russische Klavierschule -- was soll das werden?

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"Herabsenken der Hand" ist in der Tat falsch,wenn auch aus ganz anderen Gründen als Schlaumeier Maxe hier zu dozieren versucht.

"Aus den Fingern spielen" ist INSBESONDERE für Anfänger, aber auch später, ganz falsch.

Was aber in der Tat zweckmäßig ist und in der Tat auch schon der früheste Anfänger lernen sollte und auch problemlos kann, ist das Zusammenfassen von Tongruppen (zunächst 2, dann 3, 4 oder mehr) mittels "Ziehen" (nach hinten, vom Klavier weg) und "Schieben" (zum Klavier hin) des Oberarms. Dabei ist, sofern man die Fingerspitzen nicht viel auf den Tasten rutschen lässt, auch ein Senken und Heben des Handgelenks die Folge (aber niemals das fokussierte oder als "initiierend" empfundene Ereignis). Wichtig ist hierbei zu sehen, dass vor allem HORIZONTALE Bewegungen stattfinden (die horizontale Ebene ist die entscheidende) und wenig vertikale. Letztlich ist ein zweckmäßiges Empfinden beim Klavierspielen, dass man ununterbrochen horizontale "Ovale" malt und bei diesem ununterbrochenen "Rühren" sozusagen en passant die Töne "mitnimmt".
 
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Wichtig ist hierbei zu sehen, dass vor allem HORIZONTALE Bewegungen stattfinden (die horizontale Ebene ist die entscheidende) und wenig horizontale. Letztlich ist ein zweckmäßiges Empfinden beim Klavierspielen, dass man ununterbrochen horizontale "Ovale" malt und bei diesem ununterbrochenen "Rühren" sozusagen en passant die Töne "mitnimmt".
ja , und ich möchte noch kleinlaut ergänzen, das man aber genau aufpasst, um nicht unversehens zu sehr seitlich auszubrechen weil die Finger"tonkraft" von den Tasten wegverlagert/weggezogen wird,

und diese Schiebefiguren kann man ja in ausgedachten Mikroetüden gut üben lassen, da kann der Schüler gleich selbst zum Mikrokompositeur werden, was die Stimmung erheitert und ihn selbst ermächtigt...

richtiges Hineinschieben/Ziehen in die Tasten stellt sogar die betroffenen GrundKnöchelchen ordentlich auf und ermöglicht einen stabileren und spürbareren Bogen...
 
Wer kennt eigentlich die Holzweißig Schule, ich finde sie hervorragend, wobei ich nicht weiß, ob die aktuelle Version noch genauso umfänglich ist wie die von vor 1989...., immerhin 200 Seiten bestes Material und für Erwachsene und Kinder geeignet, auch wenn das Cover etwas kindlich scheint
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Aber ich bin froh, dass mir das Singen erspart geblieben ist.

Schade:
  • Nicht allein mit den Fingern mußt du deine Stückchen können, du mußt sie dir auch ohne Clavier vorträllern können. Schärfe deine Einbildungskraft so, daß du nicht allein die Melodie einer Composition, sondern auch die dazu gehörige Harmonie im Gedächtniß festzuhalten vermagst.

  • Bemühe dich, und wenn du auch nur wenig Stimme hast, ohne Hülfe des Instrumentes vom Blatt zu singen; die Schärfe deines Gehörs wird dadurch immer zunehmen. Hast du aber eine klangvolle Stimme, so säume keinen Augenblick sie auszubilden, betrachte sie als das schönste Geschenk, das dir der Himmel verliehen!

  • Von Sängern und Sängerinnen läßt sich manches lernen, doch glaube ihnen auch nicht alles.

  • Singe fleißig im Chor mit, namentlich Mittelstimmen. Dies macht dich musikalisch.
Robert Schumann: Musikalische Haus- und Lebensregeln (1848)
 
Wenn ich nur dran denke, wird mir schon trollig zumut.

Ach was, sooo schwer ist es nicht. Lege dir einfach Chiarinas Tabelle der Liedanfänge für Intervalle neben dein Notenblatt. Das Finden der richtigen Töne sollte so funktionieren, auch wenn das Ergebnis anfangs eher John Cages' "ORGAN2/ASLSP" ähneln wird. Aber mit den Jahren wird sich die Ähnlichkeit sicherlich reduzieren. Irgendwann wird die Melodie also erkennbar werden.
 
Damals hiess es auch, du sollst deinen Kinder gehorsam beibringen mit der Rute usw
Ich weiss nicht, ob man antiquierte Methoden heute noch anwenden sollte.


Schumanns Musikalische Haus- und Lebensregeln waren nie eine Methode und werden niemals eine sein. Aber sie sind ebenso zeitlos wie seine C-Dur-Fantasie und heute nicht weniger richtig als damals.
 
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Das was die US-Marines immer singen (Stanley Kubrick, Full Metal Jacket) gefällt mir auch sehr gut

"...
ich weiß nicht, man sagt es halt.
eskimo-mösen sind entsetzlich kalt.
mmh gut. riecht gut. tut gut. richtig gut. schmeckt gut. wirklich gut. gut für dich. gut für mich.
..."

Jedenfalls nicht allzu feinsinnig ...

Grüße
Häretiker
 
Das ist ja das kulturelle Problem. "Deutsche" haben kulturbedingte Hemmungen zu singen, sobald jemand zuhören könnte.
Dieses Phänomen kann sich in unterschiedlicher Form darstellen: Angst vor Versagen und Bloßstellung und auf der Gegenseite die Machtstellung des Kritikers. Dann gilt Singen vielerorts als „uncooler“ als andere Formen der Freizeitgestaltung. Und Volkslieder sind seit 1945 ohnehin ideologisch vorbelastet. Klischees und Glaubenssätze erschweren den Einstieg ins vokale Musizieren zusätzlich. Wenn dann noch oft genug die Behauptung zu vernehmen ist, Singen sei doof und nur was für Mädchen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dazu dauerhaft keinen Zugang zu finden.

Gerade vor diesem Hintergrund ist zu hoffen, dass man gelassen dem Umstand begegnet, womöglich keine erstklassige Singstimme zu haben, die auch keineswegs erforderlich ist. Übrigens verfügen viele Chorleiter nicht automatisch über eine bühnenreife Gesangsstimme... .

LG von Rheinkultur
 
Dieses Phänomen kann sich in unterschiedlicher Form darstellen: Angst vor Versagen und Bloßstellung und auf der Gegenseite die Machtstellung des Kritikers. Dann gilt Singen vielerorts als „uncooler“ als andere Formen der Freizeitgestaltung.
Unser Musiklehrer sagte früher bei Nervosität oder auch der direkten Singverweigerung: Singen ist ein Striptease der Seele. (Deshalb finde ich es auch nicht in Ordnung, jemanden unter Druck zu setzen, der nicht will.)

Lg marcus
 

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