Sind bzw. waren eure Eltern musikalisch?

Sind bzw. waren eure Eltern musikalisch?

  • Ja, beide sind/waren sehr musikalisch.

    Stimmen: 10 24,4%
  • Ja, beide sind/waren etwas musikalisch.

    Stimmen: 5 12,2%
  • Nur meine Mutter ist/war sehr musikalisch.

    Stimmen: 0 0,0%
  • Nur meine Mutter ist/war etwas musikalisch.

    Stimmen: 9 22,0%
  • Nur mein Vater ist/war sehr musikalisch.

    Stimmen: 4 9,8%
  • Nur mein Vater ist/war etwas musikalisch.

    Stimmen: 3 7,3%
  • Nein, beide überhaupt nicht.

    Stimmen: 8 19,5%
  • Keine Ahnung.

    Stimmen: 2 4,9%

  • Umfrageteilnehmer
    41
Hast du da Quellen noch zur Hand? Interessiert mich jetzt mal, da meine KL fest davon überzeugt ist, dass Musikalität erblich ist. Ich hingegen würde das nicht sagen.

Ich habe leider keine Quellen mehr, das hatte ich vor Jahren mal gelesen. Das müsste sich aber googeln lassen, ich habe nur gerade keine Zeit. Ich vermute aber, dass sich solche Studien nur auf die Normalbevölkerung beziehen.
 
(1) Dabei müssen Genies nicht studieren.
(2) Im Alter eines Studenten haben die das Niveau derselben längst hinter sich gelassen. In einem Alter, in dem so manche notenresistente Sopranistin erst anfängt, zu studieren, hat Jimi Hendrix der Nachwelt bereits ein zeitloses Erbe hinterlassen. Nur wenige (Lebens-)Jahre später waren Mozart und Schubert dran.
(1)
...meinst du, Einstein hätte ohne zu studieren bzw. ohne Studium dieselbe Karriere gemacht? (wie viele bedeutende Physiker ohne Ausbildung in Sachen Physik gibt es im 19. und 20. Jh.?)
Oder wenn diese Frage nicht opportun erscheint, man also in der Musik bleiben möge: was wäre Horowitz*) ohne u.a. Blumenfeld und Neuhaus? Die "ungelernten" autodidaktischen mus. Genies sind enorm rar gesät: sogar Mussorgski war kein Autodidakt (man denke an seine pianistische Ausbildung)
Ansonsten wäre zu bemerken: es ist für niemanden eine Schande, ein Studium (Uni oder MuHo) absolviert zu haben.
(2)
das ist eine unfaire Nebelkerze (und das weißt du gewiß (oder hoffentlich)) - Sopranistinnen, ob genial oder nicht, können mit jugendfrischen 17 Lenzen noch keine Isolde, Aida oder Brünnhilde singen. Der Vergleich hinkt übrigens gleich zwiefach: Hendrix hat nie eine mörderische Sopranpartie zum besten gegeben ;-) Übrigens scheint mir zweifelhaft, dass z.B. die Nilsson**) notenresistent gewesen sei...

...man weiß nicht, wie gut ein "geförderter Hartzerbub" (die Formulierung stammt nicht von mir) wäre, und dass Elternhäuser, die nicht auf Hartz IV angewiesen sind, ihren Nachwuchs für Genies halten, das weiß man auch nicht. Man weiß, dass die Eltern von Artur Rubinstein den kostspieligen Unterricht ihres zweifelsohne begabten Sohnes nicht finanzieren konnten und dass klein Artur relativ großzügig gefördert wurde. Man weiß, dass Felix Mendelssohn aus reichem Hause stammte, dass Franz Schubert aus eher ärmlichen Verhältnissen stammte. Für Gen-Geblubber & Milieutheorie taugen die allesamt aber nicht.

Ob Gen-Geblubber dazu erfunden wurde, den Bildungszugang der Mittel- und Oberschicht zu rechtfertigen, entzieht sich meiner Kenntnis (damit wir uns nicht missverstehen: "Gen-Geblubber" bedeutet für mich pauschales populärwiss. verkürztes Blablubb auf Illustriertenniveau) aber ich habe erhebliche Zweifel an dieser (deiner) "Theorie". Dieselben Zweifel habe ich auch, wenn man Gen-Geblubber als Chiffre für wiss. Genetik einsetzt (die hat auch andere Forschungsinteressen, als Mittelschichtsbildungszugänge zu rechtfertigen)

