Erstens: Warum wird just nur DIESER Junge ausgewählt, und nicht, z.B. um es gerecht zu machen, eine Zufallsauswahl von Heranwachsenden, die man aus Schulen und Musikschulen rekrutiert, vielleicht so 10 Stück, um damit deutlich zu machen, dass dieses Stück Allgemeingut sei ? :D
Die zweite Frage, die ich mir stelle, ist:
Das DAZWISCHENRUFEN und UNTERBRECHEN durch das bekannte "Jurymitglied":
Ob das nicht abgesprochen war ?
Und die DRITTE Frage:
Können (die) Jurymitglieder, die sich meist bei (solchen) "Wettbewerben" SEHR GERN zeigen und als maßgebliche INSTANZEN auftreten, ein Klavierstück beurteilen UND es spielen ? ( Ist der eine nicht der, der für diese Handys "Du brauhst Fonnic" ( sic ) Werbung gemacht hat ? Genügt das als Qualifikation ? :D
Und..wie sieht es diesbezüglich hinwiederum mit dem UNTERBRECHER aus ?
Najaa...auch ich hatte mir früher mal, als ich noch im körperlichen Wachstum war, mit Kugelschreiber "Modern Talking" auf meine Sporttasche gemalt, aber ob die damals auch Klavier gespielt haben, ist mir entfallen...:D
Dann versuche ich mal dem Freund des "modernen Gequatsches" (oder wie muss man die kulturellen Glanzleistungen von Bohlen & Anders sonst übersetzen?) sein Fragentrio abzuarbeiten.
Zu Frage 1: Der limitiert ausgestattete Junge von nebenan zieht immer - es wird dem noch limitierter ausgestatteten Flachdenker unter den Zuschauern etwas präsentiert, hinter dessen Anspruch er nicht allzu weit zurückstehen muss. Wenn ein "Supertalent" etwas kann, was den Horizont des eher unterdurchschnittlich begabten Normalos nicht gerade himmelweit übersteigt, fühlt man sich selbst mit aufgewertet. Denn eines können dumme und primitive Menschen absolut nicht vertragen: Man darf ihnen nicht vor Augen führen, dumm und primitiv zu sein; sie wollen bei Laune gehalten werden. Wer gute Laune hat, konsumiert und bezahlt weiter - das wissen die Produzenten entsprechender Angebote. Und erzogen werden macht keinen Spaß, aber wenn man's selber nicht merkt...!
Zu Frage 2: Natürlich sind die Eingriffe von Jurymitgliedern Teil der Inszenierung - es macht vielen Zeitgenossen einen großen Spaß, den Zurechtweisungen anderer beizuwohnen angesichts der Erleichterung, selbst diesem Druck und den Maßregelungen nicht ausgesetzt zu sein. Früher ging man für solche Schauspiele in den Zirkus, heute schaltet man halt die Glotze ein. Man muss noch nicht mal das Haus verlassen oder in irgendeiner Form aktiv werden, um Unterhaltung zu haben.
Zu Frage 3: Hauptsache, die zu erreichende Zielgruppe akzeptiert das angebotene Führungspersonal und kann mit dem Namen etwas anfangen. Was da wirklich dahintersteckt, will niemand so genau wissen. Abseits der laufenden Kameras machen sich die "prominenten" Protagonisten darüber lustig, wie sie den dummen Pöbel tagtäglich über den Tisch zu ziehen imstande sind. Selbst wenn man dummen Mitmenschen berufliche Erfolglosigkeit und bescheidene wirtschaftliche Leistungsfähigkeit unterstellt, decken diese einen Großteil der Gesamtbevölkerung ab, so dass man auf deren Wohlwollen nicht einfach getrost pfeifen darf, zumal auch hier eine Menge Wirtschaftskraft in der Gesamtsumme zusammenkommt. Und aus welchen Quellen der erlangte wirtschaftliche Wohlstand der verantwortlichen Anbieter stammt, kann diesen letztlich egal sein - Hauptsache, es wird konsumiert und gezahlt. Dass man nicht jeden rundum glücklich machen kann, darf man in Kauf nehmen. Es genügt, wenn der oft erwähnte "soziale Frieden" einigermaßen gewahrt bleibt: Unzufriedenheit ist nichts Schlimmes, solange die Unzufriedenen weiter zahlen, da man gegen "die da oben" ohnehin nicht ankommt. Denn "die da oben" gibt es nicht nur an den Schalthebeln der Macht und in den Führungsetagen der Wirtschaft, sondern auch in dem, was im ganz weit gefassten Sinne noch als "Kulturbetrieb" zu bezeichnen wäre, weil sich die Darbietungen irgendwie noch nach so etwas Ähnlichem wie Musik anhören.
Funktioniert Politik nicht in vergleichbarem Sinne? Ich denke ja: Auch hier macht sich das Führungspersonal einer dem sogenannten "kleinen Mann" verpflichteten Linkspartei abseits der Kameras über den parolenschreienden und sich benachteiligt fühlenden Wähler lustig und lässt es sich weiter gut gehen im Wissen, die eigenen Schäfchen im Trockenen zu haben, wie man so zu sagen pflegt.
LG von Rheinkultur