weiter zahlen, da man gegen "die da oben" ohnehin nicht ankommt. Denn "die da oben" gibt es nicht nur an den Schalthebeln der Macht und in den Führungsetagen der Wirtschaft, sondern auch in dem, was im ganz weit gefassten Sinne noch als "Kulturbetrieb" zu bezeichnen wäre, weil sich die Darbietungen irgendwie noch nach so etwas Ähnlichem wie Musik anhören.

Funktioniert Politik nicht in vergleichbarem Sinne? Ich denke ja: Auch hier macht sich das Führungspersonal einer dem sogenannten "kleinen Mann" verpflichteten Linkspartei abseits der Kameras über den parolenschreienden und sich benachteiligt fühlenden Wähler lustig und lässt es sich weiter gut gehen im Wissen, die eigenen Schäfchen im Trockenen zu haben, wie man so zu sagen pflegt.

LG von Rheinkultur
 
Abseits der laufenden Kameras machen sich die "prominenten" Protagonisten darüber lustig, wie sie den dummen Pöbel tagtäglich über den Tisch zu ziehen imstande sind.

Viel Wahres schreibst Du da freilich, aber ich befürchte, dass der Juror tatsächlich Tränen der emotionalen Ergriffenheit vergossen hat. Der musikalische (zumindest teilinszenierte Vortrag des netten, leicht schüchternen und etwas doofen Musikus hat hat ihn vielschichtig erreicht - durch die "Geschichte drumherum", die einfache Persönlichkeit, das aufgeregte "Zu-Schnell-Anfangen" mit von Dieter "Verunsichert-Werden", dann gefälliges Spiel einfacher Weisen, die irgendwie jedem bekannt vorkommen...

Damit ist das Jury-Mitglied wohl auf die sender-eigenen Unterhaltungskonzepte reingefallen...Entweder ist er so schlicht, oder RTL überzeugt und manipuliert so grandios...

LG
Bechsteinfreund
 
War da nicht auch mal ein Hund sowie ein Mundharmonikaspieler und ein Panflötenspieler, wie man sie zur Weihnachtszeit auf jeder Fußgängerzone findet, Gewinner? Hoffentlich ebbt diese Casting-Show-Flatulenz mal endlich ab. Die Hoffnung ist ja nicht unbegründet da die Quoten ja wohl von Jahr zu Jahr mehr in den Keller gehen.
Lieber Musik auf bescheidenem und primitivem Niveau als gar keine Musik mehr, scheinen viele zu denken. Als musikalischer Leiter mehrerer Chöre mache ich derartige Wahrnehmungen in einem ganz besonderen Kontext: Einerseits haben die im 19. und 20. Jahrhundert gegründeten Traditionschöre massive und existenzbedrohende Nachwuchsprobleme, andererseits drängte der Nachwuchs in den vergangenen Jahren scharenweise in diverse Castings und Events, wobei letzteres Phänomen offensichtlich mittlerweile rückläufige Resonanz erfährt. So wie daraufhin die Traditionschöre ihr Liedgut vielfach modernisiert haben, hat auch so mancher Klavierlehrer in sein Unterrichtskonzept modernere und populärere Literatur aufgenommen, ohne dass sich hinsichtlich der Nachwuchsproblematik allein dadurch positive Veränderungen ergeben hätten.

Nein. Es gibt einen anderen Aspekt, den man näher betrachten müsste: Mit entsprechenden Angeboten wird suggeriert, dass man für außergewöhnliche Erfolge keine außergewöhnlichen Eigenleistungen erbringen muss - weder hinsichtlich Begabung noch hinsichtlich Studienfleiß. Und seit Lena Meyer-Landrut weiß man ja, dass man auch ohne Gesangs- und Tanzausbildung den European Song Contest gewinnen kann. Leider oder Gott sei Dank ist diese fragwürdige Konstellation eine gigantische Mogelpackung, da solche "Karrieren" im Regelfall nicht auf Dauer Bestand haben. Dass der Weg zum Erfolg meist alles andere als bequem verläuft, wissen praktisch alle, die nachhaltig Erfolg haben. Und doch hält sich hartnäckig der Glaube, es gäbe auf diesem steinigen Weg Abkürzungen. Motto: Glaube nicht an Wunder - verlasse Dich auf sie...!