Aber man könnte eine ganz andere Frage stellen: benötigt die Förderung musikalischer Talente zwingend ein mittel- oder gar oberschichtiges soziales Umfeld, weil sie per se (Instrumente, Lehrkräfte) kostspielig ist und diese Kosten zumeist nicht von der Allgemeinheit getragen werden? Wer gut Klavier spielen will, muss (!) irgendwann ausreichenden Zugang zu einem wirklich guten Instrument haben: "einen Topf wird man nicht zum singen bringen" (Chopin). Leider gewährleistet unsere heutige Allgemeinheit das nicht, sondern verschiebt diese Kosten in den privaten Bereich. Da hilft dann weder flammendes Sozial-Gerechtigkeits-Blabla noch Gen-Geblubber. Lesen-schreiben-rechnen erhält dank Schulpflicht jeder, und ob das zu begreifen jeder in der Lage ist, entscheidet nicht die Herkunft des Schulkinds (es gibt leseschwache Nuppel vom Hartzer- bis zum Fabrikantenkind).

Wenn also irgendwas dran sein sollte am Verdacht, dass Bildungszugang schichtspezifisch kanalisiert sei: das banale schlichte Beispiel lesen-rechnen-schreiben entkräftet diesen Verdacht.

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*) sämtliche Horowitz-Biografien belegen, dass der Vladimir als Jungstudent noch nicht zu besten zählte, sondern gehörig zu lernen und zu üben hatte
**) die Autobiografie der Nilsson ist lesenswert (!!)
 
Ich habe die Eingangsfrage sowieso nicht als eine Frage nach dem genetischen Grundmaterial aufgefasst. Womöglich, weil ich aus so einen absurden Gedanken nicht von selbst komme? :denken:

Die Frage nach der "Musikalität der Eltern" bezog sich nach meiner Auffassung darauf, ob im Elternhaus musiziert wurde oder nicht. Und falls ja - ob es eher der Vater oder die Mutter war oder gar beide, die den FRÜHEN ZUGANG zur Welt der Musik (bzw. der Instrumente) eröffneten.

Sollte sich hinter der Eingangsfrage ein wie auch immer geartetes Vererbungsinteresse verbergen, müsste man sowieso erst mal definieren, was genau man unter "Musikalität" versteht. Das müsste eine Eigenschaft sein, die VOR der Beeinflussung von außen (Unterricht im weitesten Sinn) liegt. Ein Kind, dass ein Lied hört, dies nachsingen kann und anschließend ins Wohnzimmer geht und auf dem Klavier zielgerichtet die Noten nachspielt, ist gewiss nicht unmusikalisch. Das ist eine Aussage ex negativo, die sich halbwegs sicher behaupten lässt.

Was genau Musikalität ist (also nicht, was Unmusikalität nicht ist), ist damit überhaupt noch nicht geklärt. Es ist nicht ausgeschlossen, dass Musikalität wie Sprachfähigkeit zur genetischen Grundausstattung der Gattung Homo sapiens gehört. Es ist sogar wahrscheinlich, dass die Genese der "Sprachwerdung" unmittelbar mit "musikalischen Elementen" verbunden war.

Ob dann zufällig ein Interesse an klassischer europäischer Musik durch vorbildhafte Einflüsse des Elternhauses geweckt und durch entsprechende Förderung, die Anschaffung eines Instruments, die Organisation einer Lehrkraft und eine gewisse "Überwachung" des Übens unterstützt wird, steht m. E. auf einem ganz anderen Blatt.

Erkenntnisse (und seien sie noch so rudimentär) kann man aus so einer Befragung in einem Forum von professionell und hobbymäßig Musizierenden also allenfalls hinsichtlich der Effekte möglichst früher positiver Vorbild- bzw. Motivationsfaktoren des prägenden Nahumfelds eines Kindes gewinnen. Aber ganz sicher nicht hinsichtlich der "Vererbung" von einer nicht klar definierten Eigenschaft, die höchstwahrscheinlich allen Menschen gemein ist wie die Fähigkeit des Spracherwerbs.
 
Ich habe die Eingangsfrage sowieso nicht als eine Frage nach dem genetischen Grundmaterial aufgefasst. Womöglich, weil ich aus so einen absurden Gedanken nicht von selbst komme? :denken:

Die Frage nach der "Musikalität der Eltern" bezog sich nach meiner Auffassung darauf, ob im Elternhaus musiziert wurde oder nicht. Und falls ja - ob es eher der Vater oder die Mutter war oder gar beide, die den FRÜHEN ZUGANG zur Welt der Musik (bzw. der Instrumente) eröffneten.
.

