Saiten richtig zupfen

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Verdegrand

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14. Dez. 2008
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Hi,
ich würde gerne mal bei einem Stück ein paar Saiten zupfen, vor allem tiefere Töne mit den dicken Saiten, aber auch höhere Töne mit den feineren, also auch richtig Melodien drauf spielen etc.. Was habe ich dabei zu beachten? Können die Saiten dabei reissen? Wenn sie reissen, besteht dabei Verletzungsgefahr? Ich könnte mir vorstellen, daß solche Saiten sehr schnell in eine Richtung schlagen würden wenn sie auseinanderreissen, oder bilde ich mir das ein. Kann ich die Saiten ansonsten irgendwie beschädigen, also ich könnte mir vorstellen, daß ich die entsprechende Saite auf Dauer verstimmen würde, wenn ich es zu oft mache, oder?
Viele Grüße
 
Wenn Stahlsaiten von Gitarren reißen, ist das ziemlich unspektakulär, die Enden um den Riß herum werden einfach ein bischen kürzer und bleiben dann liegen bzw. hängen. Der Peitscheneffekt, vor dem man bei Stahltrossen gewarnt wird, bleibt aus. Ich rechne trotz dieser Erfahrung auch immer damit, daß mir eine Seite gegen den Arm schlägt, es ist aber in den letzten 35 Jahren noch nicht passiert. Ich glaube, moderne Klaviersaiten haben etwas mehr Spannung, was da möglich ist, weiß ich natürlich nicht. Ich vermute aber, daß eine reißende Saite spätestens von der Mechanik aufgehalten wird, und dann vielleicht dort etwas beschädigt. Aber wenn eine Saite reißt, brauchst du ja eh einen Klavierbauer.

Du könntest die Saiten mit der Oberseite eines Fingernagels anschlagen, da kann eigentlich nicht viel passieren, höchstens ein Kratzer auf dem Fingernagel. "Zupfen" ist eigentlich ein unglücklicher Ausdruck, man könnte denken, daß Saiten wie bei einem Indianerbogen zu einer Seite gezogen und dann losgelassen werden, das macht man jedenfalls bei Zupfinstrumenten nicht, die Saiten werden höchstens einen Millimeter bewegt. Bei den meisten Klaviersaiten ist das schon ziemlich schwierig. Ein Plektrum würde ich nicht benutzen, das wird mit ziemlicher Sicherheit verschwinden, wenn du es zwischendurch ablegst und die Tasten bedienst.
 
Hallo Verdegrand,

normalerweise passiert da nichts. Ich lasse meine Schüler vor allem am Anfang im Klavier rumzupfen, noch nie ist eine Saite gerissen. Wenn allerdings eine reißt und du hast bei offenem Flügel (beim Klavier dürfte es kein Problem sein) den Kopf über den Stimmknöpfen - dann gute Nacht :D.

Aber das passiert schon nicht :) .

Viel Spaß beim Experimentieren!

chiarina
 
Was habe ich dabei zu beachten? Können die Saiten dabei reissen? Wenn sie reissen, besteht dabei Verletzungsgefahr?

der Flügel (auch das Klavier) hat ja Dämpfer - zupfen macht nur dann klanglich was her, wenn Du das rechte Pedal unten hältst (also Dämpfung aufheben) --- am Flügel recht unbequem... am Klavier machbar

sonderlich interessant sind am ungedämpften Klavier gezupfte Töne eigentlich nicht - - ulkig ist aber der Klangeffekt, mit einer Bürste über die Saiten zu fahren (Ligeti: atmospheres)

passieren wird wohl nichts - es sei denn, irgendwer reisst mit aller Gewalt an einer Saite: aber dann ist es ja nur gerecht, wenn das Instrument zurückschlägt :D :D
 
Kann ich die Saiten ansonsten irgendwie beschädigen,...
Hallo Verdegrand,

Ich würde Dir raten nur mit trockenen Fingern die Saiten zu berühren. Der Fingerschweiß hinterlässt in Kürze erstmal Flecken und dann Rost. Infolge können die Saiten "taub" werden oder unrein klingen, da sich die Saiten an den angerosteten Stellen mehr dehnen. Gitarresaiten wechselt man wesentlich häufiger und macht das eigentlich auch deshalb sehr oft, weil sie taub werden durch Oxidation.

Eine Trockentortur stört die Saite wenig. Du könntest sie auch fiedeln...:D

LG
Michael
 
Gitarresaiten wechselt man wesentlich häufiger und macht das eigentlich auch deshalb sehr oft, weil sie taub werden durch Oxidation.

Das ist sehr wohl wahr.
Durch den Fingerschweiß wandelt sich die Legierung der Saiten in salzartige Metallverbindungen um und korrodieren das Metall unumkehrbar.

Die Gitarrensaiten klingen nur noch matt, fade, dumpf und ohne jegliche Brillanz. *grusl*
Und das geht leider relativ schnell...