Vor diesem Hintergrund sind auch Ensemble-Neugründungen mit jüngeren (Chor-)Mitgliedern oftmals nicht auf Dauer erfolgreich: Sobald sich herausstellt, dass für eine erfolgreiche Probenarbeit selbstkritisches und diszipliniertes Arbeiten an sich erforderlich ist, verlieren die meisten schon bald wieder das Interesse an der Sache, vor allem dann, wenn sich nicht umgehend sensationelle Erfolge einstellen. Im Zweifelsfalle ist dann wie im Sportverein stets der Trainer für den ausbleibenden Erfolg verantwortlich und trägt die Schuld am fehlenden Erfolg. Dabei werden viele Belange auch fehlinterpretiert: Die (um beim Chorbeispiel zu bleiben) oftmals bei der Nachwuchsrekrutierung gebrauchte Maximen "Jeder kann singen" oder "Vorkenntnisse sind nicht erforderlich" entbinden Interessenten nicht von der Notwendigkeit, sich ein entsprechendes Handwerkszeug aneignen zu müssen. Da das keinesfalls übermenschlich schwer zu erlernende Notenlesen vielen zu unbequem ist, muss der Übungsleiter (ein solcher ist der Dirigent eines Laienchors de facto) musikalische Inhalte nach der "Papageienmethode" vermitteln: Vormachen - nachmachen, vormachen - nachmachen, vor... - solange, bis alle die verlangte Musik so ungefähr hervorbringen können, ohne von dieser inhaltlich besonders viel verstanden zu haben. Wählt der Chorleiter eine unbequemere Vermittlungstechnik und fordert Ensembledisziplin ein, bleiben die Chormitglieder eben einfach der Probe fern; also macht alles weiter wie bisher nach dem Motto: Lieber leistungsschwache und gering motivierte Chorsänger als gar keine. An allem anderen ist der Dirigent schuld, da der ja für seinen Job bezahlt wird. Und da der ohnehin nur sein Hobby zum Beruf gemacht hat, braucht man ihm keine besondere Wertschätzung zuteil werden zu lassen.

Vergleichbare Erscheinungsbilder auf anderem Leistungsniveau soll es auch in so manchem Instrumentalunterricht geben...! Zwischendurch habe ich meine Argumentation im Ironie-Modus vorgenommen - hoffentlich fühlen sich nun nicht wieder manche Personen hier persönlich angegriffen.

LG von Rheinkultur
 
Viel Wahres schreibst Du da freilich, aber ich befürchte, dass der Juror tatsächlich Tränen der emotionalen Ergriffenheit vergossen hat. Der musikalische (zumindest teilinszenierte Vortrag des netten, leicht schüchternen und etwas doofen Musikus hat hat ihn vielschichtig erreicht - durch die "Geschichte drumherum", die einfache Persönlichkeit, das aufgeregte "Zu-Schnell-Anfangen" mit von Dieter "Verunsichert-Werden", dann gefälliges Spiel einfacher Weisen, die irgendwie jedem bekannt vorkommen...

Damit ist das Jury-Mitglied wohl auf die sender-eigenen Unterhaltungskonzepte reingefallen...Entweder ist er so schlicht, oder RTL überzeugt und manipuliert so grandios...

LG
Bechsteinfreund
Da kommt mir spontan die sprachliche Wendung vom "betrogenen Betrüger" aus der "Ringparabel" in Lessings "Nathan" in den Sinn: Der Manipulierende wird gewissermaßen selbst manipuliert, was in einem Machtgefüge nachvollziehbar erscheint, in dem es über einer bestimmten Hierarchieebene immer noch eine höhere gibt. Aber solange sich alle beteiligten Personen mit dieser Konstellation arrangieren, da sie mit dem nötigen Kleingeld und der ersehnten öffentlichen Aufmerksamkeit bei Laune gehalten werden...!

LG von Rheinkultur
 

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