So hatte ich das auch aufgefasst und entsprechend geantwortet (mit dem Zusatz, dass ich mir nicht zutraue, über etwaige "Musikalität" meiner Eltern zu urteilen....). Der Titel ist wohl einfach ein wenig missverständlich formuliert. Ich denke, es geht eher in die Richung: "Haben sich eure Eltern mit Musik beschäftigt? Und wie/ in welchem Ausmaß?" oder so ähnlich.
Aber das weiß nur ibex genau. :-)
 
Schöne Beiträge von @rolf und @Barratt :super:
 
Lesen-schreiben-rechnen erhält dank Schulpflicht jeder, und ob das zu begreifen jeder in der Lage ist, entscheidet nicht die Herkunft des Schulkinds (es gibt leseschwache Nuppel vom Hartzer- bis zum Fabrikantenkind).

Wenn also irgendwas dran sein sollte am Verdacht, dass Bildungszugang schichtspezifisch kanalisiert sei: das banale schlichte Beispiel lesen-rechnen-schreiben entkräftet diesen Verdacht.

Den Teil verstehe ich nicht - deshalb löse ich ihn mal raus.
Natürlich hat das soziale Umfeld und andere Umweltfaktorem einen ganz wesentlichen Einfluss darauf, wie gut jemand am Ende Lesen-Rechnen-Schreiben kann. Einige Neuköllner Schulen können ein Lied davon singen.

Aus "es gibt auch dumme Kinder trotz gutem Umfeld" kann erst mal nicht allzuviel abgeleitet werden in Richtung "Umwelt hat keinerlei Einfluss".

Man sieht es auch an den eigenen Kindern, wenn man sich nicht kümmert, hat das ggf. unwillige Kind viel größere Probleme mitzuhalten und wird unter Umständen sogar bereits in der Grundschule dauerhaft abgehängt. Es wird bei 30 Mann Klassen schlicht ignoriert und fällt hinten runter. Zwischen halbwegs rechnen/lesen können und Genie gibt es ja auch noch ettliche Graustufen, die schon stark von Umweltfaktoren beeinflusst werden.

Ich zumindest bin froh, dass ich damals in eine Klasse gewechselt bin die mich mitgezogen hat. Sonst hätte ich nie studiert etc. weil in dem Alter Schule nicht wirklich im Fokus lag, das kam erst mit der Zeit.


Und auch Musik und andere Dinge...wer weiß wieviele Einsteins und Chopins unentdeckt an der Menschheit vorübergezogen sind, weil die Umweltbedingungen / Zufall etc. sie nie in diese Bahnen gelenkt hat, sie sich nie in diesen Richtungen ausprobieren konnten. Das hat schon gewaltigen Einfluss.
 
Mein Vater war so musikalisch wie das Sofa auf dem er abends immer gelegen hat.

Meine Mutter mochte Musik und hat hin und wieder auch die Oper besucht, mein Vater ist ihr zuliebe mitgegangen. Aber er konnte mit „diesem Geschrei“ nichts anfangen.

Wenn meine Mutter „ihre“ Musik hören wollte (Frank Sinatra, Ella Fitzgerald, Elvis, Louis Armstrong, Count Basie, Sammy Davis jr., Andrew Lloyd Webber u.a.) hat sie das mit Kopfhörer machen wollen um meinen Vater nicht zu stören. Er sah im Kopfhörer aber einen Beziehungskiller und hat die Benutzung unterbunden. Also hat meine Mutter Musik gehört wenn sie alleine war und nichts zu tun hatte (was selten vorgekommen ist – sie war immer mit irgend etwas beschäftigt). Wenn sie in der Küche zugange war hat sie oft geflötet (Wanderlieder, Volkslieder) was mir ziemlich auf die Nerven gegangen ist. Als Jugendliche habe ich mich gerächt und stundenlang Barry White auf einem Telefunken Monoplattenspieler gehört. Meine Mutter hat das amüsiert zur Kenntnis genommen. Vielleicht deshalb, weil meinem Vater diese „Affenmusik“ überhaupt nicht gefallen hat.

Als Kind wollte ich gerne Klavier spielen, aber meine Eltern haben meinen Wunsch nicht nur geblockt, sie haben mir sogar eingeimpft, dass Klaviermusik die Ausgeburt der Hölle sei. Klaviermusik wurde – verbunden mit hasserfüllten Kommentaren - gnadenlos abgewürgt, sei es im Radio oder TV. Der Grund für die Aversion war, dass meine Mutter als Kind zum Klavier spielen gezwungen wurde (weil es zum „guten Ton“ gehört hat) und mein Vater am liebsten seine Klavier spielende Schwester erdrosselt hätte um endlich seine Ruhe zu haben.