Bestimmt kann man aber auch gut mit Löffeln auf den Klaviersaiten rumtrommeln. :D
 
Bestimmt kann man aber auch gut mit Löffeln auf den Klaviersaiten rumtrommeln. :D
Hallo Neapolitaner!
Man beachte, dass die Basssaiten in der Regel mit Kupfer umwickelt sind. Kupfer ist ein weiches Buntmetall und lässt sich verformen/verletzen mit einem härterem Metall. Verletzte Umwicklungen können irreversible Nebengeräusche produzieren.:mrgreen:

LG
Michael
 

hallo,

ich hätte mal eine grundelegende frage zu diesem thema. wozu zupft man an einem klavier saiten (bin klavieranfängerin und habe davon noch nie gehört)? mir erschließt sich nicht wirklich der sinn daraus. mag sein, dass es anders klingt, aber so wirklich praktisch ist das doch nicht :confused:
wäre aber auf jeden fall interessant zu erfahren warum man dies tut.

lg, piana
 
hallo,

ich hätte mal eine grundelegende frage zu diesem thema. wozu zupft man an einem klavier saiten (bin klavieranfängerin und habe davon noch nie gehört)? mir erschließt sich nicht wirklich der sinn daraus. mag sein, dass es anders klingt, aber so wirklich praktisch ist das doch nicht :confused:
wäre aber auf jeden fall interessant zu erfahren warum man dies tut.

lg, piana
Hallo piana,

Nachdem schon alles komponiert wurde für 88 Tasten,... :D

Es ist einfach eine nicht näher definierte Technik, auf kreative Weise neue Klänge zu produzieren, die man wahlweise kombiniert mit normalen Klavierspiel. Genausogut könnte man eine Mundharmonika in den Mund nehmen und dazu Klavierspielen.
:blues:

LG
Michael
 
wozu zupft man an einem klavier saiten (bin klavieranfängerin und habe davon noch nie gehört)? mir erschließt sich nicht wirklich der sinn daraus.

mir auch nicht!!

aber so ist es mal um die Erfindungsgabe der Spezies Mensch bestellt: man erfindet eine große Menge von Verrücktheiten - z.B. tragbare Telefone, die Radio spielen und Filmchen aufnehmen... ... wen wundert, dass dann auch an Flügelsaiten gezupft wird? :) :) :) :)
 
@klaviermacher :
Bevor ich noch einer Anstiftung zum Vandalismus bezichtigt werde, ich meinte selbstverständlich Holzlöffel. Das arme Kupfer... :)
Stahl auf Stahl verträgt sich übrigens auch nicht sonderlich gut, es bewirkt langfristig die Verformung beider Gegenstände.

Liebe Grüße eines nun fingerspielenden Klavierspielers nebst weggelassener Mundharmonika. :cool:
 
Zitat von klaviermacher:
Hallo piana,

Nachdem schon alles komponiert wurde für 88 Tasten,... :D

Es ist einfach eine nicht näher definierte Technik, auf kreative Weise neue Klänge zu produzieren, die man wahlweise kombiniert mit normalen Klavierspiel. Genausogut könnte man eine Mundharmonika in den Mund nehmen und dazu Klavierspielen.

okay, alles klar :D

Zitat von rolf:

gut, dass ich nicht die einzige bin der es so geht. ich dachte schon, ich hätte irgendetwas verpasst.
 
Blöder Faden... ich weiß jetzt wer morgen die Verkleidung am Klavier abbaut und mit nem Bleistift auf den Saiten rumklopft und mit ner Bürste drüberstreicht.


Ich! Auf die Idee bin ich bisher noch nicht gekommen aber jetzt wirds mir keine Ruhe lassen, bis ich das ausprobiert habe und wenn mich dann die Männer mit den weißen Kitteln abholen und in einen gepolsterten Raum einsperren - ohne Klavier - dann seid ihr schuld ;):D
 
Spielern, die gerne zupfen, empfehle ich Gitarren, Harfen, Mandolinen und anderes. Spielern, die Saiten gerne mit löffelförmigen Schlegeln spielen, empfehle ich Zymbeln. Spielern, die Saiten gerne streichen, empfehle ich Geigen, Bratschen, Celli. Und Spielern, die gerne Bälle oder anderes auf den Saiten hüpfen lassen oder gerne mit Bürsten über die Saiten streichen, empfehle ich den Besuch des nächsten Kinderspielplatzes.

"In Polen entstanden einige Inside-Piano-Werke im Umfeld des Warschauer Herbstes: Witold Szaloneks 'mutanza' (1972) für Klavier solo brachte erstmals springende Metallkugeln auf die Saiten und läßt das Quietschen kolophonierter Fingerkuppen auf dem Resonanzboden des Instruments mit rhythmischem Bürsten der Baß-Saiten dialogisieren" (Laaber, Klavierlexikon – der Lexikon-Artikel heißt indes nicht "Dialogisieren des Bürstens mit dem Quietschen", sondern "Inside-Piano".)
 
Spielern, die gerne zupfen, empfehle ich Gitarren, Harfen, Mandolinen und anderes. Spielern, die Saiten gerne mit löffelförmigen Schlegeln spielen, empfehle ich Zymbeln. Spielern, die Saiten gerne streichen, empfehle ich Geigen, Bratschen, Celli. Und Spielern, die gerne Bälle oder anderes auf den Saiten hüpfen lassen oder gerne mit Bürsten über die Saiten streichen, empfehle ich den Besuch des nächsten Kinderspielplatzes.
)

Ich rege an, diesen Text als Flyer bei den Donaueschinger Musiktagen grosszügig zu verteilen.

Vorher müssten dann die Gemeinden den Besuch von Kinderspielplätzen auch für Erwachsene frei geben.:D
 

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