Schumanns "Träumerei" traditionell zu langsam?

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Hallo liebe Clavionisten!

Ich habe als PianoAmateur eine Frage an Euch. Ich habe u.a. auch Schumanns"Träumerei" im Repertoire und spiele sie auch meist so langsam, wie man sie halt von den Stars auch dargeboten bekommt. Nun fordert Schumann aber Metronom Viertelnote 100. Da kommen mir die meisten Darbietungen, die ja so um die 03:00 min lang sind, doch recht langsam vor. Wenn ich sie nun schneller spiele, sagen wir mal 02:00 min, kommt es mir auch eher wie eine verträumte Melodie vor und nicht wie das üblicherweise 3-Minuten-Narkosemittel. Spinn ich jetzt oder was. Das ist meine Frage.

Andreas
 
Spinn ich jetzt oder was. Das ist meine Frage.
Schwer zu beantworten...

Das Stück verträgt offensichtlich sehr viele unterschiedliche Tempi. Da würde ich auch nicht allzu lange darüber grübeln und mein eigenes Tempo wählen, einschließlich eigener Beschleunigungen und Verlangsamungen. Alles nach Gusto, Hauptsache, es klingt nach einer Träumerei.

CW
 
Hallo @Ludwig69
Die Träumerei kann man sehr langsam spielen, ohne dass sie wie ein Schlafmittel klingt. Mit subtilen ritardandi arbeiten, leichte Fermaten auf bestimmte Töne legen, hier und da ein dezentes accelerando, dann klingt es alles andere als einschläfernd! Eines meiner Lieblingsstücke aus dem Band. Und man sollte sich nicht davon abschrecken lassen, dass es eigentlich schon so populär ist, das man von einem Schlager sprechen könnte.

Aber es ist gut, wenn Du Deine Art der Interpretation gefunden hast. Ich spiele z. B. den 1. Satz der Mondscheinsonate so, dass er nicht so eine extrem melancholische Stimmung hat...
Gefällt mir und auch den Zuhörern
:-)
 
Die Vorgabe des Komponisten ist natürlich Gesetz. ;-)

Mir als Amateur fällt die richtige Wahl des Tempos allerdings nicht besonders schwer. Mit Viertel = 100 klingt das Stück bei mir nicht mehr wirklich gut, also gehe ich nach der Devise "langsamer und klanglich schöner" vor.
 
Wennst ne AlbTräumerei draus machen willst, spiel sie in Presto :-D
LG
Alb
 
Das Stück verträgt offensichtlich sehr viele unterschiedliche Tempi. Da würde ich auch nicht allzu lange darüber grübeln und mein eigenes Tempo wählen, einschließlich eigener Beschleunigungen und Verlangsamungen. Alles nach Gusto, Hauptsache, es klingt nach einer Träumerei.

Sehe ich auch so, man sollte es einfach in einem Tempo spielen, wo man meint das Stück am besten zu interpretieren - und das kann subjektiv sehr unterschiedlich sein. Der Pianist selbst sollte das Gefühl haben, daß es sich um eine Träumerei handelt.
Mich hat mal jemand zwecks Regentropfenprelude (F.Chopin) zurechtgewiesen "es wäre doch kein Walzer, es wär viel zu schnell gespielt" . Nur in dem vom Kritikus angedachten Tempo, wären es bei mir Schneeflöckchen geworden statt ein heftiger Sommerregen mit Gewitter. :rauchen:
LG
Alb
 
Danke erst mal für Eure ehrlichen und hilfreichen Antworten. Danke auch für den Link zur Schumann-Seite.
 
Ich habe u.a. auch Schumanns"Träumerei" im Repertoire und spiele sie auch meist so langsam, wie man sie halt von den Stars auch dargeboten bekommt. Nun fordert Schumann aber Metronom Viertelnote 100. Da kommen mir die meisten Darbietungen, die ja so um die 03:00 min lang sind, doch recht langsam vor. Wenn ich sie nun schneller spiele, sagen wir mal 02:00 min, kommt es mir auch eher wie eine verträumte Melodie vor und nicht wie das üblicherweise 3-Minuten-Narkosemittel.
Mal auf den akustischen Hintergrund zu Beginn dieses Videos fokussieren: Tobias Koch spielt hier das Stück im vorgeschriebenen Zeitmaß - was fällt auf?:



Die auftaktige Linienführung ist in ihren Hebungen und Senkungen absolut präsent, die Schwerpunkte gehen nicht verloren, wie so oft zu beobachten. Ein Tempo ist in dem Moment zu langsam, wenn der Pulsschlag der Musik verschwimmt. Das scheint ein Phänomen der neueren Zeit zu sein, da Interpreten aus der Frühzeit der Tonaufzeichnung vielfach ebenfalls flüssigere Tempi wählten, was man gerade in der Einspielung der Clara-Schumann-Schülerin Fanny Davies feststellen kann:



Da passierte es nicht, dass man Auftakt und Volltakt nicht mehr unterscheiden konnte und vor lauter bleiernen Starre und Langsamkeit keine metrische Ordnung mehr registrierte. Die Notation macht deutlich, dass Schumann kein bindungsloses Zerfließen anstrebte:



Gehetzt wirkt trotz des flüssigeren Tempos hier nichts.

LG von Rheinkultur
 
Zum Thema, es ist ja bekannt, dass Schumann ein Problem mit seinem Metronom hatte. Ganz viele seiner Tempoangaben sind inkonsistent, gerade auch zb im Album für die Jugend. Träumerei in 2 Minuten, kann man machen, ist ungefähr so wie wenn man eine 33er Platte mit 45 laufen lässt, ausser dass die Töne gleich hoch bleiben meine ich.

*mod*

Hallo liebe Clavionisten!

Ich habe als PianoAmateur eine Frage an Euch. Ich habe u.a. auch Schumanns"Träumerei" im Repertoire und spiele sie auch meist so langsam, wie man sie halt von den Stars auch dargeboten bekommt. Nun fordert Schumann aber Metronom Viertelnote 100. Da kommen mir die meisten Darbietungen, die ja so um die 03:00 min lang sind, doch recht langsam vor. Wenn ich sie nun schneller spiele, sagen wir mal 02:00 min, kommt es mir auch eher wie eine verträumte Melodie vor und nicht wie das üblicherweise 3-Minuten-Narkosemittel. Spinn ich jetzt oder was. Das ist meine Frage.

Andreas
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:

Einfach nicht beachten. War doch eh inhaltsleer.
 
@Romeo:

Du kannst abrüsten: neunundsechzig ist die von der R.-Schumann-Association-Unlimited offiziell vorgeschriebene Schlagzahl für dieses Stück.

Das weiß eigentlich jeder.

CW
 
@Romeo:

Du kannst abrüsten: neunundsechzig ist die von der R.-Schumann-Association-Unlimited offiziell vorgeschriebene Schlagzahl für dieses Stück.

Das weiß eigentlich jeder.

CW
Ja, eben, darauf wollte ich hinaus, 69 ist ungefähr 2/3 von 100, und damit dauert die Träumerei dann eben 3 und nicht 2 Minuten. Interessant, dass die Lösung der Frage schon im Nick des Fragestellers angelegt war, das zeigt uns, oben wie unten, führt hier aber vom Thema 69 und Schumann weg, daher kann ich das nicht weiter ausführen.
 
Zum Thema, es ist ja bekannt, dass Schumann ein Problem mit seinem Metronom hatte. Ganz viele seiner Tempoangaben sind inkonsistent, gerade auch zb im Album für die Jugend.
Hättest Du für diese Behauptung eine Quelle anzubieten, die vielleicht sogar im Falle des in Rede stehenden Satzes aus den "Kinderszenen" weiterhelfen könnte? Ich verweise zwischendurch mal auf diese Ausführungen auf der Webseite des Henle-Verlags:
http://www.henle.de/de/schumann-jah...ns-metronomangaben-aergernis-oder-chance.html

Was hintergründige Assoziationen zu Usernamen angeht: Man muss nicht jeden Unsinn in die Welt posaunen, der einem gerade in den Sinn kommt.

LG von Rheinkultur
 
Hättest Du für diese Behauptung eine Quelle anzubieten, die vielleicht sogar im Falle des in Rede stehenden Satzes aus den "Kinderszenen" weiterhelfen könnte? Ich verweise zwischendurch mal auf diese Ausführungen auf der Webseite des Henle-Verlags:
http://www.henle.de/de/schumann-jah...ns-metronomangaben-aergernis-oder-chance.html

Was hintergründige Assoziationen zu Usernamen angeht: Man muss nicht jeden Unsinn in die Welt posaunen, der einem gerade in den Sinn kommt.

LG von Rheinkultur
Danke für den Link. Leider kannte ich ihn nicht, ich kannte nur die Tatsache an sich, sonst hätte ich den Link angegeben, du weisst ja, jeder soll alles sehen.
 

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