Von meinen Eltern habe ich somit nicht viel Musikalität mitbekommen. Sie haben mich so gründlich Klaviermusik hassen lassen, dass ich erst im Sommer 2011 festgestellt habe, dass Klaviermusik nicht die Hölle, sondern der Himmel ist. Dieses Schlüsselerlebnis hat dann zu einer beträchtlichen musikalischen Überkompensation geführt.
;-):-)
 
@Marlene:

Also eine Mutter, die gerne Musik hört, singt (oder flötet? Ich habe das als Singen in der Küche verstanden.), ab und an in die Oper geht und zum Klavierspielen leider gezwungen wurde (vielleicht hätte ihr etwas anderes besser gefallen), würde ich jederzeit als musikalisch bezeichnen.
 

Aber die Frage ist doch: hat die Monsterratte oder eine ihrere Freundinnen schomal das Solo am Schluß von Purple Haze nachgesungen?
...wenn das in irgendeiner Oper von Rossini vorkommt, könnte sein, dass die "Monsterratte" das "nachgesungen" hat, wenn das da nicht vorkommt, dann wohl eher nicht - aber erklärt mir die Antwort auf diese Frage, ob die "Monsterratte" notenlesen kann und warum reich-FelixM. und arm-FranzSch. musikalisch was drauf hatten?
 
Der leseschwache Fabrikanten-Nuppel kommt aufs Gymnasium - im allerletzten Zweifel aufs private, der mittelmäßige Hartzerbub kommt auf die Hauptschule. Auch das ist nachgewiesen. Bei gleichem Notenschnitt vom gleichen Lehrer erstellt, empfiehlt dieser die Blagen nach Schichtzugehörigkeit auf den jeweils "passenden" weiterführenden Schultyp. Wie konnte einem Bildungsbürger dieses Allgemeinwissen entgehen?

Ohne auf die Kacke zu hauen, aber was ist denn da schiefgelaufen, dass ich als Arbeiterkind in der Grundschule aufgrund meines Notendurchschnitts fürs Gymnasium empfohlen wurde und dieses dann auch absolviert habe, und später auch noch nen Uniabschluss erlangen konnte? Während meine damalige beste Freundin aus, sagen wir mal, besser gestelltem Hause auf die Realschule gegangen ist und ne ganz normale Berufsausbildung gemacht hat? :konfus:
 
Meine Mutter durfte nicht aufs Gymnasium, weil sie KEIN Arbeiterkind war...
 
Heute kaum noch vorstellbar. Auch als Akademiker Parteimitglied zu werden, war nicht einfach. Meine Lehrerin wartete etliche Jahre vergebens. "Arbeiter- und Bauernstaat" haben die wirklich ernst genommen.

Aber oben genannte Unsitte wurde zu meinen Zeiten zum Glück nicht mehr umgesetzt. Als Sohn von Akademikern durfte ich nicht nur, ich sollte unbedingt auf´s Gym. Aber ich wollte unbedingt in die Arbeiterklasse. :lol:
 
Ohne auf die Kacke zu hauen, aber was ist denn da schiefgelaufen, dass ich als Arbeiterkind in der Grundschule aufgrund meines Notendurchschnitts fürs Gymnasium empfohlen wurde und dieses dann auch absolviert habe, und später auch noch nen Uniabschluss erlangen konnte? Während meine damalige beste Freundin aus, sagen wir mal, besser gestelltem Hause auf die Realschule gegangen ist und ne ganz normale Berufsausbildung gemacht hat? :konfus:

Nix ist da schiefgelaufen, da die aufgestellte Behauptung 1. falsch ist und 2. irrelevant.
Falsch:
- Die angeblich "klassenspezifische" Empfehlungskultur hat es vielleicht noch vereinzelt vor einem halben Jahrhundert gegeben. Für die letzten Jahrzehnte ist das vollendeter Unfug. Lehrerinnen und Lehrer sind durchaus imstande, das Lernverhalten und Lernvermögen von Kindern richtig einzuschätzen.
Irrelevant:
- Es gilt der "Elternwille", nicht die "Empfehlung" der Grundschule. Leider, möchte man hinzufügen. Vielleicht haben Depressionen, Überforderungen, Abusus von Neuroenhancern, "Burnouts" etc. auf den heutigen Gymnasien mit struktureller wie intellektueller Überforderung einiger Schülerinnen und Schüler zu tun? DAS sind m. E. die Folgen der PISAisierung. Abitur um jeden Preis.
 

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